Null doppelt Ouvert

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon Kantholz » 19. Sep 2016 23:29

ja wenn du deine 4. Zeile nicht findest, glaube ich dir auch, dass du eher Rätsel rätst als so trocknes Zeug wie Spielregeln mit deinem Geschreibsel in Übereinstimmung zu bringen.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon Kantholz » 19. Sep 2016 23:33

jetzt hat er seine 4.Zeile noch herausradiert, hoffentlich hat KP seinen Beweissicherungsbeitrag gesichert.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon John » 19. Sep 2016 23:49

bei mir sinds im Original zwar immer noch 3 Zeilen, aber wenn du meinst. Liegt wohl am Umbruch :roll: :nein:

Im Original

Zeile 1: Es weiß auch praktisch jeder, dass VH dran ist mir Ausspielen.

Zeile 2: Jeder, außer dem einen, der wegen dieser überflüssigen Frage nun davon abgehalten wird, die Karten genau zu überprüfen und einfach aufgibt.

Zeile 3: Selber schuld! Cleveres, regelgerechtes Vorgehen des AS! Anerkennenswert trickreich! :naja: :naja: :naja: :naja:
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon mannikr » 20. Sep 2016 07:19

Gut das es am ligaspieltag war,wo es vermutlich ein 4er Tisch war mit dieser Frage.
Ich war gestern an nem 3er Tisch. ....
Sorry aber solch eine frage kann und darf nicht als provokation gewertet werden.
Also ist die antwort klarer kartenverrat und spielverlust.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HelAu » 20. Sep 2016 08:12

mannikr hat geschrieben:Sorry aber solch eine frage kann und darf nicht als provokation gewertet werden.
Also ist die antwort klarer kartenverrat und spielverlust.

Aus Regelsicht vollkommen korrekt und wieder hat der Jurist über den gesunden Menschenverstand gewonnen. Gut letzterer fehlt wohl vielen Skatspielern von Haus aus und immer wieder werde ich darin bastätigt :mrgreen:
Letztendlich hat somit der regelkundige VH Spieler sein verlorenes Spiel durch geschicktes Taktieren ausserhalb des eigentlichen Spiels gewonnen - pfui deibel
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon Skymaster » 20. Sep 2016 08:27

eigendlich sollte ich mal einen Schirilehrgang besuchen.
Die haben bestimmt Freude an mir. :twisted:
Ich fall auf jeden Fall durch, wenn die merken
was ich zu den Mist sage den ich da zu hören bekomme. :mrgreen:
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon brobelix » 20. Sep 2016 08:30

Moin,
es wurden hier nun eigentlich alle Punkte genannt, die dann auch am Tisch diskutiert wurden.
Der Schiri hat hier auf Kartenverrat und Spielgewinn AS entschieden.
Und obwohl ich mir auch sehr sicher war und es auch immer noch bin, dass VH seine Ausspiel-Frage mit der Hoffnung auf einen nun folgenden Regelverstoß der GP fallen ließ (es gab ja immerhin auch eine 33er-Gegenreizung, was Pik 4:0 ja nicht unwahrscheinlicher macht), halte ich diese Entscheidung für korrekt.
Ich finde, dass HH sich hier leider zu einfach zum Kartenverrat hat provozieren lassen, was das Verhalten von VH natürlich keinen Deut besser macht.

Der KG hat dann Protest eingelegt, weil der AS seiner Ansicht nach mit fadenscheinigem Recht sein ungewinnbares Spiel zu gewinnen versucht. Und wie man hier an den Beiträgen sieht, gibt es ja auch Fürsprecher für beide Seiten, was die Entscheidung bei einem Schirieinsatz angeht.

Ich persönlich bilde mir zumindest ein, dass ich mich als AS in solch einer Situation "sportlich fair verhalten" und in meinen Spielverlust gefügt hätte. Aber man sollte wahrscheinlich dazu sagen, dass es in dieser letzten Serie sowohl für die Mannschaft von VH wie auch für diejenige vom KG noch um den Nichtabstieg ging.
Und passenderweise ist die KG-Mannschaft Stand jetzt abgestiegen, aber wäre der NO für VH verloren gewertet worden, so wäre stattdessen VH mit seiner Mannschaft runtergegangen.

