Gegenspiel-Eröffnung

[spock2009]

Hallo. Ich habe seit längerem ein Anliegen.
Bei Grands wird in der Regel über die Spieldurchführung gesprochen und wenn über das Gegenspiel,
dann doch eher über Anzeigen der Gegenfarbe, oder ungewöhnliche Spiele.
Letztlich steht oder fällt das Gegenspiel ja aber oft mit einem geschickten oder ungeschickten Ausspiel.
Ich denke, dass das Gegenspiel aber nicht minder wichtig ist, als die eigene Spieldurchführung,
denn zum einen bekomme ich auf Spiele, die ich nicht selbst durchführen kann Trostpunkte
und zum anderen schiebt man "Abreizern" einen Riegel vor und erhält später vielleicht leichter
durchführbare Spiele.

Ok, lange Einleitung.
Ich bin leider total mies in der Eröffnung des Gegenspiels.
Könnte man mir hier (und anderen Interessierten) mal ein paar Grundzüge beibringen?
Ist nicht schlimm, wenn sie auch tiefsinniger werden

Als Aufhänger könnten wir ein paar Blätter eines Gegenspielers nehmen und daran Aufspiele erläutern.
Dabei würde ich als Abk. verwenden: ASMH (Alleinspieler in Mittelhand) und ASHH (Alleinspieler in Hinterhand)
Wir gehen in jedem Spiel davon aus, dass der AS den Grand ohne Gegenreizung erhalten hat.

B1)


B2)


B3)


B4)


PS: Ich würde mich freuen, wenn die Blätter B1 bis B4 abgeändert oder durch andere Blätter ergänzt würden.
Da ich wie gesagt schwach in Eröffnungen bin, weiß ich auch nicht so genau, welche Blätter hier interessante
Pointen bieten würden...

[mr.kite]

Wo sitzt der AS denn nun jeweils? Wo Du die Abkürzungen doch so schön erklärt hast, könntest Du sie doch gleich verwenden!

[kupo]

bei B2 und ASMH würd ich anspielen.
übrigens sehr gute frage. ich hab da auch probleme vorallem mit der begründung.
see ya

[ThomAss]

Angenommen der AS sitzt jeweils in MH, dann würde ich wie folgt spielen (erst mal ohne Begründung):

B1)
B2)
B3)
B4)

[spock2009]

@mr.kite: Die Position des AS darfst du dir aussuchen.
Aber wenn du es dir ausgesucht hast, kannst du es wie kupo mit ASMH oder ASHH den Lesern mitteilen.

@ThomAss: Die meisten Ausspiele finde ich gut nachvollziehbar.
Bei B1 ist zunächst überraschend, dass du sofort Punkte auf den Tisch bringst.
Magst du dazu was schreiben?

[tommy]

Hi,

Bei Grand spielt man Asse.
...oder die Farbe wo der Partner evt. das Ass hat-->Reizfarbe
...oder die Farbe wo der Partner evt. stchen kann falls er nur einen Bauern hat-->Hebereize
....oder die eigene lange Farbe
...oder von der eigenen besetzten 10

Ich würde vielleicht die Auswahl der Aufspielkarte in der Reihenfolge abarbeiten(muss aber nicht immer richtig sein)

Es ist m.E. unmöglich bei Grand immer die perfekte Karte im Aufspiel zu erwischen.
Es macht auch eigentlich keinen Sinn selbst bei einem gegebenen Blatt die "richtige" Aufspielkarte zu bestimmen weil das meiner Meinung nach garnicht geht.

Gruß
Thomas

[spock2009]

Hallo tommy, danke für die Liste von Regeln, die du eingestellt hast.
Als erstes kommt ja der alte Spruch: "Beim Grand die Asse..."
Ich bin mir nicht sicher, ob er der Vollständigkeit halber oberhalb der Liste steht,
oder ob er wirklich dein erstes Kriterium ist.
Demnach würdest du ja in B3 unabhängig von der Position des AS Karo Ass bringen...

Vielleicht kann man ja eher sagen:
Falls ASMH spiele ich eigene Stärken, wenn ASHH ist, suche ich die Stärken des Mitspielers...?
Und ich glaube bei mir rangiert dein 3. (oder 4.) Kriterium eher ganz oben.
Ich spiele gerne "die eigene lange Farbe", wenn es keinen guten alternativen Plan gibt.
Aber ich weiß eben nicht, ob das eher schwach ist.

Ich habe auch schon manchmal bei einem durch und durch ausgeglichenen Blatt Karo
aufgespielt, wenn AS MH sitzt. Denn dann könnte ja eine Karoreizung des Partners
schon durch den AS weggenommen worden sein...

Gibt es denn noch weitere Anregungen wie tommys Liste?

