Hilft die ISKO hier wirklich?

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 11. Mär 2019 11:09

Folgenden Fall habe ich vom Nebentisch - zum Leidwesen der Konzentration meiner Mitspieler und mir (Tisch 1) - miterleben müssen.

Ich höre das Fäkalien-Wort "Sch....", dann ein "das ist Kartenverrat" und dann einen Riesenstreit.
Schiri, persönliche gegenseitige Angriffe zwischen dem Fäkaliensprecher (Gegenspieler) und dem Spielgewinnbeansprucher (AS).

Später Schiedsgericht und Abreise des AS.

Der arme Schiri, das arme Schiedsgericht. Wie froh war ich, dass ich nach 20 Jahren nicht mehr verlängert habe, denn - im Gegensatz zu vielen - ich glaube eben nicht, dass unser Schirisystem imstande ist, solche Situationen zu entschärfen und die oft schwerwiegenden Folgen (siehe auch in einem ganz anderen Fall das Protokoll des DSkV-Kongresses!) im Vorfeld aufzufangen.

Ich habe bewusst auf die Darstellung der Situation und des Spiel selbst verzichtet, denn es geht hier wie so oft um eine grundsätzliche Frage. Menschlicher Skat? Roboterskat?

Solange es nicht für wichtiger gehalten wird, grundsätzliche Fragen zu diskutieren, als juristisch pseudokorrekte Einzelfalllösungen wortgewandt aus den Ärmeln zu schütteln, wird sich kaum etwas am Mitgliederschwund ändern.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Miri23 » 11. Mär 2019 18:14

Ja und jetzt?
Menschliche Unzulänglichkeiten, charakterliche Mängel, wie auch immer man das nennen will, werden durch keine Regelungen, Schiedsrichter, Schiedsgerichte aus der Welt zu schaffen sein - was ist jetzt deine Konsequenz?
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Ekel Alfred » 11. Mär 2019 22:49

Ich habe bewusst auf die Darstellung der Situation und des Spiel selbst verzichtet, denn es geht hier wie so oft um eine grundsätzliche Frage. Menschlicher Skat? Roboterskat?

Um das festzustellen müsste man doch den konkreten Einzelfall betrachten. Der AS war mit der Entscheidung nicht zufrieden, er hat sich so darüber echauffiert , dass er gegangen ist. Woran lag es jetzt? War die Entscheidung falsch, zu schablonenhaft? War sie richtig, der AS aber ein uneinsichtiger Rechthaber?
Hätte die Partei die recht bekommen hat, einfach einen ausgeben sollen um besseres Klima zu schaffen?
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Primrose » 11. Mär 2019 23:50

John hat geschrieben:Solange es nicht für wichtiger gehalten wird, grundsätzliche Fragen zu diskutieren, als juristisch pseudokorrekte Einzelfalllösungen wortgewandt aus den Ärmeln zu schütteln, wird sich kaum etwas am Mitgliederschwund ändern.


Es ist mir schleierhaft, wie du aus dieser Geschichte eine Berechtigung deiner Systemkritik ableitest. :D
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 12. Mär 2019 10:49

Am besten gehe ich zuerst mal auf den letzten Beitrag von Primrose ein und auf die "Systemkritik".
Ja, es liegt für mich am System der Schiriausbildung. Und an dem für mich jedenfalls unseligen Grundgedanken der Fehlentscheidung.

Folgendes Zitat aus dem Beitrag von Ekel Alfred
War die Entscheidung falsch, zu schablonenhaft? War sie richtig, der AS aber ein uneinsichtiger Rechthaber?
ist kennzeichnend.

Für die Vermeidung weiterer Folgen (die Entwicklung des im Protokoll vom Kongress angesprochenen Falles ist - auch oder gerade hinsichtlich menschlicher Aspekte - viel relevanter für meinen Gedankengang als der hier hereingestellte Fall) spielt doch die Ausbildung der Schiris eine ganz große Rolle. Und zwar hinsichtlich "Begründungstechnik".

Abgesehen davon, dass ich eben die Schiedsrichter in einer ganz anderen Rolle sehe als lediglich als Regelexperten. Oder als "Wahrheitsermittler".

