Training im Verein

Tipps und Strategien, die den Einstieg erleichtern sollen
Grundbegriffe und Theorien für Anfänger.
Siehe: Begriffssammlung

Training im Verein

Beitragvon eagle » 25. Nov 2017 22:07

Wie macht ihr es in euren Skatvereinen eigentlich, wenn jemand sein Spiel weiterentwickeln möchte? Regeln wie dem Freunde kurz, dem Gegner lang sind rasch erklärt. Doch wenn man einen Schnitt von 700 hat und der andere durchschnittlich 900 spielt, liegt es weniger am Glück oder weil man Grundregeln nicht beherrscht.

Es geht dabei um Feinheiten und fortschrittliche Taktiken. Am liebsten würde man sich nach einer Serie 3-4 Spiele nochmal anschauen, weil es eng ausging oder die Karten ungleich verteilt waren. Online ist es möglich, im realen Skat leider nicht. Und ich persönlich habe nicht die beste rasche Auffassungsgabe. Wenn jemand was erklärt oder kritisiert, möchte ich es visuell, also in Ruhe ein Blatt oder Muster sehen bzw. einen Verweis auf eine Stelle in einem Skatbuch.

Es fiel im Verein mal der Vorschlag, klassische Fehler oder interessante Taktiken zu notieren und das alles am Monatsende für Interessierte zu veröffentlichen bzw. zu disktuieren. Es erwies leider als inpraktikabel oder viele wollen nur spielen und nichts analysieren. Später entstand die Idee, vor oder nach der Serie zur Übung ein paar Blätter zu durchforsten und einige Trainingsspiele zu machen. Das machten wir am Anfang ein paar Mal und es war sehr aufschlussreich und gut erklärt. Doch das Interesse war gering. Das Training fiel immer öfter aus. Mal konnte einer nicht, dann wollte er nicht, oder es wurde einem zu spät, er war leider krank, etc. Schade und traurig sowas.
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Re: Training im Verein

Beitragvon HomerJay » 27. Nov 2017 10:10

Naja, als jemand, der beim Skat etwas dazulernen möchte, bist du nun mal in der Minderheit....

Tipp: lass hin und wieder mal eine Serie ausfallen und frag einen starken - nach Möglichkeit sympathischen - Spieler, ob du ihm während der Serie über die Schulter schauen darfst. Versuch dir, kritische Augenblicke zu merken (oder nach (!) dem Spiel zu notieren) und frag den starken Spieler, warum er in den Momenten so gespielt hat.
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
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Re: Training im Verein

Beitragvon eagle » 22. Okt 2018 12:29

Dieses Jahr ist es kaum besser. Oft fehlt den anderen die Zeit, kaum Interesse, andere Termine, etc. Ok. Hin und wieder kann ich Beispiele zeigen, doch das ist wenig. Ich kanns auch keinem übel nehmen.

Das liegt unter anderem meiner Meinung nach an der schnelllebigen Gesellschaft. Man nimmt sich für Dinge immer weniger Zeit, auch mal in Ruhe Details zu betrachten.

Kiebitzen wird ungern gesehen. Am Ende mal für paar Spiele geht manchmal. Doch eine ganze Serie mit Zwischenfragen macht normalerweise kein Tisch mit.
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Re: Training im Verein

Beitragvon mr.kite » 22. Okt 2018 15:33

Das ist auch eine Altersfrage. Ab 35 stellen die meisten Menschen das Lernen ein und sind neuen Dingen nicht mehr aufgeschlossen. Da die Mehrheit der Skatspieler schon recht deutlich älter ist ist das ein ganz natürliches Phänomen und hat auch nichts mit schnelllebiger Zeit zu tun.
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Re: Training im Verein

Beitragvon ThomAss » 22. Okt 2018 17:10

In erster Linie liegt das an dem jeweiligen eigenen Interesse am Spiel, den Willen sich überhaupt verbessern zu wollen und an den Ambitionen wie (gut) man das Spiel beherrschen und wie viel "Erfolg" man über das Skatspiel erreichen möchte. Das ist bei den allermeisten extrem begrenzt, die Kombi aus allen Punkten findet man selbst bei ambitionierten Spielern höhst selten. Nicht zuletzt spielen da natürlich auch andere Faktoren mit rein, Familie, Beruf, andere Hobbys etc. pp., nur wenige wollen, und können auch nicht, Skat auf Prio A setzen. Man muss lernen, auch mit kleinen Dingen zufrieden zu sein, also wenn du ne Aufgabe vorstellst und dir hören im Kreis 4 oder 5 Leute zu, hast du doch schon was erreicht, wie diejenigen dann letztendlich mit knobeln und Begeisterung dafür entwickeln, hast du eh nicht in der Hand, aber alleine dass sie zuschauen, ist doch schon positiv zu bewerten. Biete es einfach weiter an, werden die/deine Angebote genutzt, ist es prima, wenn nicht dann auch gut. Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, solltest du deine Erwartungshaltung nicht zu hoch ansetzen.

