Brexit !

Alles, was nicht in eine andere Area passt.

Re: Brexit !

Beitragvon Skymaster » 4. Jul 2016 23:36

Was wäre den hier Los ?
Poliker halten Wahlversprechen ein
Arbeiten zum wohle des Volkes und nicht Für die Wirtschaft.
Loopiesten haben Hausverbot im Reichstag.

Die Wirtschaft geht zu grunde und wir sind alle Arbeitslos :mrgreen:
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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Re: Brexit !

Beitragvon MonsieurL » 5. Jul 2016 04:44

@ grunzquiek

Selbstverständlich ist unsere Demokratieform nicht die einzig denkbare und natürlich ist sie fehlerhaft. Ich bin weit davon entfernt, sie als Ultima Ratio anzusehen. Ebensowenig kann man bestreiten, dass unsere Politiker fehlerhaft sind. Das aber tut auch niemand. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Politiker-Bashing ist in Deutschland Volkssport Nummer 1 und das vollkommen unabhängig davon welcher politischen Richtung die Leute anhängen. Da wird unterschiedslos auf einem gesamten Berufsstand rumgehackt, dass man den Eindruck gewinnt, alle Politiker hierzulande seien schlimmste Schwerverbrecher.

Vergleicht man das z.B. mit dem Ruf von Unternehmern, erkennt man eine erstaunliche Diskrepanz. Unternehmer können in diesem Land haufenweise Gesetze brechen (Steuern hinterziehen, die Umwelt vergiften, Konsumenten irreführen oder sogar krank machen, Angestellte ausspionieren etc.), ohne dass auch nur im Ansatz der "Berufsstand" diffamiert wird (Ausnahme Banker seit der Bankenkrise). Das ist übrigens kein Aufruf zur nächsten Pauschaldiffamierung, sondern nur die Feststellung, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Und das hat weitreichende Folgen.

Ein hoher Manager verdient das Vielfache der Bundeskanzlerin als Leiterin der Bundesregierung, obwohl er gerade mal für das Wohl der Aktionäre sorgen soll, während der Politiker das Wohl des gesamten Volkes mit all seinen differierenden Wünschen im Blick haben sollte. Versagt die Regierung, wird sie dafür mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt und die Opposition wird gleich mit verdammt (ist sowieso alles die gleiche Soße). Versagt der Manager, wird sein Abgang mit einer Millionenabfindung versüßt. Wie verblödet muss man also sein, um heutzutage den Beruf des Politikers zu ergreifen?

Es gibt den schönen Satz: Ein Volk hat die Politiker, die es verdient. Daran ist viel Wahrheit. Indem wir uns weigern, die Dinge und die Politiker differenziert zu betrachten und zu beurteilen, schreien wir geradezu danach, betrogen und hintergangen zu werden. Indem wir jedem Schreihals Beachtung, ja sogar Wohlwollen schenken, züchten wir uns die Populisten geradezu heran. Es ist letztlich der Wille des Volkes, also von uns allen, keine seriösen und fähigen Politiker zu bekommen, da wir sie in keinster Weise unterstützen. Denn um sie zu unterstützen, müssen wir sie erstmal erkennen. Und das erfordert Mühe. Dafür müssen wir uns mit Politik und Politikern beschäftigen. Das aber will die große Mehrheit garnicht. Sie meckert lieber ununterbrochen und unterschiedslos an jedem rum. Ist ja auch viel einfacher und bequemer. Und entspricht dem ungeschriebenen Grundgesetz des Lebens: Schuld sind immer die anderen.

Der Witz dabei ist, dass uns die zarten Pflänzchen der Besserung nicht mal auffallen. Wir pflegen stattdessen viel lieber unsere althergebrachten Vorurteile. Dabei hat, um Dein Beispiel aufzugreifen, die Zahl der nicht eingehaltenen Wahlversprechen in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Und die Änderung des Politikstils im Vergleich Schröder/Merkel ist sogar frappierend. Bei aller - sicher auch an vielen Punkten berechtigten - Kritik an Frau Merkel ist es doch auffallend, dass ihr Führungsstil weit demokratischer und teamorientierter ist als der autokratische Stil des Herrn Schröder, den man wohl kaum anders als erpresserisch bezeichnen kann. Denn Schröder ging nicht nur der Wille des Volkes am Arsch vorbei, den hat noch nicht mal der Wille seiner Partei interessiert.

Aber warum sollten wir auf so einen unmaßgeblichen Scheiß überhaupt achten. Am Ende bleibt ja doch alles, wie es ist. Jo, kann man dazu nur sagen, das wird so sein. Und zwar genau deshalb, weil wir die kleinen Fortschritte nicht zu würdigen wissen. Weil wir sie nicht schätzen und unterstützen und gegen diejenigen verteidigen, die den mühsamen und langen Weg kleiner Schritte durch schnelle und einfache Lösungen ersetzen wollen.

Wir bürden den Politikern gern alle Lasten auf, die wir selbst nicht tragen mögen. Auch die Last, für die Bewahrung der Demokratie einzutreten. Die Demokratie aber können nur wir selbst erhalten und gerne auch verbessern. Sehr gerne sogar. Ich bin z.B. auch ein großer Freund von mehr Mitbestimmung und Volksentscheiden. Aber bei der Scheißegalhaltung, die weite Kreise zur Zeit an den Tag legen, wage ich im Moment nicht, auf Besserung zu hoffen. Ich wäre schon heilfroh, wenn der Status Quo gehalten werden könnte. Wenn es ein bisschen mehr sein soll, dann müssten schon ein paar Leute mal langsam aufwachen und schauen, welchen Beitrag sie leisten können. Ganz im Sinne von dem, was Schelldaus hier geschrieben hat. Es sind die kleinen Dinge, die die Welt verändern.
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Re: Brexit !

Beitragvon grunzquiek » 5. Jul 2016 08:32

MonsieurL hat geschrieben:Es ist letztlich der Wille des Volkes, also von uns allen, keine seriösen und fähigen Politiker zu bekommen, da wir sie in keinster Weise unterstützen. Denn um sie zu unterstützen, müssen wir sie erstmal erkennen. Und das erfordert Mühe. Dafür müssen wir uns mit Politik und Politikern beschäftigen. Das aber will die große Mehrheit garnicht. Sie meckert lieber ununterbrochen und unterschiedslos an jedem rum. Ist ja auch viel einfacher und bequemer....

Der Witz dabei ist, dass uns die zarten Pflänzchen der Besserung nicht mal auffallen. Wir pflegen stattdessen viel lieber unsere althergebrachten Vorurteile. Dabei hat, um Dein Beispiel aufzugreifen, die Zahl der nicht eingehaltenen Wahlversprechen in den letzten Jahren deutlich abgenommen....

