Im örtlichen Käseblatt habe ich gelesen, dass es in unserem kleinen Ortsteil eines Stadtbezirkes einer kleinen Großstadt pro Kopf 3,5 Vereinsmitgliedschaften gibt. Keine Ahnung, wie das ermittelt wurde, aber ich habe es schwarz auf weiß gelesen, da muss es ja wohl stimmen. Wo kommen die alle her?
Beim Sportverein ist jeder 2. Mitglied, bei der Feuerwehr werden vielleicht schon alle Neugeborenen vorsorglich angemeldet, aber der Rest? Einen Kleingartenverein gibt es hier, aber nur ca. 20 Kleingärten, dazu noch einen Kleingolfclub, Haus-und Grundbesitzerverein und Mieterverein, das macht nicht viel aus. Dazu gibt es Kirchenvereine, hier gibt es viele Kirchgänger, die Herren Pastor und Pfarrer haben hier noch etwas zu sagen. Bei SPD und CDU sind einige ältere Herren Mitglied, aber die sterben langsam aus.
Das hat alles auch seine Nachteile: In der warmen Jahreszeit wird dauernd irgendwo gefeiert, da feiern nicht nur die Vereine, sondern auch einzelne Straßen, zum Feiern ist jeder Anlass der richtige. Dann wird manchmal alles zugeparkt, weil die Fremden aus dem Rest des Stadtbezirkes auch noch herkommen. Um meine Garageneinfahrt zu verteidigen, muss ich dann mein eigenes Auto davor parken
. Vereinsmitglieder sind das eher nicht, ich weiß nicht, was die hier zu suchen haben 
. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die auch nicht alle so genau den richtigen Ortsdialekt sprechen. Ich sehe dabei manchmal sogar Autos mit auswärtigen Kennzeichen! Vor ein paar Tagen habe ich hier einen Aufkleber mit "xxxxxxxxxx zuerst!" gesehen. Das ist garnicht unser Ortsteil, sondern der Stadtbezirk! Wenn sich jetzt schon die Einheimischen bei den Fremden anbiedern, dann reicht es langsam 
. Es ist ja nicht so, als ob hier irgendjemand fremdenfeindlich wäre, ich habe erst neulich wieder einen Aufkleber "Isch bremse aach fier Pälzer" gesehen, aber irgendwann ist es genug, das mit der Globalisierung geht hier langsam zu weit!Früher, als alles noch besser war, da gab es hier viele Geschäfte, in denen man alles Nötige kaufen konnte, einen Arzt und einen Zahnarzt, der nebenbei auch für die allgemeine Lebensberatung zuständig war. Da hat man seine Mitmenschen gekannt, da brauchte man keine "Soaps" im Fernsehen, das gab es alles beim Bäcker, Metzger und Friseur.
So, jetzt suche ich im Garten zwischen den Zwergen einen neuen Platz für meine wunderschöne Kaninchenskulptur und dann schaue ich, ob es sich lohnt, mein Auto zu waschen, schließlich ist heute Samstag. Das macht manchmal sogar mein neuer Nachbar, der von sonstwo hergezogen ist, der hat sich also schon gut integriert in den letzten 20 Jahren. Aber ansonsten ist er wohl nicht ganz dicht im Kopf, der distinguierte Herr Dr. irgendwas, vorhin habe ich die gleichen Laute wie von meiner Quietschente aus seinem Garten gehört. Ich habe die Quietschente zu Forschungszwecken erworben, aber der? Schämen soll er sich und lieber ein paar Gartenzwerge aufstellen.
Tschüß!
Kleinstquiek
