Reizung des Partners

Hier dürfen Anfänger ihre Fragen und Spiele zur Diskussion stellen

Reizung des Partners

Beitragvon Eric » 3. Okt 2014 18:35

Hallo zusammen,

irgendwie hat die Suche nichts ausgespuckt was ich hätte brauchen können. Also....


Ich werde immer wieder ( hautpsächlich in VH ) nach dem Gegen-Spiel "nett" darauf hingewiesen, ob ich den nicht aufpasse, was mein Partner gereizt hätte, und warum zum Teufel ich nicht die Reizfarbe meines Partners aufgemacht hätte.

Mir als "Anfänger mit gewissen ersten Fortschritten" leuchtet es leider nicht ein, insbesondere in VH , bzw. beim ersten Ausspiel in anderer Positon generell, d.h.

- unabhängig von der eigenen Trumpfanzahl

- unabhänig von der Position des Partners

- unabhängig von der eigenen Länge der Partnerfarbe

- unabhängig von geführten Karten der Partnerfarbe

- unabhängig von den sonstigen "Besonderheiten" in meinem Blatt

immer mit der offensichtlichen/vermeinlichen Reizfarbe meines Mitspielers aufzumachen bzw. fortzusetzen.

Kann mir jemand der "Kartenleser" hier das mal logisch und verständlich erklären ?
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Miri23 » 3. Okt 2014 19:47

Hallo Eric,
die Kartenleser sind noch anderweitig beschäftigt, also gebe ich derweil meine Meinung zum Besten :

Ich finde es höchst anfängermäßig, prinzipiell die vermutliche (wer wann und warum vorher passt, den AS über was auch immer heben wollte etc. ist ja auch gelegentlich leicht unklar) Reizfarbe des Mitspielers aufzumachen.

Man muss sich doch anhand der eigenen Buben, Trumpf, sonstigen Karten und Position des AS ein Bild von der Situation machen und dass der MS VIELLEICHT ein Pik gereizt hat, heißt ja nicht zwingend, dass Pikanspiel der Weg zum Erfolg sein muss.

Wer auf solchen Weisheiten beharrt, ist mMn kein wirklich Guter. :bindagegen:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon zaccone » 4. Okt 2014 08:57

Da kann ich Miri nur zustimmen.

Es ist aber eine gute Idee, die Reizfarbe des Partners zu bringen, wenn Du kein vernünftiges Anspiel hast.
Gut Blatt
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon MonsieurL » 4. Okt 2014 13:46

Hi Eric,

da kann ich meinen beiden Vorrednern nur zustimmen. Es gibt beim Skat ohnehin keine generellen Weisheiten. Das ist es ja, was das Spiel so schwer macht. Genau aus diesem Grund braucht es nunmal seine Zeit, bis man sich wirklich zu den Guten zählen darf. Es gibt aber ein paar Aspekte, die einem bei der Entscheidung helfen können, ob es sinnvoll ist, die Reizfarbe zu eröffnen.

Den ersten hat zaccone schon genannt. Wenn Du selbst kein vernünftiges Anspiel hast, dann ist ein Ausspiel der Reizfarbe eigentlich immer eine gute Option. Hast Du zwei Blanke, ist es in der Regel auch angebracht, die von der Farbe zu bringen, die Dein Partner gereizt hat. Die andere ist nämlich ziemlich oft die lange Farbe des AS. Weiterhin ist es häufig empfehlenswert, die Reizfarbe des Partners zu bringen, wenn Du zwei gleichwertige Anspielfarben hast, also z.B. zwei mal eine 10 zu dritt.

Gestern hat mir ein Mannschaftskamerad ein Spiel erzählt, bei dem sein Partner in VH folgende Fehlkarten hatte:

kras kr10 krko krda kr08 pi09 pi08 kaas ka08

Mein Kollege hatte in MH auf 22 von HH gepasst und der AS spielte Herz. Dieser Herr hatte nun nichts besseres zu tun, als die klkrda fallen zu lassen. Danach war das Spiel für die Gegenpartei nicht mehr zu gewinnen. Hier hätte er lieber gegen eine von vielen Spielern fälschlicherweise als unumstößlich bezeichnete Regel verstoßen sollen und trotz der Tatsache, dass der AS hinten sitzt, von seiner Pik Doppellusche öffnen sollen. Eben weil dies die Reizfarbe des Partners war.

