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Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 28. Jan 2020 21:08
von Eric
Hallo zusammen,

folgendes wurde mir geschildert. Sowohl MH als auch HH haben beide nur Müll. Einer davon ( ist ja egal wer ) so viel Müll, dass er schon nach 7 aufgenommenen Karten passt und seine 3 Restkarten erst mal liegen lässt.

Nachdem beide gepasst haben greift Vorhand "gierig" nach dem vermeintlichen Skat und erwischt die drei liegengebliebenen Karten von MH ( oder HH , egal ).

Derjenige der mir das erzählt hat ( kein offizieller Schiri , aber sehr interessiert und regelkundig ) sieht alle Schuld beim passenden Spieler - ergo : Spieldurchführung.

Mein spontaner Gedanke war, dass der AS durch die Einsicht in immerhin drei Karten eines GS einen so massiven Vorteil erfährt, dass man ihn das Spiel unmöglich durchführen lassen kann - ergo : eingepasst.

Wie seht ihr das ?

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 29. Jan 2020 21:07
von marvin
Aus meiner Sicht kann "eingepasst" nicht die regeltechnisch saubere Lösung sein, sondern nur "normale Spieldurchführung" oder "Verlust des AS". Entweder liegt die Schuld beim AS, weil er verbotenerweise in die Karten eines Gegenspielers schaut - dann hat er verloren, oder die Schuld liegt bei dem GS, der seine Karten nicht ordentlich hält und dadurch erst die Einsicht ermöglicht - dann weiterspielen. Welche der beiden Varianten wirklich richtig ist, fällt mir spontan schwer zu entscheiden.

Von den beiden Varianten gefällt mir aber Weiterspielen besser, weil ich einen Spielverlust für zu hart für ein solches, vom AS mutmaßlich nicht beabsichtigtes Malheur halte.

In einer solchen Situation würde ich auf Weiterspielen entscheiden - was den Vorteil hat, dass eine Berufungsinstanz ohne Weiteres das andere Urteil fällen könnte. Wenn ich aber auf Spielverlust entscheide und "Weiterspielen" wäre richtig gewesen, geht das nicht mehr nachträglich (höchstens Korrektur in "eingepasst").

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 30. Jan 2020 11:05
von mr.kite
Für mich ist das Vergleichbar mit der Situation:
VH wird AS, MH zeigt VH seine Karten "wieder so ein Mist"

Klar, im aktuellen Fall hat der AS eine aktive Handlung begangen um in die Karten des GS zu sehen. Ich sehe aber die Annahme des AS, dass ein kleiner Kartenstapel "im Spielfeld" der Skat ist für berechtigt an. Das darf mMn nicht zu seinem Nachteil führen. Der GS hat die Situation schuldhaft mitverursacht, es wäre unbillig wenn er daraus einen Vorteil zieht.

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 30. Jan 2020 12:35
von John
Den Ausführungen von MrKite stimme ich absolut und uneingeschränkt zu.

Für sehr wichtig halte ich den Gedanken von Marvin

........ ich auf Weiterspielen entscheiden - was den Vorteil hat, dass eine Berufungsinstanz ohne Weiteres das andere Urteil fällen könnte. Wenn ich aber auf Spielverlust entscheide und "Weiterspielen" wäre richtig gewesen, geht das nicht mehr nachträglich (höchstens Korrektur in "eingepasst").


Auch wenn das Wort "richtig" nur bedingt passt (Urteile einer höheren Instanz sind nun einmal maßgeblicher und bedeutender als die der niedrigeren, aber nach welchen Kriterien wird darüber entschieden, welches Urteil richtiger ist?), so ist es doch in meinen Augen ein Fortschritt, dass das Urteil der Erstinstanz eine etwaige Korrigierbarkeit berücksichtigen soll, bzw. kann oder mMn berücksichtigen müsste. Leider habe ich diesen Aspekt noch bei keinem meiner 4 oder 5 Verlängerungsprüfungen berührt gesehen.

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 30. Jan 2020 13:30
von ThomAss
Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen.

Ich würde hier MH sogar ggf verwarnen, ich empfinde es als höchstgradig unsportlich, wenn Spieler passen, ohne karteneinsicht genommen zu haben oder nur ein Teil ihrer Karten angesehen zu haben.

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 30. Jan 2020 14:24
von Skatfuchs
Hallo,

es ist ja erst einmal die Reizung entschieden und der AS steht fest. Damit kann das Spiel nicht mehr eingepasst werden.
Da ja entgegen den Gepflogenheiten der eine GS noch seine 3 Karten ohne Einsicht liegen lies, was ich auch als unsportlich empfinde, so muss er die fehlerhafte vermeintliche Skateinsicht tolerieren und damit dass der AS 3 Karten kennt.
Das Spiel ist mit dem korrekten Skat odrnungsgemäß nach Skatlegung und Taufe durchzuführen und gemäß seinem Ausgang zu werten.

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 1. Feb 2020 19:14
von mannikr
Ich würde das Spiel auch durchführen lassen.
Verursacher der Situation ist ein GS der seine Karten "verteilt" auf dem Tisch in mehreren Päckchen hat.
Ich denke einfach mal weiter ä.
Ein GS versucht so dem AS 2 Karten als falschen skat unterzujubeln, weil er kein Spiel bekommen hat....und hofft jetzt auf ein verlorenes für den AS oder eingepassten spiel

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 5. Feb 2020 20:55
von Eric
Ok , danke mal für eure Rückmeldungen.

Ein bisschen ein Problem habe ich mit dem "schwarz-weiß" denken, also es kann entweder NUR die Schuld des AS sein ( dann Spielverlust ) oder NUR die Schuld des GS ( dann Weiterspiel ).....

Sobald ich die Möglichkeit in Betracht ziehe, dass beide Beteiligte einen Fehler gemacht haben ( und so war meine Sichtweise ) ist meiner Meinung nach einpassen immer die Entscheidung der Wahl. Übrigens wäre mir nicht bekannt, dass die ISkO einpassen nach beendetem Reizen generell verbietet.

Re: Reizen mit 7 Karten führt zum Problem

BeitragVerfasst: 6. Feb 2020 13:18
von John
Ein "schwarz-weiß"- Denken im NUR-Sinne sehe ich hier eigentlich nicht. Es ist ja oft so, dass ein Fehlverhalten ein anderes Fehlverhalten nach sich zieht. Und dann gilt eben das - nach meinen Kenntnissen auch allgemein anerkannte "Grundsatzurteil": Derjenige ist "schuld", der durch sein Verhalten Verursacher der Situation ist.

Dieses Prinzip konsequent anzuwenden, halte ich für wichtiger als die persönliche Schuld zu qualifizieren. Natürlich ist es im Sinne der ISKO ein schlimmerer Verstoss, Karten des GS anzusehen als mit 7 Karten zu passen. Zumal die Strafe eines Spielverlustes dem passenden Spieler nur ein :wink: entlocken kann! Aber er hat seine unsportliche Handlung nun einmal vorher gemacht. Also wäre es eben grob unbillig, ihm einen Vorteil zu gewähren, indem dem AS "regelgerecht" ein Verlustspiel angeschrieben werden würde oder gegen seinen Willen auf eingepasst entscheiden würde.