Falsches Ausspiel mal wieder

Fragen zur ISkO

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Falsches Ausspiel mal wieder

Beitragvon AndreasHL » 19. Jul 2016 16:06

Hallo,

Kommunikation kann schwierig sein:

Spieler A, B und C.

A bekommt das Spiel für 18 und sagt auch Karo an (mit Einem, Standardspiel). Er spielt zum ersten Stich aus, B bedient, C ebenfalls.

Nun wirft C alle seine restlichen Karten in die Mitte mit der laut vorgetragenen Bemerkung "Du hast falsch ausgespielt". B legt darauf hin seine Karten offen vor sich und meint "wieso, ich habe doch richtig bedient". C, sehr unfreundlich: "Wer redet denn von dir. Ich meine A, der hat falsch ausgespielt".

A darauf hin, höchst erheitert: "Wie soll ich beim ersten Stich falsch ausspielen?"

Nach einigem hin und her wurde folgendes klar: A hatte ausgespielt, obwohl er nicht dran war. Das gibt er im Nachhinein auch zu. Er verlangt aber Spielgewinn wegen Kartenverrats von B und C, sie hätten ihre Karten nicht einfach aufdecken dürfen.

C ist der Meinung "falsch ausgespielt ist falsch ausgespielt, A war nicht dran, also hat A verloren". B meint, es sei kein gültiges Spiel zustande gekommen, man solle das Spiel einpassen.

Der Schiedsrichter entschied, A hat schlicht und einfach wegen unberechtigtem (nicht falschen) Ausspiel verloren.

Wirklich ?

Viele Gruesse

Andreas
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Re: Falsches Ausspiel mal wieder

Beitragvon Sifo-Dyas » 19. Jul 2016 16:49

A hat falsch ausgespielt (fakt)
Aber:
B hat bedient und damit das falsche Ausspiel gebilligt und sein Widerspruchsrecht verwirkt;
C hat bedient und damit das falsche Ausspiel gebilligt und sein Widerspruchsrecht verwirkt;

Spätestens durch die zugegebene Karte von C existiert das falsche Ausspielt nicht mehr:

C schmeißt seine Karten weg: Wenn diese geschlossen sind, ist noch nichts passiert - wenn diese offen sind ... s.u.
B schmeißt seine Karten offen weg: Hierdurch wird mindestens eine Karte für A und C sichtbar =>
Also Kartenverrat:

Meine Entscheidung wäre hier der Alleinspieler gewinnt sein Karo-Einfach in der Stufe Einfach (nicht Schneider oder Schwarz) wegen Kartenverrats von B (oder C, falls Cs Karte schon offen war).
Mehr kann ich hier aber auch nicht erkennen. Bs Handlung war kein "offenes Hinwerfen der Karten" im Sinne des "Aufgebens mit den bis dahin eingebrachten Stichen/Augen".
1.Vorsitzender & SR-Obmann der VG43 ; Skat-Schiedsrichter
Pik-As Recklinghausen (DSkV)
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Re: Falsches Ausspiel mal wieder

Beitragvon mr.kite » 19. Jul 2016 18:07

Die entsprechende Norm dazu ist der 4.1.7 ISkO:
4.7.7 ISkO hat geschrieben:Wird unberechtigtes Ausspielen erst bemerkt, nachdem der Stich vollendet ist, muss auf rechtmäßiges Ausspiel erkannt werden.


Ich würde hier aber anders als sifo-dyas doch ein Wegwerfen nach 4.3.6 erkennen. Beide GS haben klar deutlich gemacht, dass sie am Weiterspiel kein Interesse haben sondern das Spiel für beendet ansehen. Darum würde ich es auch als beendet werten und dem AS Spielgewinn in der Stufe Schwarz oder Schneider (je nachdem wem Stich 1 gehörte) zusprechen.

P.S.: Der Schiri sollte zur Nachschulung. Das ist schon eine grobe Unkenntnis.
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