wir spielen scharf

[Schneihdermeister]

Also ich habe keine Skrupel, als Gegenspieler - notfalls mit Vehemenz - meine mir zustehenden 30 (oder 40) Punkte einzufordern, wenn der Alleinspieler nachweislich einen Regelverstoß begangen hat.

[John]

Wenn der AS nachweislich einen Regelverstoss begangen hat - was etwas anderes ist, als eine Vorstellung von dir, dass er einen begangen hat - brauchst du die 30/40 nicht einfordern. Sie stehen dir zu!

[mr.kite]

In Deinem Beispiel mit 3 Buben und 7 Pik trifft das aber so zu. Die GS haben ein Anrecht auf den Spielgewinn... Ansonsten gilt: dftt .

[John]

Natürlich kann ich dir nicht widersprechen, wenn du von einem Anrecht sprichst.

Das Schlimme ist ja, dass eine - in diesem Fall und für diesen Fall zwar formell, aber keinesfall in irgendeiner Weise sinnig anwendbare - Regel, den GS dieses "Recht" gibt.

Das Gute ist jedoch, dass die allermeisten Spieler klüger sind als die Schöpfer oder Interpretatoren des Regelwerks und solche Punkte nicht einfordern.

[mr.kite]

Nun denk mal meinen letzten Beitrag weg. Dann bekommst Du 2 völlig konträre beiträge hintereinander. Beide vom Nutzer John...

[John]

Wieso? Beitrag 1 bezieht sich im Gegensatz zu Beitrag 2 ja nicht auf einen bestimmten Fall.

Dafür, dass du den 4.3.4. auch im absurdesten, unpassendsten, jedem vernünftigen Skatspiel widersprechenden Fall anwenden willst, nur weil
ein GS mit seiner Gier nach den Punkten schneller ist als der AS mit dem Beginn seiner Erklärung, kann ich doch nichts. Du magst ja durchaus im Recht damit sein, hier "Regelverstoss, keine Erklärung abgegeben, Spielverlust nach 4.3.4." festzustellen. Formell magst du sogar im Recht sein, den berüchtigten, gerne ignorierten 4.5.2. für nicht passend zu erklären. Wie gesagt, formell! Nur gut, dass ich dich kenne und weiß, dass du ein sehr fairer, praxisnah denkender und handelnder Skatspieler bist und nur hier eben aus formalen Gründen eine andere Position vertreten musst oder glaubst, zu müssen .

[Schneihdermeister]

Wenn man das Dulden von Regelverstößen als fair betrachtet, dann offenbart das für mich ein sonderbares Verständnis von Fairness. Es ist eher andersherum: Die konsequente Ahndung eines jeden Regelverstoßes ist fair. Duldet man Regelverstöße, verzerrt man damit das Ergebnis der jeweiligen Veranstaltung und gibt dem Schuldigen keinerlei Anreiz, sein regelwidriges - vielleicht sogar dummes oder auf die Dummheit der anderen Spieler setzendes - Verhalten in Zukunft abzustellen.

Für mich ist es fair, wenn der Alleinspieler zu seinem Regelverstoß steht und die Konsequenzen ohne großes Lamentieren und ohne Wutausbruch erträgt. Was John vorschlägt, geht hingegen schon eher Richtung "illegale Absprachen".

[John]

Eine interessante Sichtweise. Bin gespannt, ob sie hier mal vielseitig thematisiert wird.

[mr.kite]

Naja, ich gehe schon davon aus, dass der Schneidermeister (auch) auf Dein Blatt anspielte, dass er da kein Problem mit hätte, 30 Punkte einzufordern (was er wohl auch müsste - freiwillig wird der as sie nicht rausrücken).

Wie Du aus eigener Erfahrung weißt, John, bin ich als Skatspieler und mit Abstrichen auch als Schiedsrichter recht kulant, wenn ein AS irgendeine Erklärung bei Abkürzungen abgibt. ABER: Im Verein haben wir vor 2 Jahren beschlossen, konsequent ohne Anschauung der Person (neue Spieler abgesehen) das gesamte Regelwerk anzuwenden. Der Vorteil: Es gibt kein "aber letzte Woche ist das bei dem auch durchgegangen" oder "Nun sei doch nicht so wegen der Kleinigkeit" oder "Aber das hab ich doch nicht wissen können" oder pi pa po. Jetzt heißts halt: "So ist es halt und so wird es gemacht". Kein Murren und kein Zetern mehr. Sehr entspannend.

[John]

Wenn man das "irgendeine" evtl. nicht nur verbal auffasst, dann könnte man sich ja fast einig werden.

[Schneihdermeister]

Das kann nicht dein Ernst sein, mr.kite, oder? Ihr wendet bei Neulingen die Regeln nicht konsequent an? So etwas ist unfair und hilft niemandem. Wer in einem Skatclub mitspielen will, muss vorher (!) die Regeln kennen. Da gibt es online genug Möglichkeiten, sich einzulesen. Oder man schnappt sich zwei bis drei regelkundige Spieler und übt mit denen, bevor man beim Clubabend Privilegien einfordert oder - genauso schlimm - einfach gewährt bekommt. Diese Weicheier, die bei der konsequenten Ahndung ihrer Regelverstöße von Anfang an gleich heulend nach Hause rennen und keine Lust mehr haben, braucht ohnehin kein Verein.

Also wehret den Anfängen! Wer als Spieler einmal diese "Es wird erst beim nächsten Mal geahndet"-Haltung eingeimpft bekommt, macht dann so wie John weiter und sucht immer nach irgendeiner Ausnahme, um die Regeln biegen zu können.

