Weiterspielen nach Protest

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Weiterspielen nach Protest

Beitragvon Eric » 19. Apr 2016 21:35

Letze Woche bei den BW-Einzelmeisterschaften trug sich ein Fall zu, der wegen Protest gegen die Schirientscheidung vom Schiedsgericht entschieden werden musste, dem ich als einer der eingeteilten Schiedsrichter eben auch angehörte.

Der Fall : Während des Spiels wird auf Wunsch eines Gegenspielers der letzte Stich, welcher der Gegenpartei gehörte, nochmals umgedreht. Da die Gegenpartei ihre Stiche "unsauber" ablegte, waren die aufgedeckten Karten nicht mit denen des letzten Stichs identisch ( von beiden Parteien anerkannt ). Ein Schiedsrichter wird gerufen und entscheidet auf Spielgewinn für den AS nach 4.4.6.

Ein Spieler der Gegenpartei legt gegen diese Eintscheidung Protest ein.

Nach der Serie trat nun das Schiedsgericht zusammen.

Der Schiedsrichter der die Entscheidung vornahm war hoch erbost, da der Gegenspieler, der den Protest leistete, das von ihm als für den AS gewonnene Spiel für den AS als verloren in der Gewinnstufe Schneider notiert. ( das Spiel wurde nach der Entscheidung fortgesetzt und seinem Ausgang entsprechend gewertet und notiert ). Der Gegenspieler meinte, dass diese Vorgehensweise die einzige gewesen ist, um im Falle, dass seinem Protest stattgegeben würde, schon das "richtige" Ergebnis ( nämlich verloren in der Gewinnstufe Schneider für den AS ) ermittelt zu haben.

Im ersten Moment dachte ich auch, was fällte dem GS ein. Je mehr ich aber drüber nachdenke bin ich aber der Meinung, dass diese Vorgehensweise richtig ist.

Würdert ihr das auch so sehen ? Wenn ein Protest eingelegt wird und Weiterspiel problemlos möglich ist ( wenn im 7. Stich bemerkt wird, dass im 2. Stich nicht bedient wurde, wird es natürlich schwierig ), soll bzw. muss weitergespielt werden, um für den Fall der Fälle "gewappnet" zu sein ??
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Re: Weiterspielen nach Protest

Beitragvon mr.kite » 19. Apr 2016 22:57

Ich würde fragen: warum tritt bei einem SOFORT gemachten Protest das Schiedsgericht erst nach der Serie zusammen und nicht sofort?
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Re: Weiterspielen nach Protest

Beitragvon Marathoni » 20. Apr 2016 07:16

Ich denke, das Spiel muss so in die Liste eingetragen werden wie es der Schiedsrichter entschieden hat, also als für den Alleinspieler gewonnen.
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Re: Weiterspielen nach Protest

Beitragvon Ekel Alfred » 20. Apr 2016 08:44

Nein, es muss nicht weiter gespielt werden. Ich hätte als AS auch nicht weiter gespielt.
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Re: Weiterspielen nach Protest

Beitragvon marvin » 20. Apr 2016 21:49

mr.kite hat geschrieben:Ich würde fragen: warum tritt bei einem SOFORT gemachten Protest das Schiedsgericht erst nach der Serie zusammen und nicht sofort?


Das ist doch immer so, jedenfalls bei den Meisterschaften, wo ich bisher teilgenommen habe (VG- und Landesebene). Oder wie stellst du dir das sonst vor?

Normalerweise werden ja Schiedsrichter, die zufällig an dem Wettbewerb teilnehmen, als solche eingeteilt (und nicht irgendjemand extra angefordert, der sich dann langweilt, weil nichts zu entscheiden ist). Wenn nun das Schiedsgericht direkt zusammentreten soll, müsste man also mehrere Tische für mehrere Minuten unterbrechen. Wenn das dann ein paar Mal vorkommt, wird die Veranstaltung ziemlich in die Länge gezogen.

Die normale SR-Entscheidung ist da nicht so schlimm, da ja nur ein SR gebraucht wird und die Entscheidung meist relativ schnell geht.
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Re: Weiterspielen nach Protest

Beitragvon John » 21. Apr 2016 00:19

So sollte das natürlich nicht laufen. Doch meines Wissens nach hat sich noch nie ein Schiri-Gremium mit einem solchen Problem (Auswirkungen einer Korrektur einer Schiri-Entscheidung bei nicht erfolgtem Weiterspiel) zielgerichtet auseinandergesetzt. Ich habe mehrfach dafür plädiert, dass - gerade bei einem sofort eingelegten Protest - der entscheidende Schiri für den Tisch seine Entscheidung verkünden soll, also hier eben "Spielgewinn für den AS" und für den Fall einer Korrektur dann eben "Weiterspiel für den Fall einer Entscheidungskorrektur" anordnen soll. Das Spiel muss natürlich so eingetragen werden, wie es seiner Entscheidung entspricht, mit dem Vermerk, wie es nach der tatsächlichen Durchführung ausgegangen ist. Falls die Ergebnisse identisch sind, hat eine höherinstanzliche Entscheidung theoretischen Wert, falls nicht, auch praktischen. So aber macht ein Protest keinen Sinn.
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