Wahnsinn

Alles, was nicht in eine andere Area passt.

Wahnsinn

Beitragvon MonsieurL » 9. Nov 2016 08:56

Nu isses passiert. Ein komplett Geistesgestörter wird zum mächtigsten Mann der Welt. Und ich höre schon im Geiste wieder die Stimmen, die sagen, ach, ist doch alles nicht so schlimm, so viel Schaden kann der doch gar nicht anrichten, der Apparat wird ihn schon einbremsen usw..

Jo, ihr habt alle recht, die ihr das sagt. Und die ihr auch den Brexit nicht so schlimm fandet. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Wenn sich dann jeder von dem Schock erholt hat, wird er erfreut feststellen, dass die Welt den Untergangspropheten zum Trotz sich auch weiterhin dreht. Das Gehalt wird auch weiter auf euren Konten landen, Weihnachten hagelts wie üblich Geschenke, ihr werdet euch mit den gleichen Alltagsproblemen rumschlagen und euch wie bisher über zu hohe Mieten, Verkehrsstaus, untreue Ehepartner und einen ungerechten, aber leider viel zu mächtigen Chef aufregen.

Einzig ein klitzekleiner Traum - der allerdings auch immer schon im Reich der Utopie angesiedelt war - ist wie ein Luftballon zerplatzt. Der Traum, dass die Menschen vernunftbegabt seien. Dass sie in der Lage sind, aus Fehlern zu lernen. Dass sie wenigstens schlau genug sind, nicht ihre schleichende Abschaffung zu betreiben.

Aber was solls. Ich habe die Hoffnung längst aufgegeben, dass doch noch mal eine nennenswerte Zahl an Leuten aufwacht und merkt, auf welchem Weg wir seit geraumer Zeit richtig Gas geben. Es wird sein wie immer. Nach kurzem ungläubigem Kopfschütteln werden sich alle wieder dem Alltag zu- und der Politik abwenden. Die Begründungen kann ich auch schon vorbeten. Die mit der größten Strahlkraft wird wie üblich sein: Was kann ich kleiner Fisch schon tun, wenn das große, weite Meer in Wallung gerät.

Und irgendwann stören dann auch die lästigen Mahner und Nörgler nicht mehr. Denn sie werden mehr und mehr in der Versenkung verschwinden. Kritische Journalisten werden in vielgesehenen oder gelesenen Medien entweder entlassen oder gar nicht erst eingestellt. Wer sich ihre nostalgischen Stimmen aus Sentimentalität noch zu Gemüte führen will, darf sich dann noch eine Weile in als intellektuell verschrieenen Nischenblättchen wie der New York Times austoben. Zumindest noch so lange, bis sie den Herrschenden irgendwann zu lästig werden. Dann kommt das, was jetzt schon in der Türkei passiert.

Jetzt fragt ihr sicher, was ich tun werde. Ich wandele eine Idee des von mir hoch geschätzten Boris Kovac ein wenig um. Der fragte dereinst, was die Leute täten, wenn sie wüssten, dass der letzte Tag angebrochen sei. Sein Vorschlag war, eine letzte Party zu feiern. https://www.youtube.com/watch?v=OzV74dJe7ZM

Prima Idee. Ab jetzt ist
Party Time

Wer genug Alkohol mitbringt, darf mich jederzeit besuchen kommen.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HomerJay » 9. Nov 2016 09:35

Interessante Einschätzung:

http://blog.fefe.de/?ts=a6dc0d64
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 9. Nov 2016 10:32

Und wieder mal wurde Albert Einstein eindrucksvoll bestätigt:
http://www.zitate-online.de/sprueche/wi ... ersum.html

Übrigens haben es die Simpsons schon im Jahre 200 gewusst:
http://blog.zeit.de/teilchen/2015/07/29 ... -simpsons/
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HomerJay » 9. Nov 2016 11:12

HelAu hat geschrieben:Übrigens haben es die Simpsons schon im Jahre 200 gewusst


Soo früh nun auch wieder nicht.

Mit Lisa Simpson als Nachfolgerin könnte man allerdings leben.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 9. Nov 2016 11:18

HomerJay hat geschrieben:
HelAu hat geschrieben:Übrigens haben es die Simpsons schon im Jahre 200 gewusst

Soo früh nun auch wieder nicht.

Stimmt Da hab ich ne 0 unterschlagen, passend in Anbetracht dessen dass Die USA ja dafür jetzt ne führende Null haben ...
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Re: Wahnsinn

Beitragvon carpe diem 87 » 9. Nov 2016 12:25

Ich bin echt entsetzt!
Als ich das erste mal hörte das Trump President werden will dachte ich das sei ein Publicity Witz von Clinton. Dann dachte ich das wäre sicher von irgendwem eingeführt damit Clinton keinen wirklichen Gegner hat... und nun gewinnt der auch noch. Ein schlechter Scherz der Amerikanischen Bevölkerung.... Wer zum Teufel wählt denn so jemanden?

Jetzt fehlt nur noch der AFD Kanzler und wir werden unter dem Wahlspruch "make oure Nation great again" einen sicheren Weg in den 3 ten Weltkrieg finden.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 9. Nov 2016 13:09

carpe diem 87 hat geschrieben:Jetzt fehlt nur noch der AFD Kanzler und wir werden unter dem Wahlspruch "make oure Nation great again" einen sicheren Weg in den 3 ten Weltkrieg finden.

In deser Beziehung ist die Menschheit allen anderen Lebewesen weit voraus, sie weiss wie sie sich ausradieren kann ...
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Re: Wahnsinn

Beitragvon louis » 9. Nov 2016 14:26

Moin,
carpe diem 87 hat geschrieben:Jetzt fehlt nur noch der AFD Kanzler und wir werden unter dem Wahlspruch "make oure Nation great again" einen sicheren Weg in den 3 ten Weltkrieg finden.

haben wir den nicht schon längst? Zwar ein bisschen anders als die anderen beiden, aber was so auf der Welt abgeht, hat doch mit Frieden nix mehr zu tun.

Das die äußerst sympathische AFD Frauke die neue Kanzlerin wird...das ist gar nicht so abwägig. Die Leute springen doch voll auf diese Masche an...Populismus, Schwarz Weiß denken, Angstmacherei...da unterscheiden sich der Donald (bzw. dessen Berater) und die AFD kaum. Und dass die Masche zieht, muss ich jeden Tag bei meinen Arbeitskollegen erleben. Das Akademiker so dumm sein können, finde ich tragisch. Ich habe mir mittlerweile aus Selbstschutz selbst einen Maulkorb für politische Themen in der Mittagspause verpasst. Das ist emotional zu belastend...und gegen die Argumente "die Frau von nem Kumpel von meinem Bruder ist von nem Asylanten angemacht worden...jetzt habe ich Angst...da wähl ich doch lieber mal die AFD" komme ich nicht an.