PS: @tommy: Natürlich kann man bei einem Durchschnittsblatt keine "beste" Startkarte angeben.
Darum soll es gar nicht gehen. Nicht um richtig oder falsch. Sondern eher um ein Gefühl
für eine Inforeiche Eröffnung, die zumindest nicht zu viel Schaden anrichten kann, oder so...

[First]

Habe eben auch gute Erfahrungen gemacht, beim Grand eben mal nicht die Asse zu spielen. Oft genug sitzt der Solospieler auf einer besetzten 10, idealerweise auf 10,D,8

Anders sieht es aus, wenn man auf einer As 10 Kombi sitzt.

Auch gut von der eigenen 10 gegen den Solospieler in MH aufzumachen und em Partner damit schon mal eine Rückspielfarbe an die Hand zu geben.

[spock2009]

Ok. Das ist für mich eine neue Perspektive.
Von einer besetzten 10 hätte ich mich im Grand nicht getraut, da man
dadurch in der Regel (wg. Schneidens) einen Stich vergibt
(von den 3-4 die man üblicherweise erhält).
Kommt jetzt aber zum zweiten mal der Vorschlag.
Meint ihr damit einfach oder zweifach besetzte 10en?

Könntet ihr mal ein Beispiel posten, in dem ihr ein Anspiel von einer besetzten 10 für vernünftig (oder möglich) haltet?
ds

[mr.kite]

ASMH, hier GS in VH:

[spock2009]

Wie sieht der dazugehörige Grand aus und warum ist es günstig hier von der 10 weg zu spielen?
Ich gebe als Beispiel mal

Ist doch ein realistischer Grand oder? Da ich 2 Buben habe, hat der gegner vermutlich Asse in mindestens 3 Farben, oder?

[ThomAss]

bei mr.kites grand spiele ich kreuz bauer, und hoffe das Ass beim Partner zu erkennen. Gegen einen 4 Asse Grand in MH schadet der bauer auch nicht wirklich, wenn HH mein Partner ein Ass führt und mir dieses anzeigen kann, dann spiele ich die Farbe nach.

[spock2009]

Ich finde es schade, dass so wenige zu dem Thema schreiben.
Ich finde es ist wirklich eine Lücke in dem Forum.
Vielleicht ist das Thema zu komplex, oder ich habe falsch gefragt.
Wenn jmd. einfällt, wie man das Thema fruchtbar weiterführen könnte, wäre ich dankbar.
Wie gesagt sind es meiner Ansicht nach die scheinbaren Banalitäten, die einem Spiel
den entscheidenden Schliff geben.
Und das Spiel fängt nun mal leider mit der ersten (und oft schwierigsten) Karte an.

Evtl. ist sogar eine statistische Untersuchung welche Arten von Grands wie oft gespielt werden,
so wie sie Skatfuchs schon mal ansatzweise angestellt hat, ein guter Ansatz.
Dann könnte man sagen, da ein passender Grand meistens so und so aussieht
ist dies und das ein guter Aufschlag...
Vielleicht denke ich aber auch zu kompliziert und man sollte doch nur nach Gefühl spielen

[Mathias]

Ich versuchs mal.
Als erstes schau' ich nach Bauern in meinem Blatt. Hab' ich genau einen, bin ich eher vorsichtig, um spaeter im Spiel uebernehmen zu koennen.
Hab' ich zwei oder keinen -- und damit vielleicht mein Partner welche -- bin ich aggressiv, um den AS zum Stechen zu zwingen. Er kann ja einen Wenzelstuerzer haben, und dann wolln wir mal sehen.

Das ist kein echtes Rezept, und viel haengt natuerlich von meinen anderen Karten ab, aber ich wundere mich sehr, dass niemand bisher ueber die Buben gesprochen hat.

[carpe diem 87]

Hi Spock
Wenn der AS in MH sitzt und ich nur einen Buben führe (am besten den Kreuz Buben ) versuche ich den evt 2 ten bube bei meinem MS einen Stich machen zu lassen, d.h. ich spiele von meiner längsten Farbe an
Idealerweise von sowas
den König

Habe ich 2 Buben kommt es drauf an wie mein Blatt sonst noch so aussieht . Den AS zum stechen zu bringen ist nicht zwingend von Vorteil wenn dieser mehrere Volle besitzt und durch den abstich meiner Vollen und abzug seiner eigenen schon zuhause ist . Daher muss man hier genau abwiegen ob man seine eigenen Vollen noch nach Hause retten muss ( evt über eine Kurze Farbe / freie Farbe ) oder ob man (man nehme an man besitzt selber eine lange Ass Farbe ) dem AS ein volles anbieten kan ohne damit den Spielgewinn zu gefährden.

Ich denke dieses Thema kann man pauschal nicht behandeln da ja jedes Blatt an sich ein neues ist, und man immer individuell planen sollte.

Am besten du überlegst dir vor dem Ausspiel immer :
Wie wird das Blatt des AS wohl aussehen damit wir gewinnen können, und was muss demzufolge passieren.