Leise 18

Fragen zur ISkO

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Leise 18

Beitragvon Skatfuchs » 21. Aug 2015 15:23

Hallo,

gestern beim Clubabend ereignete es sich, dass nach dem ordnungsgemäßen Verteilen der Karten MH 18 sagte, die wohl im allgemeinen "Gemurmel" etwas untergegangen waren, worauf Vh passte.
HH sagte daraufhin: Ich habe auch nichts und deckte den Skat auf, da er offensichtlich von einem Passen von MH ausgegangen war.
Wie ist nun weiter zu verfahren?
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Re: Leise 18

Beitragvon HomerJay » 21. Aug 2015 15:52

Was sagte Vorhand denn dazu?
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Re: Leise 18

Beitragvon Skatfuchs » 21. Aug 2015 17:15

HomerJay hat geschrieben:Was sagte Vorhand denn dazu?


Hallo,

Danke, habe es präzisiert.
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Re: Leise 18

Beitragvon ThomAss » 21. Aug 2015 17:28

Ich würde sagen, dass ein Schiedsrichter zu ermitteln hat, welches Spiel unter Anbetracht der vorhandenen Spitzen MH gewonnen hat, möchte sie ein anderes Spiel durchführen, so muss sie mit den Konsequenzen leben, dass die Skatkarten sichtbar geworden sind, der Regelverstoß gilt damit als nicht begangen. MH kann auch noch ein Handspiel ansagen, wenn sie das möchte.
Da VH passte, ist es für mich unstrittig das MH 18 sagte und nicht etwa passe oder was anderes.

Was sagen die Profis hier? Richtig oder falsch?
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Re: Leise 18

Beitragvon John » 21. Aug 2015 18:24

Ein Beispiel dafür, wie wichtig die Einhaltung, bzw. - wenn schon jeder passt, wann er will :nein: - die Rekonstruktion der (fiktiven) Reizreihenfolge ist. Ich stimme ThomAss zu, würde jedoch nicht sagen "unstrittig", sondern eher "nachvollziehbar" oder "glaubhaft", wegen des Passens von VH, das ja lt. Falldarstellung vor dem Passen - und der Skataufnahme - durch HH erfolgte.
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Re: Leise 18

Beitragvon marvin » 22. Aug 2015 13:24

Grundsätzlich sind zwei Entscheidungen denkbar:

1. Eingepasst, wenn man HH glaubt
2. wie von ThomAss ausgeführt, wenn man MH glaubt

Der SR muss daher ermitteln, welche Darstellung glaubhafter ist. Aber die Indizien sprechen - wie ebenfalls bereits erwähnt, für MH.
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Re: Leise 18

Beitragvon mr.kite » 22. Aug 2015 14:09

Eingepasst könnte ich hier nie als Entscheidung gelten lassen. HH behauptet ja nichtmal selbst, dass er MH passen gehört hat. Für kann es daher nur als Alternativen geben:

1. Gewonnenes Spiel für MH
2. HH wird vom Reizen ausgeschlossen, MH darf reizen oder einpassen.
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Re: Leise 18

Beitragvon marvin » 22. Aug 2015 15:11

Nun, ich habe die Fallschilderung schon so interpretiert, dass HH glaubte, die beiden anderen hätten gepasst. Warum sonst sollte er den Skat umdrehen? Und wenn HH dies nicht nur geglaubt hätte, sondern es tatsächlich so war, dann käme eben "eingepasst" in Frage.

Aber tatsächlich gibt es die dritte Möglichkeit "Reizausschluss von HH". Dazu müsste VH voreilig gepasst haben und MH sich noch gar nicht geäußert haben.

Wie dem auch sei: Ein ordentlicher Schiedsrichter muss versuchen herauszufinden, was vor dem Skatumdrehen passiert ist und dazu die Beteiligten befragen.
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Re: Leise 18

Beitragvon Eric » 22. Aug 2015 19:36

Nun , es gibt ja drei Möglichkeiten.

1. MH hat tatsächlich 18 gesagt. Dann ist er mit dem "passe" von HH sofrot AS. Wenn nun, nachdem der AS feststeht ( aber noch vor der Spielansage ) der Skat von der GP angesehen/aufgedeckt wird, sind die Konsequenzen eindeutig.

2. MH sagte passe. Dann würde der nächste Geber zum nächsten Spiel geben. Diese Aussage zu leugnen zu behaupten 18 gesagt zu haben, brächte MH in der Situation ein gewonnenes Spiel.

3. MH hat überhaupt nichts gesagt. Dann gilt 3.3.9 und HH wäre vom Reizen auszuschließen. Da VH aber schon passte gibt es hier dann auch nur noch die Möglichkeit, MH passt ( doch ) oder erklärt sich bereit, das Spiel unter den gegebenen Umständen durchzuführen. Auch hier ist es so, dass die "Leugnung, nichts gesagt zu haben" ein gewonnenes Spiel bringt.

Schauen wir uns mal die Nutzen an, den die Lügner hätten :

VH : Kein Nutzen darin, das Eine oder das Andee zu behaupten. Egal was MH tatsächlich gesagt hätte, für ihn ändert sich praktisch nichts, wenn die echten oder vermeintlichen 18 von MH vernünftig waren. Er kann das Spiel nicht bekommen, egal wie.

HH : Dito . Auch hier gilt, durch das passen macht es keinen Unterschied, ob HH das eine oder das andere behauptet.

MH : Bei MH sieht es ganz anders aus. MH profitiert u.U. ganz massiv von einer möglichen Falschaussage. Da dies aber nie wirklich zu klären ist, müssen die Indizien her. Der Fakt das VH passte ist sicher ein gewisses Indiz für eine 18 von MH , aber wie oft wird in VH vorzeitig gepasst.

Was aber auch ein gutes Indiz wäre für mich, und davon würde ich als Schiri sofort Gebrauch machen, ist die Karte von MH. Ohne einen Blick in die Karte von MH sollte m.E. kein Schiri den Fall entgültig entscheiden.

Wenn MH auf der Hand 10 Karten hat, mit denen selbst ich als "Klemmi" ne 18 in MH brülle, klingt die Aussage "ich hatte 18 gesagt" doch ganz anders, als wenn MH nur Müll hat und zwei auffällig gute und für ihn passende Karten im Skat liegen. In diesem Fall würde ich aber von einem "passe" und nicht von Schweigen ausgehen, um MH, der/die ja, was diese Entscheidung impliziert, etwas unehrliche Ziele zu verfolgen scheint, nicht die Chance zu geben, dieses Spiel zu erhalten. Das Spiel würde dann als eingepast gewertet und eigentlich müsste man, aufgrund des implizit angenommenen Lügentums MH auch mindestens ermahnt werden.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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