Es gibt nen schönen Spruch aus dem Film "Die fetten Jahre sind vorbei"..."Wer bis 30 nicht links ist, der hat kein Herz. Wer über 30 noch links ist, der hat keinen Verstand". Ich merke aber, dass ich aufgrund dieser beschissenen Situation geistig wieder in meine jugendlichen Radikale zurückfalle. Teilweise bin ich so aggro, dass ich am liebsten auf die Strasse gehen würde und ein paar Nazis bei ner Demo klatschen würde. Nur damit mal wieder eine minimale Gegenwehr zu erkennen ist. Aber irgendwie bin ich dazu dann doch zu feige und zu faul. Deshalb werde ich es wohl wie der Monsieur halten und lieber einen Saufen.

In diesem Sinne...Prost :D
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Re: Wahnsinn

Beitragvon carpe diem 87 » 9. Nov 2016 15:56

! Das Akademiker so dumm sein können! ... Ja genau das merke ich auch immer wieder. Allerdings gebe ich nicht auf, und werde wenn auch nur im stillen dunklem Zimmer meinen Protest weiter ausleben!
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Re: Wahnsinn

Beitragvon mr.kite » 9. Nov 2016 16:26

louis hat geschrieben:Gegen die Argumente [...] komme ich nicht an.

Ein sehr schöner und weiser Satz. Die aktuell wortführenden Mehrheiten in den meisten westlichen Ländern haben schlicht keine schlagkräftigen Argumente, die man den aufstrebenden Kräften weit rechts von der Mitte entgegenhalten könnte. Es ist schließlich auch viel bequemer, Andersdenkende mit Aussagen wie "nicht vernunftbegabt" (MonsieurL), "unendlich dumm" (HelAu) oder "schlechter Scherz" (carpe diem) abzuqualifizieren. Wer so redet und schreibt schafft nur eines: Die abgesplitterten Teile der Gesellschaft endgültig zu isolieren und erst Recht in eine Protesthaltung zu pressen, die sich dann in neuen politischen Bewegungen manifestiert. Wer so schreibt glorifiziert sich nur selbst und trägt nicht zur Erreichung seiner vermeintlichen Ziele bei.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 9. Nov 2016 16:36

mr.kite hat geschrieben:Wer so schreibt glorifiziert sich nur selbst und trägt nicht zur Erreichung seiner vermeintlichen Ziele bei.

Wer sagt Dir denn was meine Ziele sind ? Und wieso glorifiziere ich mich wenn ich die Menschheit für dumm erkläre ? Ich bin Teil der Menschheit ich schliesse mich da nicht aus.
Ich bin aber längst aus dem Alter raus, wo ich der Meinung war ich könnte irgendwas bewegen, zudem wüsste ich nicht wozu es gut sein sollte, die Menschheit bekommt was sie verdient.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon louis » 9. Nov 2016 19:10

Moin,

ob man die besagte Gruppe jetzt dumm, naiv, ungebildet, nicht vernunftbegabt oder wie auch immer nennt, ist lediglich eine Frage der gewollten politischen Korrektheit der Aussage. Mir ist das scheissegal ;) Fakt ist aber, dass es diese Gruppe gibt, dass diese Gruppe blöderweise ziemlich groß ist, und dass wir mit dieser Gruppe ein enormes Problem haben. Das unser mangelhaftes politisches System, das sich "Demokratie" nennt (ich nenne es Diktatur des Mittelmaßes ;) ) abgeschafft wird, daran glaube ich nicht...zumindest nicht in die Richtung, in die ich mir das vorstellen würde :D Also müssen wir die Hoffnung begraben, dass die Dummen nicht mehr wählen dürfen...und das Problem muss anders angegangen werden. Die Frage ist nur wie...

Aus meiner Sicht hängen die Tendenzen zum Rechtspopulismus direkt mit der Globalisierung zusammen. Man hat schlicht und einfach vergessen, den OttoNormalo "abzuholen". Alles wird global, international, multikulti, und kein Mensch hat dabei an den dummen Pälzer Proll in irgendeinem Kaff am Arsch der Welt gedacht. Dem passt das nämlich gar nicht...der findet das unheimlich, der hat Angst vor den komischen Jungs mit den langen Bärten ;) Wie soll man aber solchen Leuten die Angst bzw. Unsicherheit nehmen, wenn man das nicht ohne nationale Gedanken machen will? Wenn wir uns abschotten, können wir unseren Status schützen. Anders wird das jedoch schwierig. Wenn wir "offen" bleiben, müssen wir auf einen Teil unseres Wohlstandes verzichten und freiwillig aus unserer Komfortzone heraus kommen. Die "anderen" hätten verständlicherweise gerne den gleichen Wohlstand, nur klappt das auf Weltebene mit den gegebenen Ressourcen nicht. Also bräuchte man eine Art "Weltregierung", die global die Bedürfnisse der Menschheit regelt. Und nun sind wir im Bereich der Utopie angelangt...man sieht, die Nazis haben es in ihrer Argumentation wesentlich einfacher als die vernunftgetriebenen Menschen :)

Keine Ahnung warum ich das schreibe...klingt ja schon fast ein bisschen nach Sozigewäsch :D Aber irgendwie muss man seinen Frust ja loswerden...
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Re: Wahnsinn

Beitragvon ThomAss » 9. Nov 2016 19:40

Die Leute werden eben mit Angst regiert, so ist es möglich, dass die Grünen nach Fukushima eine Landesregierung stellen durften, so ist es möglich das Trump von Akademikern gewählt wird, so ist es möglich dass jeder denkt, also wirklich jeder, dass jeder Syrer bereits mindestens eine gute deutsche arische Frau angefasst hat und sowieso nur unser Geld will, dabei stellt man sich zur Krönung nur noch vor, dass der reiche Flüchtlinge mit iPhone Hunger hat und wir ihm bei einer Fastfood-Kette einen 1 € Cheeseburger ausgeben müssten, 1. wer soll das bezahlen von gefühlten 2000 € Nettoeinkommen, da ist halt nix zum teilen da und 2. kriegt der nicht schon genug Geld vom Staat und selbstverständlich ist es Inder Folge und Logik dann auch möglich, dass uns der gleiche Offenbarungseid mit Frau Petry und der AFD in Deutschland im nächsten Jahr ins Haus steht. Deswegen 3. Grenzen schon jetzt hoch ziehen, dann sehen wir auch den Trump nicht mehr, wenn wir die Mauer nur hoch genug bauen, einfach super.

