In den letzten Jahren habe ich ja nicht oft mit Pappkarten gespielt, früher war das meistens in Kneipen, aber einige Dinge sind mir doch im Gedächtnis, die der Spielart einen besonderen Reiz geben, vor allem das Gehabe der Mitspieler. Manche sind begnadete Schauspieler, andere setzen ein Pokerface auf, und wieder andere verraten schon gleich, was los ist.
Wenn der Skatspieler die Augenbrauen zusammenzieht, um sein Durchsetzungsvermögen zu demonstrieren und mit lauter Stimme "Grand-Hand" verkündet, dann wird schonmal unnötig geschenkt. Wenn allerdings mein Bruder mit tiefergelegter Stimme "Grand" sagt, dann weiß ich, dass es sinnlos ist. Bei schwachen Spielen ist die Stimme höher, da ist was zu machen. Er versucht zwar manchmal, sich nichts anmerken zu lassen, aber beim eigenen Bruder weiß man schon, wo der Hase den Most holt.
Von einem anderen Mitspieler (der beste, den ich kennengelernt habe) wusste ich, dass das Gehabe bei ihm sehr aussagekräftig war, das war wohl seine einzige Schwäche..Es gibt aber auch geschickte Täuschungsmanöver: Von einem früheren Mitspieler (einer der besten, die ich kennengelernt habe) wusste ich, dass er manchmal eine Mine aufsetzte wie ein verschrecktes Eichhörnchen und mit dünner zittriger Stimme sein Spiel ansagte, auf das Kontra dann aber triumphierend mit "Re" antwortete. Das geht natürlich nicht oft bei den selben Mitspielern. Ein anderer, ein sensationell schlechter Spieler, fragte manchmal schon nach dem Reizen "Was soll ich dann domit spiele?" und ergab sich dann ohne große Gegenwehr in sein Schicksal.
Bei einem Mitspieler, das war seinerzeit mein Chef, kam es vor, dass er schon vor seiner Spielansage das Ende der Mittagspause (die hatte wegen Skat oft erhebliche Überlänge) verkündete, dann war er schlachtreif.
Tschüs!
grunzquiek
