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Schneider?

BeitragVerfasst: 25. Okt 2018 11:25
von AndreasHL
Hallo,

Spieler A nimmt seine Karten auf, grinst zufrieden, und sagt dann in dieser Reihenfolge: "Schneider sind auch Leute" und unmittelbar darauf "Grand Hand, jemand mehr?".

Allgemeines Kopfschütteln, A spielt Grand Hand und gewinnt mit 80 Punkten.

B und C reklamieren Spielverlust für A, weil er "Schneider" angesagt hat. A streitet das ab, er habe nur eine allgemeine Bemerkung gemacht und keine Spielansage.

Wie ist das zu werten?

Gruß

Andreas

Re: Schneider?

BeitragVerfasst: 25. Okt 2018 11:37
von John
Da ja eine Ansage in einem Zug zu werten ist, ist es logischerweise nicht nachzuvollziehen, wenn man die vorher gesagte Bemerkung als Teil der Ansage versteht.

Man stelle sich umgekehrt vor, wie die GP reagieren würde, wenn der AS den Schneider erreicht und verlangt hätte, die Stufe "angesagt" zu werten.

Einfacher als durch solche Rückfragen lassen sich doch solche Situation kaum lösen.

Die interessantere Frage, die wohl hier schon einmal angesprochen wurde, ist höchstens:

Was hat zu geschehen, wenn ein AS mit deutlich erkennbarer, andererseits nicht absolut zwingender "Verzögerung" das Wort "angesagt" nachschiebt? Ihm am Schluss die Stufe verweigern oder es akzeptieren, wenn er selbst - vielleicht gar nach dem ersten Stich? - darauf hinweist, dass die Ansage wohl zu spät gekommen sei???????

Regelkundige und faire Spieler werden wohl in jedem Fall wissen, was zu tun ist, aber die Haar-in -der-Suppe-Sucher tun sich da wohl schwerer.

Für mich gilt: Wenn der AS bei einem Handspiel irgendwann irgendwas von Schneider "faselt", was eindeutig nicht als Ansage zu gelten hat, mache ich auf die Ungültigkeit sofort aufmerksam.
Im Zweifelsfall sollte, bzw. muss vorher geklärt werden, ob nun die Ansage gilt und verbindlich
gewertet wird oder nicht und zwar, unmittelbar bei oder nach Spielbeginn.

Re: Schneider?

BeitragVerfasst: 25. Okt 2018 12:04
von mr.kite
Der AS gehört sicher nicht zu den sympathischsten Spielern. Das Manöver das er da durchzieht ist doch hart an der Grenze zur Unfairness. Aber ich sehe die Grenze hier noch nicht überschritten, darum würde ich sein angesagtes Spiel (Grand-Hand) werten.

Re: Schneider?

BeitragVerfasst: 25. Okt 2018 12:04
von Skatfuchs
Hallo,

die 1. Bemerkung ist keine Spielansage und bei der richtigen zweiten Spielansage wurde der "Schneider" nicht angesagt.
Damit hätte der AS diese Gewinnstufe auch nicht beanspruchen können im Schneiderfall; aber natürlich kann er auch im umgedrehten Fall nicht verlieren.

Re: Schneider?

BeitragVerfasst: 29. Okt 2018 20:30
von Eric
John hat geschrieben:
Was hat zu geschehen, wenn ein AS mit deutlich erkennbarer, andererseits nicht absolut zwingender "Verzögerung" das Wort "angesagt" nachschiebt? Ihm am Schluss die Stufe verweigern oder es akzeptieren, wenn er selbst - vielleicht gar nach dem ersten Stich? - darauf hinweist, dass die Ansage wohl zu spät gekommen sei???????



Da ich in den letzten Wochen einige ( viele ) alte Skatgerichtsurteile lesen durfte welche ich "erbte" , kann ich mich an einen Fall erinnern, der, bis auf das Eingeständnis durch AS dass das "angesagt" zu spät kam, deinem Beispiel entspricht. Also "Grand-Hand" - pause , regelwidrig lange - "Schneider" . GP schweigt und ist am Ende des Spiel "aus dem Schneider" . Folge : AS verliert Grand-Hand Schneider angesagt , da die Schneideransage , obwohl verspätet , durch das Schweigen der GP von dieser akzeptiert galt. Sprich : Wären sie Schneider geworden ( ober geblieben ? ) hätte die Gewinnstufe "angesagt" auch zu Gunsten des AS gezählt.

Re: Schneider?

BeitragVerfasst: 29. Okt 2018 20:38
von John
Das Problem liegt ja rein sprachlich schon darin, dass von einem "regelwidirgen" Verhalten die Rede ist. Fakt ist doch, dass zwar eine weitgehend klare Regel existiert, dass aber eine Ansage "Schneider" niemals regelwidrig sein kann. Sie ist nur entweder verpflichtend und/oder hat Auswirkung auf den Spielwert, bzw. Spielausgang oder eben nicht.

Das von Eric reingestellte Urteil ist also absolut logisch folgerichtig. Der AS sagt nach Ansage eines Handspiels die Stufe "Schneider" an, damit ist sie für ihn verpflichtend und die Einhaltung maßgeblich für die Spielwertung. Wenn die GS der Überzeugung sind, die Stufe sei zu spät angesagt, müssen sie sofort die Anerkennung verweigern.