Der Ammi ist genau deswegen auch nicht wesentlich dümmer als der Deutsche oder eine andere Nation, vielleicht sogar ganz im Gegenteil, bei den Ammis kann man immerhin noch die Ausrede finden zu der Zeit wussten sie es einfach nicht besser, das hat schon mein Opa früher erzählt. Das ist eben die Geschichte der Menschheit. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Die machen alle die Politik, die für die jeweilige Zeit angesagt ist, deswegen hat's auch keiner besser verdient, zumal die Mitte im großen und ganzen eh schon immer die Schnauze gehalten hat. Sie wird halt nur von den Medien in die eine oder andere Richtung instrumentalisiert. Bald werden wir uns auch wieder gegen fremde Nationen wie Polen (eigentlich ja heute schon Putinland) wehren müssen und mehr Geld in Verteidigung stecken müssen und dann müssen wir die neuen militärischen Möglichkeiten natürlich auch nutzen, sonst waren die Investitionen ja ganz für die Katz. Vielleicht dürfen wir dann sogar bald in Deutschland wieder mal eine 99% Mehrheit einer Partei erleben, das wäre doch super wenn sich alle einig sind. In diesem Sinne herzlich willkommen 3. Weltkrieg, ich find dat richtig geil, da muss ich einfach mal ne Lanze für die Weltkriege brechen. Denn danach muss wieder alles aufgebaut werden, die Wirtschaft boomt, Waren sind knapp und verkaufen sich gut, wenn sie neu produziert werden, Jobs gibt es wie Tretminen am Meer, eh Sand, für unsere Kindeskinder und Kindeskindeskinder ist das nahezu ideal. Die Kindeskinder und Kindeskindeskinder können dann auch eigentlich gar nichts dafür was die Großeltern irgendwann mal verbockt haben, das ist für alle das rund um sorglos Paket. Außer Jobs als Historiker werden für unsere Kindeskinder rar gesäht sein, die Großeltern haben einfach zu viele wichtige Dinge seinerzeit zu tun gehabt wie Twitter Facebook und co, das ist schon alles archiviert, da braucht man dann nicht mehr lange suchen und forschen, wäre allerdings interessant, ob man in 200 Jahren noch rausfindet, dass es zunächst alles nur besorgte Bürger waren, denen es richtig gut ging. naja gut, es gibt ja auch noch andere tolle Jobs, zum Beispiel bedeutende Ruinen (Sportpark zu München, früher auch Allianz Arena genannt) unter Denkmalschutz setzen zu lassen, prima das macht Spaß.

Stop, wo ich mir allerdings nicht sicher bin, wer überhaupt Widerstand leisten soll, ich etwa mit 2-4 Zentner Bauch voller Bier, MC Donalds und anderem Wohlstandskrams? Eher nicht..., verdammt, hätte ich doch mal irgendwann mal nur einen Cheeseburger an jemanden abgegeben, der wirklich Hunger hatte. Da waren ja selbst unsere Großeltern wesentlich gesünder unterwegs, und die haben es schon nicht geschafft, warum eigentlich nicht, der Plan war doch so gut, also können wir uns gleich wegbomben lassen und das Licht ausknipsen. Party und Alkohol ist da wohl eine sehr gute Möglichkeit und alternative, wer hat noch nie eine wilde "Exitus Party" erlebt, da kann man dem Monsieur nur beipflichten. Also im großen und ganzen sehe ich überhaupt keine Probleme in unserer Zeit und für die Zukunft.

Also wer diese hervorragende Geschichte mitschreiben möchte, der handelt selbst, wie der ein oder andere aufrichtige in Bautzen, oder er setzt zumindest sein Kreuz bei der nächsten Wahl einfach an die richtige Stelle, dann wird das schon, wer doch anderer Meinung ist, hat jetzt noch die Gelegenheit dazu.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon mr.kite » 9. Nov 2016 20:10

Interessante Argumentation! Der Einfaeltige Paelzer der auch sonst ein Nullschnall ist und nichts weiter vermag als den gebildeten Akademiker mit Nahrung zu versorgen hat nun also festgestellt, dass eine bestimmte politische Entscheidung fuer ihn wirtschaftliche Nachteile bringt. Dumm wie er nunmal ist versucht er nun, diese fuer ihn unguenstige Entwicklung zu verhindern. Dazu missbraucht er Wahlen, um Gruppierungen zu stuetzen, die seinen Idealen nahe kommen anstatt ""offen" zu bleiben, und auf einen Teil seines Wohlstandes zu verzichten und freiwillig aus seiner Komfortzone herauszukommen.". Pfui.

Nun stelle man sich aber mal vor, der Proll aus der Palz sei nun im Grunde seines Herzens ein selbstkritischer OttoNormalo. Er stellt nun den Intelligenten die Frage, WARUM denn sein Standpunkt nicht der richtige sei. Warum er eventuell einen anderen annehmen solle. Nun bekommt er als Antwort: "Man bräuchte eine Art Weltregierung, die [...] Und nun sind wir im Bereich der Utopie angelangt." "Und außerdem bist Du dumm und rückständig".

Wenn die Träume einer recht kleinen selbstgewollten Elite und einige völlig undifferenzierte Schmähungen wirklich alles sind, was so an Argumentation rüberkommt ist es wirklich nur eine Frage der Zeit, bis die "Dummen" die sind, die die Geschicke des Landes lenken. Wenn ich mir diesen Thread so anschaue - zurecht.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon MonsieurL » 9. Nov 2016 20:42

mr.kite hat geschrieben:Es ist schließlich auch viel bequemer, Andersdenkende mit Aussagen wie "nicht vernunftbegabt" (MonsieurL), "unendlich dumm" (HelAu) oder "schlechter Scherz" (carpe diem) abzuqualifizieren.


Ich muss Deinen Ausführungen in vielerlei Hinsichten widersprechen. Zunächst mal legst Du mir eine Aussage in den Mund, die ich nicht getroffen habe. Ich habe keinesfalls nur die von Dir als Andersdenkende Bezeichneten als nicht vernunftbegabt abqualifiziert, sondern die gesamte Menschheit. Das schließt die sogenannte schweigende Mehrheit - die ich, was Dir bei genauem Lesen des Beitrags auch hätte auffallen können, scharf kritisiere - ebenso ein wie mich selbst und die, die ähnlich wie ich denken. Denn wir alle haben viel zu wenig getan, um diese wahrhaft erschreckende Entwicklung umzukehren oder wenigstens aufzuhalten.

Nun haben wir den Salat und sind auf Jahre zum Verzehr dieser vegetarischen Kost gezwungen. Wer sich jedoch hinstellt und die Schuld dafür allein den AfD-, Trump-, Putin-, Erdogan- und Konsorten-Wählern zuschiebt, verkennt die Tatsachen gründlich. Diese Entwicklung ist seit Jahren absehbar und kaum jemand hat sich ihr machtvoll entgegengestemmt. Alle anderen - incl. meiner Person - haben ihre Eigenverantwortung für das Funktionieren eines demokratischen Gemeinwesens nicht annähernd in genügendem Maß wahrgenommen.

Desweiteren beinhalten Deine Ausführungen das Wort "Andersdenkende". In diesem Begriff steckt das Wort "denken". Und genau das verweigern diese "Wutbürger" kategorisch. Ich behaupte nicht, dass sie es nicht könnten, wenn sie wollten, aber sie wollen partout nicht. Keiner dieser Rattenfänger, egal in welchem Land sie ihr Unwesen treiben, hat auch nur ansatzweise ein politisches Konzept, wie man der unbestrittenen Probleme in der Welt Herr werden kann.

