Buben oder Asse ziehen

Theoretische Zusammenhänge bei Grandspielen

Buben oder Asse ziehen

Beitragvon eagle » 20. Aug 2017 20:42

Hallo Grandspieler,

oft wird ja debattiert, ob der Alleinspieler bei weniger als 3 Buben erstmal Trumpf klären soll, Volle sichern oder gar ein Anspiel von unten ratsam ist.

Gibt es da gewisse Muster oder Überlegungen bei welchen Blättern was ratsam ist? :?:
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Re: Buben oder Asse ziehen

Beitragvon mr.kite » 21. Aug 2017 12:14

Ich kann den Ausführungen Johndoes weitestgehend nicht zustimmen.

Beim Grand gibt es eine größere Anzahl an unterschiedlichen Strukturen. Hierbei spielen die Anzahl an Buben, die Länge und Dichte der eigenen Farben sowie die Anzahl der Eingänge eine Rolle. Ein paar Beispiele:

VH:
pibu kabu kaas ka10 kako kada ka07 heas he10 pi08
Nun fällt hier ins Auge, dass man vermutlich 7 Stiche machen wird wenn man über die Farben geht. Zieht man dagegen einen Buben ist es nichtmal ausgeschlossen, dass man überhaupt keinen Stich macht. Hier ist es absolute Pflicht, über die Vollen zu gehen.

Ein anderes Beispiel:
VH: hebu kabu kras kr10 pias pi09 heas he08 kaas ka09
Geht man hier über die Vollen macht man mindestens 5 Stiche. Geht man über die Buben macht man auch sicher 5 Stiche. Allerdings hat man schonmal 4 Volle sicher und im Falle verteilter Buben hat man bereits sicher gewonnen.

Mal ein Grand mit einem Buben:
HH: hebu kras pias piko pi07 heas he09 kaas ka09 ka08 Skat he10 pi10
Wird man nun auf Kreuz eingespielt im ersten Stich, so sollte man über die Vollen gehen um Abwürfe auf Kreuz zu vermeiden. Wird man in Pik eingespielt kann man sich den Bubenzug locker leisten, da auf Pik nur ein einziger Abwurf möglich ist der idR nicht weh tut.

Oder auch sowas:
VH: krbu pibu kras krda kr09 pias pi08 pi07 heas he09 ka10 ka08 (vor dem Drücken)
Hier könnte man "konventionell" die Buben abziehen, die 3 Asse nachspielen und dann feststellen dass man 57 Augen hat und keinen Stich mehr macht. Da man über genügend Eingänge verfügt kann man aber auch mal klka10 klkrda drücken und mit klka08 (ersatzweise einem einzelnen Trumpfzug und danach Karo-8) das Spiel beginnen. Nun kann man auf Augenjagd gehen bevor die GS das Blatt so genau einschätzen können.

Allgemeiner: Je länger und geschlossener die Farben sind und je weniger Eingänge man hat, desto eher sollte man die Vollen spielen. Je kürzer und offener die Farben sind und je mehr Eingänge man hat, desto eher sollte man einen Buben spielen. Und je mehr man auf Hilfe der GS angewiesen ist, desto eher sollte man von unten ziehen.
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Re: Buben oder Asse ziehen

Beitragvon johndoe243 » 21. Aug 2017 12:16

Ich muss mich korrigieren, war von Farbspielen ausgegangen und hatte nicht auf die Kategorie geachtet. Beim Grand ist es was anderes...
Vielleicht meinen Beitrag löschen oder verschieben.
Sehe es wie MrKite.
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Re: Buben oder Asse ziehen

Beitragvon eagle » 25. Nov 2017 21:38

Sehr aufschlussreich, mr.kite. Danke

Anhand vom Mustern lernt man sehr gut. Natürlich ist es keine Sieggarantie. Wenn bei einem Grand mit 4 Assen, zwei gedrückten 10ern ein Volles gestochen wird und der AS von den Gegnern keines zurückerobert, werden es nunmal Minuspunkte.
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Re: Buben oder Asse ziehen

Beitragvon eagle » 13. Jan 2018 22:06

Und wenn ich beim 3. Beispiel in Karo reinkomme, dann lieber auch die Asse ziehen? Wenn nachher zweimal Karo kommt, muss ich die Karo-Luschen hinzugeben und es drohen wieder Abwürfe.
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Re: Buben oder Asse ziehen

Beitragvon mr.kite » 13. Jan 2018 22:38

mr.kite hat geschrieben:Mal ein Grand mit einem Buben:
HH: hebu kras pias piko pi07 heas he09 kaas ka09 ka08 Skat he10 pi10
Wird man nun auf Kreuz eingespielt im ersten Stich, so sollte man über die Vollen gehen um Abwürfe auf Kreuz zu vermeiden. Wird man in Pik eingespielt kann man sich den Bubenzug locker leisten, da auf Pik nur ein einziger Abwurf möglich ist der idR nicht weh tut.

Wird man hier auf Karo eingespielt kann es durchaus sinnvoll sein den Buben dennoch zu spielen. Schließlich ist dann wahrscheinlich nurnoch einer da der stören kann. Ein Patentrezept ist das natürlich auch nicht.
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