Na toll...

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Na toll...

Beitragvon Olleicke » 15. Aug 2006 11:45

In Kirchheim ist mir wieder was tolles passiert:

Ich halte in MH:

krbu hebu kr08 pi09 heas he10 heko heda he09 ka07

VH passt sofort. HH, Andreas Backhaus - ein zweifacher Weltmeister und Europameister, der in diesem Jahr in Lermoos und Seefeld, also beide Turniere, gewonnen hat - reizt mich an Tisch 1 des Vorturniers. Als ich 30 halte, steigt er aus. Ich spiele Herz Hand.

Nun passiert:

1. kras kr08 kr10 - 21
2. krko ka07 krda - 28
3. kr09 pi09 pias - 39
4. pi08 heda pi07
5. hebu pibu he07 - 43

Nun zeigte ich, in HH sitzen meine Restkarten vor

krbu heas he10 heko he09

und sagte dazu: "Wenn ich Pech habe, gebe ich noch einen Stich ab". Darauf reklamierte Andreas Backhaus Spielverlust. Ich hätte nicht gesagt, dass ich Trumpf Lusche spiele, und würde ich den König spielen, könnten die Gegner auf 60 kommen. Ich antwortete, dass die Gegner auf noch mehr kommen könnten, wenn ich Trumpf As spielte, aber das sei ja wohl abwegig, wenn nur noch Trumpf 8 und ein kleiner Bube fehle. Natürlich würde ich krbu und dann - falls nötig - he09 spielen. Erst als die beiden anderen Gegner sagten, dass das ganz klar gewonnen sei, gab Andreas Backhaus seinen Vortrag auf.

Dann machte er den Ausspieler an, warum er denn andauernd Kreuz spiele. Das Spiel sei doch bei einem Farbwechsel, z.B. auf Pik mausetot. Darauf sagte sein Mitspieler, dann solle er nicht bis 30 reizen, was das überhaupt solle. Ich erklärte es ihm: Normalerweise geht man ja bei seinem Reizwert aus dem Spiel. Dies vorausgesetzt, braucht man mit einem Pik die 33 nicht mehr zu reizen, denn wenn man dann das Spiel erhält, rennt man gegen 5 Trümpfe an. Genau das ist hier passiert. HH hat mit einem Pik Hand nur 30 gereizt. Allerdings habe ich nun meinen Reizwert mal doch gehalten und dadurch das Spiel gekriegt.

Dann (offensichtlich aus Ärger darüber) so einen "Regelfall" konstruieren zu wollen, finde ich unterste Schublade. So macht Skat wirklich keinen Spaß!

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Beitragvon chrisdanny » 15. Aug 2006 12:35

hi,

schade, dass sich ein solcher spitzenspieler zu solchen fadenscheinigen Versuchen herablässt.

Warum er allerdings nicht mehr (als "sager") 30 sagt, ist mir schleierhaft.

der hörer hält den eigenen reizwert nicht, logo. du hast es diesmal anders gemacht, kann man ja machen, da in dem falle wohl kaum davon auszugehen ist, dass der mitspieler auch herz reizt, auch wenn es den anderen mitspieler evtl. "verwirrt".

Dass der Backhaus aber dann nicht mehr 33 sagt, - ich hoffe ich "verstehe" das jetzt richtig - liegt also darin begründet, dass er von dir weiß dass du normalerweise den eigenen reizwert nicht mehr hältst und daher keinen sinn mehr darin sieht, 33 zu sagen, da er das spiel dann entweder sowieso nicht bekommt oder eben die gefahr sieht, gegen 5 zu laufen...

also irgendwie wird das jetzt zu kompliziert.

das hieße ja, ich darf zukünftig - bei mitspielern am tisch, die den eigenen reizwert eben als hörer nicht mehr halten - auch als "sager" meinen eigentlichen reizwert nicht mehr sagen...

ist das wirklich eine gängige praxis????
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Beitragvon Skatkommentator » 15. Aug 2006 13:14

Wenn ich "Halter" bin, passe ich meistens auch eine Stufe vor meinem höchsten Reizwert, es sei denn, ich habe das klar bessere Spiel als derjenige, der möglicherweise das gleiche Spiel machen will. Reize ich allerdings selbst, dann reize ich mein Spiel, sofern es gut genug ist, auch aus. Sollten dann viele Trümpfe dagegensitzen, habe ich eben Pech gehabt.

Viel schlimmer finde ich allerdings, dass der anscheinend sehr erfolgreiche Skatspieler Andreas Backhaus die Skatregeln bzw. deren Auslegung nicht kennt. Aus 4.3.4 S. 1 ISkO ergibt sich, dass der Alleinspieler sein Spiel auch mithilfe einer zutreffenden Erklärung abkürzen kann. Diese Erklärung muss laut Deutschem Skatgericht erkennen lassen, dass der Alleinspieler sein Spiel gewinnt und noch (mindestens) einen Stich abgibt. Ist die Erklärung zutreffend, erhalten die Gegenspieler nur die Stiche, die sie beim ordnungsgemäß zu Ende gespielten Spiel auch gemacht hätten. Dabei haben die Gegenspieler jedoch nie das Recht, die zu spielende(n) Karte(n) des Alleinspielers auszusuchen. Sind die Gegenspieler mit der Spielabkürzung des Alleinspielers nicht einverstanden, müssen sie ihn zum Weiterspielen auffordern. Jedenfalls hat unser Skatfreund Olleicke mit "Wenn ich Pech habe, gebe ich noch einen Stich ab" eine zutreffende Erklärung abgegeben.

Es ist mir unbegreiflich, wie ein Spitzenspieler eine derart simple Spielmechanik nicht begreifen kann. Aber bald gibt es ja ein Buch, das diesen Missstand hoffentlich beseitigt...
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Beitragvon futler » 16. Aug 2006 13:16

.....und wie ist das wenn man sagt: "Ich gebe noch einen Stich ab, ihr könnt jedoch nie gewinnen." ??

Die Gegener stehen bei 32 Augen man hat noch eine 9 blank....
Die Gegenspieler fordern zum Weiterspielen auf.
Die Gegenspieler bleiben mit 8 und 7 aus dem Stich.
Hat man nun verloren, weil die Ansage, "Ich gebe noch einen Stich ab, ihr könnt jedoch nie gewinnen.", falsch war??
( Man hat ja keinen Stich mehr abgegeben ).
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Beitragvon Olleicke » 16. Aug 2006 22:24


Warum er allerdings nicht mehr (als "sager") 30 sagt, ist mir schleierhaft.