Aber, will man auf die Reizfarbe ausspielen, setzt das voraus, dass man diese auch eindeutig identifizieren kann. Das ist, wenn der Partner der Hörende ist, nämlich oft nicht so einfach. In dem geschilderten Fall war es ziemlich klar, dass der Hörende Pik meint, weil der AS den Herz ansagte. Hätte er aber Karo gespielt, hätte sich der Ausspieler zwischen Herz und Pik entscheiden müssen. Ist der Partner ein Guter, ist es klar, dass er Pik meint. Denn ein Spieler, der seinen Reizwert noch hält (wenn es bei dem Reizwert nicht mehrere Spiele gibt), hat damit das Recht verwirkt, sich ein Guter nennen zu dürfen!!!!!

Leider habe ich aber schon tausende Male erlebt, wenn ich in MH bei 22 ausgestiegen bin, dass VH "auf meine Reizung" Herz ausspielte. Das sind dann die Momente, in denen ich regelmäßig darüber nachdenke, ob es meiner Gesundheit nicht sehr förderlich wäre, mit dem Skatspiel aufzuhören. :rolleyes: Dieses "Missverständnis" basiert jedoch darauf, dass ca. 80 % aller Skatspieler aus unerfindlichen Gründen ihren Reizwert noch halten. Um derartigen Missverständnissen vorzubeugen, ist es ratsam, wenn man einen Spieler nicht kennt, am Anfang der Liste genau darauf zu achten, wie er als Hörender reizt.

Grüßle vom Monsieur

P.S. Zufällig hatte ich gestern zu dem Thema "Ausspiel auf die Reizfarbe" ein interessantes Spiel. Ich saß in VH und MH spielte gegen eine 22er Reizung von HH einen Herz Hand. Der erste Stich war wie folgt:

krko kras he10

Mein Partner in HH hatte nun noch folgende Karten in der Hand:

pibu hebu kabu piko pi08 pi07 ka10 kada ka08

Er spielte nun die klka08 aus, eine Karte, die erst mal logisch erscheint und die ich auch nicht als Fehler einstufen würde. Hätte mein Partner sich jedoch die Frage gestellt, warum ich ihn, den trumpfstarken Spieler, gleich auf Schuss setze und nicht auf seine Reizung Pik ausspiele, hätte er vielleicht doch in Erwägung gezogen, die an sich fürchterliche Eröffnung von Pik K zu dritt zu wagen. Und dann wäre dem AS ein sehr schönes Spiel umgefallen.

krko kras he10 -25
pi07 heko pida -32
kr10 kr08 ka10 -52 ... der Rest ist dann sehr einfach
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Eric » 4. Okt 2014 18:41

Erst mal vielen Dank für die moralische Unterstützung und die Erklärungen.

Das mit dem Halten bzw. Nichthalten von Reizwerten ist auch so ne Sache. Ich habe mir da auch so ne Technik zugelegt, die manche zum Verzweifeln bringt. ( Ich bin nicht der große Heber . Und wenn ich mal ne Null habe - eines meiner Lieblingsspiele - halte ich im Gegensatz zu vielen anderen die 23 nicht ! um nicht auf 24 zu passen und fälschlicher Weise ein Kreuzansatz oder Spiel anzuzeigen . Es gibt einige, bei denen dieses Verhalten immer wieder für Verwirrung sorgt ).

Ein Beispiel wo ich Donnerstag am Clubabend wieder "beleert" wurde.

Ich in VH. AS in MH spielt PIK-Hand gegen eine 36er Reizung von HH.

he09 he08 pida kaas ka10 kada ka09 ka08 kras kr08

Dank meiner Karoflöte weiß ich ja trotz eines gereizten "Doppelwertes" , welche Farbe wohl gemeint war :idea:

Habe trotzdem mit klhe09 geöffnet.

Der AS ( im Grunde schon einer der sehr guten Spieler ) meinte, warum ich denn nicht die Reizung von HH , Kreuz , aufgemacht hätte......

Nun, das Ass in der vermeintlich bei meinem Partner reichlich vorhandenen Farbe spiele ich insbesondere bei Trumpfschwäche auch beim Handspiel nicht vor. Und der AS-Unterzug kann auch ganz böse ausgehen, wenn der Partner den Zwilling zum "immer die Reizung des Partners aufmachen" auch kennt, der heißt "grundsätzlich die geforderte Farbe zurückspielen". ( Mein Partener gehört zu der Fraktion die beide Regeln recht behert spielt )......