Die Angst, "falsche" Entscheidungen zu treffen, die Angst, dass ihre Tätigkeit zum Sezierfeld für diejenigen wird, die der festen Überzeugung sind, eine Entscheidung könne nur nach "richtig" oder "falsch" beurteilt werden, steigert nicht gerade die Akzeptanz.

Es spielen so viele Aspekte eine Rolle. Miri, mir geht es nicht darum
Menschliche Unzulänglichkeiten, charakterliche Mängel
abzubauen. Sondern darum, Schiris mit
Möglichkeiten und Kompetenzen auszustatten, situative Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, hinter denen er stehen kann.

Ich will nun doch kurz auf den besagten Fall eingehen und zwar darauf, worauf es mir ankommt.
Wertungen versuche ich dabei, so gut es geht, zu vermeiden.

Der AS führt - warum auch immer - ein sehr riskantes Spiel mit geringer Gewinnchance durch.
Das Spiel ist noch nicht gewonnen, da entschlüpft wegen einer für einen GS wohl überraschenden Karte das Wort "Sch.......". Der AS, als ehemaliger, jahrzehntelang tätiger Schiri,
erkennt nun in dem Gebrauch dieses Wortes einen Regelverstoss, der als solcher für ihn den sofortigen Spielgewinn bringt.

Die Entscheidung des Schiri, diesen Regelverstoss nicht als solchen anzuerkennen ist nun der Knackpunkt. Argumente für die Nichtanerkennung zu finden, ist jedem Regeltheoretiker ohne Probleme möglich. Das Gegenteil auch.

Und nun? Für mich bleibt es dabei "armer Schiri!" "armes Schiedsgericht". Und bei der "Systemkritik". Wenn diese nicht verstanden wird, dann eben nicht. Kann ich nicht ändern. Wenn man sich aber konsequent gegen Systemoptimierung wehrt, wenn man konsequent weiter wie seit Jahrzehnten verfährt und alle Nachteile dieses Verfahrens entweder nicht erkennt oder bewusst ignoriert, dann löst sich das Problem von selbst.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Primrose » 12. Mär 2019 15:43

Ich verstehe überhaupt nicht, worauf du rauswillst. Wie hätte die Situation den anders verlaufen sollen?
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 12. Mär 2019 16:17

Ist das denn wirklich so unverständlich?

Es geht doch um die Frage, was genau die Situation ausmacht.

Wenn der Fall angenommen das ISKG tatsächlich erreicht, dann wird dieses wohl eine Begründung dafür liefern, warum der Gebrauch des Wortes "Sch......" durch einen GS einen Regelverstoss darstellt, die Begründung wird formal korrekt mit einem Paragraphen (4.2.9. glaube ich) untermauert sein und die Skatwelt ist in Ordnung.

Der Schiri, der den Fall entschieden hat, hat in den Augen der regelinteressierten Skatwelt eine
Fehlentscheidung getroffen, über den Charakter des das Turnier abbrechenden AS wird sich auslassen, wer diesen Aspekt für wichtig hält.

Und John wird der einzige sein, der ein Problem (bzw. das Problem) im System sieht. Ok, was soll ich noch schreiben, ist ja alles in Ordnung, oder?????????

Dass aber offensichtlich ein von einer "Allerweltsentscheidung" betroffener AS die Möglichkeit hat, dem DSkV Kosten dadurch zu verursachen, dass er vor ein "ordentliches" Gericht geht (siehe Protokoll) hat natürlich auch mit dem Schirisystem nichts zu tun, sondern ist halt ein bedauerlicher Einzelfall.

Aber schon allein die regeltechnisch gesehen völlig verschiedenen "Fälle" zu vergleichen, ist ja schon absurd. Und würde einen dazu bringen, sich grundsätzliche Gedanken über das System zu machen, was natürlich prinzipiell abzulehnen ist.

Man entschuldige meine "unsachliche" Ironie, aber ich kann und will nicht anders.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Primrose » 12. Mär 2019 17:06

Zuerst einmal: Kannst du aufhören, jedes zweite Wort in Anführungszeichen zu setzen? Das strengt beim Lesen an und nervt ehrlich gesagt.