Dazu habe ich im alten Forum - allerdings im Anfängerbereich, wofür das tatsächlich nicht so gut geeignet war - einst eine lange Abhandlung mit Beispielen geschrieben.

Kurz gesagt: Wenn du weißt, dass dein Gegner bei einem Pikspiel bereits bei 33, bei einem Karospiel bereits bei 27 passt, dann gibt es keinen Sinn, mit Pik noch 33 zu reizen. Kriegst du dein Spiel da, hat dein Gegner 5 Trümpfe dagegen, passt er nicht, kriegst es ohnehin nicht. Du fliegst nur gegen wenige Leute auf, die dann eben doch mal den Reizwert noch halten!

Aber auch das birgt Risiken, denn man verwirrt ja seinen Partner im Gegenspiel: Wenn du bei 33 passt, denkt der doch, du hast Pik. Dann brauchst du dich nicht zu wundern, wenn er gegen den Grand nicht Herz sondern Pik ausspielt - dem Gegner voll in die Farbe.

Wichtig ist, dass man sich das alles frühzeitig überlegt, denn Pausen in der Reizung verraten alles! Dann kann man nicht mehr täuschen.

Gruß
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Beitragvon chrisdanny » 16. Aug 2006 23:00

hi,

dann spinne ich jetzt mal folgenden fall:

du, olleicke, sagst auch als "sager" nur bis einen unter deinem reizwert.

du hast ein pik spiel. ich hab ein pik-spiel.

jetzt sagst du mir 30, in dem wissen, dass ich meine reizwerte als hörer auch nicht mehr halte.

ich weiß in dem moment bzw. von deinem bisherigen reizverhalten, dass du kein herzspiel beabsichtigst (wärst ja vorher ausgestiegen). warum sollte ich nun überhaupt noch die 30 halten? ich weiß ja, dass du, falls du auch pik reizt, danach nicht mehr erhöhen wirst, um der gefahr, gegen 5 oder 6 zu laufen, zu entgehen.

ich passe also bereits bei 30 (als hörer).

dies könnte nun unendlich lang weiter "gesponnen" werden.

insofern macht das meiner meinung nach nicht unbedingt sinn.
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Beitragvon Olleicke » 17. Aug 2006 01:20

Ja, Chrisdanny, da hast du völlig Recht!

Genau deswegen ist es eben wichtig, auch mal zu variieren. Wenn gänzlich Verlass darauf ist, was du tust, kannst du tatsächlich ausgekontert werden. Dann ziehst du in dieser endlosen Reihe den Kürzeren. (das geht auf 2 Arten: du kriegst dein Spiel nicht, obwohl du eigentlich den höheren Reizwert hättest, oder aber du kriegst das Spiel, das beide spielen wollen - beides würdest du gerne vermeiden)

Du siehst, dass dies hier (Variante 1) einem Weltmeister passiert ist, weil er seinen Gegner unterschätzt hat und der variierte.

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Beitragvon Skatkommentator » 17. Aug 2006 20:25

@Futler:

Der Alleinspieler gewinnt auch dann sein Spiel. Es spielt keine Rolle, wann der Alleinspieler seinen Stich abgibt.

[Beispiel aus der Skatgerichtsrechtsprechung: Der Alleinspieler spielt aus einer geschlossenen Reihe ohne Ass eine Karte aus mit der Bemerkung "Das ist euer letzter Stich" und legt sofort danach seine Karten auf; wenn die Gegenspieler jetzt aus dem Stich rausbleiben, ist die - indirekte - Erklärung des Alleinspielers, dass er nur noch einen Stich abgebe, immer noch zutreffend].

Der Alleinspieler kann sich sogar in der Anzahl der abzugebenden Stiche irren und trotzdem sein Spiel gewinnen.

[Beispiel: Er sagt, er gewinne sein Spiel und gebe noch einen Stich ab, gibt aber Wirklichkeit zwei Stiche ab, die allerdings nicht zum Spielgewinn der Gegenpartei reichen].

Wenn man sich diese aus der Skatgerichtsrechtsprechung übernommenen Grundsätze vergegenwärtigt, muss der Alleinspieler natürlich erst recht sein Spiel gewinnen, wenn er wider Erwarten doch keinen Stich mehr abgibt. Dass der Alleinspieler nach dem Auflegen trotz einer Erklärung alle Stiche macht, wiegt sozusagen die falsche Erklärung auf.

Diese Fallkonstellation ist aber interessant und so noch nicht in der Entscheidungssammlung vertreten; dafür vielen Dank. :)

Mit kommentatorischen Grüßen aus meinem Heimaturlaub.
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Hi Skatkommentator!

Beitragvon Kannnix18 » 18. Aug 2006 18:52

Sorry ,wenn ich mich hier mal einmische:
Woher nimmst du die Feststellung ,dass selbst bei Abgabe von 2 Stichen ( wenn erklärt wurde , nur einen Stich abzugeben )das Spiel gewonnen bleibt, wenn die Gegner nicht die erforderliche Augenzahl erreichen?

Kann es sein ,dass du diese ( veralteten Erkenntnisse) aus einer an dieser Stelle ebenfalls veralteten Kommentierung ableitest? Welche Quellen hast du für deine autodidaktischen Betrachtungen und somit vermutlich auch für dein Gesamtwrk herangezogen?

Haste deine Erkenntnisse zuvor mal von einem fachkundigen Schiedsrichter auf solche Inhalte hin Korrekturlesen lassen ?Es gibt jede Menge Erweiterungen oder Präzedenzfälle, die inzwischen die geschriebenen Regeln erweitern / abändern!!
Ich habe die grosse Befürchtung, dass man dein Werk auf solche Stellen hin kritisch prüfen und kommentieren wird?! :cry:
Es wäre ggf. wirklich besser gewesen, du hättest zuvor mal die Schiedsrichterausbildung durchlaufen, um Zugang zu den Insiderurteilen und Kenntnissen zu bekommen?

Ein ausgebildeter Schiri hätte gewusst, dass mit dem Zusammenlegen der Regeln von DSKV und ISPA im Jahre 1998 ( Kongressbeschluss ) dieser Passus eines der Zugeständnisse war, die seinerzeit der DSKV gegnüber der ISpa machte. Diese Festlegungen wurden in mehrjähriger Detailarbeit herauskristallisiert durch eine Regelkommission, der ich auch zeitweise angehörte. Das Resultat war der Kongressantrag, der auch einige dicke Kröten beinhltete, die dann sofort umgesetzt wurden(z.B.:Handspiel doppelt bei Verlust,Neufassung der Nullregeln, Schneider frei bei 31 für alle ,usw.