Denn Schröder ging nicht nur der Wille des Volkes am Arsch vorbei, den hat noch nicht mal der Wille seiner Partei interessiert.

Aber warum sollten wir auf so einen unmaßgeblichen Scheiß überhaupt achten. Am Ende bleibt ja doch alles, wie es ist. Jo, kann man dazu nur sagen, das wird so sein. Und zwar genau deshalb, weil wir die kleinen Fortschritte nicht zu würdigen wissen. Weil wir sie nicht schätzen und unterstützen und gegen diejenigen verteidigen, die den mühsamen und langen Weg kleiner Schritte durch schnelle und einfache Lösungen ersetzen wollen.

Wir bürden den Politikern gern alle Lasten auf, die wir selbst nicht tragen mögen. Auch die Last, für die Bewahrung der Demokratie einzutreten. Die Demokratie aber können nur wir selbst erhalten und gerne auch verbessern. Sehr gerne sogar. Ich bin z.B. auch ein großer Freund von mehr Mitbestimmung und Volksentscheiden. Aber bei der Scheißegalhaltung, die weite Kreise zur Zeit an den Tag legen, wage ich im Moment nicht, auf Besserung zu hoffen. Ich wäre schon heilfroh, wenn der Status Quo gehalten werden könnte. Wenn es ein bisschen mehr sein soll, dann müssten schon ein paar Leute mal langsam aufwachen und schauen, welchen Beitrag sie leisten können. Ganz im Sinne von dem, was Schelldaus hier geschrieben hat. Es sind die kleinen Dinge, die die Welt verändern.


Ich bin nicht der Meinung, dass sich etwas gebessert habe, die Regierung Schröder / Fischer war nur ein heftiger Ausrutscher, wie es ihn in dieser Republik noch nicht gegeben hatte, wobei ich von Korruption bei Verantwortlichen ausgehe. Schröder und Fischer haben nicht gegen die eigene Partei regiert/agiert, sondern die Parteien gegen ihre Wähler. Beim SPD-Parteitag wurde der "Agenda 2010" mit 90 % zugestimmt, bei den Grünen waren es auch ca. 90 %. Damals habe ich mir vorgenommen, diese Bande nie wieder zu wählen. Wenn es tatsächlich nur die Hauptakteure gewesen wären und nicht die Parteitage, hätte ich das noch insoweit akzeptieren können, als ich es nicht der Gesamtpartei zur Last gelegt hätte.
Als klar wurde, dass es dafür eine Quittung der Wähler geben würde, wollte es dann niemand mehr gewesen sein. Typisch für die Typen.

Bei solchen Ergebnissen ist es vergebene Mühe, solche Politiker kennen und erkennen zu wollen. Es ist nicht der Wille des Volkes, keine fähigen und seriösen Politiker zu bekommen, es sind unter dem Spitzenpersonal einfach keine da. Und wer das Spitzenpersonal ist und wird, das bestimmt es praktisch selber. Die alten Agenda-2010-Typen bleiben immernoch unter dem Spitzenpersonal, bis sie irgendwann einfach keine Lust mehr dazu haben. Sie werden immer wieder gewählt von denen, die hoffen, dafür irgendwann selber auf einen solchen Posten zu kommen. Auf der etwas niedrigeren Ebene sind also auch keine Seriösen, so zieht sich das vermutlich herunter bis zum Kassenwart des Ortsvereines und Plakatekleber, der sich dafür auch noch eine Parteikarriere oder andere Vorteile erhofft. Einen eifrigen Plakatekleber von der Sorte habe ich mal persönlich kennengelernt. Er hatte über "Beziehungen" einen netten Job im öffentlichen Dienst bekommen und als er erzählt hat, wie das abgelaufen ist, hätte ich ihm am liebsten eine gescheuert.

In den Jahren nach Schröder war die SPD aber auch nicht auf einem Niveau, das ich für erträglich halte. Zum Beispiel bei der Mehrwertsteuererhöhung: Vor der Wahl mit der SPD ganz sicher keine Erhöhung, nach der Wahl sogar 3 % Erhöhung, statt der von der Union geforderten 2%. Den Gipfel der Dreistigkeit leistete sich damals (2006, schon mit SPD/CDU/CSU-Regierung) Herr Müntefering: "Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair." Mit dem, was dieser Herr unter Demokratie versteht, und was von den meisten Wählern hoffentlich auch nicht akzeptiert wird, möchte ich nichts zu tun haben. Ich gehe davon aus, dass seine Spitzengenossen ebenso denken wie er, sich aber nicht trauen, es zu sagen.
Ich sehe da überhaupt keinen Fortschritt bezüglich Ehrlichkeit und Seriosität. Ehrlich war die Aussage des Herrn M. wohl, aber seriös sicher nicht.

Zur CDU sage ich nichts, weil diese Partei von meinen Ansichten zu weit weg ist, um mir über sie Gedanken zu machen, aber immerhin habe ich in letzter Zeit etwas Achtung vor der CSU gewonnen.

Die Wähler, die noch nicht ganz fatalistisch sind und die immer wieder mal neu aufkommenden Parteien wählen wollen, damit sich überhaupt eine Chance ergibt, dass sich irgendwann mal irgendwas ändert (Irgendeine Änderung kann kaum schlechter sein, als der aktuelle Zustand, das dürfte auch beim "Brexit" eine große Rolle gespielt haben), werden von den sog. "etablierten" Parteien, Politikern, Hauptmedien und ihren Hörigen regelmäßig so diffamiert (Rassisten, Nazis, Kommunisten, Stasi-Partei, Idioten etc.), dass sie Angst bekommen, sich zu ihnen zu bekennen oder gleich ganz abgeschreckt werden.

Ich glaube, dass es nur dann einen echten Fortschritt geben kann, wenn man die Politiker für Ankündigungen, die sie nicht einhalten und für Täuschung der Wähler (in meinen Augen ist das Betrug), zivil- und strafrechtlich zur Verantwortung ziehen könnte. Nur leider wird das nie möglich sein, solange die Täter selber die Gesetze machen.

Ich vermute, das es erst dann eine wesentliche Änderung zum Besseren geben kann, wenn SPDCDUCSUGRÜNEFDP keine Mehrheit im Bundestag haben, oder wenn durch eine wundersame radikale Änderung beim künftigen Parteinachwuchs neue Möglickeiten entstehen. Eine so deutliche Änderung der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag werde ich wohl wohl kaum noch erleben. 50 Jahre braucht's dafür bei der Mentalität der meisten deutschen Wähler schon noch. Die Deutschen behalten lieber das, was sie haben, auch wenn es hundsmiserabel ist, solange sie nicht hungern müssen, ein Dach über dem Kopf haben, ein Auto und eine Autobahn ohne Tempolimit und ein große Auswahl an Doku-Soaps und Casting-Shows.

