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Falsche Antwort

BeitragVerfasst: 22. Nov 2022 22:36
von AndreasHL
Hallo,

Spieler A ist in Vorhand, bekommt ein Spiel für 18, drückt zwei Karten - und macht erstmal nichts.

Nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit fragt Spieler B: "Wann kommst Du denn endlich raus?"

Antwort von A: "Heute nicht morgen".

B versteht das so, dass A (heute) nicht mehr rauskommt, und verlangt, dass A das Spiel als verloren angeschrieben bekommt.

A meint, er habe lange nachdenken müssen, und möchte weiter spielen. Außerdem sei seine Aussage a) klar zu verstehen, er habe gesagt, dass er heute noch rauskommt, und b) als Witz gemeint.

B ruft den Schiedsrichter. Der entscheidet: das Spiel ist normal zu Ende zu spielen und nach Ausgang zu werten.

Zudem erteilt er B eine Verwarnung, weil der fadenscheiniges Recht sucht, er hätte abwarten müssen.

Nun ist B stinksauer.

War die Entscheidung des Schiedsrichters in Ordnung?

Viele Grüße

Andreas

Re: Falsche Antwort

BeitragVerfasst: 22. Nov 2022 23:39
von Primrose
Ja. Eine Spielaufgabe wird dann schon deutlich als solche gekennzeichnet, B versucht hier, 30 Punkte abzustauben.

Re: Falsche Antwort

BeitragVerfasst: 23. Nov 2022 10:49
von Skatfuchs
Hallo,

die Aussage "Heute nicht morgen" ist ja doppeldeutig, je nach Interpunktion. Daraus kann man keinesfalls eine Spielaufgabe ableiten, sondern sollte als GS nochmals nachfragen.
Ich halte die Entscheidung des Schiri deshalb für richtig, hätte aber nicht gleich eine Verwarnung ausgesprochen.

Re: Falsche Antwort

BeitragVerfasst: 24. Nov 2022 20:56
von marvin
Die Entscheidung ist sicherlich glasklar richtig.

Dennoch nehme ich dies zum Anlass, die Frage aufzuwerfen, ob man eine Handhabe gegen Spielverzögerer hat. Ich habe mich schon häufiger über die Kollegen geärgert, die trotz drohender Überschreitung des Zeitlimits eine Seelenruhe an den Tag legen, Rauchpausen einlegen oder gefühlt minutenlang nachdenken. Kann man die irgendwie dazu zwingen, schneller zu spielen?

Re: Falsche Antwort

BeitragVerfasst: 25. Nov 2022 13:30
von mr.kite
Ich bin auch alles andere als glücklich, hier wieder mal von vermeintlich fadenscheinigem Recht zu lesen. Ich verstehe die Einlassung von Spieler A hier absolut, aber man darf Spieler B auch zugeben, dass er da grade kein Verständnis hat. Insofern halte ich die Verwarnung für völlig überzogen.

Zum 'Schnellspiel' erzwingen: Nein, das geht mMn mit dem aktuellen Regelwerk nicht. Das einzige, was mir einfällt, ist das Fairnessgebot. Wenn jemand absichtlich eine Liste verzögert, beispielsweise um einen Vorsprung über die Zeit zu bringen (durch das zeitbedingte Streichen von Spielen), kann man das schon ahnden - mit Verwarnung und dann im (mehrfachen) Wiederholungsfall Ausschluss. Aber das ist so ein extremer Sonderfall, dass ich keine praktische Relevanz erkennen kann.

Was besser funktioniert ist sozialer Druck, zumindest in kleinerem Rahmen.

Re: Falsche Antwort

BeitragVerfasst: 25. Nov 2022 18:57
von chris
Hallo!

Eine Anmerkung zum Thema "zügig spielen":

Vorweg möchte ich sagen, dass ich ein absoluter Fan des "Schnellen Spielen" bin. Jeder der mich kennt weiß das und i.d.R. auch am 4er-Tisch spätestens nach 90min fertig. Nun ereignet sich (v.a. auf VG-Turnieren) regelmäßig folgendes: ein sehr guter (und grundsätzlich auch "schneller Spieler") nimmt sich regelmäßig bei Spielen, wo es für ihn "eng" wird, zwischen den Zügen Kunstpausen (teilweise bis zu 1min und mehr). Ziel ist eindeutig, dass entweder ein GS die Nerven verliert und falsch ausspielt oder (klappt v.a. bei schwächeren GS) einfach die gefallenen Karten vergessen werden und dadurch Spielfehler zwangsläufig die Folge sind. Habe den Spieler schon paarmal darauf angesprochen, jedoch kam als Antwort regelmäßig dass es nirgendwo stehe, wie lange man brauchen dürfe um seine Karten zu legen.



Gruß
Chris