Jeder hat einige Details seiner Regeln geopfert.(es würde zu weit führen ,diese hier alle aufzuzählen )

Aber seitdem gilt :
Jede abkürzende Erklärung muss zutreffend sein !!
Verschärfung der Auslegung durch übernahme aus dem ISPA Regelwerk )
Und genau dieses Beispiel mit den 2 Stichen anstatt einem wird dazu vom Skatgericht angeführt ( auf Lehrgängen und Nachschulungen z.B.)

Das es so ist, wurde erst jüngst in Kirchheim in der letzten Serie an Tisch 1 schmerzhaft deutlich:
Der spätere Sieger Warketin ( schlamperle ) kürzte mit der Bemerkung ab: " ihr noch einen Stich "
worauf ihm das Spiel, dessen Ausgang noch nicht feststand, als verloren abgeschrieben wurde ( !!!! ), da die Gegner zwingend noch 2 Stiche machten.

Bei einer anderen Erklärung ( z.B. :Ihr raus 1 oder: Ihr könnt nicht mehr gewinnen ....o ä. ) wäre nichts passiert.

Im Skatgericht war auch der anwesende Präsident des Deutschen/internationalen Skatgerichtes , Skatfreund Peter Luczak!

Ich persönlich finde diese " Haarspalterei " ätzend, da auf diese Weise ein unverlierbares Spiel am "runden Tisch " verloren geht. Werde beim nächsten Kongress einen Antrag stellen , diese erbärmliche Auslegung zu schassen ...ersatzlos !

Freu(n)de beim Skat

Kannnix 18
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Re: Hi Skatkommentator!

Beitragvon Kreuzpeter » 18. Aug 2006 19:29

Kannnix18 hat geschrieben:Sorry ,wenn ich mich hier mal einmische:
Woher nimmst du die Feststellung ,dass selbst bei Abgabe von 2 Stichen ( wenn erklärt wurde , nur einen Stich abzugeben )das Spiel gewonnen bleibt, wenn die Gegner nicht die erforderliche Augenzahl erreichen?

Kann es sein ,dass du diese ( veralteten Erkenntnisse) aus einer an dieser Stelle ebenfalls veralteten Kommentierung ableitest? Welche Quellen hast du für deine autodidaktischen Betrachtungen und somit vermutlich auch für dein Gesamtwrk herangezogen?

Haste deine Erkenntnisse zuvor mal von einem fachkundigen Schiedsrichter auf solche Inhalte hin Korrekturlesen lassen ?Es gibt jede Menge Erweiterungen oder Präzedenzfälle, die inzwischen die geschriebenen Regeln erweitern / abändern!!
Ich habe die grosse Befürchtung, dass man dein Werk auf solche Stellen hin kritisch prüfen und kommentieren wird?! :cry:
Es wäre ggf. wirklich besser gewesen, du hättest zuvor mal die Schiedsrichterausbildung durchlaufen, um Zugang zu den Insiderurteilen und Kenntnissen zu bekommen?



Dazu mein Kommentar, kurz und knapp (und vielleicht etwas ätzend):

PRUUUUUUUUUUUUUUUST !

Vielleicht betrachtet Ihr meine erste Kritik an Marc's Werk als doch nicht so unqualifiziert ?

Gruß

Kape
Kreuzpeter
 
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@ Kreuzpeter

Beitragvon Skymaster » 18. Aug 2006 22:33

Hallo Peter

Du hast hier 2 Areals für Werbung !
Wenn hier jemand sein Buch anpreisen will dann soll er es unter Kleinanzeigen gewerblich tun.
Da für sind sie da !!!
Und ein Kostenloses Buch zu wollen ist mehr als human.

Skymaster
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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Spielabkürzung mit "Gewinnäußerung" als feiner Unt

Beitragvon Skatkommentator » 19. Aug 2006 02:58

Ich hatte ja gehofft, mal einen ungestörten Urlaub verbringen zu können. Aber für die nachfolgende Klarstellung schlage ich mir "gerne" die Nacht um die Ohren.

@Skymaster: Das mit der "Werbung" im Forum ist problematisch. Ich bin weder Privatanbieter, noch Gewerbetreibender, also bleibt nur die Rubrik "Skatbücher" und die Signatur. Zugegeben: Bislang hat unter "Skatbücher" niemand sein eigenes Buch angepriesen, und die "Signaturverunstaltung" habe ich wohl auch erfunden. Entscheidend ist jedoch: Liegt es im Interesse der Forumsuser, überhaupt nichts über "Skat: Streitfälle vor Gericht" zu erfahren? Falls ja, wäre es um den Skatsport nicht gut bestellt. Übrigens: Bei den "Gewerbetreibenden" ist kein Eintrag vorhanden. Woran könnte das liegen?

@Kreuzpeter: Du kritisierst mein Werk anhand äußerer Umstände, ohne eine Zeile gelesen zu haben, und wenn ein anderer das auch tut (zumal indirekt und womöglich unabsichtlich), scheinst du dich darüber zu freuen. Ist dir Walters Wort so viel Wert, dass du dich in deiner Auffassung über mein Werk - immer noch ohne gelesene Zeile - bestärkt fühlst? Oder täuscht der Eindruck? Auch Walter kann Missverständnissen erliegen. Ich werde nun versuchen, die missverständliche Sachlage erschöpfend darzustellen.

@kannnix18: Vielen Dank für deinen Beitrag. Er bietet uns beiden nämlich die Gelegenheit, einige Irrtümer zu beseitigen.

1. Mein Manuskript wurde von Thomas Kinback, immerhin Schiedsrichterobmann, Korrektur gelesen. Wenn er etwas "Verdächtiges" gelesen hätte, so hätte er mich bestimmt darauf aufmerksam gemacht.

2. Sollte es wirklich Insiderurteile geben, die bewusst nicht veröffentlicht werden, wäre das ein riesiger Skandal. Peter Luczak hat mir vor einigen Monaten in einem Telefongespräch versichert, dass es keine solchen Insiderurteile gibt. Ich bin doch auch nicht so blöd und schreibe ein Buch über Streitfälle beim Skat, wenn ich nicht alle Entscheidungen des Deutschen Skatgerichts kenne. Etwas anderes gilt natürlich bei solchen Entscheidungen, die erst in einem nächsten Rutsch veröffentlicht werden sollen. Dass wir es hier mit einer solchen nicht zu tun haben, werde ich unten darlegen.