Tschüß!
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Re: Brexit !

Beitragvon HelAu » 5. Jul 2016 08:55

Wirklich gute Politiker sind bei dem heutigen System praktisch undenkbar. Ein Spitzenpolitiker steht genauso in der Öffentlichkeit wie ein Fussballnationalspieler, hat ein Vielfaches der Verantwortung und bekommt nur einen kleinen Bruchteil des Gehalts.
Auch ein Manager kommt in dem Vergleich viel viel besser weg, somit muss man sagen dass ein Politiker heutzutage einfach unfähig ist sich in der Wirtschaft durchzusetzen und deshalb sein Heil in der Politik sucht.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten
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Re: Brexit !

Beitragvon HomerJay » 5. Jul 2016 13:57

Angenommen jemand, der von Deutschland keine Ahnung hat und hier so einige Beiträge liest, muss ja von unserem Land eine Horror-Vorstellung bekommen! Geht's vielleicht auch eine Nummer kleiner? Sicher gibt es hier viele Dinge, die verbesserungswürdig sind. Aber nennt mir doch bitte mal spontan nur 5 (fünf) Staaten auf dieser Welt (es gibt insgesamt knapp 200), wo es besser läuft. Na?

Zur rot-grünen Koalition: sicherlich sind sie mit Hartz 4 zu weit gegangen. Allerdings, ohne die Agenda 2010 stünde Deutschland momentan gewiss nicht so gut da. Und ob Merkel zum Irak-Feldzug ein klares nein gegeben hätte, bin ich auch eher skeptisch. Die katastrophalste Regierung in den letzten Jahren ist für mich unangefochten 2009-2013 schwarz-gelb.
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Re: Brexit !

Beitragvon carpe diem 87 » 5. Jul 2016 14:17

Ich muss nur noch eins einwerfen @Homer das wir durchaus mit unseren Spezialkräften unter US Amerikanischer Führung im Irak waren....Das diese dann nicht als Deutsche Soldaten zählen ist mMn irrelevant.
Es ist allerdings so, das unsere Spezialkräfte unter besonderen Bedingungen, erst rückwirkend autorisiert werden müssen.
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Re: Brexit !

Beitragvon mr.kite » 5. Jul 2016 17:19

Ich finde es ja immer lustig, wie Typen meinen dass es genügt, einmal alle 4 Jahre in eine Kabine zu gehen und dann nur darauf warten zu müssen, dass irgendwer schon ihren Willen durchsetzen möge. So funktioniert aber eine Demokratie nicht. So funktioniert keine Regierungsform. Nicht umsonst beschäftigen vier der 20 Grundrechtsartikel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mit den unterschiedlichen Formen der politischen Teilhabe und Mitbestimmung.

Als Beispiel sei die Pressefreiheit genannt. Der Journalismus als Institution wird nicht umsonst die "vierte Staatsgewalt" genannt. Sie ist der "Kontrolleur der Kontrolleure". Journalisten genießen viele Freiheiten, die normalen Bürgern nicht zustehen. Ihr größtes Privileg, das sie von allen anderen demokratischen Organen abhebt, das ist ihre Finanzierung. Medien arbeiten frei von Staatseinfluss und finanzieren sich direkt aus dem Souverän - also dem Staatsvolk - heraus. Leider ist es so, dass die Einnahmequellen von seriösen Journalisten immer weiter zurückgehen. Die Menge bedruckten Tageszeitungspapieres geht von Jahr zu Jahr zurück - im Sinne der Ressourcenschonung nicht schlecht, für den Journalismus schon. Moderne Wege der Journalismusfinanzierung werden boykottiert. Nicht von Regierungen. Nicht von Großkonzernen. Sondern von Bürgern, die nicht mehr bereit sind, für journalistische Inhalte Geld zu bezahlen. Stattdessen werden lieber kostenfreie Informationsangebote genutzt. Das ist nicht verwerflich, nur darf man sich dann nicht wundern, wenn man eben den unabhängigen Journalismus, den Deutschland bis in die 90er Jahre hinein kultiviert hat immer weiter ins Abseits drängt bis zu dem Punkt, da Journalisten von der Geld- und daraus resultierenden Zeitnot zum copy-paste-Dienstleiter von Regierungen und Interessenvertretern werden. Wohlgemerkt: Das ist die Eigenverantwortung der Bürger in diesem Land ob sie freie Medien wünschen oder lieber öffentlich-rechtliche Sportsender mit angeschlossenen Kurznachrichten.

Ein Zweites Beispiel für die selbstbestimmte Beschneidung vieler Bundesbürger ist das verkommene Grundrecht, sich in Gruppen zusammenzuschließen, um gemeinsam für seine Rechte einzutreten. Der einstmals mächtige Kleintierzüchterverein, der auf der großen politischen Bühne seine kurzweiligen Gastauftritte hatte mag den meisten Bundesbürgern vielleicht nichtmehr so ganz am Herzen liegen. Traditionell weit bedeutender als die jeweilige Bundesregierung war jahrzehntelang das Gegenüber von Arbeitgeberverbänden auf der einen und Gewerkschaften auf der anderen Seite. In diesen Zusammentreffen - Tarifrunden genannt - wurde die wahre Politik gemacht. Hier wurde erstmals die 48-Stunden-Woche gekippt und später gar die 35-Stunden-Woche eingeführt! Hier wurde der Ausgleich zwischen den Interessen der Unternehmen, dauerhaft konkurrenzfähig wirtschaften zu können und dem Streben der Arbeiter und Arbeitnehmer auf eine gerechte Teilhabe am erwirtschafteten Wohlstand hergestellt. Dies war möglich, weil sich zwei ähnlich starke Lager gegenüberstanden, die auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen waren. Dieser Patt wurde mittlerweile aufgekündigt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund zählt im Jahr 2015 gerade noch 6 Millionen Mitglieder von potentiell 40 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ein paar Kleinspartengewerkschaften (Zugführer; Flieger) außen vor sind das gerade einmal 15%. Die Arbeitgeber sind nicht so blöde; sie treten weiterhin als Einheit auf. Wen wundert es da, wenn am Ende bei den Verhandlungen meist die Arbeitgeber gewinnen? Übrigens: Von den 6 Millionen DGB-Mitgliedern sind nur 2 Millionen weiblichen Geschlechts. Dieses Engagement spiegelt sich dann auch in der Bezahlung wieder.

Leider gibt es viele Mitmenschen die sehr gerne auf "die Politik", "die Unternehmen" oder neuerdings auch "die Lügenpresse" schimpfen. Es gibt auch viele Menschen, die sich an den unterschiedlichsten Orten gesellschaftlich und politisch engagieren. Von Leuten, die in beide Kategorien fallen habe ich gehört - kennen tue ich keine.
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Re: Brexit !