Mit etwas Abstand denke ich , dass der AS vlt . auch nur deshalb so geblökt hat, weil er sein Spiel - knapp - verlor.... :D
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon marvin » 4. Okt 2014 20:03

Hier hätte ich schon ein Ass gespielt. Aus folgenden Gründen:

1. Der AS spielt Hand. Da hat man manchmal eine unmotivierte Lusche auf der Hand. Die Chance, das Ass durchzubekommen sehe ich bei mindestens 50%.

2. Du hast selbst zwei Asse in Nebenfarben. Der AS spielt Hand, hat also ein vermutlich starkes Blatt. Deshalb vermute ich, dass er in Herz mindestens das Ass hat, vielleicht sogar Ass-10. Mit Herzanspiel spielst du ihm also womöglich in die starke Farbe.

3. Du hast drei Volle. Selbst wenn das Ass gestochen wird, könntest du noch zweimal Laden.

Aber ich spielen dann nicht das Kreuz-Ass, sonder Karo. Hier ist die Chance höher, dass dein Partner laden kann (wenn es denn durchgeht). Und wenn nicht, klärt das deinem Partner die Karte besser, als wenn Kreuz gestochen wird. Außerdem brauchst du Kreuz-Ass evtl. als Übergabe, wenn nach einer Trumpfrunde dein Partner vorn ist.
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Beitragvon spock2009 » 5. Okt 2014 09:17

Moooment... jetzt verstehe ich wirklich gar nichts mehr.
Wenn der AS in MH sitzt soll ich die Reizfarbe von HH aufmachen??????
Damit der AS abwerfen kann und dann gemütlich in HH sitzt?
Und das soll sogar in einigen Kreisen als "unumstößlich" gelten.
Ich dachte die Konstellation AS in HH sollte eher vermieden werden, oder nicht?

In Erics Beispiel würde ich aus ähnlichen Gründen wie Marvin Karo eröffnen... vielleicht aber die 10, um noch mehr zu klären.
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Beitragvon spock2009 » 5. Okt 2014 09:36

Wenn AS in HH sitzt und VH eröffnet meine Reizfarbe juckt es mich sogar oft die Karten hinzuwerfen.
Nicht selten zerstört es das Gegenspiel.
ICH zumindest reize selten meine stärkste Farbe. Noch nicht mal unbedingt die Längste.
Es gibt doch viele Motive beim Reizen:
Hebereize... niedrigste Farbe, bei der man sich ein Spiel nach Findung vorstellen kann... schwächere Farbe, da man eher auf eine starke Gegenfarbe baut, oder die schwächere Farbe einem einen höheren Reizwert erlaubt...

Beispiele in MH:
klpibu klkabu klpias klpi10 klpi09 klpi08 klhe10 klhe09 klhe08 klkako
Hier reize ich lieber 20 als 22 (wenn ich reize). Gerade weil das Blatt nicht sehr stark ist möchte ich mir mehr Optionen offen halten. Ich stelle mir gerade ein Karo Gegenspiel vor, bei dem der Partner Trumpf zweifach hält und Blank Herz Dame eröffnet. Etc.
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Gerd W. » 5. Okt 2014 12:40

Hi,

die GS werden meist verlieren, um aber zu gewinnen müssen Sie ein Team bilden, d. h. möglichst optimal zusammenspielen. Eines der wenigen Signale die man vor dem Aufschlag hat ist die Reizfarbe.
Eine Regel ist, der stärkere GS agiert, der andere reagiert, d. h. er hat die Aufgabe, seinem Partner das Gewinnen zu erleichtern, durch
-Schmieren seiner Zählkarten
-Eingehen auf das Spiel.
Es gibt viele Tipps, wie man das Gegenspiel aufziehen sollte, die Reizfarbe ist nicht immer dabei oder wird nicht ernst genommen.
Der Reizende GS hat normalerweise das stärkere Blatt, sei es die Anzahl der Vollen und auch 1 oder 2 Buben könnte man ihm zurechnen.
Er braucht jetzt ev. Hilfe, eine davon ist die Reizfarbe, wenn der AS in MH sitzt.
Der AS sticht, was sicher nicht schlecht ist oder der Partner bekommt ein Volles heim.
Was soll daran schlecht sein? Wenn der trumpfschwächere in VH drauflosspielt wird er ev. nicht dazukommen, seine lange Farbe noch einmal zu bringen.
Zur Erinnerung: Bei einem Sechstrümpfer benötigen die GS i. d. R. 2 Trumpfstiche und 2 optimale Farbstiche.
Ein Bild der Reizfarbe erscheint mir da nicht das schlechteste zu sein., auch wenn es lobenswert ist, wenn sich der Anfänger so seine eigenen Gedanken macht. :wink:
Es gibt erfahrene Spieler die solchen Leuten sagen: Nicht so viel nachdenken...