Schöne Grüße
brobelix
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon Kantholz » 20. Sep 2016 09:27

Wenn man an einem Wettkampf teilnimmt, so gehört auch ein Mindestmaß an Kenntnis der dort geltenden Regeln zur Wettkampfausstattung.

Wer dort als weißes Häschen mit blauen Augen und rosa Schleifchen über die Tische hoppelt, muss sich am Ende nicht wundern, wenn er in der Pfanne landet.

Wir reden von Wettkampf und Turnier und bei solchen hat man eben kampfbereit in Rüstung bei Tische zu sitzen!
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon John » 20. Sep 2016 09:37

Natürlich! Diesem Beitrag kann man nicht widersprechen!
Wer ganz genau liest - obwohl, das ist eigentlich gar nicht nötig - der merkt natürlich auch, dass ein in der ganzen Diskussion oft erwähnter Gedanke außen vor bleibt. Spielt auch keine Rolle! Von einer echten Hasenjagd habe ich keine Ahnung, aber ich hab mal gehört, dass es sogar dabei einen Begriff wie "waidmannsgerecht" oder so ähnlich gibt. Sogar bei Ritterturnieren soll so etwas der Fall gewesen sein
"ritterlich". Aber unser Skatspiel ist natürlich NUR Kampf.

Wenn man die Regeln noch etwas variieren würde, könnte man soweit kommen, dass ausgefeilte Regelkenntnis über Spielkunst auch noch klar siegen würde. Kartenglück ist sowieso nur hinderlichfür das, was manche aus dem schönsten Kartenspiel, das es gibt, gemacht haben und noch machen wollen.

Das wäre doch einmal eine Aufgabe für dich, Kantholz! Juristischen Beistand findest du bestimmt genug, falls du nicht selbst Jurist bist. 5 Jahre sollten genügen, dann fange ich vielleicht noch einmal mit einem Schirilehrgang an! :lach:
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HelAu » 20. Sep 2016 10:08

Kantholz hat geschrieben:Wir reden von Wettkampf und Turnier und bei solchen hat man eben kampfbereit in Rüstung bei Tische zu sitzen!

Sorry aber Wettkampf und Skat passt einfach nicht zusammen, schon gar nicht in unteren Ligen. Das ist einfach nur ein Kneipenveranstaltung eines Glücksspiels. Und wenn man schon in der 2. Liga ungestraft besoffen vom Stuhl fallen, weiterspielen und betrügen darf, und die TL es nicht mal für nötig hält ein Serie die 3 Stunden dauert vorher abzubrechen, dann sind wir gar bei einer Witzveranstaltung. Und es handelte sich bei den geschilderten Vorfällen wohlgemerkt um denselben Veranstalter in höherer Liga.
Skat offline ist was für Leute mit hoher Schmerzgrenze oder Hang zum Sado oder Masochismus ;) Oder man nimmts einfach locker, z.B. zur Studie der Auswüchse des menschlichen Verhaltens, aber wer es unter sportlichen Aspekten sehen will, der sollte besser was anderes machen ...
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon mr.kite » 20. Sep 2016 10:37

Ich kann versichern, dass das geschilderte Verhalten in 2. und vielleicht 1. bundesliga akzeptiert ist, in unteren Ligen aber NICHT!
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HomerJay » 20. Sep 2016 11:15

Tut mir leid Leute, aber da bin ich überhaupt nicht bei euch. Die Frage "Soll ich ausspielen?" KANN in der Hoffnung auf einen Regelverstoß sein, vielleicht war dem Spieler auch einfach nicht gewahr, in welcher Position er gerade sitzt. Warum immer das Schlechteste annehmen. Und die Dämlichkeit von HH ist wirklich schwer zu antizipieren. Ist für mich auf dem selben Niveau als wenn bei einer Grandansage ein Spieler der GP noch vor dem Anspiel sagt "Zum Glück nur einfach" oder so ähnlich. Wenn man schon VH der Unfairness bezichtigt, kann und sollte man das im gleichen Maße auch bei HH tun.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HelAu » 20. Sep 2016 11:22

HomerJay hat geschrieben:Wenn man schon VH der Unfairness bezichtigt, kann und sollte man das im gleichen Maße auch bei HH tun.