Beitragvon grunzquiek » 5. Jul 2016 18:50

HomerJay hat geschrieben:Aber nennt mir doch bitte mal spontan nur 5 (fünf) Staaten auf dieser Welt (es gibt insgesamt knapp 200), wo es besser läuft. Na?


Ich kenne mich zwar mit der Politik in anderen Ländern wenig aus, aber mir fallen auf Anhieb ein paar Staaten ein, in denen ich lieber leben würde, wenn ich hier nicht so tief verwurzelt wäre und die Landessprache spräche: Schweiz, Kanada, Australien, Norwegen, Schweden, Dänemark.
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Re: Brexit !

Beitragvon grunzquiek » 5. Jul 2016 19:14

mr.kite hat geschrieben:...Dies war möglich, weil sich zwei ähnlich starke Lager gegenüberstanden, die auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen waren. Dieser Patt wurde mittlerweile aufgekündigt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund zählt im Jahr 2015 gerade noch 6 Millionen Mitglieder von potentiell 40 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ein paar Kleinspartengewerkschaften (Zugführer; Flieger) außen vor sind das gerade einmal 15%. Die Arbeitgeber sind nicht so blöde; sie treten weiterhin als Einheit auf. Wen wundert es da, wenn am Ende bei den Verhandlungen meist die Arbeitgeber gewinnen? Übrigens: Von den 6 Millionen DGB-Mitgliedern sind nur 2 Millionen weiblichen Geschlechts. Dieses Engagement spiegelt sich dann auch in der Bezahlung wieder.


Ja, die Zeiten kenne ich noch. Als ich anno dunnemals ein Praktikum im Bergwerk hatte, waren dort ca. 95 % der Beschäftigten in der Gewerkschaft. Das Betriebsratsmitglied, bei dem ich die meiste Zeit im Büro war, war zufällig auch noch in der SPD und dort Ortsvorsteher. Manchmal hatte ich den Eindruck, er würde als einfacher Personalsachbearbeiter den Betrieb leiten :D Er hat seinen Job als Arbeitnehmervertreter aber tatsächlich sehr ernst genommen und engagiert ausgeführt, war für seine Ansprechpartner eine echte Vertrauensperson. Die Zeiten haben sich geändert, woran die Gewerkschaftsfunktionäre allerdings nicht unschuldig sind. Wenn ich in meinem Bekanntenkreis heutzutage etwas über Betriebsräte und Gewerkschaften höre, dann sind das nicht gerade Loblieder. Meine eigenen Erfahrungen in den letzten Jahren sind entsprechend.

Übrigens: Früher waren mal tatsächlich fast alle Arbeitgeber im Arbeitgeberverband und mussten sich an die Tarifverträge halten, das war selbstverständlich. Das ist schon lange nicht mehr so.
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Re: Brexit !

Beitragvon Miri23 » 5. Jul 2016 20:00

grunzquiek hat geschrieben:
HomerJay hat geschrieben:Aber nennt mir doch bitte mal spontan nur 5 (fünf) Staaten auf dieser Welt (es gibt insgesamt knapp 200), wo es besser läuft. Na?


Ich kenne mich zwar mit der Politik in anderen Ländern wenig aus, aber mir fallen auf Anhieb ein paar Staaten ein, in denen ich lieber leben würde, wenn ich hier nicht so tief verwurzelt wäre und die Landessprache spräche: Schweiz, Kanada, Australien, Norwegen, Schweden, Dänemark.


Ich als politischer Nullschnall halte mich ja normalerweise aus derlei Debatten raus, aber sind das nicht so ziemlich genau die Länder, die ganz gerne für sich bleiben und den Rest der problematischen Welt an sich vorbeiziehen lassen?? :meeting:
Das kann man natürlich so machen, da kann man hingehen! :tanz:
Oder man macht hier im üblichen Sumpf weiter. :glasswim:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: Brexit !

Beitragvon MonsieurL » 5. Jul 2016 22:32

@ Homer

Bei Deinem ersten Absatz stimme ich vorbehaltlos zu, auch wenn das kein Grund ist, sich in Selbstzufriedenheit zurückzulehnen. Man kann alles besser machen und dazu gehört, dass man Kritik an dem Schlechten übt. Aber Kritik ist eines, pauschale Diffamierung etwas ganz anderes.

Zu Deinem zweiten Absatz. Bei Deiner Einschätzung über die katastrophalste Regierung der letzten Jahre gehe ich auch voll mit. Aber an ihrem Ende zeigte sich auch ein Hoffnungsschimmer. Das Volk - also wir - haben die FDP für ihre unsägliche Klientelpolitik so herbe abgestraft, wie es in der Geschichte der Bundesrepublik meines Wissens noch nie vorgekommen ist. Und damit haben wir - endlich einmal - ein Zeichen gesetzt, dass wir uns nicht alles bieten lassen. Ein Zeichen, dass durchaus Wirkung in der politischen Kaste hinterlassen hat. Deshalb hat sich nicht gleich alles zum Guten gewendet, aber der liebe Gott hat die Welt auch nicht an einem Tag erschaffen. :D

Davon abgesehen ging es mir bei meiner Schmähung von Schröder nicht so sehr um seine Politik - die hatte m.E. auch einige (wenn auch wenige) positive Aspekte. Mir ging es um sein Demokratieverständnis. Denn das hatte mit "demokratisch" ungefähr so viel gemein wie eine rote Ampel mit fahrenden Autos. Die Krönung war sein Auftritt im Wahlstudio nach seiner verdienten Abwahl. Nach diesem unverschämten Umdeuten des Wahlergebnisses habe ich zum ersten Mal die Bedeutung des Wortes Fremdschämen vollständig erfasst.

@ grunzquiek

grunzquiek hat geschrieben:Ich bin nicht der Meinung, dass sich etwas gebessert habe, die Regierung Schröder / Fischer war nur ein heftiger Ausrutscher, wie es ihn in dieser Republik noch nicht gegeben hatte ...
Als klar wurde, dass es dafür eine Quittung der Wähler geben würde, wollte es dann niemand mehr gewesen sein. Typisch für die Typen.


Dass in der Politik weit überwiegend Opportunisten am Werke sind, bestreite ich gar nicht. Im Gegenteil, es kotzt mich genauso an wie Dich. Nachdem ich in Berlin-Kreuzberg in einem früheren Job eine ganze Reihe Grünen-Politiker (incl. des damaligen Bezirksbürgermeisters Schulz) persönlich kennengelernt habe, bin ich fünf Jahre nicht mehr wählen gegangen. Die Partei, die bis zu dieser Zeit durchgängig meine Stimme bekommen hatte, hatte selbst meine geringen Erwartungen derartig unterboten, dass ich nichtmals bereit war, sie zur Verhinderung von Schlimmerem zu wählen. Und die SPD, die ich seit 35 Jahren als meine eigentliche politsche Heimat ansehe, hat in all den Jahren nie ein Bild abgegeben, dass ich sie für wählbar erachtet habe. Weder personell noch inhaltlich (zu Willy Brandt's Zeiten war ich noch nicht wahlberechtigt).