Ihre einzige Antwort auf alle Fragen ist Abschottung. So tun, als könnte man sich in seine Wohnung (sein Land) einschließen, das Licht ausmachen und dann wird alles gut. Was ich nicht sehe, kann mir nichts anhaben. Ein Konzept, das ein 5-Jähriger voll unterschreiben würde.

Die zwei Triebfedern der Protestwähler sind Wut und Angst. Wut auf das Establishment, dass sie und ihre Bedürfnisse seit Jahrzehnten ignoriert (da bin ich bei Dir) und Angst vor allem Fremden, Neuen und Anderem. Aber Wut und Angst sind nunmal die natürlichen Feinde des Denkens. Lässt man sie Oberhand gewinnen, ist die Rationalität besiegt.

Ich könnte jetzt noch seitenlang an Beispielen ausführen, woraus die Irrationalitäten bestehen, aber die Fakten dürften den Meisten bekannt sein. Deshalb belasse ich es dabei, als Beleg für meine These hervorzuheben, dass offenkundig keiner der unendlich vielen Fehltritte und aufgedeckten Lügen Trump auch nur im Ansatz geschadet haben. Das Gegenteil scheint der Fall gewesen zu sein. Je besser die Amerikaner die kranke, egomanische und gemeingefährliche Persönlichkeit des Kandidaten kennenlernten, desto mehr Wähler konnte er für sich gewinnen. Es ist angesichts dieser Entwicklung zu befürchten, dass er noch höher gewonnen hätte, wenn ihn sein Stab nicht in den letzten Tagen vor der Wahl von seinen Twitter-Ergüssen abgebracht hätte.

Doch jammern hilft nicht. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass alle Anzeichen darauf hindeuten, dass alles immer noch schlimmer wird. Das einzige, was den großen Knall, auf den wir schnurstracks zusteuern, noch verhindern kann, ist jetzt die Trendwende einzuleiten. Dafür aber müssen wir uns alle zu Wort melden. Wir müssen endlich unsere Verantwortung für die Grundwerte der Demokratie, für Freiheit, Toleranz und das Recht auf ein selbstbestimmtes und individuell gestaltetes Leben wahrnehmen. In Worten, aber vor allem in Taten. Bleiben wir in unserer bequemen Hängematte liegen, ist die Menschheit alsbald Geschichte. Denn einen großen Krieg wird die Welt in Anbetracht des technischen Fortschritts unserer Spezies nicht überstehen.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 9. Nov 2016 22:10

MonsieurL hat geschrieben:Denn einen großen Krieg wird die Welt in Anbetracht des technischen Fortschritts unserer Spezies nicht überstehen.

Das sehe ich anders - die Welt (=Erde) wird sich erholen - sie hat viel Zeit. Unsere Spezies wird aber es dank Ihrer Dummheit bald schaffen sich auszulöschen.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon grunzquiek » 10. Nov 2016 01:14

Für den Fall, dass bei der US-Wahl der "Rechte" Ronald Reagan gewinnen würde, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Für den Fall, dass in Griechenland die "Linken" gewinnen würden, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Für den Fall, dass bei der Brexit-Wahl die "Rechten" gewinnen würden, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Für den Fall, dass bei der US-Wahl die angeblich "Rechten" (das ist in Wahrheit vielleicht eher Frau Clinton) gewinnen würden, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Der skat-online-Server funktioniert trotzdem noch.

Wenn der Herr Trump seine Ankündigung wahrmacht, den neuen kalten Krieg zu beenden und ihm einige seltsame Ideen ausgeredet werden, dann sehe ich das positiv. Eine seriöse Alternative gab es bei dieser Wahl nicht. Nach meiner Einschätzung werden die US-Präsidenten zumindest seit ein paar Jahrzehnten sehr durch ihre Berater beeinflusst, und ich gehe davon aus, dass bei Herrn Trump weniger Lobbyisten der Waffenindustrie im Beraterstab sein werden, als das bei Frau Clinton der Fall gewesen wäre. Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Produktion von Kriegswaffen, aber bei den Amis vermute ich, dass die Waffenindustrie für einige kriegerische Auseinandersetzungen mitverantwortlich ist. Die Gefahr einer Diktatur oder ähnlichen Verhältnissen wie in der Türkei oder Russland sehe ich für die USA überhaupt nicht, das halte ich für Propaganda, die jetzt nach der Wahl überflüssig geworden ist. Dazu sind die Amis traditionell viel zu freiheitlich gesinnt, und ohne ein hilfreiches Umfeld kann auch ein US-Präsident garnichts. Sollte zum Beispiel ein US-Präsident die Pressefreiheit einschränken wollen, dann müsste er die Presse kaufen, per Anordnung wie in der Türkei oder Russland geht das dort nicht. Wenn jemand den Amis ihre persönlichen Freiheiten nehmen will, und dazu gehört auch die Demokratie, dann beißt er auf Granit, im Gegensatz zu den Deutschen. Einem Deutschen kann man vorschreiben, wie lang seine Banane sein muss, aber einem Texaner kann man nichtmal seinen Colt wegnehmen.

Ich bin der Meinung, dass es das gute Recht der Amerikaner ist, sich in erster Linie auf die Probleme im eigenen Land zu konzentrieren. Bisher war es so, dass sie in der ganzen Welt mit militärischen und wirtschaftlichen Repressalien ihre Interessen durchdrückten und das mit irgendwelchen hehren Worten schönredeten. Einen Weltpolizisten USA werde ich nicht vermissen, der hat zu viele Menschen umgebracht, denen er angeblich die Freiheit bringen wollte. Die Europäer sollen sich dann bitte auch mal selber um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, da gibt es aus meiner Sicht wichtigeres zu tun, als Verbrauchswerte für Staubsauger festzulegen oder um den Wegezoll für Autobahnen zu zanken:

Bei der Wirtschafts- / Finanzpolitik wird sich dadurch wohl im Euro-Raum nicht viel ändern, da bleiben mir mittel- bis langfristig nur Fatalismus, Flucht und die kleine Hoffnung, selber zu dumm zu sein, um die Situation und Entwicklung richtig zu erkennen. Wenn die Exporte in die USA verringert werden, werden halt im Gegenzug die Importe aus den USA verringert. Auf Dauer ist das wurscht, der Titel "Exportweltmeister" ist nicht wichtiger als "Bratwurstweltmeister". Die Aktienkurse sinken. Na und? Wenn ich ins Spielcasino gehe, kann ich auch verlieren.

Bei der Kriminalitätsbekämpfung ist es meiner Meinung nach absurd, dass auch noch viele Jahre nach Aufhebung der Grenzkontrollen, Straftäter einfach nur über die offene Grenze latschen müssen, um lange unbehelligt zu bleiben. Hat sich die ganze Zeit niemand ernsthaft darum gekümmert, die Polizeiarbeit, die entsprechenden Daten und den Datenzugriff zu koordinieren? In einem Wirtschaftsunternehmen wären solche Zustände kaum denkbar.

