So, nun sind schon wieder fast zwei Wochen rum, aber die Analyse schreitet nicht voran. Ich glaube auch nicht mehr, dass sich diese Frage mit mathematischen Methoden eindeutig beantworten lässt, da es dabei zu viele Unwägbarkeiten gibt. Exemplarisch dafür das folgende Problem, welches mich bisher davon abgehalten hat, mit dem Rechnen zu beginnen.
Betrachtet man die folgende Abwicklung, die ich für die stärkste halte:
1.
2.
3.
4.
5.
und geht davon aus, dass die Verteilung wirklich schlecht ist, also drei Pik rechts von mir stehen, so ist die Frage, was ich auf
6. Herz- / Kreuz-Volles
lege. Wenn ich Karo-Lusche abwerfe und der andere GS im 5. und 6. jeweils ein Volles zugibt, verliere ich. Andererseits könnte ich auch verlieren, wenn ich einsteche und dann Karo-Lusche selbst anbieten muss.
Ich habe nun überlegt, dass ich erstmal davon ausgehen sollte, im 6. Stich jedes Volle unabhängig von den bisherigen Abwürfen zu stechen. Das bringt mich aber in das Problem, dass die GS nun bei ihren Abwürfen sich nur noch darauf konzentrieren müssen, dass der Spieler, der nicht die Karo-10 hat, seine Karos los wird. Umgekehrt, wenn ich das im 6. Stich angebotene Volle als Alleinspieler in jedem Fall laufen lassen würde, müssten die GS sich darauf konzentrieren, dass der links von mir sitzende in den ersten 5 Stichen seine Karten in dieser Farbe los wird.
Egal, wie ich mich drehe, ich würde die Verlust-WSK in jedem Fall überhöht angeben. Also muss ich in die Berechnungen einbauen, dass der AS im 6. Stich flexibel auf die bisherigen Abwürfe reagiert. Das aber führt zu so vielen Fallunterscheidungen, dass die Aufgabe nicht mehr ohne Computerprogramm beherrschbar ist. Oder besser gesagt, man müsste vor der hier eigentlich interessanten Frage erst mal klären, unter welchen Bedingungen man im 6. Stich einsticht. Das wäre eine reichlich komplexe Skataufgabe ohne praktischen Nutzen, denn die aufzustellenden Bedingungen hängen zu stark am hier vorgestellten Einzelfall, als dass sie in einem allgemeinen Erkenntnisgewinn, der sich irgendwann einmal anwenden ließe, münden würden.
Fazit: In der Praxis würde ich auf die Schneideransage verzichten, die Abwicklung wie vorgeschlagen durchführen und im 6. bei einem angebotenen Vollen in jedem Fall einstechen.