Allerdings sehe ich heute meine Wahlverweigerung als Fehler an. Den Kopf in den Sand zu stecken, hat noch nie ein Problem gelöst, weder in der Politik noch in sonst einem Bereich des Lebens.

grunzquiek hat geschrieben:Bei solchen Ergebnissen ist es vergebene Mühe, solche Politiker kennen und erkennen zu wollen. Es ist nicht der Wille des Volkes, keine fähigen und seriösen Politiker zu bekommen, es sind unter dem Spitzenpersonal einfach keine da.


Speziell die Aussage des ersten Satzes halte ich für ziemlich gefährlich. Ich will versuchen, an einem Beispiel deutlich zu machen, warum. In meinen Twens war es in der Friedensbewegung, der ich durchaus partiell nahe stand, nicht unüblich, alle, die politisch rechts von der SPD angesiedelt waren, pauschal als Nazis abzuqualifizieren (ich übertreibe ein wenig, aber nicht viel). Damit tut man nicht nur Demokraten unrecht, die eine andere Vorstellung haben und zeigt sich als intolerant, was fast noch schlimmer ist, man verharmlost die richtigen Nazis!!! Wenn man sie in einem Atemzug mit ganz normalen Bürgern nennt, werden die Gefahren, die von ihnen unzweifelhaft ausgehen, mindestens mal heruntergespielt, wenn nicht gar negiert. Eine solche Gleichmacherei ist nicht nur eine Verhöhnung der Holocaust- und Kriegsopfer, sie bereitet den Nährboden für kommende Gewalttaten a la NSU und schlimmeres. Es ist einfach unerlässlich, eine deutliche Grenze zu ziehen zwischen dem, was einem politisch nicht gefällt und einer Bewegung, die unter dem Deckmantel einer politischen Orientierung schwerste Verbrechen begeht.

Wer sich dagegen versichern will, dass solche Leute nicht unversehens wieder in unserem Land etwas zu melden haben, muss sich sogar die Mühe machen, Unterschiede bei den Politikern zu erkennen zu versuchen und diese dann auch deutlich machen. Dazu gehört auch, das will ich nicht verhehlen, dass man nicht jeden Anhänger oder jedes Mitglied der AfD als Nazi diffamiert und mit gefährlichen Brandstiftern wie Höcke auf eine Stufe stellt. Aber für die Entwicklung bzw. Verbesserung einer politischen Kultur, die der wirksamste Schutzschild gegen jede radikale, demokratiefeindliche Strömung ist, braucht es den Willen zur Differenzierung.

Die ist auch gar nich so schwer, wie es das Lesen meiner Ausführungen womöglich suggeriert. In Gesprächen über Politik merkt man fast immer, dass die Leute sehr wohl in der Lage sind, Unterschiede zwischen Politikern zu erkennen. Ich glaube Dir auch nicht, dass Du diese nicht siehst. Die Listen von "relativ" guten Politikern und schlimmen Opportunisten sind sicher nicht bei allen deckungsgleich, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgend ein Mensch, der sich ein wenig mit Politik beschäftigt, Leute wie Gysi (trotz seiner zweifelhaften Vergangenheit), Bosbach, Kretzschmann oder Krafft als die gleiche Soße wie schlimme Parteisoldaten a la Oppenheimer und Kauder ansieht. Diese Erfahrung mache ich zumindest in fast jedem Gespräch, welches nicht vollkommen an der Oberfläche bleibt.

Das Problem ist nur, dass kaum einer diese Unterschiede beim Namen nennt. Die Dünnhäutigkeit des Dauertalkshowgastes Bosbach, wenn er wie so oft mit einem Politikerklischee konfrontiert wird, spricht da Bände. Wer würde nicht so reagieren, wenn er mehr als einmal nachgewiesen hat, dass er auch gegen vorherrschende Strömungen seine Überzeugungen beibehält und sich für sie einsetzt.

grunzquiek hat geschrieben:Einen eifrigen Plakatekleber von der Sorte habe ich mal persönlich kennengelernt. Er hatte über "Beziehungen" einen netten Job im öffentlichen Dienst bekommen und als er erzählt hat, wie das abgelaufen ist, hätte ich ihm am liebsten eine gescheuert.


Das System der gegenseitigen "Versorgungsmentalität" bis hin zu offener Korruption ist ein weiteres interessantes Thema. Auch hier wird Dir in der Sache wohl kaum jemand widersprechen. Ich zumindest tue das gewiss nicht. Aber: Worin unterscheidet sich die Politik da vom Rest der Gesellschaft, also von uns allen? Ich habe mal anlässlich einer Kündigung eine 5-minütige telefonische Beratung einer Rechtsanwältin eingeholt. Nach diesem Gespräch habe ich wegen Sinnlosigkeit (die mögliche Abfindung hätte nicht mal die Anwaltskosten gedeckt) auf eine weitere Vertretung verzichtet und gefragt, was ich schuldig sei. Die gute Frau rief daraufhin 350 DM auf, die ich doch leicht übertrieben fand. Mein Angebot, ihr 100 DM bar auf die Hand zu geben, beantwortete sie mit einer Klage. Was dann jedoch vor Gericht passierte, erzähle ich lieber nicht, sonst besteht noch heute die Gefahr, dass ich zum Juristenmörder werde. Ich sage nur, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Diese Art von gegenseitiger "Hilfeleistung" durchzieht unsere Gesellschaft von ganz oben bis fast ganz unten. Nur da, wo es nichts zu verteilen gibt, weil nichts da ist, gibt es sie nicht. Angeprangert aber wird sie nur bei den anderen. Wer nimmt denn nicht, wenn er/sie selbst mal in den Genuss derartiger Vorteile kommt? Und sei es nur mit der gewissensberuhigenden Feststellung: "Die anderen machen es ja auch." Na Bravo! Und dann wundern wir uns, dass es in der Politik genauso läuft? Und zeigen mit dem dicken moralischen Zeigefinger auf die bösen Politiker? Sind die denn bessere Menschen? Wenn es nicht so traurig wäre, müssten wir uns eigentlich über unsere eigene Doppelzüngigkeit totlachen. Es ist halt immer die gleiche Melodie: Die Welt soll schon besser werden, aber wenn das mit Lasten oder Nachteilen verbunden ist, mögen doch bitte die anderen beginnen. So wird das aber leider nie was.

grunzquiek hat geschrieben: Den Gipfel der Dreistigkeit leistete sich damals (2006, schon mit SPD/CDU/CSU-Regierung) Herr Müntefering: "Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair." Mit dem, was dieser Herr unter Demokratie versteht, und was von den meisten Wählern hoffentlich auch nicht akzeptiert wird, möchte ich nichts zu tun haben. Ich gehe davon aus, dass seine Spitzengenossen ebenso denken wie er, sich aber nicht trauen, es zu sagen.
Ich sehe da überhaupt keinen Fortschritt bezüglich Ehrlichkeit und Seriosität. Ehrlich war die Aussage des Herrn M. wohl, aber seriös sicher nicht.


