Schnauze voll

[todo]

Unser Ersatzspieler ist ein rüstiger Kerl von 70 Jahren, der sich immer diebisch freut, wenn er in einer Trainingsliste den Tisch gewinnt und 15 Euro "absahnen" kann:

"Kerls, könnt ihr nicht Skat spielen??"
"Muß ich Euch das noch zeigen?"

Am Wochenende hat er uns das wieder einmal vorgemacht. Zweite Serie am letzten Ligaspieltag. Er übernimmt eine Liste, in der gar nichts geht: Keine Blätter und sehr reizfreudige Gegner. 1:1 Spiele nach 5 Kästchen ...






Endlich mal was in der Hand, denkt sich unser Einwechsler. Und noch dazu in Vorhand. Leider reizt Hinterhand über die 30 ...

'Der kriegt das Spiel nicht!'
beschrieb unser Einwechsler später seine Gefühle.

Also hielt er auch noch 40 und 44 und 45, 46, 48. Kann man ja machen - es muß nur was liegen zum Grand.

Leider schwang sich Hinterhand auch noch zur 50 auf ...

Vorhand hielt auch die 50 Dann bestätigte er 54 und 55 und HH paßte endlich. Seinen Grandhand trug er locker und unerschütterlich vor:
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(VH)
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"Der Bube muß 'raus -- ist doch klar!"
1.
"War doch völlig logisch, daß die fallen!!"
2.
Jetzt hatte unser Einwechsler das vierte Volle und es konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, wie er sich dachte. Also zog er erst mal das Karo durch
3. ... ...
4. ... ...
5.
Nun mußte er mit Herz kommen
6. -Schmierung- ... Abwurf!!

Die Herz-10 hatte er in weiser Voraussicht "gedrückt" ... Unsere Mannschaft errang noch zwei Wertungspunkte von 3 möglichen. Die Einwände seiner 4 Mannschaftskameraden, daß das kein Handgrand sei, wischte er vollmundig beiseite wie immer:

"Haste doch gesehen, daß das ein Grandhand war!!!"

[MonsieurL]

Hmm, vielleicht solltest Du diesen Herrn mal meinen Mannschaftskameraden im DSkV vorstellen, wenn ihr ihn nicht behalten wollt. Der könnte mich nämlich gut ersetzen. Nachdem ich - passend zu meiner unterirdischen Saison (eine einzige Liste über 1000!!! ) - gestern in den ersten zwei Listen mal wieder jede Entscheidung falsch getroffen hatte und meine Mannschaft nun wieder in höchster Abstiegsgefahr schwebte, musste ich, obwohl ich eigentlich ganz Altenburg nach Mauselöchern zum Verkriechen absuchen wollte, in der dritten Serie wieder als Einwechsler ran.

Wir lagen weit hinten, wussten aber, dass wir, wenn wir null Punkte machen, nur mit einem Wunder in der 2. Bundesliga verbleiben könnten. Also war Vollattacke gefragt, und das bei meiner Form.

In dieser Situation bekam ich in VH folgende Karte ausgeteilt:


HH, ein eigentlich offensiver Spieler einer Mannschaft, die schon abgestiegen war, und der sich daher - vorbildlich fair - beim Reizen von schwachen Spielen merklich zurückhielt, bot mir ohne zögern 24, die ich in meiner Not natürlich hielt. Dann passte er. Im Skat lagen:

Was nun? Irgendwie war ich sicher, dass er beide Buben hat, und überhaupt waren meine Gefühle denkbar schlecht. Aber zu dem eigentlich angereizten Grand hatte ich ja auf einmal eine Alternative gefunden, einen Pik Schneider zu probieren. Gegen eine glatte Trumpfsitzung sollte der doch gute Chancen haben. Ich entschied mich also gegen den Grand, drückte die beiden Karo-Gurken und sagte mit optimistischem Gesichtsausdruck Pik an. Auf meine ausgespielte
flog erst und dann mein restliches Blatt hinterher.
Den Grand, den Dein Mannschaftskamerad sicher frohgemut angesagt hätte, hätte ich natürlich gewonnen, da HH die blank hatte.

Ich weiß nicht, wie es meinen Mannschaftskollegen gelungen ist, mit mir als mitzuschleppendem 105-kg-Koffer, dennoch den benötigten Punkt zu holen und den Abstieg denkbar knapp zu vermeiden. Daraufhin habe ich sie als doppelte Strafe vor Erleichterung fast zerdrückt. Und beim abendlichen Bier (beim wievielten weiß ich nicht mehr) hatten sie auch noch Trost für mich parat: O-Ton Mannschaftsführer: "Neia, wir sind ein Team und irgendwann wird ja auch Matti mal wieder ne 1000er Liste spielen." Sind sie nicht nett, die Kollegen?

Es grüßt ein zerknirschter Monsieur