spät, später und jetzt?

Fragen zur ISkO

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spät, später und jetzt?

Beitragvon ThomAss » 6. Dez 2016 03:13

Hallo zusammen,

am Vierertisch reizt MH VH auf 46, die VH hält, nun sagt MH 48, VH überlegt nun eine halbe Ewigkeit und passt.
MH nimmt den Skat auf, ohne Widerworte von VH, wiederum gefühlte 10-20 Sekunden später sagt HH "passe, ich hatte eh nix".

VH will jetzt Reizausschluss von MH, da HH bei Skataufnahme noch nicht gepasst hatte, kommt der Protest noch rechtzeitig und ist dem stattzugeben und folgen wir MH's Meinung, dass er spätestens mit dem passe von HH AS geworden ist und VH nun zu spät reklamiert?

Oder gar 100% eindeutig und sucht hier jemand fadenscheiniges Recht?

MfG


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Re: spät, später und jetzt?

Beitragvon Kantholz » 6. Dez 2016 12:03

die Sache scheint wieder mal komplizierter zu sein, als sie auf dem ersten Blick erscheint.
Hätte HH nix gesagt, wäre von stillschweigendem Passen auszugehen.

Mit dem nachträglichen "Passe" wird sozusagen offiziell gepasst- aber eben nach Skataufnahme durch MH.

Damit sollte regeltechnisch die Skataufnahme von MH quasi inkorrekt werden.
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Re: spät, später und jetzt?

Beitragvon mr.kite » 6. Dez 2016 12:10

Ich denke die Sache ist zu 100% eindeutig und gar nicht kompliziert. MH hat den Skat zu einem Zeitpunkt eingesehen zu dem er nicht AS war und ist daher vom Reizen auszuschließen. Der KG zieht aus den gemischten 12 Karten von MH einen neuen Skat und das Reizen beginnt zwischen VH und HH erneut.

Einzig das klitzekleine Problem mit den "gefühlt 10-20 Sekunden" ist vielleicht relevant. Aber man fährt immer gut damit eine Frist mindestens so lange laufen zu lassen, bis der Einsprecher eine eigene Handlung (Reizgebot abgeben, Skat aufnehmen, Karte ausspielen, Karten zusammenwerfen,...) vornimmt. Hier war die vorletzte Handlung (Passe) und die letzte Handlung (Protest gegen unberechtigte Skataufnahme) ununterbrochen und damit völlig innerhalb der Frist.

Entgegen Thomass Meinung bin ich aber nicht der Meinung dass MH hier fadenscheiniges Recht sucht (versucht sich einen regelwidrigen Vorteil zu verschaffen). Ich denke eher dass er an HH einfach nichtmehr gedacht hat. Für mich ist er mit dem Reizausschluss genug "bestraft".
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Re: spät, später und jetzt?

Beitragvon ThomAss » 6. Dez 2016 13:25

Das fadenscheinige Recht war eine Fragestellung und keine Meinung von mir.
Nun gut, danke schon mal für Eure Antworten.

MH hatte hier einfach gepennt, HH's Reizgebot abzuwarten, da es für ihn auch unlogisch war, sie könnte noch mehr haben, wie das eben so ist in solchen Fällen.
HH kann sich hier also den AS theoretisch selbst aussuchen, hat sie 2 Buben, lässt sie vermutlich lieber MH spielen, bei 2 7er eher VH. :lol:

Im Original und in der Praxis verzichteten sowohl VH als auch HH auf einen Einspruch, keiner wollte MH seinen Grand wegnehmen und ließen ihn das Spiel durchführen, also so wie es nach korrekter Reizung auch ausgegangen wäre, aber natürlich ein Fall von Gnade vor Recht oder wie manche sagen würden einfach Fairplay der GP.

Interessant war hier für mich zu wissen, ob VH ein Recht hat, noch zu reklamieren, obwohl sie es selbst ja auch erst nicht gemerkt hat, wenn HH, der ja der eigentlich "Benachteiligte" ist, gleichzeitig auf strenge Regelauslegung verzichtet. Seine verzögerte Aussage war eigentlich nur als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung MH/AS gemeint war, dass er da zukünftig besser aufpassen soll.

Hätte der AS bereits eine Spielansage getätigt, käme eine Reklamation sowohl für VH als auch für HH zu spät, korrekt oder?
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Re: spät, später und jetzt?

Beitragvon mr.kite » 6. Dez 2016 14:44

Nein, solange der Protestierende selbst noch nichts gemacht hat würde ich dem Protest immer stattgeben, egal von wem.
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Re: spät, später und jetzt?

Beitragvon Eric » 13. Dez 2016 20:47

Ich sehe das ein wenig anders. Ich lege das "sofort" aus 4.5.10 sehr wörtlich aus. Und zwar in dem Sinne, sofort nach Begehen ( des Regelverstoßes ) und nicht sofort nachdem ich Schnarchnase den Regelverstoß auch endlich bemerke oder von Dritten darauf hingewiesen wurde. Unstrittig aber, dass jeder Spieler am Tisch, auch der KG oder andere Teilnehmer, wenn sie es sofort tun, auf den Regelverstoß aufmerksam machen dürfen.

MH nimmt, da er/sie das Reizgebot oder Passen von HH nicht abgewartet hat, den Skat automatisch und sofort unberechtigt auf und sieht ihn ein. Wenn es hier einem HH wichtiger ist, erst mal zu schauen oder rechnen ob sein Spiel sicher ist und dann zu reklamieren, hat er Pech gehabt meiner Meinung nach.

Eine Suche nach fadenscheinigem Recht unterstelle ich hier auch nicht primär, wobei das Verhalten von VH schon seltsam ist. Wenn ich es richtig lese, erst dicke Backen machen und Reizausschluß fordern, aber dann doch keinen Schiedsrichter holen ?
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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