Es gibt immer wieder Spieler, die praktisch die Hälfte ihrer Hände als Grand spielen. Damit meine ich nicht Spieler, die sehr defensiv eingestellt sind und nur sichere Ansätze überhaupt spielen, sondern Spieler, die mit jedem Scheiß Grand ansagen, sobald mindestens 2 Buben und 2 Asse auf der Hand sind. Regelmäßig gewinnen diese Spieler ihre Grands auch und hinterher wundert man sich, wie diese Ratze denn durchgehen konnte. Mir nötigt das regelmäßig Bewunderung ab. Betrachten wir dazu mal folgendes Beispiel, das ich kürzlich am 2 cent-Tisch gespielt habe, um mal ein bißchen zu experimentieren. Ich kam in HH bei 18 ans Spiel und hatte:
Spiel=Grand, Position: Hinterhand |
Handkarten AS (Hinterhand):
Skat gefunden:
Skat gelegt: ( +8 )
AS (in Hinterhand) hat jetzt:
Handkarten GS1 (Vorhand):
Handkarten GS2 (Mittelhand):
Der Grand ist sehr riskant. 5 Stiche sind nur sicher, d.h. ich brauche 5 Volle, um gewinnen zu können. Kaum realistisch. Also muß ich in den Ass-Farben Stiche aufbauen, damit mir vier Volle reichen. Aber das ist auch keineswegs ausgemacht. Das Spiel nahm folgenden Verlauf:
1. GS1 GS2 AS ( -14 )
2. GS2 AS GS1 ( +20 )
3. AS GS1 GS2 ( +24 )
4. AS GS1 GS2 ( -28 )
5. GS1 GS2 AS ( +38 )
6. AS GS1 GS2 ( -38 )
7. GS1 GS2 AS ( -44 )
8. GS1 GS2 AS ( +51 )
9. AS GS1 GS2 ( +62 )
10. AS GS1 GS2 ( +76 )
Also sicher gewonnen und irgendwie typisch. Ich möchte jetzt nicht unbedingt über diese Hand diekutieren, sondern die Hand mal zum Anlaß nehmen, mich dem Thema allgemeiner zu nähern. Kann man gewissermaßen Kriterien aufstellen, ab wann man einen solchen Grand gewinnen kann? Ich habe dazu folgende Gedanken:
• Wichtig scheint mir Flexibilität zu sein. Am besten eine Farbe freidrücken, auch wenn ich dadurch z.B. ein Bild weniger in den Skat bekomme.
• Ich glaube, die Erfahrung gemacht zu haben, daß solche Grands in Hinterhand am besten gehen. Es kommt von den Gegenspielern gegen Hinterhand ja fast immer ein As. So kann man eine 10 etablieren oder schon einmal ein Volles stechen. Auch im Spielverlauf ist es für AS günstig, die GS zum Vorspielen zu bringen. Der Grand von Healheart zeigt das. Ich denke, daß der in Hinterhand gut spielbar ist.
• Die Buben müssen häufiger als bei einem „normalen“ Grand zum Stechen reserviert bleiben, weil der Alleinspieler durch Trumpfabzug und seine Stehkarten nicht gewinnen kann.
Aber auch aus Sicht der Gegenspieler lohnt es sich sicher, einmal über das Thema nachzudenken. Wie packt man solche Grand-Künstler am besten an?
Freue mich auf Eure Gedanken.