3. Kommen wir nun zu dem Fall, der die Gemüter erhitzt und mit dem der gute Ruf meines Buches steht oder fällt. :roll: Zunächst einmal bitte ich darum, meine Beiträge genau zu lesen (der erste Satz von 3. war z. B. ironisch bzw. sarkastisch gemeint :wink: ). Ich gebe mir bei der Beantwortung von Regelfragen große Mühe, aber ich kann nicht bei jeder Frage einen ganz großen Bogen schlagen und eine Lehrstunde abhalten, so wie ich das jetzt tue.

a) Mein letzter Beitrag: In diesem schrieb ich Folgendes:

"Der Alleinspieler kann sich sogar in der Anzahl der abzugebenden Stiche irren und trotzdem sein Spiel gewinnen.

[Beispiel: Er sagt, er gewinne sein Spiel und gebe noch einen Stich ab, gibt aber in Wirklichkeit zwei Stiche ab, die allerdings nicht zum Spielgewinn der Gegenpartei reichen]."

Die erste Passage soll nur zeigen, dass es für den Alleinspieler vor Spielentscheidung möglich ist, trotz einer Spielabkürzung mit der Erklärung, bei welcher er sich in der Anzahl der abzugebenden Stiche irrt, sein Spiel zu gewinnen. Unter welchen Umständen dies der Fall sein kann, zeigt erst das Beispiel: "Er sagt, er gewinne sein Spiel [...]"!

b) Deswegen haben wir beide Recht, Walter.

Du sagst: Wenn der Alleinspieler vor Spielentscheidung sein Spiel mit einer Erklärung abkürzt, in der er die Anzahl der noch abzugebenden Stiche beziffert, und diese Anzahl falsch ist, dann verliert der Alleinspieler sein Spiel gemäß 4.3.4 S. 1, S. 2, S. 3 ISkO in Verbindung mit 4.1.4 ISkO. Kein Einwand!

Ich sage, und diesmal noch deutlicher als im letzten Beitrag (siehe unter a)): Wenn der Alleinspieler vor Spielentscheidung sein Spiel mit einer Erklärung abkürzt, in der er die Anzahl der noch abzugebenden Stiche falsch beziffert, dann kann er sein Spiel trotzdem bzw. nur dann noch gewinnen, sofern seine Äußerung zusätzlich erkennen lässt, dass er sein Spiel gewinnt! Nach sorgfältigem Studium der veröffentlichten Entscheidungen bin ich zu der Auffassung gelangt, dass dieses Ergebnis nahezu zwingend ist:


(1) Entscheidungssammlung, 4.3.4 ISkO, Fall 4 (S. 162): Diese Entscheidungsbegründung legt nahe, dass der Alleinspieler die Anzahl der abzugebenden Stiche, wenn er sich denn dazu äußert, richtig angeben muss. Allerdings äußert sich dieser Fall nicht zu dem elementaren Grundsatz bei Spielabkürzungen mit Erklärung.

(2) Zu diesem Grundsatz ein Zitat aus Streitfall 72: "Nach Meinung des Internationalen Skatgerichts ist es bei abgekürzten Spielen nicht möglich, jede zutreffende oder nicht zutreffende Aussage im Wortlaut genau festzulegen, zumal die Aussagen regional unterschiedlich ausgelegt werden. Es ist nach den Skatregeln absolut ausreichend, wenn der Alleinspieler eine Erklärung abgibt, aus der zu entnehmen ist, dass er sein Spiel gewinnt."
http://dskv.de/upload_user/skatgericht/Streitfall/sf00072.php
Dieser Streitfall stammt übrigens aus dem März 2001, ein paar Jahre nach der großen Fusion. In die gleiche Kerbe schlägt auch die Entscheidungssammlung, 4.3.4 ISkO, Fall 8 (S. 164).

(3) Demnach genügt es also, wenn die Erklärung des Alleinspielers bei der Spielabkürzung erkennen lässt, dass er sein Spiel gewinnt. Wenn diese Voraussetzung (von mir als "Gewinnäußerung" bezeichnet) vorliegt, kann es nicht mehr darauf ankommen, wie viele Stiche der Alleinspieler noch abgibt. Der Alleinspieler muss bei Spielabkürzungen mit Erklärungen nur erkennen lassen, dass er nicht alle weiteren Stiche macht (ständige Rechtsprechung des Deutschen Skatgerichts), und diese Bedingung erfüllt er mit der "Gewinnäußerung".

(4) Walter, du hast natürlich immer noch Recht mit der Aussage "Jede abkürzende Erklärung muss zutreffend sein". Mit einer "Gewinnäußerung" - und nur mit dieser ist mein letztes Posting zu lesen - hat der Alleinspieler eine zutreffende Erklärung abgegeben, so dass ein Irrtum in der Anzahl der abzugebenden Stiche keine Folgen mehr hat (es sei denn natürlich, der Alleinspieler verliert aufgrund des/der zusätzlichen Stichs/Stiche augenmäßig sein Spiel). Die "Gewinnäußerung" fehlt aber gerade in deinem Kirchheim-Beispiel! Eigentlich sagst du es sogar selbst, dass mit einer "Gewinnäußerung" der Spielverlust hätte abgewendet werden können: "Bei einer anderen Erklärung ( z.B. :Ihr raus 1 oder: Ihr könnt nicht mehr gewinnen ....o ä. ) wäre nichts passiert."

(5) Wo wir schon beim Thema sind: Etwas anderes kann nur in dem (unwahrscheinlichen) Fall gelten, in dem der Alleinspieler eine "Gewinnäußerung" macht, dabei sagt, er gebe keinen Stich mehr ab, und dann doch noch einen Stich abgibt! Hier greift 4.3.4 S. 1 ISkO in seiner bekannten Weise ein: Gibt der Alleinspieler bei der Spielabkürzung eine Erklärung ab, die besagt, dass er alle weiteren Stiche macht, so muss er sich so behandeln lassen, als hätte er im Sinne von 4.3.4 S. 1 ISkO keine Erklärung abgegeben (denn wer keine Erklärung abgibt, zeigt an, dass er alle weiteren Stiche macht).

Das heißt: Wer alle Stiche machen will, muss auch alle Stiche machen und kann sich nicht hinter einer "Gewinnäußerung" verstecken. Ein Irrtum bei der Spielabkürzung von 0 auf 1 vor Spielentscheidung lässt den Alleinspieler nämlich immer sein Spiel verlieren. Daraus folgt aber noch lange nicht, dass der Irrtum von x > 0 auf 1 + x immer dazu führt, dass die abgegebene Erklärung unzutreffend ist (s. o.).