Darum gehts mir doch gar nicht, es geht mir darum dass ein verlorenes Spiel dank geschickter Regelauslegung gewonnen wird, und das in einer Glücksspielart in der die Regeln gerne mit Füssen getreten werden. Soll heissen es macht doch jeder was er will und es ist ne reine Lotterie wie die Regelauslegung nun gerade am Tisch , im Turnier oder vom Schiedsrichter gehandhabt wird ...
P.S. Hab ich schon erwähnt dass ich nicht mehr offline Turnierskat spiele :loldev:
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon John » 20. Sep 2016 11:50

Soll heissen es macht doch jeder was er will und es ist ne reine Lotterie wie die Regelauslegung nun gerade am Tisch , im Turnier oder vom Schiedsrichter gehandhabt wird ...

Helau, ich bin da ziemlich bei dir, aber mit der Aussage hinsichtlich Lotterie bestätigst du doch die "Regelanwendungshartliner", zu denen du bestimmt nicht gehören willst.

Hinsichtlich der Akzeptanz des Verhaltens liege ich voll auf der Linie von MrKite; was in RL aufwärts passiert, weiß ich nicht, aber ein Spieler, der besoffen vom Tisch fällt, weiterspielt und betrügt, macht das in dem Club, in dem ich spiele, nur einmal. Wenn ich nicht der 1. Vorsitzende bin, dann gilt: Er oder ich!

Ansonsten die SWO 4.2 und 4.3.

Einheitlichkeit und Konsequenz in solchen Dingen ist viel wichtiger; und das geht auch, wenn man Schiedsrichtern mehr Spielraum in die Hände gibt und sie nicht wegen der Angst vor "Fehlentscheidungen" zum Spielball von Regelfuzzis werden lässt.

Übrigens: Die Welt ist 1966 wegen des berühmten Wembley-Nichttores nicht untergegangen, wohl aber die siegreiche Nationalmannschaft im Gegensatz zum Verlierer. Gerechtigkeit kommt von allein, sie lässt sich nicht durch krampfhafte Vereinheitlichung der Entscheidungspraxis erzwingen.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HelAu » 20. Sep 2016 11:56

John hat geschrieben:Gerechtigkeit kommt von allein, sie lässt sich nicht durch krampfhafte Vereinheitlichung der Entscheidungspraxis erzwingen.

Der 2. Teil ist wahr, aber der erste halt nur selten ....
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HomerJay » 20. Sep 2016 12:50

Auch ich bin gewiss kein Regelanwendungshardliner. Aber den Punkt mit "geschickter Regelauslegung" und "provozierter Kartenverrat" verstehe ich einfach nicht. Wie kommt man denn auf die Idee, auf die Frage "Soll ich ausspielen" mit "Ich habe kein Pik" zu antworten....??
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HelAu » 20. Sep 2016 13:05

HomerJay hat geschrieben:Auch ich bin gewiss kein Regelanwendungshardliner. Aber den Punkt mit "geschickter Regelauslegung" und "provozierter Kartenverrat" verstehe ich einfach nicht. Wie kommt man denn auf die Idee, auf die Frage "Soll ich ausspielen" mit "Ich habe kein Pik" zu antworten....??

Das liegt ganz einfach daran, dass an diesen Veranstaltungen genügend Leute teilnehmen, die weder vom Spielverständnis noch von den Regeln ne Ahnung haben, daher wirds diese Fälle immer wieder geben. Und es gibt dann eben Spieler die sich sowas zunutze machen und solche die darüber hinwegsehen und auch einen Spielverlust mal akzeptieren können.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon marvin » 20. Sep 2016 14:03

Nochmal der Reihe nach:

1. Ich sehe überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der VH-Frage "Soll ich ausspielen?" und HH's Aussage "Ich habe kein Pik". Möglicherweise wollte VH damit irgendetwas provozieren. Viel naheliegender wäre für mich aber anzunehmen, dass sich VH im Unklaren darüber war, in welcher Position sie sitzt.