Dann: Er hat doch das Schiedsgericht einberufen, oder? Also ein paar weitere Schiedsrichter, die anwesend sind und gemeinsam beraten? Das ist sein gutes Recht.

Vor dem ISKG wird er nicht Recht bekommen, da bin ich mir fast sicher. Das ISKG ist laxer, als man meinen würde.

Welche Entscheidung findest du denn besser? Wer lauthals schimpft, bekommt Recht? :D
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Ekel Alfred » 13. Mär 2019 00:03

Der Schiri, der den Fall entschieden hat, hat in den Augen der regelinteressierten Skatwelt eine
Fehlentscheidung getroffen, über den Charakter des das Turnier abbrechenden AS wird sich auslassen, wer diesen Aspekt für wichtig hält.

Warum eine Fehlentscheidung? Das kommt ja darauf an in welchem Zusammenhang das Wort gefallen ist. Hat z.B. der andere GS Aufschlag und die ausgespielte Karte wird von ihm als Sch... bezeichnet, ist das natürlich nicht ok, weil er dadurch klar macht das er lieber eine andere Karte sehen würde.
Aber wir wissen ja nicht was er Sch... fand.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon mitderrauteimherz » 13. Mär 2019 07:35

John hat geschrieben:...
Der AS führt - warum auch immer - ein sehr riskantes Spiel mit geringer Gewinnchance durch.
Das Spiel ist noch nicht gewonnen, da entschlüpft wegen einer für einen GS wohl überraschenden Karte das Wort "Sch.......". Der AS, als ehemaliger, jahrzehntelang tätiger Schiri,
erkennt nun in dem Gebrauch dieses Wortes einen Regelverstoss, der als solcher für ihn den sofortigen Spielgewinn bringt.
...


Formatierungen von mir!

Mir scheint eher, dass der aktuell am Verfahren beteiligte Schiri sehr wohl die von dir als verbreitet fehlend kritisierten Eigenschaften der Selbstständigkeit & Sachlichkeit besesssen hat (haben könnte). Der im Verfahren Unterlegene dafür eher zu wenig Akzeptanz, für diesen ihm völlig neuartigen Stil aufzubringen vermochte ...
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 13. Mär 2019 09:47

Die Diskussion dreht sich im Kreis und wird es auch weiterhin tun.

Ich danke für eure Beiträge, für das Einspringen auf die Thematik und auch auf meine Sichtweise dieser Problematik.

Es gibt halt angesichts solcher und vergleichbarer Situationen wohl zwei Fragen:

Wie ist die Situation regeltechnisch aufzulösen? oder

Wie ist sie zu bewältigen, ohne Schaden für den Skatsport insgesamt entstehen zu lassen?

Für die einen ist die erste Frage im Vorrang, für andere die zweite.

Dass sich mehr an Optimierung interessierte Skatfreunde mit der zweiten Frage beschäftigen, dafür habe ich mich immer eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Primrose » 13. Mär 2019 11:14

Du meckerst ohne aufzuzeigen, wie man es besser hätte lösen können. Für mich hochgradig unseriös.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 13. Mär 2019 12:10

Primrose, du nennst das Meckern und unseriös.

Glaubst du wirklich, dass ich nicht konkrete Veränderungsmöglichkeiten hinsichtlich der Schiri-Ausbildung im Kopf hatte und habe? Meinst du, dass ich nicht mit Verantwortlichen im ISKG darüber gesprochen habe, schon vor Jahrzehnten? Glaubst du, dass ich es abgelehnt hätte, wenn mich jemand zum Beispiel als Schiriobmann vorgeschlagen hätte? Glaubst du, dass es irgendjemanden interessieren würde, wenn ein ehemaliger einfacher Schiri einen Katalog von Verbesserungsmaßnahmen irgendwo einreichen würde?

Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der jede Kritik als unseriös betrachtet wird, wenn nicht gleichzeitig ein verbessertes Allheilmittel auf dem Tablett mitserviert wird?

