Wie fälsche ich eine "Studie"?
Verfasst: 24. Mai 2017 07:14
Eine Anleitung. Wer wissen will, wie leicht und einfach eine amtliche Wahrheit fabriziert wird, der sehe sich an, wie unkompliziert eine Studie entsteht, die das gewünschte "Ergebnis" hervor bringt.
Wenn ich, mal angenommen, Hundertausend Euro verdienen will, wenn ich, mal angenommen, beweisen will, das ganz Ostdeutschland vom Linksextremismus beherrscht ist, dann beauftrage ich Göttinger Sozialforscher, 30 Interviews in, sagen wir, Jena-Lobeda und Delitzsch-Nord zu führen.
Diese 30 Gespräche mit NPD-Mitgliedern, Skinheads und anonymisierten Größen der rechten Szene in Jena und Delitzsch (Kleinstadt in Nordsachsen) dokumentiere und anonymisiere ich. Die befragten Rechten schildern mir also die Dominanz der Linken und die Unterwanderung der Gesellschaft. Deren Missetaten und deren Verbreitung in ganz Ostdeutschland.
Aus diesen 30 Interviews bastle ich ein Machwerk, in dem ich sozialwissenschaftliche Vokabeln gefällig einbaue, das Ganze gut verrühre und im Anhang erwähne, daß ich 40 Interviews geführt habe. Etliche Namen verändere ich, andere nenne ich gar nicht. Nicht geführte Gespräche erwähne ich natürlich auch.
Dann impliziere ich, daß die geschilderte erschreckende Realität deckungsgleich zutrifft auf Magdeburg, Dresden, Erfurt, Dessau, Rostock, Cottbus, Bautzen und Schwedt. Dann suche ich mir einen Regierungsvertreter der AfD, der mein "Ergebnis" vorstellt und publiziere mein Fazit an erster Stelle in der "Tagesschau": Überall herrscht die Diktatur der Autonomen. Überall linksradikale Schläger auf dem Vormarsch!
Das stimmt natürlich nicht?
Richtig, das stimmt nicht. Genau das ist nämlich bei einer "Studie" über Rechtsextremismus passiert.
Soziologische Grüße!
todo
Wenn ich, mal angenommen, Hundertausend Euro verdienen will, wenn ich, mal angenommen, beweisen will, das ganz Ostdeutschland vom Linksextremismus beherrscht ist, dann beauftrage ich Göttinger Sozialforscher, 30 Interviews in, sagen wir, Jena-Lobeda und Delitzsch-Nord zu führen.
Diese 30 Gespräche mit NPD-Mitgliedern, Skinheads und anonymisierten Größen der rechten Szene in Jena und Delitzsch (Kleinstadt in Nordsachsen) dokumentiere und anonymisiere ich. Die befragten Rechten schildern mir also die Dominanz der Linken und die Unterwanderung der Gesellschaft. Deren Missetaten und deren Verbreitung in ganz Ostdeutschland.
Aus diesen 30 Interviews bastle ich ein Machwerk, in dem ich sozialwissenschaftliche Vokabeln gefällig einbaue, das Ganze gut verrühre und im Anhang erwähne, daß ich 40 Interviews geführt habe. Etliche Namen verändere ich, andere nenne ich gar nicht. Nicht geführte Gespräche erwähne ich natürlich auch.
Dann impliziere ich, daß die geschilderte erschreckende Realität deckungsgleich zutrifft auf Magdeburg, Dresden, Erfurt, Dessau, Rostock, Cottbus, Bautzen und Schwedt. Dann suche ich mir einen Regierungsvertreter der AfD, der mein "Ergebnis" vorstellt und publiziere mein Fazit an erster Stelle in der "Tagesschau": Überall herrscht die Diktatur der Autonomen. Überall linksradikale Schläger auf dem Vormarsch!
Das stimmt natürlich nicht?
Richtig, das stimmt nicht. Genau das ist nämlich bei einer "Studie" über Rechtsextremismus passiert.
Soziologische Grüße!
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