Ich versuch mein Glück nochmal
1. Grundsätzlich ist jedes Spiel zu Ende zu spielen = Normalfall
2. Die GP muss dem AS den Spielverlust nachweisen (Normalfall = AS gewinnt seine Spiele)
3. Der AS muss eine Gewinnstufe nachweisen (Normalfall = AS gewinnt einfach)
Beispiel:
zu 1: Spiel ist beendet, beide Parteien zählen ihre Augen, man kommt zu einem eindeutigen Ergebnis, man wirft zusammen
zu 2: Spiel ist beendet, alle zählen und werfen zusammen, AS sagt, er habe 62, GS sagen, sie hätten 62. Entscheidung: AS hat sein Spiel gewonnen.
zu 3: Spiel ist beendet, alle zählen und werfen zusammen, AS sagt, er habe 90, GS sagen, sie hätten 31. Entscheidung: AS hat sein Spiel ohne Schneider gewonnen
4. Die Abkürzung sorgt dafür, dass das Spiel nicht zu Ende gespielt wird (= Ausnahme von der Regel). Mit der Abkürzung ist das Spiel beendet, und zwar sofort.
a) Abkürzung ohne Erklärung (erfolgreich): AS erhält Reststiche, es wird wie oben unter 1 gezählt
b) Abkürzung ohne Erklärung (nicht erfolgreich): GS erhalten alle Reststiche, es wird wie oben unter 1 gezählt
Dabei macht diese Abkürzung keine Aussage über einen Spielgewinn oder Spielverlust, sie bedeutet lediglich, der Rest gehört mir.
c) Abkürzung mit Erklärung
Hier kommt es eben auf die Erklärung an. Sie muss in allen Punkten zutreffen.
Sagt der AS z.B., ihr könnt spielen wie ihr wollt, ich gewinne auf jeden Fall, behauptet er eben nur, dass er gewinnt. Sind die GS einverstanden und werfen die Karten zusammen, hat er gewonnen, er kann aber nicht Schneider verlangen. Er kann auch nicht verlangen, dass jetzt noch weitergespielt wird, um einen eventuellen Schneider zu erzielen. Mit seiner Abkürzungserklärung ist das Spiel beendet, entweder weil die GS seine Erklärung als zutreffend anerkennen oder weil sie ihm die Erklärung widerlegen.
Sagt der AS z.B., ihr könnt spielen wie ihr wollt und bleibt trotzdem Schneider, behauptet er, dass er mit Schneider gewinnt. Werfen die GS nun zusammen, hat er mit Schneider gewonnen, sie haben akzeptiert. Werfen sie nicht zusammen, sondern fordern Weiterspiel und erreichen mehr als 30 Augen aber weniger als 60, hat der AS nicht etwa einfach gewonnen, nein, er hat sein Spiel verloren, weil seine Abkürzungserklärung eben nicht zutreffend war.
Nach deiner Logik, MrKite, ist das Spiel mit der Abkürzung nicht beendet, jedenfalls nicht, was Schneider oder Schwarz betrifft. Im Grunde drehst du, Kite, hier die Beweislast für die Gewinnstufen um. Du verlangst, dass die GS eine Abkürzung durch den AS nicht einfach durch Hinwerfen der Karten annehmen dürfen, damit der AS noch die Möglichkeit hat, eine eventuelle Gewinnstufe nachzuweisen. Meiner Meinung nach verzichtet aber der AS durch eine Abkürzung wie im Ausgangsfall auf diese Nachweismöglichkeit. Er muss, wenn er die Gewinnstufe haben will, diese bei der Abkürzung auch eindeutig benennen.
Ich stell mir folgende Abkürzung vor: AS zeigt gleich seine Karten mit der Bemerkung, ich gewinne, ihr macht (höchstens) zwei Stiche. Ganz korrekte Abkürzung. GS sind einverstanden.
Und jetzt willst du irgendwie (wie?) feststellen, ob die GS mit diesen (welchen?) höchstens 2 Stichen aus dem Schneider kommen oder nicht? Ob sie vielleicht nur einen Stich machen oder sogar gar keinen? Und dann dem AS sein Spiel mit Schneider oder Schwarz als gewonnen aufschreiben?
Irgendwie kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.
LG
Taronga