Ich denke, Padiga kann die Situation am Besten einschätzen, schließlich kennen wir seinen Tandempartner erst seit Threaderstellung, während er ihn schon viel länger kenne. Es gibt Spieler, die Regeln sehr gerne immer für sich auslegen.
Eine ähnliche Situation ist mir am Donnerstag beim Doppelkopf untergekommen, wobei ich immer noch auf Rache sinne, sobald es sich ergibt: Falsches Bedienen beim Doppelkopf wird, wenn es geahndet wird, mit 12 Strafpunkten für den Verursacher belegt, die anderen bekommen jeweils 4 Punkte gutgeschrieben. Das ist relativ heftig. Jetzt hatten wir an einem Vierertisch die klassische Omi, die zum Vereinsabend kommt. Sie hatte keinen guten Tag und geriet mehrfach durcheinander mit Bedienen. Wir haben sie jedes Mal korrigieren lassen, einmal hat sie sogar eine bessere Karte legen dürfen, obwohl die andere Karte auch regelkonform gewesen wäre. Auch wenn sie beim Geben aus Versehen eine unbedeutende Karte umgedreht hat, war das egal - es geht ja schließlich um den Spaß und nicht darum, einer älteren Frau den Spielspaß zu nehmen (ich kann es auch nicht hören, wenn irgendjemand sich über ihre Spielweise beschwert.)
So weit, so gut. 3-4 Spiele vor Schluss, alle andere Tische warten schon auf uns. Ich gebe und erhalte - endlich - ein Solo (man muss auf jeder Liste ein Solo spielen, bekommt man keines, wird man dazu gezwungen und kassiert viele Miese. Das Pflichtsolo macht beim Doppelkopf also so viel Unterschied wie beim Skat, ca. 500 Punkte für den Solisten, ca. 150 Punkte für die anderen). Pos1 hat ein schlechtes Blatt und ich bin noch so dumm, darauf hinzuweisen, dass er hätte geben müssen. Jetzt bestand er auf einmal auf Regelgenauigkeit, weil er dadurch einen Vorteil gehabt hat. Wenn sowas regelmäßig passiert, kann man da durchaus stinkig werden.
Hätte also Padigas Tandempartner die Kartenziehlösung favorisiert, wenn er sich im Skat totgefunden hätte? Wohl kaum! Wenn das regelmäßig passiert und Anfänger damit über den Tisch gezogen werden, würde ich da auch sauer werden!