Herr Müntefering gehört weiß Gott nicht in die Kategorie Politiker, die ich schätze. Aber obwohl ich das Zitat nicht kenne, mache ich jede Wette, dass er sich mit der Aussage bezüglich der Unfairness darauf bezog, dass sich nicht jedes Wahlversprechen der jeweiligen Regierungsparteien in dem Koalitionsvertrag wiederfindet. Denn dieser ist zwangsläufig ein Kompromiss zwischen den Parteien, in dem sich nicht jeder Punkt des eigenen Programms durchsetzen lässt.

Ist es fair, ein Zitat so aus dem Zusammenhang zu reißen? Ist es seriös, ein derartig verzerrtes Zitat zur Untermauerung der eigenen Meinung zu benutzen? Nichts für ungut, ich schätze Deine Beiträge sehr. Aber das war ein Griff ins Klo.

grunzquiek hat geschrieben:Ich vermute, das es erst dann eine wesentliche Änderung zum Besseren geben kann, wenn SPDCDUCSUGRÜNEFDP keine Mehrheit im Bundestag haben, oder wenn durch eine wundersame radikale Änderung beim künftigen Parteinachwuchs neue Möglickeiten entstehen. Eine so deutliche Änderung der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag werde ich wohl wohl kaum noch erleben. 50 Jahre braucht's dafür bei der Mentalität der meisten deutschen Wähler schon noch. Die Deutschen behalten lieber das, was sie haben, auch wenn es hundsmiserabel ist, solange sie nicht hungern müssen, ein Dach über dem Kopf haben, ein Auto und eine Autobahn ohne Tempolimit und ein große Auswahl an Doku-Soaps und Casting-Shows.


Jo, einmal mehr kann ich nur voll zustimmen. Diesmal sogar vorbehaltlos und ohne Aber. Denn gerade mit dem letzten Satz sprichst Du mir voll aus der Seele. Und solange sich bei der Einstellung nichts ändert, wird sich auch in der Politik nichts zum Positiven wenden. Die Mühlen der Einsicht mahlen jedoch langsam (nicht nur bei uns Deutschen). Revolutionen aber gibt es nur, wenn die Leute kaum noch was zu verlieren haben.

Beste Grüße vom Monsieur
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Re: Brexit !

Beitragvon Skymaster » 5. Jul 2016 23:36

HelAu hat geschrieben:Wirklich gute Politiker sind bei dem heutigen System praktisch undenkbar. Ein Spitzenpolitiker steht genauso in der Öffentlichkeit wie ein Fussballnationalspieler, hat ein Vielfaches der Verantwortung und bekommt nur einen kleinen Bruchteil des Gehalts.
Auch ein Manager kommt in dem Vergleich viel viel besser weg, somit muss man sagen dass ein Politiker heutzutage einfach unfähig ist sich in der Wirtschaft durchzusetzen und deshalb sein Heil in der Politik sucht.

das sollte man ändern können.
gebt den Politikern mehr geld .
Und schmeist alle aus den Reichstag die nur Politiker beeinflussen.
Lasst sie das machen was gerne tun würden.
Steuern abschaffen für Bürger, jeder kann von Rente leben.
Jeder bekommt soviel Geld das er davon Leben kann.
( Wohnung, Essen, Trinken. Radio, TV )
Heutzutage braucht jeder ein Smartvon für was ???
um zu chätten.
Vor 30-40 Jahren gingen wir abends in die kneippe soffen und spielten Karten.
Heut zu tage sitzen sie vor PC usw.
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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Re: Brexit !

Beitragvon HomerJay » 6. Jul 2016 08:09

grunzquiek hat geschrieben:
HomerJay hat geschrieben:Aber nennt mir doch bitte mal spontan nur 5 (fünf) Staaten auf dieser Welt (es gibt insgesamt knapp 200), wo es besser läuft. Na?


Ich kenne mich zwar mit der Politik in anderen Ländern wenig aus, aber mir fallen auf Anhieb ein paar Staaten ein, in denen ich lieber leben würde, wenn ich hier nicht so tief verwurzelt wäre und die Landessprache spräche: Schweiz, Kanada, Australien, Norwegen, Schweden, Dänemark.


Schweden, Dänemark, Norwegen: Gut, die Skandinavier sind Beispiele, wo es tatsächlich sehr gut läuft. Hatte noch Island erwartet.

Schweiz, Australien: Wie bitte???

Kanada: Gibt es außer Justin Trudeau noch mehr Positives? Waren in der Vergangenheit doch eher als Schoßhündchen der USA aufgefallen. Siehe gemeinsame Krie... militärische Interventionen.
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Re: Brexit !

Beitragvon HelAu » 6. Jul 2016 08:31

HomerJay hat geschrieben:Schweden, Dänemark, Norwegen: Gut, die Skandinavier sind Beispiele, wo es tatsächlich sehr gut läuft. Hatte noch Island erwartet.

In Island brodelts zu sehr - wie wärs mit Neuseeland, ist zumindest JWD
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Re: Brexit !

Beitragvon HomerJay » 6. Jul 2016 08:59

Brodeln ist cool. Von der Natur beheizte Schwimmbäder im Freien mitten im Winter. Beheizte Straßen und Bürgersteige durch pure Naturenergie. Bin für mehr Vulkane auch in Deutschland.
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Re: Brexit !

Beitragvon HelAu » 6. Jul 2016 09:03

Und da ja das Thema Brexit ist:
Besser Fussballspielen können die Isländer auch :yau:
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Re: Brexit !

Beitragvon Manoth » 6. Jul 2016 09:58

Ich musste ja so lachen, als jetzt rauskam, dass der Farage sich jetzt auch verabschiedet hat. Es ist ja die eine Sache, etwas ändern zu wollen und zu sagen, dass man besser alles selbst in die Hand nimmt. Sich dann aber vom Acker zu machen, nach dem Motto "Ich hab mein Ziel erreicht, jetzt seid ihr gefragt", ist einfach nur lachhaft.