Die Verteidigungspolitik ist für mich persönlich zwar nicht lebenswichtig, weil ich in dem Bereich wohne, der von Frankreich gesichert wird und die Russen nicht verrückt genug sind, ihr eigenes Land von Atomwaffen zerstören zu lassen, was bei einem direkten Angriff auf Frankreich sicher der Fall wäre, aber bei dem Thema wird sich Deutschland kaum drücken können. Die Bundeswehr als reine Hilfstruppe für amerikanische Interventionen und UN-Einsätze wird dann nicht mehr benötigt. Da braucht Ihr vielleicht doch sowas wie eine Landesverteidigung als rudimentäre Abschreckung, die ich dann wohl mitbezahlen muss. Vielleicht geht es auch ohne, aber dazu müssten sich die maßgeblichen Politiker schon sehr überwinden und es ist fraglich, ob sie so eine Wende den Wählern innerhalb einer Wahlperiode als seligmachende Wahrheit aufs Auge drücken können, wo sie doch erst seit ein paar Jahren wieder das wahrhaft Böse in Russland verorten.

Zwar kann ich als Saarländer bestätigen, dass die Pälzer dumm sind, aber immerhin haben sie ein paar ordentliche Fußballspieler hervorgebracht und einen Bundeskanzler, der die wegweisende politische Strategie des Aussitzens erfunden hat.
"Es gibt so Tage, da wehen einen die Urfragen der Menschheit an.
Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Und warum ist er nicht dort geblieben?"

(Matthias Beltz, Skat- und Bierforscher, Autor, Jurist, Kabarettist)
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Re: Wahnsinn

Beitragvon carpe diem 87 » 10. Nov 2016 01:31

Nana
Ich sehe das alles nicht ganz so dunkel. Ich erwarte jetzt keine Ausrottung der Menschheit!
@Kite Warum sie etwas zu ihrem Nachteil verändern sollen?
Ganz einfach! Weil sie damit anderen helfen können die noch viel! viel! weniger haben als sie es danach hätten.
Warum er nicht den Richtigen Standpunkt hat?
Das kann ich dir so nicht sagen. Es dürfte eine moralische Frage sein, sollte es gleiche Vorraussetzung für alle Menschen geben?
Es ist natürlich ein Witz das ein par wenige % der Menschheit über 90% des gesammt Kapitals besitzen und "wir kleinen Bürger" noch mehr abgeben sollen. Aber das ändert nichts daran das es meiner Meinung nach unsere moralische Pflicht ist jedem Menschen der Hilfe braucht auch zu helfen.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 10. Nov 2016 11:36

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Re: Wahnsinn

Beitragvon MonsieurL » 11. Nov 2016 20:22

grunzquiek hat geschrieben:Für den Fall, dass bei der US-Wahl der "Rechte" Ronald Reagan gewinnen würde, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Für den Fall, dass in Griechenland die "Linken" gewinnen würden, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Für den Fall, dass bei der Brexit-Wahl die "Rechten" gewinnen würden, wurde der Weltuntergang vorhergesagt. Für den Fall, dass bei der US-Wahl die angeblich "Rechten" (das ist in Wahrheit vielleicht eher Frau Clinton) gewinnen würden, wurde der Weltuntergang vorhergesagt.


Wer hat denn nach Reagans Sieg den Weltuntergang prophezeit? Oder noch besser, nach dem Sieg der Linken in Griechenland, einem im Weltmaßstab ungeheuer bedeutsamem Land? Okay, für viele Deutsche ist die Vorstellung, jemand (und erst recht ein Grieche) könnte sein Sparbuch ein wenig anknabbern, einem Weltuntergang gleichzusetzen. Vielleicht meinst Du ja das. Über den Brexit haben wir hier ja lang und schmutzig diskutiert, an Weltuntergangsszenarien habe ich da keine Erinnerungen.

Bleibt also nur noch der Trump'sche Wahlsieg. Und da muss ich meine Befürchtungen wohl doch noch ein wenig mehr erläutern. Eines vorweg. In Amerika mögen die meisten glauben, dass Politik eine Sache von Personen sei. Das aber halte ich für einen fatalen Irrglauben. Dementsprechend habe ich auch keine große Angst davor, dass ein amerikanischer Präsident, und sei er noch so irrational und leicht provozierbar, quasi aus gekränkter Eitelkeit mal schnell den roten Knopf betätigt. Da würde ihn der Apparat - den auch der selbsternannte Erneuerer Trump nicht ansatzweise überwinden wird (wenn er es überhaupt will, woran ernsthafte Zweifel angebracht sind) - schon stoppen.

Es ist ohnehin sehr fraglich, ob sich am System, wie die USA Politik machen, wesentliches ändert. Die Trump'schen Sprüche, dass er die Macht der Lobbyisten brechen wolle, sind für mich reine Wahlkampfpropaganda. Zwar ist Trump als Milliardär finanziell nicht auf Wahlkampfspenden angewiesen und er war kein Teil des durch und durch korrupten politischen Establishments, aber deshalb ist er nicht weniger korrupt. Er saß nur auf der anderen Seite des Schreibtisches, sprich er hat als Lobbyist die von ihm so lauthals angeprangerte politische Kaste kräftig geschmiert. Wenn sich so jemand als Kämpfer gegen die Korruption geriert, klingt das, als ob der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben werden solle. Gleiches gilt - nebenbei bemerkt - für seinen vorgeblichen Kampf gegen das Verbrechen. Als jemand, der sein Vermögen nicht unwesentlich mit guten Geschäften mit der Mafia aufgebaut hat, ist er für einen diesbezüglichen Vorreiterposten geradezu prädestiniert.

Insofern erwarte ich in der praktischen Politik kaum grundsätzliche Neuerungen. Auch Obama, dessen Reformbestrebungen weitaus glaubwürdiger waren, musste alsbald erkennen, dass gegen das System kein Kraut gewachsen war. Deshalb hat er auch nicht mehr als ein paar Reförmchen zustande gebracht. Wenn aber die Person Trump für mich gar nicht das große Problem ist, was lässt mich dann eigentlich so pessimistisch sein?

Ganz einfach, die weltweite Tendenz, für gravierende Probleme nicht mehr dringend benötigte Lösungen zu suchen, sondern Sündenböcke. Diese Tendenz besteht schon länger, aber wenn im mächtigsten Land der Erde - das lange trotz enorm vieler Verfehlungen als Leuchtturm für Demokratie und Freiheit galt - ein Mann nur deshalb zum Präsidenten gewählt wird, weil er Hass predigt, Ressentiments sät, Mauern baut (vorallem in den Köpfen) und diskriminiert, ist das eine neue Qualität. Und die wird ihre verheerende Wirkung nicht verfehlen. Man hört doch schon die Jubelgesänge von Front National, AfD, New Kip usw., aber auch z.B. der mit Sekt auf Trumps Wahlsieg anstoßende Putin gibt keinen Anlass, Sorgen zu zerstreuen.