Daher tendiere ich dazu, diese Frage als zulässig und für die Entscheidungsfindung unerheblich zu betrachten. Es sei denn, es gibt Indizien dafür, dass VH einen Regelverstoß provozieren wollte, aber die sind bisher nicht vorgebracht worden.

2. Allein aus der Tatsache, dass HH kein Pik hat, folgt noch lange nicht, dass der AS verlieren wird. MH könnte Blödsinn spielen, z.B. zweimal Herz. Aber selbst wenn MH weiß, dass der NO nur auf Pik zu legen ist: Dazu muss MH erst mal ans Spiel gebracht werden! Möglicherweise geht das gar nicht, weil HH in den drei anderen Farben die jeweils höchsten Karten hat. Es würde sogar reichen, wenn HH ein Zweifarbenblatt geschlossen von oben hat und der AS zufällig eine dieser beiden Farben eröffnet.

3. Der AS hat ein Recht darauf, dass MH, der den NO legen könnte, dies nicht erkennt. Deshalb hat das Skatgericht entschieden, dass ein Mitglied der Gegenpartei nur dann abkürzen darf, wenn er selbst unabhängig von der Spielweise des Partners den Sieg erzwingen kann. In diesem Fall wäre das MH: Er kann abkürzen, sobald er am Ausspiel ist. Wenn er unbedingt vorher abkürzen will, muss er neben den vier Pik auch vorweisen, dass er zwingend eingespielt wird, bevor der AS sein Pik-Ass abwerfen kann.

Zwar sollte jeder Ligaspieler erkennen können, wie man diesen NO legen kann, so dass die Argumentation des Alleinspielers "Vielleicht erkennt MH den Weg nicht" ziemlich fadenscheinig wirkt. Aber woran soll ein Schiedsrichter festmachen, ob ein Spiel "leicht genug für diesen Wettbewerb" ist? Es gibt schließlich auch NO, die viel schwerer zu legen sind, und es gibt Wettbewerbe (z.B. VG-Meisterschaft, unterste Ligen), an denen auch Spieler teilnehmen, deren Fähigkeiten nicht besonders ausgeprägt sind. Gerade beim Null-Ouvert tun sich manche Hobbyspieler viel schwerer, als man sich vorstellen kann.

Deshalb hätte auch ich auf Kartenverrat durch HH und damit Spielgewinn für den AS entschieden. Die Aussage von HH "ich habe kein Pik" ist durch nichts provoziert, aber geeignet, den Spielverlauf zu beeinflussen - indem nämlich MH darauf aufmerksam gemacht wird, dass Pik die Farbe der Wahl ist!
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon John » 20. Sep 2016 14:29

Die Aussage von HH "ich habe kein Pik" ist durch nichts provoziert, aber geeignet, den Spielverlauf zu beeinflussen - indem nämlich MH darauf aufmerksam gemacht wird, dass Pik die Farbe der Wahl ist!


Marvin, bis zum letzten Halbsatz fand ich deine Ausführungen absolut nachvollziehbar und wäre beinahe schon überzeugt gewesen. Wenn du aber schon mit diesem Halbsatz, dass MH hier auf eine jedem Skatspieler, der das absolute Anfangsstadium überwunden hat, bekannte Tatsache aufmerksam gemacht wird, anspielst, dann sollte man auch die Frage ins Spiel bringen, warum VH wohl seine ungehuer geistvolle Frage gestellt hat. Oder beschränkt sich die Formulierung "geeignet, den Spielverlauf zu beeinflussen" auf ganz bestimmt Fälle und schließt andere aus?

Das soll dann ein klares Regelwerk sein, das geeignet ist, für alle Fälle eindeutige Entscheidungen zu ermöglichen, die nur so und nicht anders lauten können?