Man hat ja schon während der Diskussionen im Vorfeld gemerkt, dass es immer nur um den Ausstieg an sich ging und keiner Lösungen für die Zeit nach dem Ausstieg hatte. Jetzt zeigt es sich in der Realität. Es mag sein, dass GB in ein paar Jahren wieder besser dasteht, aber im Moment sieht es nicht so gut aus und das eben auch, weil die Pappenheimer, die das ganze verzapft haben, jetzt Tschüss sagen. Kann mir gut vorstellen, dass das hier auch so wäre, sollte die AFD wirklich mal Entscheidungsgewalt haben... :nein:
Das wird mir hier zu kindisch, komm Teddy wir gehen.
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Re: Brexit !

Beitragvon mr.kite » 6. Jul 2016 15:33

HomerJay hat geschrieben:Schweden, Dänemark, Norwegen: Gut, die Skandinavier sind Beispiele, wo es tatsächlich sehr gut läuft. Hatte noch Island erwartet.

Wer Schweden gut findet sollte nicht unbedingt auf gutes Essen Wert legen. Teueres Essen ja, aber sonst werden die meisten die englische Küche vorziehen. Und auch die genießt nicht unbedingt Weltrang. Politisch ist die Lage natürlich weit interessanter als in Deutschland. Man hat halt die Wahl: Wählt man die linke Seite und akzeptiert dass diese mit der Hilfe der Rechtsradikalen in Amt gehievt werden oder bleibt man beim langweiligen Kurs der Konservativ-liberalen Seite. Allgemein lässt sich sagen, dass die nordischen Länder natürlich viel wirtschaftsfreundlicher agieren als das in Deutschland oder Frankreich der Fall ist. Gerade im Arbeitnehmerrecht sind die Nordländer den Kerneuropäern voraus in Bezug auf weitere Lohnscheren, weniger Kündigungsschutz und dem höchsten Renteneintrittsalter weltweit! Die kindischen Diskussionen über eine Rente mit 65 oder gar 63 Jahren werden da nichtmehr geführt, 70 Jahre sind das Ziel. Kündigungsschutzgesätze kennen Dänen nur aus Auslandsberichterstattungen. Arbeitslos sollte man übrigens nciht werden, denn nimmt man nicht den nächstbesten 400€-Job an (und 400€ in Dänemark oder Schweden sind wenig Geld im Vergleich zu günstigen Wohngegenden wie München oder Hamburg) bekommt keinen Öre mehr. Und wer in Dänemark ein Stück Brot oder einen Liter Milch zu erstehen versucht zahlt darauf nicht 7% Mehrwertsteuer wie in Deutschland, sondern 25%. Dieses Geld fließt übrigens fast ausschließlich in den aufgeblasenen Beamtenapparat. Wem es gefällt, der solls machen. Für Leute mit hohem, gesichertem Einkommen sind es aber sicher schöne und ruhige Plätze zum Leben. Das Gute ist: Wem es wirtschaftlich nicht so gut der wird da nicht hingehen können, da er es sich nicht leisten kann.

Fazit: Skandinavien ist eine herrliche Urlaubsgegend und für betuchte Studenten auch ein schöner Ort für ein Auslandsjahr. Aber wer in der unglücklichen Lage ist, sein Leben mittels seiner eigenen Hände Arbeit bestreiten zu müssen sollte sich doch lieber nach Alternativen umsehen.

P.S.: Island ist auch toll. Ein Land das sein Geld jahrelang mit einem hochspekulativ unterwegs seienden Bankensektor verdient hat. Als diese Spekulationsblase dann 2012 platzte: Inflationsraten von über 18%, Enteignung von Kleinsparern und eine Explosion der Staatsschulden waren die Folge. Halbwegs abgefedert wurde dies durch das Eingreifen ausländischer Helfer (IWF), die noch schlimmeres verhindern. Derweil hat der Präsident nichts besseres zu tun, als sein Geld vor den eigenen Steuerbehörden in Sicherheit zu bringen. Geysire sind was feines und Kämpferherz auf dem Fußballplatz ist bewundernswert, aber aus rein politischer Sicht sollte man diese Bananenrepublik meiden.
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Re: Brexit !

Beitragvon HomerJay » 6. Jul 2016 16:34

Ui, da bin ich aber in einigen Punkte nicht bei Dir:

Abgesehen von London fande ich das Essen überall grauenhaft. Nicht nur in England, sondern auch in den restlichen Ländern des Vereinigten Königreichs und auch in Irland. In Schweden fand ich das Essen gut und nicht überteuert - wenn man den Alkohol weglässt.

Was die Politik angeht, habe ich bei den nordischen Ländern zugegeben nicht so den Durchblick. Mir sind einige sympathische Sachen bekannt, zB drakonische Strafen für Verkehrssünder oder wie Island mit der Bankenkrise umgegangen ist. Sie haben nicht etwa die "systemrelevanten" Banken gerettet, sondern die kriminellen Banker in den Knast geworfen. Und soweit mir bekannt, wurden doch eben die Kleinsparer gerettet?! Im Gegensatz zu vielen südeuropäischen Staaten ist Island jedenfalls wieder wirtschaftlich einigermaßen auf den Beinen.
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Re: Brexit !

Beitragvon mr.kite » 6. Jul 2016 18:11

Zugegeben kenne ich englisches Essen nur aus Erzählungen und bin da sicherlich positiv geprägt, ohne eigene Eindrücke zu haben. Skandinavische Nahrungsmittel kenne ich aber. Wer mal einen schwedischen Supermarkt besucht hat ist in der Regel zunächst mal ziemlich erschüttert. Für konventionelle Waren von bestenfalls mittelmäßiger Qualität zahlt man Preise wie sie hierzulande in neumodischen Biomärkten aufgerufen werden. Wirklich frisches Gemüse sucht man ohnehin vergebens, in Feinkostläden findet man wenigstens geschmackvolle Zutaten, die auch ohne kiloweise Zucker genießbar sind. Aber trotzdem ich eher in einem wohlhabenden Bekanntenkreis lebe kenne ich wenige Leute, die regelmäßig Feinkostläden aufsuchen. In Norwegen ist das gänzlich anders, da bezahlt man im Schnitt nochmal das anderthalb bis zweifache von Schweden, bekommt dafür aber qualitativ gute Ware. In England (außerhalb Londons) soll man aber angeblich Grundnahrungsmittel zu ähnlicher Qualität und ähnlichen Preisen wie in Deutschland erhalten. Die Auswahl ist etwas anders, aber das spricht ja erstmal nicht gegen englisches Essen.

