Hallo zusammen,
@Steven, es ist gut zu hören, dass Leiharbeiter mittlerweile ordentlich bezahlt werden. Daher weicht die Industrie auf Werkvertragsarbeiter aus, denn diese haben einen niedrigeren Lohn.
Was die 2 Billionen EUR Schulden betrifft, so standen diesen im Jahr 2016 ca. 5,3 Billionen Geldvermögen entgegen. Unser Wirtschaftssystem funktioniert nun einmal nur mit Schulden, denn ohne Schuldner bräuchte es keine Kredite und ohne Kredite braucht es keine verzinste Einlagen. Und ohne Zinsen geht des Deutschen Welt unter.
Kommen wir zu dem Sudanesen. Ich habe mir den Bericht durchgelesen und konnte diesem recht deutlich entnehmen, dass die Durchführung des Betrugs hauptsächlich den schlechten Ausstattungen der Ämter geschuldet war (Schwarz-Weiß-Drucker, keine Scanner für Fingerabdrücke, etc.). Was in dem Bericht leider völlig fehlt, ist die Frage, was aus den 45.000 EUR geworden ist? Einen wahrscheinlich nicht kleinen Teil haben deutsche Vermieter erhalten, welche für die Bereitsstellung von Flüchtlingsunterkünften vom Land die Miete erhalten. Und was machte der Sudanese mit dem Rest?
Und warum scheitert es in den Ämtern überhaupt an Material und ausreichend qualifizierten Mitarbeitern? Ist dieser Sozialmissbrauch am Ende bewusst einkalkuliert? Damit kann man doch schön von wirklichen Problemen ablenken und nebenbei die Grundrechte der Bürger schleifen? Noch nie wurde so viel für Überwachung ausgegeben. Nicht nur in der Rüstungsindustrie ist Deutschland ganz weit vorne, in der Überwachungsindustrie sind wir immerhin schon auf Platz 4.
Kommen wir als letztes noch zum Sudan an sich. Im Südsudan gibt es sehr viele Erdölvorkommen und ein großer Teil davon wird von dem französischen Ölkonzern Total S.A. ausgebeutet. Und hier stellt sich die Frage, wer von dem ganzen Öl profitiert. Der Sudanese, der nach Deutschland kommt und hier Sozialbetrug begeht oder die EU, die günstig an Rohstoffe kommt und nebenbei auch Geld mit den Waffenlieferungen für den Krieg zwischen Nord- und Südsudan verdient? Das Selbe haben wir in Mali mit seinem Uranvorkommen und natürlich mischt nicht nur die EU in der Region mit.
Letztens kam auf ARTE ein Bericht, wie eine Tochter der staatlichen KfW-Bank in Marokko Plantagen für Palmenöl fördert, während gleichzeitig ganze Dörfer für das Projekt weichen mussten. Teile Deutschlands möchten die Rendite dieser Plantagen aber nicht die dadurch vertriebenen Marokkaner. Diese schickt man in ihr sicheres Herkunftland zurück. Zur Ernte haben sie dann ein paar Wochen Arbeit und dann kommen sie erneut zurück nach Europa. Der Kreislauf beginnt von Neuem, der "Rubel" rollt, Menschen ertrinken oder werden als Sklaven ausgebeutet.
Das betrifft dann aber nicht mehr nur Afrikaner, sondern mittlerweile auch Europäer (
https://www.freitag.de/autoren/the-guar ... sklavinnen). Und weil deren Präsident, Klaus Johannis, vom Stamme der Siebenbürger, das Wohl ausländischer Investoren über das Wohl seiner ärmeren Bevölkerung stellt, schaut er weg und bekommt dann zum Dank 2014 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2016 sogar die Martin-Buber-Plakette für besondere Verdienste um die Menschlichkeit.
Gruß vom
Schelldaus
In unserem Verein gibt es auch immer wieder Diskussionen. Gerade die Nachkriegsgeneration stellt gerne Vergleiche zwischen ihrer eigenen Flucht aus Schlesien etc. mit den Flüchtlingen von heute an und wie gut es doch den Flüchtlingen von heute geht. Wenn man sie dann aber an die eigentliche Ursache ihrer eigenen Flucht erinnert, die deutsche Großmachtsphantasie mit dem deutschen Lebensraum im Osten, dann finden sie zur Sachlichkeit zurück. Jüngere Mitglieder, die sich darüber aufregten, dass Flüchtlinge angeblich Essensmarken in Bargeld umtauschten, haben uns zum Glück freiwillig verlassen.