Na gut, wenn du nicht really english understanden kannst, dann geht es halt Deutsch weiter.
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass ich selber ein Ausländer bin und mich vor nationalistisch oder religiös motivierten Gefährdungen hüten muss. Vorgestern oder so, es war wohl gerade die Zeit, in der Äußerungen des Herrn Trump zu Jerusalem als der Hauptstadt Israels zu erheblichen Befindlichkeitsstoerungen in der islamischen Welt geführt hatten, begab es sich, dass ich zu einem abendlichen Ausflug in eine künstlich angelegte Touristenstadt aus meinem Palast abgeholt wurde.
Ich war der 1. Fahrgast, der nächste Halt kam erst eine Viertelstunde später. Der Oberkommandierende des Kleinbusses sagte in perfektem Deutsch "Wir müssen noch einige Leute einsammeln", betrat den Empfangssaal und entschwand dort nach einiger Zeit am Horizont. Hier wird nicht so in die Höhe gebaut, mehr in die Breite, die Wüstengrundstuecke scheinen umsonst zu sein.
Kaum war der Chef weg, kletterte der Steuermann mit grimmigem Gesichtsausdruck zu mir nach hinten und befragte mich mit einer Mischung aus Arabisch und etwas, das wohl Englisch sein sollte, ob ich Christ oder Moslem sei. Weil ich mich nicht in der Lage fühlte, ihm den Begriff "Agnostiker" zu erklären, bekannte ich mich zum Christentum. Er kletterte wortlos wieder auf seinen Fahrersitz.
Wie konnte dieser orientalische Zwerg mich, den blauäugigen blonden Hünen, der ihn um etliche Zentimeter ueberragte, fragen, ob er ein Moslem sei?
Die Antwort fiel mir erst einige Zeit später ein: Vermutlich wollter er herausfinden, ob ich ein Jude sei, um dann sich, mich uns den Kleinbus im Roten Meer zu versenken, um so seine Vorfahren, die bei der Verfolgung einer jüdischen Terroristenbande in eben diesem Meer ertranken, zu rächen und sich die vielleicht letzten 100 der langsam knapp werdenden Jungfrauen im Paradies zu sichern.
Ich glaube, ich muss eine kleine Schreibpause einlegen. Gerade sind zwei einheimische Herren mit T-Shirts mit der Aufschrift "Smart chemical Pest Control" vorbeigegangen und mir wird etwas schwindlig von den vielen Kommata in den letzten Sätzen.
Die Kultusministerien haben mit den Rechtschreibreform en bei dem Bemühen, die Kenntnisse der deutschen Schriftsprache auf ein einheitlich niedriges Niveau herabzusetzen, ganze Arbeit geleistet:
Ich, der ehemalige Meister der Interpunktion, der zu Schulzeiten 50 Kommaregeln aus dem ff kannte, bin zu einem grammatikalischen Wrack verkommen, das Pronomen nicht mehr von Plural unterschieden kann und vor jeder potentiellen Kommastelle erzittert,,,,,,,,,
Oder ist es die Hitze? Oder die Pest? Oder die Strafe irgendeines Gottes für mein gotteslaesterliches Geschreibsel? Oder will mich mein schlechtes Gewissen außer Betrieb stellen?,,,,,,,,,,argh!!!
"Es gibt so Tage, da wehen einen die Urfragen der Menschheit an.
Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Und warum ist er nicht dort geblieben?"
(Matthias Beltz, Skat- und Bierforscher, Autor, Jurist, Kabarettist)