Isländische "Sparerrettung": Es stimmt, seine eigenen Sparer hat Island zu einem Teil gerettet (maximal 20.000€ pro Nase, nicht viel wenn man bedenkt dass Leute dafür ein Leben lang gespart haben). Ausländische Sparer (immerhin der weit überwiegende Teil der Kunden), die auf den isländischen Einlagensicherungsfonds vertraut hatten, wurden komplett übergangen - ein von Regierung und Parlament ausgearbeitetes Gesetz zur (teilweisen) Entschädigung ausländischer Privatanleger wurde durch ein Veto des Staatspräsidenten und ein anschließendes Referendum torpediert. Aber selbst von geretteten Geld sind wirtschaftlich gesehen 30% weg durch die politisch motivierte Währungsabwertung und mehrere Jahre andauernde galoppierende Inflation. Isländische Häuslebauer verloren durch diese politisch motivierte Währungspolitik ihre Existenz. Insgesamt kostete der "isländische Weg" den isländischen Steuerzahler ungefähr das dreifache dessen, was der deutsche Steuerzahler berappen musste für die deutsche Bankenrettung sowie die (anteilige) Unterstützung der Problemstaaten Griechenland, Spanien, Portugal und Irland ZUSAMMEN. Natürlich sind solcherlei Vergleiche immer schwierig anzustellen, weil die Voraussetzungen/Umstände der Zahlen jeweils andere sind; dennoch bin ich der Meinung dass der unpopuläre Weg der großen europäischen Nationen sich als der herausgestellt hat, der ideologisch fragwürdig ist aber die Menschen Europas besser vor Schaden geschützt hat als der isländische Hardliner-Kurs.

Die wirtschaftliche Erholung Islands hat im wesentlichen zwei Gründe: Zum einen ein Freihandelsabkommen mit China, das es Island ermöglicht seine Fischereiprodukte leichter nach Fernost absetzen zu können und im Gegenzug den Chinesen neue Seehandelswege bringt. Und zum anderen durch die einseitige Kündigung von Fangquotenabkommen bezüglich bedrohter Fischarten, wodurch die isländische Fischereiindustrie (ca 11% der werktätigen Bevölkerung ist hier beschäftigt!) erhebliche Wettbewerbsvorteile gegenüber ihrer Konkurrenz in der EU und Norwegen erlangt. Dies übrigens als Dankeschön für die großzügige norwegische Hilfe während der isländischen Bankenkrise.

Langer Rede kurzer Sinn: Mir ist das verfügbare politische Personal und deren politischen Entscheidungen in Deutschland deutlich lieber als in den oben besprochenen Ländern. Über australische/neuseeländische/kanadische Politik kann ich allerdings nichts negatives sagen. Davon habe ich zu wenig Ahnung.
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Re: Brexit !

Beitragvon grunzquiek » 6. Jul 2016 20:53

HomerJay hat geschrieben:Schweiz, Australien: Wie bitte???

Kanada: Gibt es außer Justin Trudeau noch mehr Positives? Waren in der Vergangenheit doch eher als Schoßhündchen der USA aufgefallen. Siehe gemeinsame Krie... militärische Interventionen.


Die Schweiz kennt wohl hier jeder mehr oder weniger, das ist halt Ansichtssache. Ich würde sie auf jeden Fall Deutschland vorziehen.

Australien: Meine Nichte war ein Jahr dort und hat nur Positives berichtet, soweit ich mich erinnern kann.

Kanada: Es ist zwar schon lange her. aber ich war 6 Wochen dort, und zwar hauptsächlich bei Verwandten, so dass ich etwas Einblick in das Leben außerhalb der Hotels hatte. Ein Schoßhündchen der USA ist Kanada nicht. Ein Kanadier möchte auch nicht als "american" bezeichnet werden, dagegen verwahrt er sich energisch, das grenzt schon an Beleidigung. Ganz nebenbei: Es ist ein wirklich sehr schönes Land, die Leute sind offenherziger als man das von Deutschen kennt, nicht so verbissen/verkniffen. Das liegt vielleicht daran, dass es dort massig Platz gibt, sogar in Wohngebieten der Großstädte.

Über Skandinavien weiß ich nur, was man so liest, und dabei ist mir aufgefallen, dass die Leute in den Ländern nicht nur ein deutlich höheres BIP pro Kopf erwirtschaften (auch preisbereinigt!), sondern auch noch ein höheres Lebensalter erreichen und nach eigener Einschätzung einfach glücklichere Menschen sind. :engel:

P.S.: Ein Beispiel zu dem, was ich mit offenherzig und nicht so verbissen/verkniffen meine: Ich war erst den 2. Tag dort, bin in einem Wohngebiet durch eine Straße gegangen, in der ich vorher noch nicht war, und da rief vom gegenüberliegenden Bürgersteig (das können dort über 10 m sein) ein älterer Herr ein fröhliches "Hi!" zu mir herüber. Ich habe mich erstmal umgeschaut, um zu sehen, wen er meinte :confused: .
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Re: Brexit !

Beitragvon HomerJay » 7. Jul 2016 08:37

Schweiz gegenüber Deutschland vorziehen? Puh, das ist harter Tobak.

Mir geht es nicht um die Leute in den jeweiligen Staaten. Ich habe bislang ca. 40 Staaten bereist und was die Freundlichkeit der Menschen angeht, ist Deutschland sicher im letzten Viertel. Ich möchte in einem Land leben, wo ich mich auch mit der Politik einigermaßen identifizieren kann. Und da geht Australien und Schweiz nun mal gar nicht.

Mein Favorit wäre übrigens Taiwan :-)
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Re: Brexit !

Beitragvon mr.kite » 7. Jul 2016 09:57

Kannst Du das mit der Schweiz und den Australiern näher erläutern? Ich gehe davon aus dass den meisten hier diese Beweggründe nicht ersichtlich sind.
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Re: Brexit !

Beitragvon HomerJay » 7. Jul 2016 11:15

mr.kite hat geschrieben:Kannst Du das mit der Schweiz und den Australiern näher erläutern? Ich gehe davon aus dass den meisten hier diese Beweggründe nicht ersichtlich sind.


Gerne.

Schweiz ist in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich als Helfer von Steuerbetrügern aufgefallen. Peinlich genug, dass es Hilfe von den US-Amerikanern bedurfte, um da endlich was dagegen zu tun. In den letzten Jahren kamen vermehrt fremdenfeindliche Gesetze dazu.

Australien gilt ebenfalls - zumindest was ich so von vielen Leuten gehört habe, kann leider auf keine Quellen verweisen - als ziemlich rassistisch. Die Behandlung der Aborigines ist unwürdig. Zudem waren sie mit großem Eifer dabei, wo die Amis so gezündelt haben, zB Vietnam, Irak.
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Re: Brexit !

Beitragvon Gerd W. » 7. Jul 2016 12:02

:eek: Der neue Müll Dollar ist lt. Jim Willie schon gedruckt. Mal sehen was dann noch so geht. :wink:
Ein Außenhandelsdefizit von ca. 500 Milliarden abzubauen dauert eben. :eek:
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