Training kann übrigens auch in Seminaren, anderen ambitionierteren Vereinen (ich meine nicht dass du den Verein wechseln sollst, aber häufig sind Gastspieler zugelassen), hier im Forum oder im 32karten Club stattfinden.
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Re: Training im Verein

Beitragvon ThomAss » 22. Okt 2018 17:15

eagle hat geschrieben:Kiebitzen wird ungern gesehen. Am Ende mal für paar Spiele geht manchmal. Doch eine ganze Serie mit Zwischenfragen macht normalerweise kein Tisch mit.


Auf einem Club und Vereinsabend finde ich das bedenklich. Allerdings muss es da klare Regeln geben, Skat ist unter anderem auch ein Konzentrationsspiel, unter dem Spiel muss "absolute" Ruhe sein, Fragen werden auch aus Kartenverratsgründen erst nach Beendigung eines Spiels gestellt. Dann sollte es keine Probleme geben und auch intern für zulässig erklärt werden.
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Re: Training im Verein

Beitragvon Eric » 23. Okt 2018 20:03

eagle hat geschrieben: Regeln wie dem Freunde kurz, dem Gegner lang sind rasch erklärt.

Es geht dabei um Feinheiten und fortschrittliche Taktiken. Am liebsten würde man sich nach einer Serie 3-4 Spiele nochmal anschauen, weil es eng ausging oder die Karten ungleich verteilt waren.


Nun, deine genannte Regel beherrschen ja wirklich alle aus dem FF.

Wie oft ich von meinem Partner - mangels blanker Karte ! :rolleyes: - von der Doppellusche die Zehn angesägt bekomme, weil es ja die zweikürzeste Farbe ist ..... :evil:

Meine Erfahrung ist auch, dass manche Spieler nichts mehr lernen wollen, bzw. das "falsche" schon so drin ist, dass man das nach 40 Jahren spielen nicht einfach so wieder weg bekommt.

Ebenso ist meine Erfahrung, das gut spielen und gut beibringen können, zwei völlig unterschiedliche Welten sind. Ich kenne super Spieler, die es aber nicht wirklich erklären können, warum und wie es geht. Aber auch "nur gute", die alles "pädagogisch wertvoll" erklären können.

Wichtig erachte ich, sich eben nicht zu sehr , gerade bei eher weniger geübten Spielern mit Schnitt um 700 , auf die "Sonderfälle" ( also dieses eine Spiel, bei der Verteilung , musst du das so spielen ) zu konzentrieren, sondern eher auf das Grundsätzliche. Und dafür bietet sich eine laufende Serie meines Erachtens weniger an, sondern das vermittelt man meine ich besser im "Seminarstiel" oder so.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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Re: Training im Verein

Beitragvon eagle » 30. Okt 2018 22:50

ThomAss hat geschrieben:In erster Linie liegt das an dem jeweiligen eigenen Interesse am Spiel, den Willen sich überhaupt verbessern zu wollen und an den Ambitionen wie (gut) man das Spiel beherrschen und wie viel "Erfolg" man über das Skatspiel erreichen möchte. Das ist bei den allermeisten extrem begrenzt, die Kombi aus allen Punkten findet man selbst bei ambitionierten Spielern höhst selten. Nicht zuletzt spielen da natürlich auch andere Faktoren mit rein, Familie, Beruf, andere Hobbys etc. pp., nur wenige wollen, und können auch nicht, Skat auf Prio A setzen. Man muss lernen, auch mit kleinen Dingen zufrieden zu sein, also wenn du ne Aufgabe vorstellst und dir hören im Kreis 4 oder 5 Leute zu, hast du doch schon was erreicht, wie diejenigen dann letztendlich mit knobeln und Begeisterung dafür entwickeln, hast du eh nicht in der Hand, aber alleine dass sie zuschauen, ist doch schon positiv zu bewerten. Biete es einfach weiter an, werden die/deine Angebote genutzt, ist es prima, wenn nicht dann auch gut. Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, solltest du deine Erwartungshaltung nicht zu hoch ansetzen.

Training kann übrigens auch in Seminaren, anderen ambitionierteren Vereinen (ich meine nicht dass du den Verein wechseln sollst, aber häufig sind Gastspieler zugelassen), hier im Forum oder im 32karten Club stattfinden.