Vielleicht hast du auch schon den Spruch gehört: Kritisieren ist leicht, Besser machen ist schwer!
Du wirst daran nichts ändern können und kaum Leute kennen, die Leute kennen, die vielleicht wissen, wie sie an Leute kommen, die an konstruktiven Verbesserungsmaßnahmen umfassender Art ein Interesse hätten. Wenn ich mich irre, kannst du mich ja gerne auffordern, an diese dann Verbesserungsvorschläge zu schicken. Wenn nicht, so glaube mir bitte, dass ich durchaus konstruktive Vorschläge machen kann, wenn ich weiß, dass sie Interesse finden. Glaubst du mir das nicht, so halte ich das für unseriös.

Primrose, noch einen drauf zur Veranschaulichung. Stell dir mal vor, du kontrollierst die Rechenaufgaben deines Sohnes und entdeckst dabei folgendes Ergebnis: 555 mal 666 = 469631.

Natürlich wirst du sofort entdecken, dass das so nicht stimmen kann. Nun teilst du das deinem Sprößling mit und er fragt dich, was dann herauskommt und weil du das Ergebnis nicht
sofort präsentieren kannst, nennt er dich unseriös. So kommst du mir vor.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Skatfuchs » 13. Mär 2019 12:25

Hallo,

ich muss nun an dieser Stelle auch mal eine Lanze für die Schiriausbildung brechen.
Sicherlich ist auch da wie in vielen anderen Bereichen Optimierungsbedarf vorhanden, aber man muss sich das auch mal unter zwei anderen Gesichtspunkten betrachten:
1. Natürlich ordnet sich das Ganze unserem Rechstsystem unter und da bekommt mangels Beweisen und der Unschuldsvermutung ja bei weitem auch nicht jeder Recht, der Recht hat.
2. Die Schiriausbildung findet immer weniger Anhänger mit ihrem mehrstufigen Ausbildungssystem und der permanenten Wiederholung und Auffrischung, weil es einfach zu zeitaufwändig ist. Und schließlich sind das alles "Laien" im Rechtssystem und so soll es auch sein, da es um ein Spiel geht. Mir ist kein anderes Kartenspiel bekannt, wo das so (manchmal zu sehr!) ernsthaft betrieben wird.
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Wer sich nach Regeln ängstlich richtet und hinter die Schablone flüchtet, den weihte nie mit seinem Kuß des Skates höchster Genius!
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 13. Mär 2019 13:22

Eine begründete Lanze für die Schiriausbildung zu treffen, ist ja ok.
Ich gebe ja selbst zu, dass ich bereits vor meiner eigenen Ausbildung andere Vorstellungen hatte und daher meine Objektivität nicht die allergrößte war und ist.
Entscheidend ist aber doch die Optimierung. Und von der habe ich eben zu wenig gespürt und ich kann mir eben viele grundsätzliche Themen vorstellen, denen überall geflissentlich ausgewichen wurde und wird.
Ich will nur mal ein ganz einfaches Beispiel nennen: Bei einigen Turnieren ist es üblich, dass am Anfang bei der Benennung der zuständigen Schiris gesagt wird "Wir werden sie ja wohl kaum brauchen, sind ja alles faire Skatspieler" - natürlich sinngemäß und am Ende heißt es dann "danke für die faire Spielweise, es wurde kein Schiri benötigt".

Muss ich begründen, warum ich derartige Bemerkungen für einen Unsinn halte?

So gibt es viele Dinge in Zusammenhang mit dem Schiriwesen. Ich horche halt auch mal darauf, was denn die Nicht-Schiris (meist mit Recht) erwarten. Das ist bestimmt mehr als das, dass sie
unbedingt in einem Problem Recht bekommen.

Vielleicht wäre auch das Interesse an einer Schiriausbildung größer, wenn weniger auf einzelne - durchaus nicht immer zu verallgemeinende - Fälle Wert gelegt werden würde, sondern zum Beispiel auf Kommunikation und Begründungstechnik abgezielt werden würde.

Sind ja nur Vorschläge und wohl für den Papierkorb, aber wer weiß, auch dort kann man sie ja herausholen.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Kantholz » 13. Mär 2019 13:54

hallo,
ich sehe durchaus die von John angeschnittene Problematik, zumal er auch der unbestrittene Feingeist für Grenzprobleme ist. Ich praktiziere solcherart Problemlösungen eher hemdsärmelig nach dem Motto:
bis 1 Sekunde nach Rot - guter Mensch
nach 1 Sekunde rot - schlechter Mensch.