(6) Zum Schluss noch zwei Bitten an dich, Walter:
(a) Die hier erörterte Materie ist (zumindest in ihren Einzelheiten) sehr komplex, und das weißt du auch. Deswegen wäre es schön, wenn du nächstes Mal nicht den Eindruck erwecktest, als hätte ich einen schwerwiegenden Fehler begangen, der für "Skat: Streitfälle vor Gericht" repräsentativ sei.
(b) Solltest du Zeit und den Nerv dazu haben, wäre ich dir sehr dankbar für die Zusendung aller Insiderentscheidungen (damit meine ich natürlich nicht die noch nicht veröffentlichten Entscheidungen, die bald veröffentlicht werden sollen - aber von denen nehme ich auch gerne alle, die ich kriegen kann). Jetzt bin ich nämlich sehr gespannt, ob es wirklich Insiderentscheidungen gibt. Dass es sie gibt, halte ich inzwischen eher für unwahrscheinlich.

@Alle:

Ihr müsst nun selbst entscheiden, ob meine Argumentation gelungen und lückenlos ist. Ich gebe zu: Es gibt keine (veröffentlichte) Entscheidung des Deutschen Skatgerichts, in welcher der Alleinspieler sein Spiel noch gewinnt, bei dem er bei der Spielabkürzung vor Spielentscheidung "Ich gewinne mein Spiel und ihr kriegt noch einen Stich" sagt und dann aber noch zwei Stiche abgibt.

Demgegenüber gibt es aber auch keine Entscheidung, die besagt, dass in genau diesem Fall ("Gewinnäußerung" + Irrtum von 1 auf 2) der Alleinspieler sein Spiel verliert. Wer mir eine solche Entscheidung zeigt, belehrt mich selbstverständlich eines Besseren. Dann trifft mich aber keine Schuld, wenn das Deutsche Skatgericht jegliche Kooperation hinsichtlich meines Werkes ablehnt und mir weismacht, es gäbe keine (prinzipiell) unveröffentlichten (Insider-)Entscheidungen. Selbst wenn es eine gegenläufige Entscheidung gibt, so sei daran erinnert: In der (Skat-)Rechtswissenschaft gibt kein Richtig und Falsch, sondern nur vertretbar und unvertretbar. Sollte es zwei vertretbare Lösungen geben und ich entscheide mich nicht für diejenige, die das Deutsche Skatgericht wählt, so habe ich überhaupt nichts falsch gemacht.

Wenn ihr es bis hierhin geschafft habt, können wir hoffentlich wieder zu einer sachlicheren Betrachtungsweise hinsichtlich "Skat: Streitfälle vor Gericht" zurückkehren. Für konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge bin ich immer dankbar, aber bevor man mich "anklagt", sollte man immer erst meine Version hören. Ich bin genauso wenig fehlerfrei wie meine Arbeiten, aber ich tue alles dafür, um bei meinen Arbeiten die Anzahl der Fehler so gering wie möglich zu halten - damit ihr mehr von dieser Arbeit habt.
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Beitragvon Chevalier » 19. Aug 2006 07:07

Es ist ohnehin unklug, sich bei einer Abkürzung auf eine detaillierte Erklärung bzgl. abzugebender Stiche einzulassen. Will man damit zeigen, wie gut man ist?

Ich habe mir angewöhnt, bei einer Abkürzung ohne "Rest zu mir"- Einforderung einfach "Ich gewinne" zu verwenden bzw. "Ihr bleibt Schneider".

Wenn aber "Abgabe einer zutreffenden Erklärung" (eine etwas unglückliche Formulierung) ganz exakt ausgelegt werden soll, dann reicht hier genau eine (!) zutreffende Erklärung, unabhängig davon, welche weiteren Erklärungen abgegeben werden. Insofern schließe ich mich dem Juristen an.
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Hi chevi

Beitragvon Kannnix18 » 19. Aug 2006 10:50

Selbst die Ankündigung : " Ihr bleibt Schneider " kann ins Auge gehen.
Was passiert wohl, wenn die Gegner durch einen "doofen Überstich" oder so ähnlich doch noch raus kommen?
Du wolltest eigentzlich nur das sicher gewonnene Spiel abkürzen und nu ist deine Erklärung auf einmal nicht mehr zutreffend?

Platt !!
Also am besten immer ne allgemeine Formulierung wählen, die immer passt:

Beispiele:
"Ich werde mein Spiel gewinnen! "

Oder :
"Seht mal, ob ihr noch einen Weg findet?"

Oder:
Schaut mal,wieviele Stiche ihr noch bekommt! "

Oder:
Ihr raus ...ich gewinne.

Oder: "wollt ihr noch weiterspielen"?
(dafür wurde ich mal gerufen als Schiri, weil der AS angeblich Rest hätte machen müssen!? Ich hab den Tisch belehrt und den bereits mehrfach in ähnlicher Weise auffälligen Krawallo zunächst wegen Unsportlichkeit verwarnt....Und es dauerte nur 10 Minuten ,dann hab ich ihn endgültig und unter Beifall des halben Saales rausgeschmissen! In unserer Region kriegt der keine Startkarte mehr !)

Das baut ne Menge Streitfälle von Zeitgenossen ab ,die andernfalls den Schiri einschalten.
Den Pappenheimern gehört wegen Unsportlichkeit die gelbe Karte!!
Das ist meine Meinung!
Der Paragraph ist Mist hoch drei und gehört zu Gunsten der Nachwuchswerbung verbannt!!
Da jammern die Herrschaften seid Jahren über schwindende Mitgliederzahlen, aber vergraulen potentielle Neuaufnahmen bereits durch solche und ähnliche Kinkerlitzchen beim ersten " Werbepreisskat" !!

Freu(n)de beim Skat

Kannnix 18

Übrigens Marc:
Bin nach wie vor gespannt auf dein Werk!
Werde es vehement in Schutz nehmen, egal ob man noch zu kritisierende Fundstellen enddeckt oder nicht !
Das Ziel wäre dann doch in jedem Falle erreicht:
Dass sich einige Menschen mit den Regeln mal wieder intensiv auseinandersetzen ! :D

Insofern hast du schon jetzt einen wertvollen Beitrag geleistet...und ein paar Denkanstösse werden wohl auch dabei herauskommen für die Entscheidungsträger ?
Nach dem letzten Fehler ist vor dem nächsten Fehler!
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Beitragvon Chevalier » 19. Aug 2006 14:24

Kannix 18 schreibt:

Selbst die Ankündigung : " Ihr bleibt Schneider " kann ins Auge gehen.
Was passiert wohl, wenn die Gegner durch einen "doofen Überstich" oder so ähnlich doch noch raus kommen?
Du wolltest eigentzlich nur das sicher gewonnene Spiel abkürzen und nu ist deine Erklärung auf einmal nicht mehr zutreffend?"

