Erfahrungen eines ehemaligen Online-Skat-Anfängers

Tipps und Strategien, die den Einstieg erleichtern sollen
Grundbegriffe und Theorien für Anfänger.
Siehe: Begriffssammlung

Erfahrungen eines ehemaligen Online-Skat-Anfängers

Beitragvon grunzquiek » 1. Okt 2011 02:35

Liebe Anfänger beim Online-Skat! :)

Ich erzähl jetzt mal was: :blah:

Also, vor vielen Jahren habe ich nach langjähriger Skatabstinenz das online-Skat entdeckt. Ich habe mich damals für einen guten Skatspieler gehalten, weil ich in meiner Jugend beim Kneipenskat nicht ganz erfolglos gewesen war :cool: , aber da war ich ja noch jung und intelligent gewesen.

Bei den ersten online-Skatspielen habe ich mich regelmäßig gewundert, warum ich andauernd verliere, obwohl ich überhaupt nur bei Karten gereizt habe, die mir nach einem sicheren Spiel ausgesehen haben, so extrem kann eine Pechsträhne doch nicht sein, wie ist das möglich, ich kann doch bei ein paar tausend Skatspielern nicht ganz unten in der Tabelle stehen, wie machen die das nur? :buhu:
Und gleich bei meinem allerersten Spiel hat mich ein Urgestein des online-Skatspiels als "Dummes Schwein" bezeichnet. Mittlerweile sind die Verhältnisse andersrum. :yau:

Es hat dann ein paar hundert Spiele gedauert, bis ich halbwegs gerafft habe, wie so ein Spiel normalerweise abläuft. Trotzdem hat mich jemand als "Anfänger" bezeichnet, ich war empört, habe geantwortet: "Ich bin kein Anfänger, ich habe schon 1.000 Spiele!" Es waren vielleicht 200 oder 300. Irgendwann nach einigen tausend Spielen habe ich es geschafft, in der Monatsrangliste in die obere Hälfte zu kommen, da war ich mächtig stolz, dachte, jetzt hab ich's geschafft, bald bin ich ganz oben. Nix war. Es ging im nächsten Monat wieder unten los. Dann gab es noch das mittlerweile verblichene Skatforum bei skat-online.com, das inoffizielle Nachfolgeforum ist gerade hier wo ich schreibe. Die Gründe dafür sind eine eigene Geschichte, auf jeden Fall: Dort gab es Skaträtsel und -diskussionen, ich habe mich nach Kräften beteiligt, dachte wieder, jetzt sei ich bald ein ganz Großer, aber: Nix war. Ich dümpelte im Niemandsland der Tabelle herum, die guten Spieler tanzten regelmäßig einen Ringelpietz auf meiner Nase :jump: , haben alles gereizt und fast alles gewonnen, obwohl doch im Skatforum stand, dass sie sowas verlieren müssten. :motz:

Es hat eine Weile gedauert, bis mir klar war, dass die meisten Spiele eben nicht so laufen, wie man sich das vorher beim Skatknobeln so vorstellt, die Situation kann sich mit jeder gefallenen Karte ändern, man muss dann umdenken. :ideadev:

Mein Rat für Anfänger: Viel spielen, RUHIG spielen, sich viiiiiel Zeit zum Nachdenken lassen, sich bei jedem Stich ein paar Gedanken machen, was der zu bedeuten hat, dabei versuchen, den Überblick nicht zu verlieren (ja, das ist ernsthaft anstrengend, auch jetzt noch für mich!), im Skatforum auchmal ein paar dumme Fragen stellen (Im Anfängerbereich, sonst wird wieder ein Klugsch... pampig) und auch mal ein paar Sachen einfach ausprobieren: Z.B. als Alleinspieler beim Ausspiel Trumpf von oben (verringert das Risiko eines Abstichs) oder Trumpf von unten (kann eventuell eine Schmierung bei einem späteren Trumpfstich verhindern). Es kommt auch nicht jeder Spieler mit jeder Anfangsvariante im späteren Spielverlauf gleichgut zurecht.

Einfach nur viel spielen ohne nachdenken bringt fast nichts. Zombiemäßiges Kartenanklicken ist vielleicht eine gute Vorbereitung für die Nachtruhe, aber das bringt einen spielerisch nicht weiter. Besser 200 Spiele im Monat mit hoher Konzentration als 1000 Spiele im Halbschlaf. :schlaumeier:

Tschüß!
grunzquiek :)
"Es gibt so Tage, da wehen einen die Urfragen der Menschheit an.
Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Und warum ist er nicht dort geblieben?"

(Matthias Beltz, Skat- und Bierforscher, Autor, Jurist, Kabarettist)
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Re: Erfahrungen eines ehemaligen Online-Skat-Anfängers

Beitragvon Kreuzpeter » 3. Okt 2011 22:30

grunzquiek hat geschrieben: aber da war ich ja noch jung und intelligent gewesen.