Ich lebe immerhin meine konsequente Haltung genauso konsequent. Deswegen habe ich auch kein Problem damit, als Frischling sofort zwei etablierte Forumsmitglieder zu "attackieren". Bei allem, was ich hier schon so las, müsstet ihr ja inzwischen abgehärtet - wenn auch nicht unbedingt dadurch weise geworden - sein.

[mr.kite]

Ob Du es glaubst oder nicht: Das ist tatsächlich mein Ernst. Aus voller Überzeugung.

[John]

Schneihdermeister, ich weiß ja nicht, wo du spielst und wie ihr dort mit Neuzugängen überschüttet seid. MrKite stammt jedoch aus Bayern, das wohl noch vor 30 Jahren eine ziemliche Turnierskatprovinz war. Den richtigen Dreh zwischen den berechtigten Anforderungen eines in jeder Hinsicht regelgerechten "Spitzenskates" und der Integration von Hobbyspieler in das Turniergeschehen zu finden, war wohl schon damals nicht einfach. Und da es - jedenfalls bei uns - noch nicht einmal in jedem der mehr oder weniger riesigen Regierungsbezirke eine zweite Ebene (VG) gab, kamen wohl kaum Spitzenfunktionäre auf die Idee, jede Schärfe, die das Regelwerk - scheinbar? - hergibt, auch anzuwenden. Denn Skatabende mit weniger als 6 Leuten machten wohl niemandem Spaß!

Ich glaube daher MrKite absolut und freue mich, dass er trotz theoretisch oft anders hier vorgebrachter Ansicht zu denen gehört, die um alle Möglichkeiten des Regelwerks wissen (auch wenn wir über den 4.5.2. sicher anderer Meinung sind ), aber diese nicht immer scheuklappenartig um ihrer selbst willen ausnützen.

[Schneihdermeister]

Solche Phrasen wie "scheuklappenartig" und "um ihrer selbst willen" hörte ich schon oft von Leuten, die - erfolgslos - versuchten, mich übers Ohr zu hauen. Das ist das Vokabular von Betrügern. Wer Milde für Andere predigt, will und wird sie auch für sich selbst in Anspruch nehmen. Ich bin enttäuscht, dass der Regelbereich im einzigen richtigen Skatforum offenbar von zwielichtigen Wein-predigen-Wein-trinken-Halunken gekapert wurde. Bescheißen ist leider der einzige Weg, den diejenigen ohne Kompetenz kennen.

[John]

Oh! Oh! Mehr sag ich zu solchen Worten erstmal gar nicht!

[John]

Es mag ja sein, dass die Meinung des "gewöhnlichen" Skatvolkes bei manchen Vertretern der 150%igen Regelfanatiker keine Rolle spielt, doch vielleicht kann man ein kleines Gedankenexperiment mitspielen:

100 Turnierneulinge spielen ihre erste Serie und haben nach Drückung in VH diese Karten



Sie legen die Karten auf und erhalten das Spiel als verloren abgeschrieben. Wie viele kommen wieder?
Wie viele gehen - wann auch immer - und verkünden überall, dass im Club beschissen wird?

Wenn du auf die alle verzichten willst und trotzdem noch genügend Partner für interessante Turniere findest, richte bitte ein Kompliment an deine Funktionäre für ihre Werbearbeit aus!

[Schneihdermeister]

Wer will denn solche Turnierneulinge, die jammern: "Ich will nicht für die Scheiße bestraft werden, die ich baue."? Außer solchen Leuten, die dann eben von Strafe absehen und diese Schiebung als Charakterstärke missverstehen.

Beide Arten von Spielern ziehen den Skatsport nur herunter. Sie sind wie ein Krebsgeschwür, das wuchert und wuchert und wuchtert und alles infiziert und verdirbt.

[Taronga]

Wer will denn solche Turnierneulinge, die jammern: "Ich will nicht für die Scheiße bestraft werden, die ich baue."? Außer solchen Leuten, die dann eben von Strafe absehen und diese Schiebung als Charakterstärke missverstehen.

Beide Arten von Spielern ziehen den Skatsport nur herunter. Sie sind wie ein Krebsgeschwür, das wuchert und wuchert und wuchtert und alles infiziert und verdirbt.

Bin ich froh, dass ich nicht auf solche Leute wie dich getroffen bin, als ich zum ersten Mal als Gastspieler in einem Verein aufgekreuzt bin ...

[John]

Klick, woher? Wo kann man diesen Ausbund an Regeltreue treffen?
"Der von dir angewählte Benutzer existiert nicht"

[Eric]

Ich kenne keinen Skatspieler und erst recht keinen Skatsportler, der sich auf diese Weise 30 Punkte zu holen versucht.

Sehr sehr schön formuliert John.

[mr.kite]

Das sehe ich nun anders. Wenn der AS ein halbwegs erfahrener Spieler ist (also 5 Vereinsabende absolviert hat) sehe ich hier echt keinen Grund, die klar missglückte Abkürzung nicht auch als solche zu behandeln. Es geht ja schließlich nicht in erster Linie um die 30 Punkte, sondern die -146 statt +122 für den AS, also immerhin 268 Punkte Differenz!

[John]

Mal abgesehen vom Problem, ist man mit 5 Vereinsabenden kein Turnierneuling mehr - vorausgesetzt, man hat vorher schon mal Skat gespielt -. Und über die Irgendwie-Erklärung, die du selbst angesprochen hast, waren wir uns doch schon fast einig.