Nein, das wollte ich nicht. Wenn ich mit "Ihr bleibt Schneider" abkürze, dann meine ich das auch. Warum sollte ich den Schneider verschenken, indem ich bei der Abkürzung sage "Ich gewinne" oder so?

Wenn ich mir nicht sicher bin, kürze ich überhaupt nichts ab.
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Beitragvon Skatkommentator » 19. Aug 2006 15:44

Schön, dass wir jetzt wieder zum wirklich wichtigen Thema gefunden haben, nämlich den alles andere als gelungenen Regeln zur Spielabkürzung. Gerade in diesem Bereich kann man einem Vereins- und Turnierspieler nur empfehlen, sich alle Entscheidungen des Deutschen Skatgerichts hierzu durchzulesen.

Einen weiteren Punkt bei der Spielabkürzung, den ihr eben anspracht, muss ich noch einmal aufgreifen: Erklärungen wie "Ihr seid bzw. werdet Schneider". Auch hier bin ich der festen Überzeugung, dass diese Schneider-Erklärungsinhalte nicht über das Zutreffen oder Nichtzutreffen der Erklärung entscheiden! Voraussetzung ist allerdings erneut eine "Gewinnäußerung". Näheres dazu in meinem vorherigen Beitrag.

Zu den "Schneider"-Erklärungen habe ich gerade noch einmal die Skatgerichtsentscheidungen zur Spielabkürzung des Alleinspielers durchgelesen. Meistens kam dort nur die Aussage "Ihr seid aus dem Schneider" vor, die jedoch in der Entscheidung des Falles ohne Bedeutung war - ganz im Gegensatz zu den zusätzlich getätigten "Gewinnäußerungen".

Der Grundsatz ist somit meiner Ansicht nach klar: Wer durch eine "Gewinnäußerung" bei der Spielabkürzung zu erkennen gibt, dass er noch (mindestens) einen Stich abgibt, der soll sein Spiel unabhängig von dem Mist gewinnen, den er sonst noch erzählt (Anzahl der Stiche, Schneider oder nicht etc.). Sollte das Deutsche Skatgericht in diesem Punkt plötzlich anderer Meinung sein, könnte es seine gesamte Rechtsprechung zur Spielabkürzung des Alleinspielers einstampfen (bzw. würde es damit tun).

Achtung aber: Wer sein Spiel ohne "Gewinnäußerung" abkürzt, aber mit der bloßen Erklärung "Ihr bleibt Schneider", der muss alle weiteren Stiche machen. Tut er dies nicht, gibt er alle weiteren Stiche ab, selbst wenn die Aussage "Ihr bleibt Schneider" sich dennoch als zutreffend herausstellt! Siehe hierzu Streitfall 58 ganz am Ende dieses Beitrags(den ich momentan leider nicht verlinken kann, weil die Skatgerichtsseiten sich gerade mit einem nebulösen "Turnier der Meister" befassen). In diesem Fall enthielt die Äußerung zwar zusätzlich ein "Ihr bekommt keinen Stich mehr", aber der Alleinspieler muss schließlich auch alle Stiche machen, wenn er die Karten ohne eine Erklärung auflegt. Ohne eine Erklärung? War da nicht ein "Ihr bleibt Schneider"? Richtig, aber die Schneider-Erklärungen spielen wie gezeigt keine Rolle. Denn bei der Spielabkürzung mit Erklärung kann nur Erklärungsbestandteil sein, was darauf schließen lässt, dass der Alleinspieler im Gegensatz zum erklärungslosen Auflegen der Karten noch mindestens einen Stich abgeben will. Die Aussage "Ihr bleibt Schneider" sagt darüber jedoch nichts aus, so dass Schneider-Aussagen hinsichtlich des Zutreffens einer Erklärung keine Berücksichtigung finden dürfen!

@Chevalier: Wenn du mit einer "Gewinnäußerung" ein Spiel abkürzt, in dem du die Gegenspieler trotzdem "Schneider" spielen willst, dann ist es sinnvoll, aber nicht zwingend, ein "Ihr bleibt Schneider" mit anzubringen. Sollten die Gegenspieler damit nicht einverstanden sein, können sie dich zum Weiterspielen auffordern. Noch klüger wäre es dann aber von dir, deine restlichen Fehlkarten loszuwerden und anschließend eine Spielabkürzung ohne Erklärung vorzunehmen. Das spart Zeit, vermeidet Ärger und führt mich direkt zu dem ISkO-Reformvorschlag, der mir am wichtigsten ist.

Zur Vereinfachung der Spielabkürzungsregeln gibt es nämlich einen einfachen ersten Schritt: Verbot von Spielabkürzungen mit Erklärung. Was meint ihr, wie viele sinnlose Diskussionen man sich dann erspart? Bei mir im Verein geht es auch schneller, wenn ich meine Fehlkarten erst ausspiele. Zeit kostet es erst, wenn ich meine Karten mitsamt den Fehlexemplaren auflege und eine "Gewinnäußerung" mache. Denn in dem Augenblick wird geguckt und diskutiert und natürlich Spielverlust verlangt. Mir ist bewusst, dass so etwas in höheren Ligen anders abläuft, aber Skat ist ein Breitensport, in dem für alle die gleichen Regeln gelten müssen. Beim Fußball wird schließlich in der Kreisliga auch nicht ohne passives Abseits gespielt, nur weil die Möglichkeiten zur Erfassung schwerer und die Spieler nicht ganz so auf der Höhe sind.

Eigentlich kürze ich zum Selbstschutz sogar noch "härter" ab: Ich lege die Karten erst dann (bevorzugt in Vorhand) auf, wenn ich mit ausnahmslos jeder Karte, die ich ausspiele, den Stich mache! Dauert länger, ist aber sicherer.