Richtig, die Frage "Soll ich ausspielen?" beeinflusst den Spielverlauf meist nicht. Zum Beispiel dann nicht, wenn ich einen unverlierbaren NO auflege, der Tisch beispielsweise unter Zeitdruck ist, und die GS, warum auch immer, keine Spielaufgabe vornehmen. Was kann ich tun?

a) den Skat umdrehen und den Schreiber noch vor der Spielaufgabe auffordern, mir einen NO gewonnen aufzuschreiben und zu hoffen, dass mir kein Strick daraus gedreht wird.

b) das einfachste von der Welt: einfach ausspielen - was natürlich das eventuelle Zeitproblem wegen des Schläfchens der GS nicht ändern würde.

c) Sollte ich nicht wissen, wer rauskommt - und dies für den Ausgang unerheblich sein - die Frage stellen
"Wer kommt raus?" oder eben

d) fragen: "Muss ich ausspielen?" und mir dann gefallen lassen, dass eine blöde Antwort auf eine blöde Frage kommt, die jedoch für den Spielausgang irrelevant ist.

Ist aber die Frage nicht blöd, eben weil sie geeignet ist, den Spielverlauf zu beeinflussen, indem sie eben einen GS zu einer Spielaufgabe veranlassen kann, dann erscheint es mir halt etwas merkwürdig, wenn man eine Antwort, die ebenfalls dieses Kriterium (Eignung zur Beeinflussung des Spielverlaufes) erfüllt, mit anderen Maßstäben misst als die auslösende Bemerkung.

Vielleicht hilft auch mal eine Überlegung: Wer würde bei welchem Urteil bestraft, wer belohnt werden?
Und wie sieht es eigentlich damit aus, dass der Normalfall nun einmal ist, dass ein Spiel gespielt und der Ausgang nicht am Grünen Tisch ermittelt werden soll (oder anders ausgedrückt: Warum wird nicht einmal ein Urteil mit dem ersten Satz des 4.3.1. begründet - wer ihn bisher überlesen hat, Nachlesen schadet nicht!)? Ich weiß natürlich, dass dieser Satz bei anderen Gelegenheiten zur Geltung kommt. Aber wer sagt, dass man ihn nur bei diesen als Begründung für eine Entscheidung heranziehen kann?
Zuletzt geändert von John am 20. Sep 2016 14:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon John » 20. Sep 2016 14:29

Die Aussage von HH "ich habe kein Pik" ist durch nichts provoziert, aber geeignet, den Spielverlauf zu beeinflussen - indem nämlich MH darauf aufmerksam gemacht wird, dass Pik die Farbe der Wahl ist!


Marvin, bis zum letzten Halbsatz fand ich deine Ausführungen absolut nachvollziehbar und wäre beinahe schon überzeugt gewesen. Wenn du aber schon dich mit diesem Halbsatz, dass MH hier auf eine jedem Skatspieler, der das absolute Anfangsstadium überwunden hat, bekannte Tatsache aufmerksam gemacht wird, anspielst, dann sollte man auch die Frage ins Spiel bringen, warum VH wohl seine ungehuer geistvolle Frage gestellt hat. Oder beschränkt sich die Formulierung "geeignet, den Spielverlauf zu beeinflussen" auf ganz bestimmt Fälle und schließt andere aus?

Das soll dann ein klares Regelwerk sein, das geeignet ist, für alle Fälle eindeutige Entscheidungen zu ermöglichen, die nur so und nicht anders lauten können?

Richtig, die Frage "Soll ich ausspielen?" beeinflusst den Spielverlauf meist nicht. Zum Beispiel dann nicht, wenn ich einen unverlierbaren NO auflege, der Tisch beispielsweise unter Zeitdruck ist, und die GS, warum auch immer, keine Spielaufgabe vornehmen. Was kann ich tun?

a) den Skat umdrehen und den Schreiber noch vor der Spielaufgabe auffordern, mir einen NO gewonnen aufzuschreiben und zu hoffen, dass mir kein Strick daraus gedreht wird.

b) das einfachste von der Welt: einfach ausspielen - was natürlich das eventuelle Zeitproblem wegen des Schläfchens der GS nicht ändern würde.

c) Sollte ich nicht wissen, wer rauskommt - und dies für den Ausgang unerheblich sein - die Frage stellen
"Wer kommt raus?" oder eben

d) fragen: "Muss ich ausspielen?" und mir dann gefallen lassen, dass eine blöde Antwort auf eine blöde Frage kommt, die jedoch für den Spielausgang irrelevant ist.