So ist es leider, dass einige nichts beibringen wollen, andere wollen nichts lernen. Oder es wird im Gegenspiel gemeckert, ohne genau zu erklären, nach welcher Regel der andere sich das Spiel gewünscht hätte. Leider haben wir nicht mal 4, die an einem Training Interesse zeigen. Wenn es eine Gruppe von 4-5 Leuten geben würde, wäre der ganze Verein natürlich eher angehalten, auf diese Leute zuzugehen. Es war auch mal geplant, dass 3 z.B. 12 oder 15 Spiele machen und eine Vierte Person zuschaut. Doch: so viele bringen wir kaum zusammen, man müsste das vor oder nach der eigentlichen Serie machen und wenn die Leute dann berufsbedingt keine Zeit haben, verstehe ich es natürlich, schade ist es dennoch. Und dass insgesamt 4 Leute auf die Wertungsserie verzichten und stattdessen üben, wird den meisten auch nicht passen, vor allem dem "Trainer" nicht. Natürlich lässt es die Skatordnung und kein Spielleiter zu, dass mal diese 3 Leute+Trainer entgegen der Setzliste zusammengesetzt werden und normal an der Serie teilnehmen.
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Re: Training im Verein

Beitragvon johndoe243 » 31. Okt 2018 01:07

Ich habe mich vor einigen Jahren einmal näher mit dem Thema "Training" befasst. Dabei bin ich in meinem Ex-Verein so vorgegangen, dass ich durch Power Point Präsentationen Spielsituationen veranschaulicht habe. Statt Frontalunterricht ging es mir vor allem darum, dass die Teilnehmer selber Situationen einschätzen, um abschließend die Meinungen mit der Auflösung abzugleichen. Das kam auch gut an. Es war neu, die meisten haben Dinge gelernt und das Feedback war positiv. Dabei bin ich so vorgegangen, dass ich i.d.R. keine Spezialitäten behandelt habe, sondern solche Situationen, die häufig wiederkehren.
Was war die Quintessenz? Aus meiner Sicht hat sich kaum was geändert. So oft man auch im Nachgang auf Basics einging, die mittelmäßigen bis dürftigen Skatkollegen wurden nicht besser. Man setzt immer mal wieder nach einem Spiel an, erklärt zum x-ten Mal, warum eine bestimmte Vorgehensweise besser wäre; es wird zugestimmt, genickt und drei Spiele später ist es wieder geschehen.
Ich persönlich habe in meiner 20jährigen "Skatkarriere" immer wieder Leute kennen gelernt, die interessiert und offen waren. Dass aber jemand dabei war, der sich wirklich merklich gesteigert hat, habe ich (leider) nicht erlebt. Immer wieder die Schulter gucken ist ein Baustein und wer das möchte zeigt schon mal, dass er/sie will. Wie auch bei anderen Dingen muss man sich aber vor allem mit Besseren messen, beobachten, autodidaktisch lernen. Es ist letztlich eine Kombination aus verschiedenen Komponenten. Meine "Trainings" habe ich schon seit langem eingestellt, denn es ist leider verschenkte Zeit. Wer erzählt schon auf Dauer gerne immer wieder dasselbe und es wird dennoch falsch gemacht?
Ich denke, dass man relativ leicht den Sprung von einem mäßigen zu einem guten Spieler zu schaffen. Man muss aus meiner Sicht lediglich 5-7 Aspekte im Allein- und Gegenspiel berücksichtigen, die immer wiederkehren,
Wer mit Mustern umgehen kann, diese in den jeweiligen Situationen verarbeitet, kann vorne mitspielen.
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen". L. Wittgenstein
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Re: Training im Verein

Beitragvon Pgallert » 31. Okt 2018 10:58

Also wir hatten auch das Training, zwei oder drei Leute haben etwas vorgestellt, und dann ist es wieder eingeschlafen. Dito fuer Trainingsturniere. Was mir definitiv etwas geholfen hat, ist:
a) das Forum hier. Klar kann es passieren, dass die eigene Spielweise als unueberlegt blossgestellt wird. Nur nicht rot werden, die meisten Kommentatoren sind gute Skatspieler mit viel Erfahrung. Und eigentlich gibt es hier nur einen, dem das planlose Geplapper uebel genommen wird, und das bist weder Du noch ich.
b) persoenliche "Thementurniere": Ich such mir ein Thema aus, das mir Schwierigkeiten bereitet, und dann wende ich es in einer Serie, oder einem Turnier, konsequent an. Zum Beispiel, mal alles mit zwei Buben und drei Assen Grand zu spielen. Oder, die "Ohne"-Spiele bis zum Anschlag auszureizen. Oder, beim Gegenergrand prinzipiell die 'scharfe Uebergabe' zu suchen.

Fuer mich ist dadurch die Grenze zwischen "machbar" und "Unfug" deutlich klarer geworden.
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Re: Training im Verein

Beitragvon Skymaster » 3. Nov 2018 20:12

Verlierst du Spiele und weist nicht warum,
Du kennst die kartenverteilung.
Spiel es im skatfux
Oder stell es ins Forum das ist der beste Trainer
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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