Liegt nun der Fall genau dazwischen, muss ich eine Entscheidung außerhalb zwingender Regularien treffen
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Primrose » 13. Mär 2019 15:23

Du kritisierst das Urteil des Schiedsrichter, also erwarte ich, dass du ein anderes Urteil fällen kannst.

Der Vergleich mit der Matheaufgabe ist Unsinn, in Mathematik gibt es klar richtig und klar falsch, bei Rechtsstreitfällen sind die Grenzen weicher.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 13. Mär 2019 18:07

Primrose, ich habe nicht das Urteil des Schiedsrichters kritisiert, sondern ich habe kritisiert, dass es dem Schiri nicht gelungen ist, sein Urteil so zu begründen, dass ein Eklat ausbleiben konnte. Ich kritisiere, dass Schiriausbildung und -prüfung darauf ausgerichtet sind,
Urteile zu fällen, die dem Anspruch richtig genügen - also richtige Entscheidung für A, B oder C bei der Prüfung - und nicht darauf, sich in kitzligen Situationen deeskalierend verhalten zu können.

Wobei solche Situationen durchaus in Gesprächskreisen trainiert werden könnten.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Blackmancity » 13. Mär 2019 18:30

John hat geschrieben:Wobei solche Situationen durchaus in Gesprächskreisen trainiert werden könnten.


:eek:
An dieser Stelle müsst ihr euch einen pfiffigen lateinischen Spruch vorstellen!
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon ThomAss » 13. Mär 2019 19:59

John hat geschrieben:Primrose, ich habe nicht das Urteil des Schiedsrichters kritisiert, sondern ich habe kritisiert, dass es dem Schiri nicht gelungen ist, sein Urteil so zu begründen, dass ein Eklat ausbleiben konnte.


Die Frage ist ja auch, wer für den Eklat verantwortlich ist, meiner Meinung liegt das Problem nicht beim Schiedsrichter, egal ob er eine richtige oder falsche Entscheidung trifft...
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon ThomAss » 13. Mär 2019 20:04

John hat geschrieben:Wie ist sie zu bewältigen, ohne Schaden für den Skatsport insgesamt entstehen zu lassen?


Manchmal ist der Schaden für den Skatsport auch größer, wenn beispielweise ein solcher Spieler bei einer Veranstaltung bleibt, gleiches gilt natürlich für den eingesetzten Schiedsrichter, wenn er zukünftig nicht bzw. immer noch eingesetzt wird, um das relativ wertungsfrei zu schreiben.

Will sagen, es muss kein Schaden für den Skatsport entstehen, wenn man manche Spieler oder ggf. Schiedsrichter aussortiert, in vielen Fällen würde es dem Skatsport sicher sogar helfen...
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon Eric » 13. Mär 2019 20:49

Kann jemand den Ort im Protokoll näher bestimmen ?

Ich hab es jetzt zwei Mal überflogen, und nichts gefunden.

Ansonsten bin ich stur und bleibe bei meiner Meinung - wir brauchen den Einheitsskat, auch bei den Regeln. Wenn GLEICHE Fälle nach Belieben von jedem Schiri UNTERSCHIEDLICH entschieden werden können, so lange das Einfühlungsvermögen und die Begründung des Schiri stimmen, kann ich auch von Turnier zu Turnier andere Grundwerte festlegen, Schneider mal mit 30, dann mit 28 oder wahlweise 33 Augen festlegen usw usw .

Entscheidungen können und sollen nur auf Basis der ISkO getroffen werden. Wenn diese "unlogisch" sind ( musste ich erst Sonntag wieder eine Fällen ) , muss die ISkO geändert werden, und nicht die schiedsrichterliche Willkür Einzug halten.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon mr.kite » 13. Mär 2019 21:58

Wow, das ist glaube ich der zweite Beitrag von Eric, dem ich zu 100% zustimmen kann. Wenn selbst wir einer Meinung sind, muss ja was dran sein...

