Auch wir hatten gestern unseren dritten Spieltag in der 2. DSkV-Bundesliga. Aber was wir da erlebt haben, war schon großteils atemberaubend. Zwei Beispiele gefällig?
Beim ersten hatte ich die Ehre, als Kartengeber den Ablauf höchstpersönlich Live und in Farbe miterleben zu dürfen.
Der AS war am Spiel und hatte noch folgende Karten.
Trumpf war Kreuz und es war schon geklärt, dass HH die einzigen beiden verbliebenen Trümpfe hatte, nämlich und
Seine beiden anderen Farben waren noch gar nicht gespielt, die Gegenpartei hatte sich im Schussrausch befunden. Die Frage lautet nun: Wie kann man das Spiel auf absolutes Minimum spielen? Dazu muss man ein wenig überlegen, um darauf zu kommen. Das tat der AS auch ausgiebig und - ich sage ja immer wieder, dass zu schnelles Spielen manch erfolgreichen Weg verbaut - höchst effizient!!! Er wählte anschließend folgende Zugreihenfolge:
Yeah, Rätsel gelöst, Test bestanden. Die Gegner hatten anschließend Rest und das Spiel gewonnen. Ob Herr Beger das auch geschafft hätte? Es sind leichte Zweifel angebracht...
Das zweite Beispiel ist mindestens ebenso sehenswert. Diesmal passierte es jedoch nicht an meinem Tisch. Einer meiner deutlich jüngeren Mannschaftskameraden hatte das Spiel geteilt und ist in seinem Verlauf um rund 10 Jahre gealtert (wodurch ich ihn jetzt fast als gleichaltrig ansehen kann ) Hier saß der AS in HH und hatte nach Skataufnahme folgende Karten:
Auch hier gönnte sich der AS eine ausgiebige Denkpause. Meinem Kollegen wurde das allmählich zu bunt - er hatte die Karten gesehen - und er forderte ihn auf, langsam in die Pötte zu kommen. Diese Bemerkung riss den Skatfreund offenbar aus seiner Lethargie und er drückte ordnungsgemäß Pik Lusche und Karo 10, um ... einen Grand anzusagen!!! Mein Kollege hatte Glück, dass sein Stuhl nahe an der Wand platziert war, es hätte ihn sonst nach hinten von selbigem gerissen.
Aber der AS, der auf den ersten Blick ein wenig unbedarft wirkte, entpuppte sich als schlauer Fuchs. Das Spiel wurde wie folgt eröffnet:
Was wir Deppels immer liegenlassen, weil wir unsere Grands nicht erkennen.
Ein einfacher Sieg war dem AS wohl zu langweilig, er suchte ein wenig Thrill
Nun war auch noch das benötigte Bild gekommen und der Grand war endgültig sicher ... dachte zumindest mein Kollege, der sich mittlerweile mit starken Kopfschmerzen plagte. Aber weit gefehlt, es betrat eine unerwartete, wenn auch irgendwie folgerichtige Karte den Spieltisch:
Mein Mannschaftskamerad fragte jetzt den Wirt, ob er nicht einen Stuhl mit Lehnen haben könne, was aber bedauernd verneint wurde. Nach dem nächsten Spielzug jedoch hätte dieser ohnehin nicht mehr gereicht. Es kam nämlich
Den Rest des Spieltags spielte mein ehemals jüngerer Kollege aus einem Rollstuhl, der ihm von einem neutralen Gast, der sein Leiden nicht mit ansehen konnte, freundlicher Weise zur Verfügung gestellt wurde. Wir befürchten jedoch, dass das Spiel Spätfolgen hinterlassen hat. Bei jeder weiteren Grandansage im Saal zuckte der bedauernswerte Kerl angstvoll zusammen und verlangte nach seiner Mama. Ob wir ihn wohl mit viel Liebe und Sanftmut wieder auf die einst so sportlichen Beine bekommen?
Beste Grüße vom Monsieur (der mittlerweile die Reduzierung auf vier zweite Ligen ausdrücklich befürwortet)