Ist aber die Frage nicht blöd, eben weil sie geeignet ist, den Spielverlauf zu beeinflussen, indem sie eben einen GS zu einer Spielaufgabe veranlassen kann, dann erscheint es mir halt etwas merkwürdig, wenn man eine Antwort, die ebenfalls dieses Kriterium (Eignung zur Beeinflussung des Spielverlaufes) mit anderen Maßstäben misst als die auslösende Bemerkung.

Vielleicht hilft auch mal eine Überlegung: Wer würde bei welchem Urteil bestraft, wer belohnt werden?
Und wie sieht es eigentlich damit aus, dass der Normalfall nun einmal ist, dass ein Spiel gespielt und der Ausgang nicht am Grünen Tisch ermittelt werden soll (oder anders ausgedrückt: Warum wird nicht einmal ein Urteil mit dem ersten Satz des 4.3.1. begründet - wer ihn bisher überlesen hat, Nachlesen schadet nicht!) Ich weiß natürlich, dass dieser Satz bei anderen Gelegenheiten zur Geltung kommt. Aber wer sagt, dass man ihn nur bei diesen als Begründung für eine Entscheidung heranziehen kann?
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon Taronga » 20. Sep 2016 14:31

marvin hat geschrieben:Nochmal der Reihe nach:

1. Ich sehe überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der VH-Frage "Soll ich ausspielen?" und HH's Aussage "Ich habe kein Pik". Möglicherweise wollte VH damit irgendetwas provozieren. Viel naheliegender wäre für mich aber anzunehmen, dass sich VH im Unklaren darüber war, in welcher Position sie sitzt.

Daher tendiere ich dazu, diese Frage als zulässig und für die Entscheidungsfindung unerheblich zu betrachten. Es sei denn, es gibt Indizien dafür, dass VH einen Regelverstoß provozieren wollte, aber die sind bisher nicht vorgebracht worden.



Ich sehe da einen Zusammenhang. Man stelle sich die Situation einfach vor. VH hat das Reizen gewonnen, gedrückt und legt nun seinen NO mit der einzigen Schwachstelle Pik Ass auf und fragt "Soll ich auspielen?
Ich persönlich interpretiere das als "Soll ich noch auspielen (weil Pik zu viert sitzt) oder gebt ihr auf (weil Pik nicht zu viert)?"
Ginge es um die Frage, wer am Ausspiel ist, würde die Frage wohl eher lauten "Bin ich dran?", "Wer ist dran?" Vielleicht auch "Darf ich aufspielen" oder so ähnlich, aber ganz bestimmt nicht "SOLL" ich aufspielen?

Man spinne den Fall mal noch ein bisschen weiter: Angenommen, MH oder HH antworten "Nein". Daraufhin dreht VH den Skat um, schiebt die Karten in die Mitte und wartet darauf, dass ihr das Spiel als gewonnen in die Liste eingetragen wird. MH und HH verlangen aber Spielgewinn, weil Pik zu viert.

Ich sage einfach: So wie die Frage gestellt wurde, gibt es für MH und HH eigentlich nur eine einzige Antwort, die sie ungestraft geben können, nämlich "Ja" - und sonst nix. Jedes weitere Wort könnte dazu geeignet sein, den Spielverlauf zu beeinträchtigen, weil es als Hinweis auf die vier Pik in einer Hand (oder auch Pik frei) interpretiert werden kann. Wenn das keine Provokation ist, dann weiß ich nicht, was eine sein soll.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon HomerJay » 20. Sep 2016 14:37

"Soll ich ausspielen?" ist eine geschlossene Frage. Da reichen die Antwortmöglichkeiten "ja" und "nein" völlig aus.