Was aber passiert, wenn sich in den Köpfen von immer mehr Menschen verfestigt, dass der Islam Schuld an ihren prekären Arbeitsverhältnissen habe, dass Migranten der Quell für steigende Kriminalität jeglicher Art seien, dass Schwarze und Latinos minderwertige Rassen seien und als solche keinen Anspruch auf geltende Rechtsprechung und Schutz vor Verfolgung haben, dass sexistische Gewalt gegen Frauen tolerabel sei, dass Schwule und Lesben die Instanz der Ehe gefährden? Es führt zunächst mal dazu, dass kein einziges Problem mehr gelöst wird. Denn Problemlösung kann nur funktionieren, wenn man sich mit Ernst und Seriosität auf die Suche nach den Ursachen macht.

Die Flucht vor Kriegen oder katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnissen ist ebensowenig durch Mauern zu stoppen wie eine in bestimmten Bereichen wachsende Kriminalität. Durch Zölle werden keine, und schon gar keine besser bezahlten Arbeitsplätze geschaffen (das Gegenteil ist richtig). Den Verfall von traditionellen Werten wie Familie verursachen nicht unterschiedliche Lebensentwürfe sondern ein hemmungsloser Kapitalismus, der alles seinen kurzfristigen Profitbestrebungen unterordnet. Ein vollkommen außer Kontrolle geratener Finanzsektor ist schon lange seiner eigentlichen Funktion enteilt, ein Schmiermittel für eine funktionierende Wirtschaft zu sein (oft genug fungiert er sogar als Jobkiller, wenn z.B. einflussreiche Hedge-Fonds notwendige Zukunftsinvestitionen von Unternehmen verhindern, weil sie die kurzfristige Rendite ihrer Anleger schmälern).

Durch falsche Maßnahmen werden sich die Probleme sogar noch deutlich verschärfen. Damit einher geht ein zunehmender Verteilungskampf um die knapper werdenden Ressourcen. Und zwar auf allen Ebenen. Innerhalb einer Gesellschaft bekämpfen die Reichen die Armen und die Armen in ihrer Machtlosigkeit die noch Ärmeren. Zwischen den Staaten herrscht das gleiche Prinzip. Allerdings wird es unter anderen Namen verkauft. Man nennt das dann den Kampf gegen Ungläubige oder den Erbfeind oder die Rettung der abendländischen Kultur (oder auch "America first"). Hört sich auch viel nobler und ehrenhafter an, als würde man sagen, man wolle den anderen ans Portemonnaie.

Und damit sind wir am Kern angelangt. Innerhalb der Gesellschaften radikalisieren sich die Menschen und der Umgang untereinander wird zunehmend rauer. Mit anderen Worten, die Spaltung der Gesellschaften spitzt sich immer mehr zu. Das ist schon jetzt deutlich spürbar und wird sich noch erheblich verschlimmern. In den Vereinigten Staaten, die wie immer Vorreiter sind, kann man schon jetzt beobachten, was bei uns - sollten wir diesen Weg der Verblendung fortsetzen - in wenigen Jahren ganz ähnlich eintreffen wird. Straßenschlachten, massenhaft Prügelattacken gegenüber Fremden oder Andersdenkenden (in diesem Fall passt der Begriff), aber auch Anfeindungen und Bedrohungen gegen Journalisten, Politiker und andere öffentliche Personen, die sich dem Kampf um Demokratie, Recht und Vielfalt verschrieben haben. Klingt das nach der Ruhe, nach der sich die schweigende Mehrheit (incl. meiner Person) in der Gesellschaft sehnt?

Würde ich politische Artikel wie die hier im Forum verfassten in viel gelesenen Medien bzw. auf viel frequentierten Internetplattformen veröffentlichen, könnte ich mich schon heute kaum noch vor schlimmsten Beleidigungen, Schmähungen bis hin zu Morddrohungen retten. Schriebe ich sie mit Klarnamen und unter Offenlegung meiner Wohnadresse, müsste ich schon jetzt um meine körperliche Unversehrtheit bangen (erst recht, wenn mein Wohnort in den früher sogenannten Neuen Bundesländern lägen).

Die gleiche Entwicklung hin zu einer Radikalisierung findet im internationalen Maßstab statt. Man könnte es auch so ausdrücken, dass im Großen das gleiche wie im Kleinen passiert. Allerdings haben sich die Konflikte verändert. Noch vor einigen Jahrzehnten galt der sogenannte Ost-West-Konflikt als vermeintlich größter Krisenherd. Die weitverbreitete Sorge in der Bevölkerung war, dass sich die beiden Supermächte USA und UDSSR in einen Atomkrieg verwickeln könnten. Unbenommen der Frage, ob diese damalige Angst rational und begründet war, kann man heute feststellen, dass dieser Mammut-Konflikt längst in den Hintergrund getreten ist. Den einen großen Knall, wie ich es in meinem letzten Beitrag fälschlich ausgedrückt habe, wird es voraussichtlich nicht geben.

Das wesentlich realistischere Szenario ist jetzt schon in Ansätzen sichtbar. Die Anzahl kleiner, regionaler Konflikte wird sich vervielfältigen. Denn an jedem dieser kleinen Konflikte gibt es einen Haufen Leute, die daran verdienen bzw. davon profitieren. In den Großmächten (Rüstungsindustrie, Börsenspekulanten, mit der Wirtschaft verwobene Politiker u.v.m.), aber auch vor Ort. Bei jedem bewaffneten Konflikt verändern sich in der entsprechenden Region die Machtverhältnisse. Die Teilnahme in einer der beteiligten Parteien ist somit zuallererst auch eine Aufstiegschance. Noch dazu eine, die viel verspricht und wenig Mühe macht (man braucht keine langwierige schulische oder gar universitäre Ausbildung). Bei den vielen Menschen, die in armen Ländern vom Bildungssystem abgeschnitten sind, ist es oft sogar die einzige. Wundert es da jemand, dass es den Warlords nie an Zulauf mangelt?

Auch Phänomene wie den IS, der vermeintlich regionale Konflikte zu uns trägt, werden wir in Zukunft in weit höherem Maß als aktuell erleben und erdulden müssen. Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass Haudrauf-Hardliner wie Trump sie zurückdrängt oder uns vor ihnen beschützen kann? Ich verstehe, dass Menschen, die hilflos Terroranschlägen wie in Paris oder Brüssel ausgesetzt sind, sich das wünschen und starken Worten wie "Wir werden sie wegbomben" (O-Ton Trump) glauben möchten. Allein, es wird nicht gelingen. Jeder Bombenangriff gebiert in weit höherer Zahl neue Monster, als er welche tötet. Man schaue sich nur den Irak oder Afghanistan an. Es ist offenkundig, dass sich die Terrorgefahr, die von dort ausgeht, seit dem militärischen Eingreifen von außen vervielfältigt hat.

