John, ich muss kein Urteil oder irgendetwas finden für diese Ansicht. Sie ergibt sich logisch aus konventionellen Rechtsprinzipien:
1. Jeder kann Tun und Lassen was er will, insoweit er keine Regeln damit verletzt.
2. Schweigen bedeutet weder Zustimmung noch Ablehnung noch sonst irgendetwas.
Es gibt nun schlicht keine Regel, die auch nur im Ansatz einen Spieler dazu verpflichtet, die Frage eines anderen Spielers zu beantworten. Nichtmal Andeutungen. Sehr wohl aber gibt es eine Regel, die verhindert, dass eine Partei einen Vorteil aus eigenen Fehlern (dazu gehören auch falsche Aussagen; egal zu welchem Zeitpunkt. HIERZU gibt es allerdings zahlreiche Entscheidungen) ziehen darf.
Und ja knoffhoff, natürlich muss der Gefragte nicht antworten, wenn die GP im sechsten Stich wissen will was Trumpf ist. Was wäre schließlich auch die Konsequenz, wenn er es einfach nicht tut? Die Gegenpartei ruft den Schiedsrichter. Nun fordert dieser (hypothetisch) den AS auf, die Frage zu beantworten. Wenn der aber nicht mag, was dann? Spielverlust? Ausschluss vom Weiterspiel? Woraus sollte sich das begründen?
Ein Gegenspieler darf die Frage nach dem Turmpf übrigens immer (wahrheitsgemäß) beantworten. Genauso wie die nach dem letzten Reizwert. Er darf nur nicht VON SICH AUS sagen "Kreuz ist Trumpf" oder "Karo bei 20" oder so.
Aber vielleicht haben wir alle den entscheidenden Punkt übersehen? Hier eine interessante Einsendung eines Nichtschreibenden Forumslesers:
Hallo ...
Merkt denn da gar keiner, dass die Antwort richtig war? Tatsache ist, dass die Buben verteilt sind. Der GS hat 2 und eben nicht 4 Buben und er hat "ja" geantwortet. Das ist die Wahrheit. Woher sollte er denn wissen, dass auch der AS 2 Buben hat und nur wissen will, ob die beiden restlichen Buben verteilt sind? Gut, er kann es ahnen, dass der AS zwei Buben hat. Aber er weiß es nicht. Er sieht zum Zeitpunkt der Frage und der Antwort nur sein eigenes Blatt. Ebenso gut könnte der AS z.B. ohne 4 oder ohne 3 oder einfach mit nur Kreuz-B spielen, wer weiß das schon. Also ist die Antwort des GS immer richtig und wahr, solange er nicht weiß, wieviele Buben der AS hat, egal ob vor oder nach der Spieltaufe: Die Bauern sind verteilt. Der andere GS hat nicht geantwortet, das ist ja auch logisch, denn wer keine Buben hat, der weiß nicht, ob die (4) Buben verteilt oder auf einer Hand sind.
Wenn dann der AS aufgrund einer korrekten Antwort "schwarz" einfordert, dann ist das seine Dummheit.
Wie man jetzt entscheidet (immerhin war das Gespräch vor der Spieltaufe), sei mal dahingestellt. Aber man sollte dem GS nicht unterstellen, dass er eine Frage des AS unrichtig beantwortet hätte...
Bytheway: Die Antwort wäre ja auch dann noch korrekt, wenn er die 2 Buben des AS gesehen hätte, denn auch jetzt gilt, dass die Buben verteilt sind. Allerdings würde ich diese Antwort dann als irreführend bezeichnen.
Gruß