"Ja, du bist in Vorhand."
"Ja, wir sollten bald mit der Serie fertig werden"
...
Beeinträchtigt den Spielverlauf auch nicht sonderlich.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon marvin » 20. Sep 2016 21:29

Natürlich kann man argumentieren, dass der Wortlaut "Soll ich ausspielen" eher dann kommt, wenn man fragen will "gebt ihr auf", während in dem Fall, wo man wirklich nicht weiß, wer ausspielen muss, eher den Wortlaut "muss ich ausspielen" etc. wählen würde. Insofern ist der Einwand berechtigt, dass dies vermutlich eine Aufforderung zur Abkürzung/Aufgabe war. Aber:

1. Nicht jeder Skatspieler ist sprachlich so gewandt, dass er zwischen diesen beiden Fragen überhaupt sicher unterscheidet. Stell dir vor, Skymaster ist VH... Soll man nun dem SR zumuten zu überprüfen, ob VH sich stets korrekt ausdrückt, oder auch mal etwas ungenau?

2. Selbst wenn VH wirklich fragen wollte, ob die GP aufgibt - es ist in diesem Fall NICHT an HH, abzukürzen. Er darf nur fordern, dass ausgespielt wird. MH kann, wenn er will, abkürzen - aber auch nur dann, wenn er sicher ans Spiel kommt, bevor das Pik-Ass abgewofen wird!

Mit dem Argument: "Wenn wir auf weiterspielen entscheiden, dann wird das Spiel so gewertet, wie es ohne diese Mätzchen ohnehin ausgegangen wäre" können wir auch ISkO 4.1.8 streichen: Wenn ein Gegenspieler den anderen am Regelverstoß hindert, wird ja nur der Zustand hergestellt, der bei regulärem Spielverlauf ohnehin eingetreten wäre...

3. Bei all der Argumentation müssen wir bedenken, dass der SR nicht live zugegen war. Er kennt den Fall also nur durch Schilderungen der Beteiligten. Und ist wirklich so sicher, dass dabei der exakte Wortlaut (inkl. Tonfall, Mimik usw.) korrekt widergegeben wird? Schon allein deshalb würde ich nicht haarspalterisch versuchen, aus dem Wortlaut der Frage einen Hintersinn quasi "zwischen den Zeilen" herauslesen zu wollen, sondern als SR die Frage so einfach wie möglich interpretieren.
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon Skymaster » 21. Sep 2016 07:28

mr.kite hat geschrieben:Ich kann versichern, dass das geschilderte Verhalten in 2. und vielleicht 1. bundesliga akzeptiert ist, in unteren Ligen aber NICHT!

Das bedeutet wenn ich besoffen spielen will ,
muss ich mir Bundesligaverein suchen. :lol:
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Re: Null doppelt Ouvert

Beitragvon John » 21. Sep 2016 15:18

Marvin, ist es aber denn nicht so, dass der Schiri immer gezwungen ist, in Äußerungen oder Gesten
hineinzuinterpretieren, dass sie "geeignet sind .........." und damit einen Verstoss gegen den 4.2.9. darstellen oder eben, dass sie genau dies nicht tun?

Nur weil man keinen Hintersinn in einer Frage sieht, nur weil diese scheinbar lediglich unsinnig klingt, sollen auf einmal andere Maßstäbe gelten als in anderen Fällen, bei denen man sich darauf beruft, dass eine gedachte Eignung schon ausreichend ist, um einen Regelverstoß darzustellen?

Irgendwie finde ich das merkwürdig und genau dem entsprechend, was man eigentlich will. Nämlich zu vermeiden, dass man mit zweierlei Maß misst.

Oder anders ausgedrückt: Die Frage ist eher geeignet, den normalen Verlauf (Durchführung) des Spieles zu beeinträchtigen wegen einer möglichen (bewusst oder unbewusst provozierten) Spielaufgabe als die Feststellung "ich habe kein Pik" geeignet ist, eine mögliche Spielaufgabe zu verhindern.
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