@kannnix18: Ich bin gespannt, was du von diesem Reformvorschlag - Spielabkürzungen mit Erklärung verbieten - hältst. Ohne diese Erklärungen hättest du sicher ein ruhigeres Skatleben verbracht hat, oder? Dennoch bin ich dafür, die ISkO erst einmal so zu lassen, wie sie ist. Nach all den Änderungen kann ein bisschen Konstanz und Kontinuität nicht schaden. Denkanstöße wird es in "Skat: Streitfälle vor Gericht" aber genug geben, und zwar nicht immer nur solche, die allen gefallen werden. Doch auch damit wird ein Hauptziel - Beschäftigung der Spieler mit den Skatregeln - erreicht und das zählt mehr als ein Kleinkrieg um Detailregelungen.

Zum Schluss noch wie angekündigt Streitfall 58:

>>>
Hinterhand wird bei gereizten 35 Alleinspieler und tauft nach Skataufnahme und Drücken mit folgenden Karten einen Grand: Kreuz-, Pik- und Herz-Bube, Kreuz-Ass, Pik-Ass, Herz-Ass, Karo-10, -König, -Dame und -9. Vorhand eröffnet das Spiel mit Karo-Ass, Mittelhand bedient Karo-8. Hinterhand legt die Karo-9 und deckt gleichzeitig ihre Karten mit der Bemerkung »Ihr seid Schneider und bekommt keinen Stich mehr« auf. Vorhand spielt jetzt Karo-7, die von Mittelhand mit Karo-Buben gestochen wird. Die Gegenspieler verlangen Spielverlust für den Alleinspieler. Der Alleinspieler beansprucht Spielgewinn in der Stufe "Schneider", da die Gegenspieler lediglich 16 Augen bekommen können.
Wie ist zu entscheiden?
Der Alleinspieler hat sein Spiel einfach verloren.
Nach ISkO 4.3.4 zeigt der Alleinspieler durch das Auflegen oder Vorzeigen seiner Karten während eines Farb- oder Grandspiels ohne Abgabe einer zutreffenden Erklärung an, dass er alle weiteren Stiche macht. Trifft das nicht zu, so gehören alle Reststiche den Gegenspielern. Die Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 gelten entsprechend.
Der Alleinspieler hat nach dem ersten Stich seine Karten aufgedeckt und gleichzeitig eine Erklärung abgegeben. Diese Erklärung war aber nicht zutreffend, da er auch den zweiten Stich abgeben musste. Der Alleinspieler hat damit einen Regelverstoß begangen, auch wenn die Gegenspieler nachweislich nicht aus dem "Schneider" waren. Durch den Regelverstoß gehören nach ISkO 4.3.4 alle Reststiche den Gegenspielern.
Allerdings verliert der Alleinspieler nicht in der Gewinnstufe "Schwarz", weil er keinen Stich bekommen hat. Vielmehr besagt ISkO 4.1.4, dass bei Regelverstößen vor der Spielentschei-dung, die schuldige Partei in der Stufe einfach verliert.
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Mit skatsportlichen Urlaubsgrüßen und dem Bemühen um kürzere Beiträge.
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Re: Spielabkürzung mit "Gewinnäußerung" als feiner

Beitragvon Kreuzpeter » 19. Aug 2006 20:45

Skatkommentator hat geschrieben:

@Kreuzpeter: Du kritisierst mein Werk anhand äußerer Umstände, ohne eine Zeile gelesen zu haben, und wenn ein anderer das auch tut (zumal indirekt und womöglich unabsichtlich), scheinst du dich darüber zu freuen. Ist dir Walters Wort so viel Wert, dass du dich in deiner Auffassung über mein Werk - immer noch ohne gelesene Zeile - bestärkt fühlst? Oder täuscht der Eindruck? Auch Walter kann Missverständnissen erliegen. Ich werde nun versuchen, die missverständliche Sachlage erschöpfend darzustellen.



Autsch, das tut weh. Marc, als Schriftsteller mußt Du noch sehr viel lernen; und als erstes solltest Du Dich mal erkundigen, welche legitimen Rechte Kritiker besitzen, Dich und Dein Werk zu zerlegen.
Bei einem Sachbuch ist es durchaus angemessen, die Kompetenz des Autoren zu betrachten. Genau das habe ich getan und siehe da: es gibt überhaupt keinen Hinweis, daß Du in Sachen Skatgerichtsbarkeit qualifiziert wärst. Und wenn dann eine anerkannte Größe im Skatsport -Walter- Dir nachweist, daß Du aufgrund einer eklatanten Wissenslücke enormen Blödsinn erzählst, dann ist natürlich zum einen Wasser auf meine Mühle und zum anderen ein herrlicher Witz, über den ich laut schallend lachen kann.
Natürlich habe ich Dein Buch nicht gelesen; deshalb habe ich bis jetzt auch noch kein Wort darüber verloren. Aber ich kann Dir jetzt schon verraten: der Humboldt-Verlag ist nicht gerade dafür bekannt, daß er die Skat-Bücher seiner Autoren auf Qualität prüft. Insofern erwarte ich für Dich wenig erquickende Kritiken, aber nicht von mir, denn ich werde das Buch nicht lesen.
Übrigens: wieso hat Thomas Kinback plötzlich Dein Buch Korrektur gelesen ? Bis jetzt hiess es doch, Du hast ihm das Manusskript gegeben, damit er Dir einen Buchrückentext schreibt ????

KP
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Beitragvon Skatkommentator » 19. Aug 2006 21:18

@Kreuzpeter:

Hättest du meine Beiträge gelesen, dann wüsstest du, dass Walter mich lediglich falsch verstanden hat. Aber das hatte auch seine guten Seiten, weil man nur so zu den kniffligen Aspekten bei Regelstreitfällen gelangt. Eklatante Wissenslücken wirst du bei mir jedenfalls vergeblich suchen.

Wieso erwartest du eigentlich wenig erquickende Kritiken für mich? Nur weil der Humboldt-Verlag laut deiner Aussage die Qualität seiner Skatbücher nicht prüft? Dann ist also jedes Skatbuch, das über den Humboldt-Verlag veröffentlicht wird - und das sind einige -, per se schlecht? Diese Pauschalkritik würdigt die Verdienste des verstorbenen Karl Lehnhoff, von Prof. Dr. Gerhard Lech und von Frank Krickhahn überhaupt nicht. Bei Skatbüchern, die sich mit spielerischen Aspekten befassen, kann man es ohnehin niemandem recht machen. Was aber juristische Sachen wie Regeln betrifft, ist es durchaus möglich, ein gutes Buch zu schreiben, das alle Skatspieler ansprechen kann.