mfg
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon ThomAss » 5. Okt 2014 13:07

Grundsätzlich, das Aufspiel ist einer der größten Herausforderungen im Skat, hier sind sich oft die Profis nicht einig. Oft entscheidet aber direkt das Aufspiel, ob man ein Gegenspiel erfolgreich zu Ende bringen kann oder nicht. Was aber auch nicht weiter erstaunlich ist, da es vor den ersten zehn Stichen meistens viel zu viele Konstellation gibt, welches eigene Aufspiel das Spiel des AS kippen kann bzw. könnte. Es gibt dazu auch keine grundsätzlichen Regeln oder Weisheiten, die immer passen. Früher lehrte man langer Weg, kurzer Farbe und kurzer Weg lange Farbe, auch wenn das sicher in vielen Fällen nicht falsch ist, dennoch gibt es doch mittlerweile ein Haufen anderer Überlegungen, welche uns zu anderen und gezielteren Aufschlägen veranlässt. Handspiele haben dazu nochmal ihr eigene Besonderheiten, da der AS nicht in der Lage war, ggf. schwache Karten selbst zu drücken, viele sind deswegen wie beim Grand der Überzeugung und verkaufen es als Weisheit, dass bei einem Handspiel / Grand immer ein Ass auf den Tisch kommen muss. Wenn dieses "immer" und Allgemeingültige nicht wäre, könnte man das sogar auch fast so stehen lassen. Vielleicht vorab nochmal, es gibt keine lehrbare Lösung für das Aufspiel, es gibt eben nur weniger geeignete und stärkere / besser Karten für das Aufspiel. Es gibt auch immer verschiedene Heransgehensweisen, ich versuche euch mal meine zu schildern.

Von folgenden Faktoren sind Aufspiele abhängig:
- Blatteinschätzung / Kartenverteilung
1. Das eigene Blatt, wie stark sind meine Karten, wieviele Trümpfe / Volle habe ich? Kann ich ggf. das Spiel des AS selbst schlagen oder brauche ich den Partner, wenn ja in welchen Farben / in Trumpf? Was wissen die Mitspieler über mein Blatt, habe ich selber gereizt? Welche Informationen habe ich von den anderen aus der Reizung ggf. auch beim passen über Gestik, Mimik und Kommentare?
2. Das Blatt des Partners, was glaube ich welche Karten der Partner führt, hat er gereizt, kann man sich eventuell schon eine grobe Vorstellung über die Karten des Partners machen?
3. Das Blatt des AS, wir spielen immer gegen ein Blatt, was wir auch gewinnen können, selbst wenn der AS aufgrund der Reizung vermutlich 4 Bauern führt. Die meistanzutreffende Konstellation bei einem AS ist allerdings eine 6-3-1 oder 6-2-2 Konstellation, sprich (6) Trumpf, (3) Ass zu dritt (ggf. mit der Zehn) plus (1) eine Faule.

- grober Gewinnplan
1. soll der AS stechen?
2. suche ich einen Einschub in die Karte des AS?
3. spiele ich meinem Partner einen Vollen frei / kaputt, ggf. nach seiner Reizfarbe?
4. spiele ich von meinen eigenen Vollen?
5. will ich eine blanke Lusche möglichst teuer beim AS abpflücken?
6. habe ich nur wenige Trumpf und will eine hohe Trumpfzählkarte retten?
7. komme ich wieder ans Spiel, muss ich vielleicht im dritten oder vierten Stich wieder selbst antreten, was mache ich dann, insbesondere wenn meine ersten Überlegungen scheitern zu drohen?

- konkretes Aufspiel
nachdem ich mir nun bestmöglich Gedanken über die oben genannten Punkte gemacht habe, muss ich mich jetzt entscheiden, wichtig hierbei ist, das ich schon einen groben Gewinnplan zurecht gelegt habe, den ich verfolge und dann auch konsequent durchspiele. Ein konkretes Aufspiel kann man logischerweise nur an einem konkreten Ausgangsblatt bestimmen. Ich versuche mich mal an Erics Ausgangsblatt meine genannten Punkte zu verarbeiten.

