Seit mittlerweile fast einem halben Jahr habe ich einen neuen Job in der Steuerleitzentrale eines Parkhausbetreibers. Mein Arbeitgeber betreut deutschlandweit über 200 Parkhäuser. Wenn ihr mal ein Problem in einem dieser städtebaulichen Prunkstücke habt und eine der berüchtigten Ruftasten an Ein-, Ausfahrten oder Kassenautomaten drückt, könntet ihr also unfreiwillig meine sonore Stimme ins Ohr bekommen.
Der Job ist ziemlich anstrengend und aufgrund des Schichtdienstes komme ich bedauerlicherweise kaum noch zum Skatspielen. Aber er hat auch seine guten Seiten. So passiert es von Zeit zu Zeit, dass man Bestandteil einer unvergesslichen Perle der fernmündlichen Kommunikation wird. Einer meiner Kollegen hatte vor einigen Monaten dieses Glück, was mich anlässlich seines bevorstehenden Geburtstages zur folgenden Geschichte inspirierte. Es ist eine wahre Geschichte, allerdings habe ich sie - ganz zeitgemäß - mit ein paar alternativen Fakten gewürzt.
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Es geschah an einem normalen Wochentag im ungemütlichen Februar. Der hochgeschätzte Kollege Mirko D. nahm gutgelaunt einen Ruf entgegen: „ContiPark, was kann ich für Sie tun?“.
„Problemm“ schallte es ihm trocken entgegen.
Ein Wort wie ein Schwert. Eine Botschaft, die sich wie ein Mühlstein auf die Seele des werten Kollegen rollte. Die Sinne geschärft, den Oberkörper gestrafft, wählte D. die sanfteste Tonart, um in Erfahrung zu bringen, welcher Art das anstehende Krisenszenario sei. Die Antwort kam prompt:
„Oberschlaben.“
Das Grauen hatte einen Namen erhalten. D. war sichtlich geschockt und sein erster Impuls war, das Gespräch zu beenden und den Kunden sich selbst zu überlassen. Doch flink besann er sich, dass seine wichtigste Aufgabe die zeitnahe Bewältigung von Problemen ist. Wie aber sollte er eine derart harte Nuss in wenigen Sekunden knacken? Er ließ jede seiner Gehirnzellen hin und her rotieren, allein, es half nichts. Sollte er als einer der erfahrensten Problemlöser an diesem Kunden sein persönliches Waterloo erleben?
Das durfte nicht sein. Nicht bei ihm, dem Mann der Tat, dessen Schultern schon säckeweise Schwierigkeiten ins Nirwana befördert hatten. Und endlich hatte er die entscheidende Idee. Entschlossen griff D. zum Telefon und wählte die magische Nummer. Es klingelte und klingelte. Fünf, sechs, sieben Mal, aber dann war er dran, der Kollege vor Ort. Und D. wusste mit einem Schlag, was zu tun war. Er sagte nur ein Wort:
Oberschlaben