Mit zunehmendem Terror aber wird sich die Konfliktlage in den wohlhabenden Ländern noch weiter verschärfen. Sie, die sie mit ihrer Kriegspolitik - sei es aktiv oder auch nur durch Waffenlieferungen oder politische Unterstützung der Aktivisten - zur Destabilisierung der ärmeren Länder massiv beigetragen haben, werden nun ihrerseits destabilisiert, indem die Spaltung der Gesellschaften zunehmend voranschreitet (siehe die Absätze weiter oben). Und schon sind wir mittendrin in der Spirale der Gewalt. Die Menschheit ist gerade dabei, sich langsam aber stetig zu zersetzen. Wobei langsam in unserem Zeitalter der stetigen Beschleunigung von Prozessen relativ ist.

Aber, um es noch mal ausdrücklich zu betonen: Es wird kein Trump oder Putin sein, der das Schicksal der Menschheit besiegelt. Diese Einzelpersonen sind nur ein Ausdruck unserer Unfähigkeit, unsere im Prinzip vorhandenen geistigen Fähigkeiten in die richtigen Kanäle zu lenken. Wir sind technisch längst in der Lage, die drängendsten Probleme der Welt zu lösen. Und wir haben auch genug kluge Köpfe, die Ideen haben, wie das umgesetzt werden kann. Wir hören nur den falschen Leuten zu. Und wir kümmern uns zu wenig. Die zahlreichen falschen Propheten sind laut, wir sind leise.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon grunzquiek » 11. Nov 2016 21:52

MonsieurL hat geschrieben:Ganz einfach, die weltweite Tendenz, für gravierende Probleme nicht mehr dringend benötigte Lösungen zu suchen, sondern Sündenböcke.[/b] Diese Tendenz besteht schon länger, aber wenn im mächtigsten Land der Erde - das lange trotz enorm vieler Verfehlungen als Leuchtturm für Demokratie und Freiheit galt - ein Mann nur deshalb zum Präsidenten gewählt wird, weil er Hass predigt, Ressentiments sät, Mauern baut (vorallem in den Köpfen) und diskriminiert, ist das eine neue Qualität.


Ich glaube nicht, dass der Herr gewählt wurde, weil er Hass predigt, sondern in erster Linie, weil er die Politik ÄNDERN will oder es versprochen hat. Dieser Wunsch wächst auch hierzulande, einige Gründe dafür hast du in einem anderen Zusammenhang weiter unten genannt: prekären Arbeitsverhältnisse, steigende Kriminalität, Verfall von traditionellen Werten wie Familie, hemmungsloser Kapitalismus, der alles seinen kurzfristigen Profitbestrebungen.....
Nach einer Wahlanalyse hat ihm ein Großteil der Wähler einen "Wechsel" in der Politik zugetraut (70%), während es bei Clinton nur 28 % waren. Ansonsten gab es nur bei einer Frage einen großen Unterschied. Für weitgehend inkompetent wurden beide gehalten, allerdings wurde Frau Clinton größere Erfahrung in der (inkompetenten) Politik zugute gehalten. Trump hat auch viele Wähler bei Latinos und Frauen bekommen, da waren die Unterschiede auch nicht gewaltig. Meine Schlussfolgerung: Die Leute wollen etwas anderes, in der Überzeugung, dass es kaum schlechter sein kann, als das vorhandene. Einen Radikalen eben. Einen linken gibts dazu in den USA nicht, weil die Amis 1. Kommunisten hassen und 2. Er das Geld für den Wahlkampf nicht bekäme. Hierzulande gibt es eine ähnliche Entwicklung, allerdings nur gaaaanz langsam.

MonsieurL hat geschrieben:Was aber passiert, wenn sich in den Köpfen von immer mehr Menschen verfestigt, dass der Islam Schuld an ihren prekären Arbeitsverhältnissen habe, dass Migranten der Quell für steigende Kriminalität jeglicher Art seien, dass Schwarze und Latinos minderwertige Rassen seien und als solche keinen Anspruch auf geltende Rechtsprechung und Schutz vor Verfolgung haben, dass sexistische Gewalt gegen Frauen tolerabel sei, dass Schwule und Lesben die Instanz der Ehe gefährden? Es führt zunächst mal dazu, dass kein einziges Problem mehr gelöst wird. Denn Problemlösung kann nur funktionieren, wenn man sich mit Ernst und Seriosität auf die Suche nach den Ursachen macht.


Das hast du aber stark überspitzt dargestellt! Manche Probleme lassen sich nicht lösen, jedenfalls nicht innerhalb einer Generation. Dann ist es ein gutes Rezept, die Symptome zu behandeln, statt solange an einer Problemlösung herumzubasteln, bis die Symptome nicht mehr erträglich sind. Und wenn das auch nicht klappt, hilft manchmal ein Placebo wirklich! Z. B: eine Mauer, wo jetzt nur ein hoher Zaun steht, oder eben ein paar harte Sprüche, das kann der Herr Trump.

MonsieurL hat geschrieben:Straßenschlachten, massenhaft Prügelattacken gegenüber Fremden oder Andersdenkenden (in diesem Fall passt der Begriff), aber auch Anfeindungen und Bedrohungen gegen Journalisten, Politiker und andere öffentliche Personen, die sich dem Kampf um Demokratie, Recht und Vielfalt verschrieben haben.


Das gibt es schon lange, schon sehr lange, nur wurde die Antifa medial nicht so intensiv bearbeitet, wie es ihr zugestanden hätte. Wenn es im Hamburger Schanzenviertel brennt, ist das gerade mal nen kurzen Bericht wert. Die RAF war auch nicht harmlos. Jetzt kommen halt vermehrt die Rechtsaußen dazu, einen qualitativen Unterschied sehe ich da nicht.

MonsieurL hat geschrieben:Das wesentlich realistischere Szenario ist jetzt schon in Ansätzen sichtbar. Die Anzahl kleiner, regionaler Konflikte wird sich vervielfältigen. Denn an jedem dieser kleinen Konflikte gibt es einen Haufen Leute, die daran verdienen bzw. davon profitieren. In den Großmächten (Rüstungsindustrie, Börsenspekulanten, mit der Wirtschaft verwobene Politiker u.v.m.), aber auch vor Ort. Bei jedem bewaffneten Konflikt verändern sich in der entsprechenden Region die Machtverhältnisse. Die Teilnahme in einer der beteiligten Parteien ist somit zuallererst auch eine Aufstiegschance. Noch dazu eine, die viel verspricht und wenig Mühe macht (man braucht keine langwierige schulische oder gar universitäre Ausbildung). Bei den vielen Menschen, die in armen Ländern vom Bildungssystem abgeschnitten sind, ist es oft sogar die einzige. Wundert es da jemand, dass es den Warlords nie an Zulauf mangelt?


