Das richtige Training für Faulenzer

Alles, was nicht in eine andere Area passt.

Das richtige Training für Faulenzer

Beitragvon grunzquiek » 27. Jul 2020 23:45

Tag! :)

Ich habe endlich mal wieder etwas Urlaub, aber für eine richtige Reise ist es zu wenig, da schaue ich mal, was es in der Umgebung interessantes zu sehen gibt.

In den letzten Jahren habe ich schon fast alle bedeutsamen Museen für Technik, Altertum, Mittelalter und Sonstiges außer Kunst im Umkreis von einigen hundert Kilometern abgeklappert, manche sogar zum zweiten Mal, aber es gibt noch ein paar interessante Burgen an Mosel und Rhein, die mir in meiner Besichtigungsliste noch fehlen. 3 davon habe ich mir am Sonntag angeschaut. :)

Das Problem dabei: Ich bin nicht mehr der Jüngste und Burgen wurden vorzugsweise ganz oben auf Bergen gebaut und meistens kann man nicht mit dem Auto bis oben hinfahren. Nun denn, ich fühle mich noch nicht als Tattergreis, da sollte ich mit den anderen Touristen noch locker mithalten können. Denkste! Ich habe mitgezählt: Bei einem Aufstieg haben mich 23 Personen und ein fetter Hund, der von seinem Herrchen getragen und "Spanferkel" genannt wurde, überholt! Ich habe niemanden überholt! Ein kleines asiatische Paar, bei dem die Frau noch ein Kleinkind getragen hat, hätte ich zwar noch packen können, aber kurz vor dem Ziel ist mir der Ehrgeiz ausgegangen. :sniff:

Was tun, so eine deprimierende Blamage will ich nicht nochmal erleben, schließlich bin ich zwar innerlich stinkfaul, aber äußerlich doch ein eher sportlicher Typ? Ich schaffe noch 20 korrekte Liegestütze (habe ich vorhin ausprobiert), aber werde bergauf von einem fetten Spanferkel überholt? Das kann ja wohl nicht wahr sein!

Hartes Training, gesunde Ernährung, keine Zigaretten! :schlaumeier:

HÄHÄHÄ! Das hat ja jetzt wohl keiner geglaubt! Ich muss was anderes probieren. :clowm:

Wie schön, dass es das Internet gibt, ich bin bestimmt nicht der einzige, der dieses Problem hat!

Dazu habe ich etwas Interessantes gefunden:
"In sieben US-amerikanischen Hotels wurde eine Gruppe von 82 Zimmermädchen im Alter von 30 bis 60 Jahren folgendem Versuch unterzogen: Die eine Hälfte der Probandinnen hat ihre körperlich anspruchsvolle Arbeit wie immer ausgeführt. Die anderen Frauen hat man aufgefordert, beim Bettenmachen, Staubsaugen und Badputzen daran zu denken, dass sie mit diesen Tätigkeiten etwas für ihre Fitness tun...
...nach vier Wochen gesünder gefühlt. Aber die Versuchsergebnisse gingen über das rein subjektive Empfinden hinaus: Nach weiteren acht Wochen hat man die Gesundheitswerte - Blutdruck und Cholesterin - gemessen und festgestellt, dass sie sich verbessert haben. Das mentale Training scheint also muskuläre Prozesse auszulösen"
Quelle: "Fit ohne Sport:'Sport ist etwas für Privilegierte'" von Mirja Kuckuk https://www.sueddeutsche.de/leben/fit-ohne-sport-sport-ist-etwas-fuer-privilegierte-1.399808

Ich werde also in Zukunft daran denken, dass ich etwas für meine Fitness tue, wenn ich das Glas oder die Kaffeetasse bis zum Mund stemme, die schwer beladene Gabel bis in Mundhöhe wuchte...
Auch beim Skatspielen könnt Ihr das machen: Denkt daran, dass es eine schwere Arbeit ist, den Skat aufzuheben und die Karten aus der Hand zu ziehen, die Buben, Trümpfe und Asse sind besonders gewichtig! Passt nur auf, dass Ihr unter der mentalen Belastung nicht zusammenbrecht! :mukkies:

Tschüs!
grunzquiek
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Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Und warum ist er nicht dort geblieben?"

(Matthias Beltz, Skat- und Bierforscher, Autor, Jurist, Kabarettist)
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Re: Das richtige Training für Faulenzer

Beitragvon MonsieurL » 28. Jul 2020 18:01

Na, das ist ja genau mein Thema. :)

Alle zwei bis drei Jahre pflege ich mit meiner Lebensgefährtin Urlaub auf unserer Trauminsel La Gomera zu machen. Die zweitkleinste, aber schönste der Kanaren-Inseln ist nahezu kreisrund, aber egal, wo man am Strand steht, es geht überall steil nach oben. Im Umkehrschluss - der listige Leser hat es längst erkannt - ist in der Mitte der Insel der Abstieg unvermeidlich. Und das aus beträchtlichen Höhen. Immerhin auf über 1500 Meter kommt der höchste Berg, der Garajonay. Bei einem Durchmesser der Insel von gerade mal 25 Kilometern finde ich das ziemlich bemerkenswert.

