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Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 9. Apr 2016 22:53
von AndreasHL
Hallo,

A reizt B: 18, 20, 22

B sagt bei 22 "weg", C hat nichts.

Vor der Skataufnahme sagt B "eigentlich hätte ich überhaupt nicht reizen brauchen".

A sagt daraufhin sein Spiel an (Grand) und verlangt sofort darauf Spielgewinn wegen Kartenverrats. Begründung: "A hat durch seine Äußerung signalisiert, dass er ein schlechtes Blatt hat, und seine schlechten Karten sind Pik und Kreuz. Denn wenn er ein gutes Pik- oder Kreuzblatt gehabe hätte, hätte er höher gereizt. Die Bemerkung, er hätte überhaupt nicht reizen brauchen, hebt dies noch hervor. Dies verstösst gegen die Skatregeln".

Der Schiedsrichter entschied auf Weiterspiel mit der Begründung, solange B nicht sagt "eigentlich hätte ich überhaupt nicht reizen können" ist das lediglich eine wenn auch unerwünschte Bemerkung, allerdings wurde B verwarnt, sich in Zukunft solcher Bemerkungen zu enthalten.

War die Entscheidung richtig ?

Viele Grüße

Andreas

Re: Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 10. Apr 2016 10:08
von Skatfuchs
Hallo,

ich hätte das auch so wie der Schiri entschieden: Die Bemerkung von "B" kann ja auch taktische Ursachen haben, da ein Spiel "B" ohnehin nichts mehr genützt hätte oder im Verlustfall nur geschadet hätte.

Re: Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 10. Apr 2016 10:58
von mr.kite
Ich halte die Entscheidung des Schiedsrichters für untragbar. Eine Einlassung soll erlaubt sein, aber dennoch zu einer Verwarnung führen? Unsinn. Man kann nicht eine gravierende Disziplinarmaßnahme an eine angeblich erlaubte Handlung knüpfen.

Darüberhinaus halte ich die Unterscheidung von "eigentlich hätte ich überhaupt nicht reizen brauchen" und "... können" für unnötig. Aus beiden Äußerungen kann man durchaus Schlüsse ziehen (im einen Fall dass es aus Sicht des Reizers klar war, dass ein schwarzes Spiel draußen ist und er entsprechend wenig schwarze Karten hat; im anderen Fall dass er einfach sehr wenig hat).

Ist aber auch alles völlig egal. Unabhängig davon, ob ein Regelverstoß nun wirklich stattgefunden hat oder nicht: Jeder Regelverstoß ist sofort zu beanstanden. Der Grandspieler hat dies unterlassen. Er hat, statt den möglichen Regelverstoß zu beanstanden, ein Spiel angesagt. Wenn er jetzt noch auf die Idee kommt einen Regelverstoß aus dem Jahre Schnee zu beanstanden dann ist das einfach zu spät. Im Ergebnis hatte der Schiedsrichter also Recht: Das Spiel wird duchgeführt und seinem Ausgang entsprechend gewertet.

Re: Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 10. Apr 2016 12:42
von John
Zum einen meine ich, dass hier wohl Ermahnung mit Verwarnung verwechselt wurde. Eine Ermahnung macht Sinn, worunter ich verstehe, dass Spieler, deren Äußerungen - vielleicht nur in einer bestimmten Tischkonstellation - zu Irritationen und "schwierigen" Entscheidungen führen, darauf hingewiesen werden sollen, grenzwertige Äußerungen zu unterlassen. Für eine Verwarnung besteht sicher kein ausreichender Grund.

Generell gehe ich mit den Ausführungen von MrKite weitgehend konform. Abgesehen davon, dass ich persönlich keinen für einen Spielgewinn ausreichenden Regelverstoss sehen würde.

Noch ein Aspekt: Wie ist denn eigentlich das Verhalten des - offensichtlich regelkundigen - AS zu werten, hier erstmal einen Grand anzusagen und dann Spielgewinn zu fordern? Es müsste ihm doch bekannt sein, dass er - falls der Schiri seiner rechtzeitig gestellten Forderung stattgibt - ein Spiel, das der Schiri benennt, kampflos gewinnen würde. Vielleicht rechnet er damit, dass der Schiri weniger beschlagen im Regelwerk ist als er selbst? :twisted:

Re: Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 10. Apr 2016 13:07
von ThomAss
John hat geschrieben:Noch ein Aspekt: Wie ist denn eigentlich das Verhalten des - offensichtlich regelkundigen - AS zu werten, hier erstmal einen Grand anzusagen und dann Spielgewinn zu fordern? Es müsste ihm doch bekannt sein, dass er - falls der Schiri seiner rechtzeitig gestellten Forderung stattgibt - ein Spiel, das der Schiri benennt, kampflos gewinnen würde. Vielleicht rechnet er damit, dass der Schiri weniger beschlagen im Regelwerk ist als er selbst? :twisted:


Da wollte der AS wohl ein "Fuchs" sein. Die Forderung kam ja durch die Spielansage zu spät, er hätte ja vorher reklamieren müssen. Wenn der AS regelkundig ist, wird der Schiedsrichter ihm sonst nämlich unter Umständen nur ein Solo zugestehen und nicht seinen vielleicht etwas riskanteren Grand, den der AS natürlich gerne hätte. Mit der Ansage hat er aber Fakten geschaffen, zum Einen jetzt in jedem Fall einen Grand spielen zu müssen und 2. kann man seiner Forderung Spielgewinn nicht mehr nach kommen. Klassisches Eigentor für den schlauen wohl doch nicht so regelkundigen Fuchs würde ich mal sagen.

Re: Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 10. Apr 2016 13:54
von John
du meinst wohl "wenn der Schiedsrichter regelkundig ist" oder?

Re: Kartenverrat ?

BeitragVerfasst: 10. Apr 2016 13:59
von ThomAss
John hat geschrieben:du meinst wohl "wenn der Schiedsrichter regelkundig ist" oder?


Ja bzw beide :-)