Ich denke, das Missverständnis dem John hier aufsitzt ist, dass er glaubt, dass gute Schiedsrichter von der Gemeinschaft der Skatspieler gewünscht sind. Denn genau das ist nicht der Fall. In den meisten anderen Sportarten wird das Schiedsrichterwesen massiv finanziell unterstützt (und ich meine damit ausdrücklich nicht den Spitzensport!). Dort gibt es hauptamtliche Schiedsrichter, die für die Dauer eines Turnieres/Wettkampfes nichts anderes tun als zu richten. Am offenkundigsten ist dies bei nicht objektiv messbaren Disziplinen wie dem Eiskunstlauf. Ohne Schiedsrichter wäre ein Wettkampf schlicht unmöglich.

Ich denke nicht dass es sonderlich schwierig wäre, für normale Ligaspiele im Skat oder erst Recht größere Turniere einen hauptamtlichen Schiedsrichter zu bestellen. Der würde allerdings inklusive Fahrt und Spesen schnell mal 100-150€ kosten, was an der langen Spielzeit und großen räumlichen Distanz liegt. Dazu kommen Zuschüsse zu regelmäßigen Weiterbildungsmaßnahmen, bei denen Schiedsrichter eben genau die Softskills wie das Einschätzen einer Spielsituation oder auch einer menschlichen Konstellation erlernen und erarbeiten können. Mit geschultem Personal wären sicherlich auch einige Regeländerungen im Bereich der Spielbeeinflussung möglich und durchsetzbar. Dafür sind Skatverbände aber typischerweise zu knauserig. Zu Recht, denn das typische Vereinsmitglied hätte zwar gerne bessere Schiedsrichter, aber kosten darf das nichts.
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon John » 13. Mär 2019 23:15

So ganz langsam fange ich an, aufzugeben. :(
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Re: Hilft die ISKO hier wirklich?

Beitragvon ThomAss » 14. Mär 2019 04:16

John hat geschrieben:So ganz langsam fange ich an, aufzugeben. :(


Was war bzw ist denn überhaupt dein Anliegen/Problem?
Ich verstehe es immer noch nicht.

Hier liegt eine Regelstreitigkeit vor, ich nenne sie mal so, bei der am Tisch Uneinigkeit besteht, ein Schiedsrichter kommt und fällt irgendeine Entscheidung, das Schiedsgericht bestätigt die Entscheidung. Daraufhin geht ein Spieler nach Hause, natürlich der der nicht recht bekommt.

Ja und jetzt?

Wird jetzt ein Schuldiger gesucht? Einer der im Sinne des Skatsports hätte handeln sollte, damit kein Skatspieler verloren geht oder was verstehst du überhaupt unter im Sinne des Skatsports? Wars nun der Schiedsrichter, der Unrecht tat? Das System oder doch derjenige der sowieso ein schlechtes Spiel in der Hand hatte und jetzt für 50 Cent ein Affenzirkus veranstaltet und zudem über überdurchschnittliche Regelkenntnisse verfügt, die er anscheinend hat und ausgerechnet in dieser Situation versucht sein eventuelles Recht durchzusetzen?

Oder unabhängig von der Situation, glaubst du, dass wenn jemand dir die Pistole auf die Brust setzt, und sagt, das ist in irgendeiner Form Unrecht und sonst gehe ich nach Hause, jetzt vom Schiedsrichter ein besserer Kommunikationsstil verlangt wird und werden kann, ggf. deswegen eine Entscheidungsänderung? Mein Kommunikationsstil wäre jedenfalls: So Leute brauche ich eh nicht, also bitte gehe nach Hause, wenn du, denn es ist ja sein Wunsch, das wünschst! Alles andere wäre doch pure Rechtsbeugung. Mit dem Heimgehen stellt dieser Spieler ja zudem doch auch die allgemeinen Interessen des Skatsports in Frage, sowas geht gar nicht, egal ob die Entscheidung nun richtig oder falsch war. Für mich ist, wenn man die Frage stellt, der Schuldige eindeutig gefunden, Stichwort menschlicher Skat, denn im Zweifel, also auch bei Fehlentscheidungen, sind Schiedsrichter und Regelausleger auch nur Menschen!
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