Geht mir genauso; bin auch nur noch "und"

grunzquiek hat geschrieben: das inoffizielle Nachfolgeforum ist gerade hier wo ich schreibe


WIE BITTE? WIR sind das Piranha-Becken des Skatspiels, das weltweit anerkannt beste Skatforum im Web, ein Spin-Off, das seinen Ursprung weit hinter sich gelassen hat, die Creme de la Creme der Skat-Streit-Kultur, der Phallus der Meinungsfreiheit und was weiss ich noch alles, aber doch niemals ein "Nachfolgeforum"!

Gruß

Kreuzpeter

P.S.: Amanda Knox ist gerade frei gelassen worden.
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Re: Erfahrungen eines ehemaligen Online-Skat-Anfängers

Beitragvon Hintereisen » 26. Feb 2015 12:55

grunzquiek hat geschrieben:Liebe Anfänger beim Online-Skat! :)

Ich erzähl jetzt mal was: :blah:
[...]

Eine sehr interessante Geschichte.
Bevor ich online Skat spielte, war ich auch nur im Freundeskreis aktiv. Auch immer nur mit Zusatzregeln (die wohl wichtigste: Ramsch wenn keine reizt), wodurch das offensivere Reizen einfach in Fleisch und Blut überging. das hält bis heute, auch wegen dem Spaßfaktor und Nevernkitzel.

Allerdings kam ich online (war beim doskv) verdammt gut damit zurecht. Hatte recht schnell einen hohen Schnitt, spielte fast 1.5 von 3 Spielen und war auch in den dortigen automatisch unter allen Spielern regelmäßig generierten Ranglisten oben dabei.

Viele der eingefleischten Spieler kamen mit meiner Spielweise nicht klar, weil ich eben nicht nach Regeln, Formeln und Mustern spielte.

Je mehr ich mein Spiel und die Möglichkeiten aber analysierte desto strukturierter wurde mein Spiel - und desto niedriger wurde mein Schnitt! Ich denke ich spiele jetzt 'besser' als zu beginn, fahre damit aber weniger Punkte ein.

Einen Grundsatz habe ich aber beibehalten: spiele niemals um Geld, sondern ausschließlich zum Vergnügen. sonst verliert das Spiel für mich ganz schnell seinen Reiz. Bei Geldeinsätzen wird das Mauern grundsätzlich groß geschrieben und nur noch die nahezu 'Theoretischen' gespielt. Das ist nicht meine Welt.

grunzquiek hat geschrieben:Mein Rat für Anfänger: Viel spielen, RUHIG spielen, sich viiiiiel Zeit zum Nachdenken lassen, sich bei jedem Stich ein paar Gedanken machen, was der zu bedeuten hat, dabei versuchen, den Überblick nicht zu verlieren (ja, das ist ernsthaft anstrengend, auch jetzt noch für mich!) ...

Generell ein sehr guter Tipp, selbstverständlich. Ich war gerade mal 9 Jahre alt als ich skat lernte. Zusammen mit meinen Eltern... wir lernten so gemeinsam, das war wertvoll. Von 'Profis' lernt ein Anfänger viel weniger als im Spiel mit anderen Anfängern.

Online ist der Tipp von 'grunzquiek' aber leider nicht umsetzbar, zumindest nicht auf doskv. Die Spieler werfen mit Beleidigungen um sich, sobald eine Karte nicht gelegt wird wie von ihnen erwartet und verlassen den Tisch sofort, wenn ein zug mal länger als 3 Sekunden dauert.
Etwas überspitzt formuliert, aber genauso ist es. Die Tage erst wieder erlebt, nachdem ich nach ca. 1-2 Jahren Pause mal wieder etwas online spielte. Sehr schade. Aber mit Spaß am Skat hat das gar nichts mehr zu tun. Da stellt sich mir noch die rein menschliche Frage was denn dort für Spieler spielen... scheinen oft von privaten Problemen geplagt zu sein und den Frust im Online-Skat "auskotzen" zu wollen. Naja, gute Besserung wünsche, mehr bleibt da nicht!
Wer vor 27 passt, der mauert!
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Re: Erfahrungen eines ehemaligen Online-Skat-Anfängers

Beitragvon Eric » 27. Feb 2015 21:38

Ich glaube, was die Beleidigungen angeht schenken sich alle Plattformen nicht viel - die Anonymität macht sicher auch viel aus - wobei ich auch im offline so einiges erlebt habt, dass mich schon mehrfach fast die Skatrente hat antreten lassen.....

Die "Drängler" verstehe ich auch nicht, gerade online, wo es doch eh so schnell geht, weil niemand schneller mischt, abhebt und Schrott austeilt als eine gute Mischmaschine ! Wer sich da an einen Tisch setzt und nicht mal die 45 - wenns gemütlich wird 60 - Minuten Zeit für eine Serie hat ist entweder auf der Flucht oder ein "zombimäßiger Kartenklicker" ( fand die Formulierung sehr schön ).
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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