Übereifrig

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Übereifrig

Beitragvon Skatfuchs » 19. Feb 2016 13:16

Hallo,

gestern beim Clubabend war ich beim 5.Stich als GS am Spiel und zog im 6.Stich den noch höchsten Trumpf klpibu , worauf mein MS wimmelte und wir 62 Augen gemäß meiner Zählung hatten.
Ich legte damit meine restlichen 4 Karten offen hin mit der Bemerkung: wir haben bereits mit 62 gewonnen!
Unmittelbar darauf legte auch mein MS und der AS seine 4 Karten auf meinen Haufen und mein MS nahm diesen auf und legte ihn zu unserem Stapel.
Der AS zählte seine Augen und konnte zwar keinen Gewinn konstatieren, aber die restlichen 4 Stiche, die nicht mehr segmentierbar waren, gehörten ja ihm.
Das wir das im Club einvernehmlich geregelt haben ist wohl klar- aber wie hätte ein Schiri bei einem Turnier entscheiden müssen, wenn er vom AS gerufen wird?
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Re: Übereifrig

Beitragvon mr.kite » 19. Feb 2016 13:21

Grundsätzlich wird ein Spiel vom AS gewonnen. Die GP muss dem AS also den Spielverlust nachweisen. Gelingt der Nachweis hat der AS verloren, gilingt er nciht hat der AS gewonnen.
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Re: Übereifrig

Beitragvon John » 19. Feb 2016 23:49

Das habe ich aber etwas anders gelernt, bzw. differenzierter. Durch die Behauptung eines der GS "wir haben bereits mit 62 gewonnen" - aufgrund der Schilderung hinsichtlich der Stimmigkeit vor dem Zusammenwerfen überprüfbar - ist ein Gewinnanspruch von der GP gestellt. Diesen müsste der AS widerlegen, was ihm nun nicht mehr möglich war. Es wäre sein Recht gewesen, die aufgedeckten Karten des einen GP, die Karten des anderen GS und seine eigenen Karten einzusammeln und zu den vorher eingebrachten Augen zu addieren. Durch sein Zusammenwerfen hat er sich jedoch um diese Möglichkeit gebracht und kann die Behauptung des GS nicht mehr widerlegen.
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Re: Übereifrig

Beitragvon mr.kite » 20. Feb 2016 02:20

Aber der AS hat doch seine Karten nicht zusammengeworfen. Nur ein GS hat dies getan.
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Re: Übereifrig

Beitragvon Skatfuchs » 20. Feb 2016 08:53

mr.kite hat geschrieben:Aber der AS hat doch seine Karten nicht zusammengeworfen. Nur ein GS hat dies getan.



Hallo,

nein beide haben es kurz hintereinander getan: "Unmittelbar darauf legte auch mein MS und der AS seine 4 Karten auf meinen Haufen und mein MS nahm diesen auf und legte ihn zu unserem Stapel."
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Re: Übereifrig

Beitragvon Taronga » 20. Feb 2016 20:28

Hmm, ich glaube, wenn der AS einen Schiri ruft, weil er selbst Spielgewinn fordert, müsste dieser dem Ansinnen stattgeben.

GS1 legt seine letzten 4 Karten mit der Bemerkung, wir haben bereits 62 Augen hin, schenkt also die letzten 4 Stiche dem AS
GS2 und AS legen ihre 4 Karten dazu.
Bisher alles ok.
Aber nun macht GS2 den Fehler. Er legt die 12 Karten zu den bereits eingezogenen Stichen der GP statt sie dem AS, dem sie ja gehören, zu geben.
Somit ist es dem AS unmöglich (falls die Stiche nicht mehr rekonstruiert werden können) zu beweisen, dass die Bemerkung von GS1 (wir haben schon 62 Augen) falsch war. Und auch der GP ist es nicht mehr möglich zu beweisen, dass sie bereits 62 Augen eingefahren hat.
Da aber die GP den Spielgewinn beweisen muss und sie sich selbst um diese Möglichkeit gebracht hat, bleibt nur Spielgewinn AS.

Etwas anderes wäre es natürlich, wenn der AS beim Hinzugeben seiner Restkarten auf den Haufen des GS1 deutlich gemacht hätte, dass er dessen Aussage akzeptiert.

LG
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Re: Übereifrig

Beitragvon mr.kite » 20. Feb 2016 22:22

OK, das hatte ich falsch gelesen. Taronga HST Recht.
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Re: Übereifrig

Beitragvon John » 20. Feb 2016 23:56

Wieso? Die Schlussfolgerung ist nicht schlüssig. Behauptung, dann eine Handlung des GS2 und dann mehr oder weniger gleichzeitig eine des AS. Man kann doch durchaus sagen, bzw. muss sagen: Wenn er die 62 nicht akzeptiert und die Karten nachzählen will, dann darf er seine eigenen 4 nicht hergeben, sondern muss im Gegenteil die 4 aufgelegten an sich nehmen und die von GS2 fordern. Tut er das nicht, muss ja zum neuen Geben ein ganzer Stapel gebildet werden und eben genau das macht nun GS2. Warum sollte er das nicht tun nach dem schlüssigen Verhalten des AS?
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Re: Übereifrig

Beitragvon Eric » 24. Feb 2016 21:21

Frage 1 ist doch, wer wann womit irgendetwas tut.

Ich denke relativ unstrittig ist, dass die GP, vertreten durch GS1 die auf die restlichen 4 Stiche verzichtet, auch wenn vlt. noch ein Stich drin gewesen wäre, wegen Spielaufgabe.

Der AS hat durch sein Ablegen der Karten in meinen Augen nur akzeptiert, dass die GP die restlichen 4 Stiche nicht beansprucht. Aus seiner Handlung alleine würde ich aber nie schließen, dass er seinem Spielverlust zustimmt.

Allerdings gehören die 4 Reststiche zweifelsohne ihm. Dem "unbereichtigten" Einzug der Stiche durch den GS2 muss er natürlich widersprechen - in irgendeiner Form und rechtzeitig.

Und daran würde ich meine Entscheidung auch festmachen. Wenn der AS sofort "hej, dass sind meine Stiche" brüllt, vlt. noch danach greift, der GS2 aber dennoch die Stiche "einsackt" und untrennbar mit den anderen Karten vermischt, entscheide ich unverzüglich auf Spielgewinn AS.
Wenn sich nach der Ablage der Karten der AS erst mal genüsslich zurücklehnt, darüber nachdenkt, was er falsch gemacht haben könnte, noch nen Schluck Kaffee nimmt, während der GS2 in Seelenruhe die Stiche einsammelt, sehe ich keine Veranlassung, ohne weitere Prüfung auf Spielgewinn AS zu entscheiden.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

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Re: Übereifrig

Beitragvon marvin » 25. Feb 2016 22:01

Nein, die GP verzichtet nicht nur auf die letzten vier Stiche, sondern beansprucht gleichzeitig Spielgewinn (wir haben schon 62). Wenn der AS das nicht akzeptieren will, muss er dies deutlich machen. Eine natürliche Reaktion darauf wäre zu sagen "das glaube ich nicht" oder "zählen wir mal". Aber wenn er kommentarlos seine vier Handkarten ablegt (vielleicht sogar auf einen Haufen mit Karten der Gegenpartei) und dann zulässt, dass die Karten vermischt werden, dann würde ich als herbeigerufener Schiri entscheiden, dass er den Spielverlust akzeptiert hat.
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