Zu meinem Erstaunen machen die meisten Besucher auf La Gomera Wanderurlaub. Und selbst ein Fahradverleih hält sich seit über 30 Jahren beharrlich im Valle Gran Rey, dem "Tal der großen Könige". Es mag Einbildung sein, aber ich glaubte schon oft ein sanftes, mitleidiges Lächeln auf den Gesichtern der Einheimischen zu sehen, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit oder zu sonstigen Verrichtungen diesen exotischen Laden passierten. :rolleyes:

Meine Partnerin, nach Lebensjahren ein Lenz voraus, nach Fitnessjahren 30 Lenze im Rückstand, wollte mich auch mal überreden, eines dieser Tretmobile zu mieten. Aber nachdem ich in bester Altkanzler-Schröder-Manier mit sofortigem Rücktritt - quatsch, ich meine natürlich Rückreise - drohte, haben wir das Thema fürderhin gemieden. :ja:

Dem Wandern kann ich mich hingegen nicht entziehen. Aber seit ich vor 30 Jahren ein Mal einen Tausend-Meter-Aufstieg bewältigt habe und mich anschließend in ein Taxi tragen lassen musste, um lebend ins Tal zurückzukommen, bevorzuge ich eine spezielle Form des Wanderns: das Autowandern!!! Das hält das Auto fit und mich bei guter Laune. :D

Einmal im Urlaub jedoch muss ich regelmäßig die Füße zweckentfremden, also statt auf dem Sofa zu lümmeln oder Gaspedal und Bremse zu treten zur nicht-motorisierten Fortbewegung missbrauchen. Denn den schönsten Blick hat man an den wenigen wolkenfreien Tagen zweifelsfrei vom höchsten Punkt der Insel. Bis 1350 Höhenmeter schafft das unser Kleinwagen spielend. Aber die restlichen 150 Meter sind nur zu Fuß begehbar. Sanft ansteigend schlängelt sich ein malerischer Weg von ca. 1 Kilometer Länge bis auf den Gipfel.

Was für eine Tortur!!! :cry:

Oben angekommen muss ich mich erst mal setzen und mindestens 15 Minuten warten, bis die Zigarette wieder schmeckt. Dabei ziehe ich regelmäßig die mitleidigen Blicke vermeintlich jung gebliebener Rentner auf mich, die sich angeregt in deutsch oder holländisch, selten auch in englisch, über die fantastischen Ausblicke während des Aufstiegs unterhalten. Widerliches Nichtraucher-Gesocks allesamt. Bei meinem letzten Urlaub habe ich eine Petition an die Inselverwaltung eingereicht, die Aussichtsplattform nur mit glühender Zigarette betreten zu dürfen, aber nie eine Antwort bekommen. Ich war selbstredend von einem positiven Bescheid ausgegeangen - zumal niemand da oben spanisch spricht - aber wahrscheinlich werden Eingaben nur bearbeitet, wenn sie in der Landessprache verfasst sind. Und mein Spanisch ist leider auf das Wesentliche beschränkt: Un grande Cerveza, por favor. 8)

Jedoch, lieber Wandergrunz, eine Lösung für unser Problem ist gefunden. Als mich in Vor-Corona-Zeiten der geschätzte Horst Evers gegen das Zahlen einer kleinen Gebühr für die Fußbodenabnutzung und die Sitzmöbelverunreinigung in sein Wohnzimmer bei den Wühlmäusen einlud, hat er ein vollauf überzeugendes Fitness-Konzept vorgestellt.

Seine erste Idee fand ich schon begeisternd: Auf der Suche nach einem passenden Sport ist er beim "Ultimate Surfing" hängengeblieben. Dazu braucht man kein Surfbrett und kein Segel, ja nicht einmal Wasser. Man kann es sogar im eigenen Wohnzimmer betreiben. :ja: Man sorgt einfach für Durchzug und hält seine Stirn in den Wind. Wie für mich gemacht, dachte ich sofort. Doch die Ernüchterung folgte auf den Fuß. Als er seiner Ärztin stolz von seinen wegweisenden sportlichen Aktivitäten erzählte, antwortete sie nur kurz und knapp: "Das güldet nicht". Sein kleinlauter Protest, wer denn festlegt, was güldet und was nicht, wurde von ihr resolut abgeschmettert. Sie fand wohl, dass dieses Thema ihre Kernkompetenz berühre.

Doch Horst, nicht faul, hat sich alsbald auf die Suche nach einem anderen Sport begeben. Und dieses Mal wollte er abhebesicher agieren, um mal einen skatsportlichen Begriff einzubringen. :D Er guckte also bei den olympischen Sportarten. Im Sommer gestaltete sich die Suche schwierig, da war fast alles mit laufen, schwimmen oder radfahren verbunden. Aber im Winter wurde er schnell fündig. Das Rennrodeln ist die ideale Disziplin!!! Denn hier gilt, wer sich bewegt, verliert. :D

Es grüßt ein regungsloser Monsieur
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Re: Das richtige Training für Faulenzer

Beitragvon Skatfuchs » 28. Jul 2020 23:22

Hallo,
na die effektiveste Sportart ist doch noch immer das "einarmige Reißen" :bia:
Da hebt man das vollgefüllte Bierglas mit einem Hieb an den Mund und trinkt es aus.
Ansonsten gefällt mir der "virtuelle Sport" auch am besten. :zustimm:
Früher war ich mal Sportschütze nach dem Motto: "In der Ruhe liegt die Kraft".
Als dann aber einige meinten, das wäre kein richtiger Sport, so habe ich den deprimiert aufgegeben.
Dabei konnte ich bei einer Fliege aus 100m Entfernung das linke Auge treffen. :apfel: :robinhood:
Ein Gut Blatt

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