Ich weiß, dass ich ein gutes Buch geschrieben habe, denn als langjähriger Skatspieler und Jura-Student bin ich besser für das Verfassen eines solchen Buches geeignet als so mancher Schiedsrichter. Dennoch würde ich niemals behaupten, dass jemand, der keine juristische Bildung genossen hat, für den Schiedsrichterposten nicht qualifiziert sei. Umgekehrt ist juristische Bildung, gepaart mit Leidenschaft und zeitlichem Aufwand, in meinen Augen eine bessere Voraussetzung für ein Buch über Streitfälle beim Skat als z. B. eine auf Sparflamme durchlebte Schiedsrichterausbildung. Meine Kompetenz habe ich übrigens schon in vielen Beiträgen im offiziellen DSKV-Forum und inzwischen auch in diesem Forum bewiesen. Wenn du diese im Detail widerlegen möchtest, probiere es ruhig. :wink:

Auch deine Behauptung, als Schriftsteller müsse ich noch viel lernen, ist absurd. Das kannst du beurteilen, wenn du mein Buch gelesen hast, was du ja leider nicht tun wirst. Falls du es zu den Qualitäten eines Schriftstellers zählst, die legitimen Rechte seiner Kritiker zu kennen, so merke dir bitte Folgendes: Ich werde mich an dem, was ich in meinem Buch geschrieben habe - und zwar nur daran! - messen lassen. Sollte aber jemand immer und immer wieder anhand irgendwelcher Banalitäten (zu jung, kein Schiedsrichter, Walter war mal anderer Meinung, blöder Verlag etc.) ein Haar in der Suppe suchen, werde ich darauf in Zukunft nach Möglichkeit nicht mehr reagieren. Genau, das kann ich als Schriftsteller in jedem Fall noch lernen. Was ich nicht mehr lernen muss: Ich bin nicht beleidigt und versuche immer wieder jemanden bloßzustellen, nur weil das Glas mit den Gratislutschern leider schon leer war. Die guten Kinder kriegen eben zuerst welche.

Übrigens, Thomas Kinback wollte verständlicherweise das gesamte Manuskript lesen, bevor er seinen Namen für das Buch hergibt. Als Bedingung für seinen Buchrückenkommentar hat er dann einige Änderungen veranlasst. Diese hatten nicht ein einziges Mal mit inhaltlichen Schwächen zu tun, sondern bezogen sich einzig und allein auf meine teilweise zu harten Bemerkungen zum Deutschen Skatgericht und seinen Entscheidungen. Diese Kritik von ihm war sehr hilfreich, vor allem da er sie geäußert hat, nachdem er mein Werk gelesen hat. Insofern war und ist Thomas ein guter Junge und wird einen Lutscher bekommen. :)
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Beitragvon Kreuzpeter » 21. Aug 2006 19:20

@Marc:
Du bewegst Dich auf dünnem Eis. Ich werd' mich hüten, jeden einzelnen Satz zu kommentieren, aber an einem Beispiel möchte ich mal darstellen, daß Du unfair und widersprüchlich argementierst. Du hast geschrieben:
"....(zu jung, kein Schiedsrichter, Walter war mal anderer Meinung, blöder Verlag etc.)...."
Ein Leser, der nicht jedes Posting in diesem Forum gelesen hat, könnte jetzt meinen, ich hätte irgendwann einmal behauptet, daß Du aufgrund Deiner Jugend nicht qualifiziert wärst, ein Buch zu schreiben. Tatsächlich habe ich mich noch nie zu Deinem Alter geäußert. Du aber schon: Du hast mit Deinem jugendlichen Alter Dein Rosen-Inder-Verhalten entschuldigt.
Und wenn Du schon diverse Namen ins Spiel bringst, um meine Meinung über den Humboldt-Verlag zu widerlegen, dann doch bitte nicht ausgerechnet einen, den wir im Forum schon zerlegt haben. Das zeigt doch nur, daß Du entweder einfach nur ein paar Namen in den Raum werfen wolltest, oder überhaupt keine Ahnung vom Skat hast.

KP
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Beitragvon Chevalier » 21. Aug 2006 19:34

Skatkommentator schreibt:

Wenn du mit einer "Gewinnäußerung" ein Spiel abkürzt, in dem du die Gegenspieler trotzdem "Schneider" spielen willst, dann ist es sinnvoll, aber nicht zwingend, ein "Ihr bleibt Schneider" mit anzubringen. Sollten die Gegenspieler damit nicht einverstanden sein, können sie dich zum Weiterspielen auffordern.

Ich will aber ein Spiel als "Schneider gewonnen" abkürzen. Wenn ich das mit "Ich gewinne" ohne "Ihr bleibt Schneider" tue, dann sagen die GS "ok" und werfen ihr Karten zusammen, dann gewinne ich einfach und der Schneider ist verschenkt. Insofern ist der Hinweis "Ihr bleibt Schneider" notwendig.
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Beitragvon Skatkommentator » 21. Aug 2006 19:40

Ich habe schon oft genug selbst den Eindruck, dass ich keine Ahnung von Skat habe. :lol:

Es stimmt allerdings, wir sollten uns nicht wieder in die Haare kriegen. Bald kann sich ja jeder, der will, davon überzeugen, ob mein Buch gut ist und ich als Autor qualifiziert genug bin. Schade, dass du es nicht lesen wirst. Vielleicht hätte es deine Meinung darüber und auch über den Humboldt-Verlag geändert.

Mir ist jedenfalls bewusst, dass die meisten Spitzenspieler nichts von diesen "einfachen" Skatbüchern halten. Doch die Ansätze und methodischen Herangehensweisen von Lech und Krickhahn sind zumindest ein Anfang auf dem Weg zu einem perfekten spielerischen Skatbuch.

Jetzt will ich aber doch einmal damit aufhören, andauernd am Thema vorbeizuschreiben, das sich bestimmt schon vor vielen Postings erledigt hat. :roll:

Edit: @Cheva:

Ich weiß, dass die zusätzliche "Ihr bleibt Schneider"-Ansage notwendig ist, wenn du ein Spiel abkürzen willst, bei dem du noch mindestens einen Stich abgibst und die Gegenspieler noch nicht aus dem Schneider sind, du sie aber Schneider spielen willst. Vielleicht habe ich nicht notwendig, sondern sinnvoll geschrieben. Denn nach wie vor würde ich lieber die Fehlkarten noch ausspielen bzw. abwerfen. Dauert wie immer länger, vermeidet aber Diskussionen. Womöglich spiele ich mit solchen Vereinsspielern, deren Niveau nicht hoch genug ist, und fürchte deshalb, solche schnellen Abkürzungen nicht ohne Diskussionen durchführen zu können.
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