Stimmt ja alles, aber ich sehe keine Zunahme, allenfalls eine stärkere mediale Aufbereitung. Früher (damit meine ich die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts) gab es in Afrika kleine und große Kriege bzw. Bürgerkriege oder einfach Völkermorde, von denen hierzulande kaum Kenntnis genommen wurde. Was hat man da schon gehört? Nigeria, Angola, und die Freiheitsbestrebungen in Nordafrika. Eben die Konflikte, in die die Welt- und Großmächte offiziell oder offensichtlich verwickelt waren. Das wars dann schon in der Berichterstattung, aber nicht in der Realität.

Also bei den Situationsbeschreibungen kann ich dir weitgehend zustimmen, die Schlussfolgerungen kann ich aber weniger nachvollziehen.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon MonsieurL » 12. Nov 2016 03:28

grunzquiek hat geschrieben:Wenn es im Hamburger Schanzenviertel brennt, ist das gerade mal nen kurzen Bericht wert. Die RAF war auch nicht harmlos. Jetzt kommen halt vermehrt die Rechtsaußen dazu, einen qualitativen Unterschied sehe ich da nicht.


In der Hoch-Zeit der RAF war ich gerade auf der Schwelle zum erwachsen werden. Von daher habe ich sie als politisch interessierter Mensch sehr intensiv verfolgt. Du hast recht, die RAF war alles andere als harmlos. Linker Terror - das sage ich als jemand, der politisch sicher eher links als rechts zu verorten ist - ist um keinen Deut besser als rechter.

Dennoch gibt es da einen sogar sehr großen qualitativen Unterschied. Die RAF hatte keinerlei nennenswerten Rückhalt in der Bevölkerung. Wäre sie oder ein politischer Ableger von ihr bei Wahlen angetreten, hätte sie nicht mal im Ansatz die Chance gehabt, die 5 % Hürde zu knacken. Es haben zwar eine ganze Reihe von Leuten insbesondere in der Studentenschaft viele politische Thesen geteilt, die die RAF zu ihrem verbrecherischen Handeln bewogen haben, aber deren Terror haben nicht nur die sogenannten Otto-Normalbürger sondern auch fast alle linken Aktivisten abgelehnt. Deshalb ist sie auch so ebenso schnell wieder von der Bühne verschwunden, wie sie aufgetaucht ist. Im Rückblick ist sie nichts als ein kurzer, greller Farbtupfer, der vermutlich in einem Geschichtsbuch 100 Jahre danach bestenfalls als Randnotiz erwähnt wird. Nur zur Klarstellung: damit will ich sie nicht verharmlosen, den von ihnen ermordeten Menschen nützt es gar nichts, dass die RAF nur eine kurze Episode war.

Die Rechten aber gewinnen mittlerweile Wahlen. Zugegeben, nicht die rechten Mörder. Der NSU-Terror wird ebenso einhellig abgelehnt wie der der RAF. Aber das Gedankengut, dass radikale Rechte zu ihren Taten angetrieben hat, ist, wie wir in letzter Zeit schmerzlich erkennen müssen, längst salonfähig geworden.

In einer Hinsicht aber gebe ich Dir recht, es ist vermutlich in den meisten Ländern zumindest noch nicht mehrheitsfähig. Denn auch ich glaube nicht, dass Trump von der Mehrzahl seiner Anhänger wegen seiner rassistischen und sexistischen Verfehlungen gewählt wurde. Der Hauptgrund war auch meiner Meinung nach ein klares Nein zu "weiter so".

Aber er ist trotz solcher menschenverachtender Äußerungen zum mächtigsten Mann der Welt gewählt worden. Er hat permanent Grenzen übertreten, von denen ich nicht glauben mag, dass Du sie nicht für genauso notwendig erachtest wie ich. Trotz unserer offenkundig unterschiedlichen politischen Einstellung.

Frau Merkel sah sich ja sogar genötigt, dem zukünftigen Präsidenten der USA nur dann eine gute Zusammenarbeit anzubieten, wenn er sich an die Grundwerte unserer westlichen Demokratie hält. Hat man sowas schon mal erlebt? Hut ab, Frau Merkel. Unsere Bundeskanzlerin verblüfft mich immer wieder.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon mr.kite » 12. Nov 2016 12:09

Aha, jetzt verstehe ich es. Die linken Mörder haben keine Wahlen gewonnen, weil sie in der Bevölkerung nicht verankert waren. Dass sie die gleichen Werte wie andere Linke geteilt haben ist mehr oder minder Zufall, zumindest aber ein unvermeidliches Zusammentreffen. Darum steht dem Umstand, dass andere Linksextreme in Regierungen einziehen auch nicht im Wege. Soweit verstanden.

Die rechten Mörder haben auch keine Wahlen gewonnen, weil sie in der Bevölkerung nicht verankert sind. ABER es gibt ja auch andere Rechte, die die GLEICHEN WERTE TEILEN. Da ist es natürlich unvermeidlich, den Zusammenhang zu erkennen zwischen dem kriminellen Gesocks und dem Umstand, dass andere Rechtsextreme in Regierungen einziehen.

Ich finde es traurig, dass hier so mit zweierlei Maß gemessen wird. Und das gerade von einem Menschen, der sonst eher bedächtig abwägt und sich um weitestgehende Objektivität bemüht. Hier geht die Argumentation aber meilenweit daneben.
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Re: Wahnsinn

Beitragvon HelAu » 12. Nov 2016 14:05

Und Du willst damit sagen dass man die Linke Szene, welcher es in erster Linie darum geht die Gesellschaft zu verändern genau gleich behandeln soll wie die rechte Szene, die einen Großteil der Gesellschaft am liebsten streichen würde ?
Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten
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Re: Wahnsinn

Beitragvon mr.kite » 12. Nov 2016 17:10

Nein Helau. Ich denke nur man muss da besser argumentieren.
carpe hat geschrieben:Ganz einfach! Weil sie damit anderen helfen können die noch viel! viel! weniger haben als sie es danach hätten.
Warum er nicht den Richtigen Standpunkt hat?
Das kann ich dir so nicht sagen. Es dürfte eine moralische Frage sein, sollte es gleiche Vorraussetzung für alle Menschen geben?
Es ist natürlich ein Witz das ein par wenige % der Menschheit über 90% des gesammt Kapitals besitzen und "wir kleinen Bürger" noch mehr abgeben sollen. Aber das ändert nichts daran das es meiner Meinung nach unsere moralische Pflicht ist jedem Menschen der Hilfe braucht auch zu helfen.

Das ist sicherlich ein Argumentationsansatz. Aber die Folgerung:
Linke Szene --> RAF
Rechte Szene --> NSU
Islamismus --> IS
etc
halte ich allesamt für gleichermaßen irreführend. Natürlich gäbe(/hätte gegeben) es ohne rechte Szene keinen NSU, Genauso gäbe es ohne linke Szene keine RAF und ohne Islamismus keine (islamistischen) Terroristen. Deswegen ist es dennoch ein Fehler, Vertreter der jeweiligen politischen Flügel mit Verbrechern in einen Topf zu werfen.
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