Mit 12 Karten

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Mit 12 Karten

Beitragvon Skatfuchs » 29. Aug 2006 16:08

Hallo Skatpinnies,

am gestrigen Tag ereignete sich im Finale des Sachsen-Cups folgendes:

a. VH erhält kein Reizgebot. Spontan sagt er einen Grand-Hand an. Die GS bemerken, dass gar kein Skat liegt, denn dieser war versehentlich von VH mit aufgenommen wurden.
Wer gewinnt das Spiel oder wie ist zu verfahren?

b. Ich reize VH. Bei 30 bin ich weg. Als VH den Skat aufnehmen will, liegt dieser nicht mehr da, da ich ihn versehentlich mit aufgenommen habe (Tische waren sehr lang und schmal. An der Stirnseite der Kartengeber legte Karten und Skat ziemlich eng zueinander und ich hatte wohl zu wenig aufgepasst). Wie ist hier zu verfahren? Gleich wie Fall a?
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Beitragvon Skatkommentator » 29. Aug 2006 19:43

Fall a):

Vorhand ist gemäß 3.3.9 S. 1 ISkO wegen der Skataufnahme vor Beendigung des Reizens vom Reizen ausgeschlossen. Sie darf also in keinem Fall ihren "Grand-Hand" spielen. Genauer gesagt darf sie gar kein Spiel spielen, da sie aufgrund des Reizausschlusses niemals Alleinspieler gemäß 3.3.5 ISkO werden kann. Demnach kann Vorhand ihren angesagten "Grand-Hand" auch nicht wegen 3.4.6 S. 1 ISkO verlieren aufgrund einer Spielansage mit mehr als zehn Handkarten.

Will nun trotzdem Mittel- oder Hinterhand ein Spiel machen, muss Vorhand als Schuldige ihre Karten mischen, woraus der Kartengeber zwei Karten verdeckt als Skat zieht (3.3.10 S. 1 ISkO). Dieses Vorgehen ist erforderlich, weil der Skat im vorliegenden Fall definitiv nicht von allen Spielern eindeutig ausgemacht werden kann im Sinne von 3.3.10 S. 2 ISkO. Selbstverständlich können Mittel- und Hinterhand aber auch beide passen (vgl. 3.3.9 S. 2, S. 3 ISkO).

Fall b):

Hier hat unser "Skatfuchs" in Mittelhand den Skat vor Beendigung des Reizens aufgenommen, was allerdings erst nach Beendigung des Reizens bemerkt wurde. Im Gegensatz zu Fall a) steht also mit Vorhand bereits ein Alleinspieler fest. Dieser darf nun dank 3.3.10 S. 3 ISkO entscheiden, ob er spielen oder einpassen will.

(3.3.10 S. 3 ISkO: "Wird dieser Regelverstoß [unberechtigte Skataufnahme] vor Beendigung des Reizens begangen, aber erst nach Beendigung des Reizens festgestellt, muss der Alleinspieler vor Skataufnahme entscheiden, ob er spielen oder einpassen will.")

Will Vorhand spielen, wird erneut nach 3.3.10 S. 1 ISkO verfahren (s. o.). Nach dem Wortlaut von 3.3.10 S. 1 und S. 3 ISkO könnte man übrigens rein theoretisch zuerst das Kartenziehverfahren durchführen und Vorhand dann entscheiden lassen, ob sie spielt oder einpasst, aber das wäre natürlich viel zu umständlich. :wink:
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Beitragvon Skatfuchs » 31. Aug 2006 17:28

Hallo,

in dem ersten Fall verlangten die Mitspieler am Nachbartisch, dass der "AS" den Grand einfach verloren hat wegen Skateinsicht, obwohl er ja diesen sofort mit aufgenommen hatte und damit nicht reiz- und spielberechtigt war. nach einigem "Zähneknirschen" bestätigte der AS dies auch ohne Schiedrichter! :oops:
Der zweite Fall verlief so, wie vom Skatkommentator geschildert: da der As auf sein Spiel bestand, mischte ich mein Blatt und der Kartengeber zog daraus zwei als Skat für den AS.
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Beitragvon Skatkommentator » 31. Aug 2006 17:37

Im Finale des Sachsen-Cups haben die Skatspieler teilweise derart gravierende Schwierigkeiten bei der Regelbeherrschung? Wehe, irgendjemand behauptet jetzt noch, für "Skat: Streitfälle vor Gericht" gäbe es kein Bedürfnis. :lol: Wenigstens weißt du, lieber "Skatfuchs", wie das Spiel gespielt wird. :)

Wie dem auch sei, ich werde mich bei den nächsten Themen mal ein wenig zurückhalten, damit auch die anderen Forumsuser die Chance und Motivation haben, sich mit den hier präsentierten Streitfällen (zuerst) zu befassen.
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Beitragvon Ast » 1. Sep 2006 04:10

Ich als Schiri entscheide wie folgt:

Erstmal ist natürlich zu klären, ob ordnungsgemäß gegeben wurde!
Wenn nein, dann neu geben!
Ansonsten:
a) Wenn VH + HH gepasst hatten (konnte ich aus Beschreibung nicht eindeutig bestimmen) dann >>Ansage mit mehr als 10 Handkarten bedeutet Spiel verloren! Ansonsten 2 Karten von VH ziehen und die anderen beiden dürfen reizen.
2.) Aus den Karten des Gegenspielers sind 2 Karten zu ziehen. Der Alleinspieler kann jetzt spielen oder das Spiel als eingepasst werten.
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Beitragvon Skatfuchs » 1. Sep 2006 11:28

Hallo,

im zweiten Fall sind wir uns wohl alle einig- denn so wurde auch verfahren!
Im ersteren Fall waren die Karten ordnungsgemäß verteilt wurden.
Da die Tisch wie gesagt sehr schmal waren und VH die Angewohnheit hatte, sein Blatt "geschlossen" aufzunehmen, so hatte er den Skat versehentlich mit aufgenommen.
MH und HH passten und VH sagte: "Dann Spiel ich gleich Grand-Hand!"
Vor dem ersten Ausspiel reklamierten die GS auf Verlust einfach, da er den Skat (unbewusst) aufgenommen hatte und trotzdem ein Handspiel angesagt hatte. AST hat hier wohl die Meinung der GS vertreten (so wurde es auch praktisch gehandhabt); Skatkommentator war der Ansicht, dass gar kein Spiel zustande gekommen war und deshalb eingepasst hätte werden müssen (VH war nicht berechtigt zum Reizen, MH und HH hatten inwiderruflich gepasst).
Was ist denn nun richtig?
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Beitragvon Ast » 1. Sep 2006 13:07

Ich hab natürlich Recht! :twisted:
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Beitragvon Skatkommentator » 1. Sep 2006 13:22

Natürlich hat Ast Recht. Wie aus meinem Beitrag zu Fall a) zu entnehmen ist, habe ich die Aussage "Vorhand erhält kein Reizgebot" so verstanden, dass Mittelhand und Hinterhand noch überhaupt nichts gesagt haben.

Wenn Mittel- und Hinterhand allerdings beide schon gepasst haben, wie es nun anscheinend doch der Fall sein soll, verliert der Alleinspieler natürlich gemäß 3.4.6 ISkO sein Spiel bei einer Spielansage mit mehr als zehn Handkarten.

Hm, das zieht dann wohl eine Rüge für den skatfüchsischen Sachverhaltsschilderer und den unverständigen Skatkommentator nach sich. :lol:
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