MH: 36 gehalten, spielt Pik Hand
HH: 36 gereizt, wollte wohl Kreuz oder Karo spielen, wahrscheinlich Kreuz da ich selbst 5 Karos führe, auch sicher: für ein Handspiel hat es bei HH nicht gereicht

Ein MH-Spieler braucht in der Regel ein Blatt, welches um eine Karte/Tick/Nuance stärker ist als in HH und VH.
Ausgehend von meiner 6-3-1 Verteilung spielt, hat er 2 schwarze Buben und Herz Ass, da er Hand spielt, führt er in einem solchen Fall wahrscheinlich auch noch die Herz Zehn dazu.
Ausgehend von einer 6-3-1 Verteilung kann man sich jetzt andere mögliche schlagbare Konstellation basteln. Alternativ wäre ein Spiel mit 7 oder 8 Trümpf, mit zweien führt er Herz Ass wohl nicht, ohne 2 wahrscheinlich schon, sonst würde sein Blatt kein Handspiel hergeben, außer er spiel mit 8 Trumpf.
Bei einem Handspiel können für den AS ekelige Karten im Skat liegen zum Beispiel Karo oder Herz, ggf. auch ein schwarzer Bube (hier wohl ausgeschlossen aufgrund der HH-Reizung), so dass er Schneider spielen muss (drauf achten und rechtzeitig erkennen!!!)! Da wir gegen eine gewinnbare Verteilung ohne schwarzen Buben im Skat spielen wollen, geben wir dem AS 4 Abgeber, entweder 2 in Trumpf und 2 Nebenfarben oder 3:1 in Trumpf und / oder Nebenfarben.

Da ich nun nicht sicher weiß, wieviele Trumpfstiche wir bekommen werde und ich folglich nicht weiß wieviele Möglichkeiten ich zum Schmieren bekommen werde, suche ich zunächst einen / den Fehl in Beikarte beim AS, den hat er wohl sicher, er spielt ja auch Hand, so dass er eine unangenehme Karte vielleicht nicht drücken konnte. Es gibt zusätzlich noch die Option, das günstige Karten für mein Aufspiel im Skat liegen könnten. Wie oben erwähnt, sollte man sich auch Gedanken dazu machen, ob man das Spiel selber legen kann, das geht natürlich wie immer nur bedingt, aber wenn der AS Karo führt, so kann ich hier selbst direkt das Kommando übernehmen. Aus diesen Gründen wäre mein Aufspiel hier Karo Ass, zumal ja auch noch ein oder 2 im Skat liegen können und der Partner zum Beispiel von Haus aus Karo frei sein könnte, das würde auch zur Reizung ohne Ass passen. Ein weiterer Aspekt ist für mich auch, sollte der AS kein Karo führen, 1. ich schwäche ihn in Trumpf und 2. ich weiß relativ sicher, dass mein Kreuz Ass laufen wird, womit der Partner im weiteren Spiel sowieso kommen wird und ich dann je nach Situation den AS weiter mit Karo quälen kann. Und vor allem der Partner weiß dann vermutlich auch schon das ohne Kreuz Ass bei mir nichts mehr geht und er ruhigen Gewissen auch seine Kreuz 10 zu viert auf den Tisch knallen kann.

Betrachten wir noch die anderen Aufspiele, Trumpf ist murks, wenn der AS tatsächlich auf 6-3-1 steht und der Partner starke Trümpfe führt, da die meisten AS sowieso Trumpf eröffnen sobald sie am Spiel sind, schenkt man ihnen mit so einem Aufspiel quasi die Vorhand und das wichtigste meine Karte bietet ja durchaus andere Optionen, deswegen hier sicher kein Trumpfzauberaufspiel.

Ein Herzaufspiel klärt dem AS die Herzfarbe und kriegt ein Einspiel und somit auch quasi die Vorhand, in MH muss der AS quasi das letzte verbliebene Fehlass führen für ein brauchbares Handspiel, sollte mein Partner in der Folge ans Spiel kommen, wird er meinem Aufspiel vielleicht vertrauen und der AS bekommt ein doppelte Einspiel, das ist murks.

Bliebe noch Kreuz Ass, in Kreuz führt der Partner viele Karten, so dass hier ein Abstich / durchgehen nicht wahrscheinlicher ist als in Karo. Karo klärt die Karte meines Erachtens besser, da der Partner sieht, wo die Baustellen des AS sind und er in der Folge sowieso mit Kreuz kommen wird, weil er kaum noch anders kann, das habe ich ja schon als positiven Effekt für das Karo Ass beschrieben. Was für das Kreuz Ass spricht ist klar, nämlich dass der AS auch hier seine blanke Fehlkarte führen könnte und wir je nach Spielverlauf keinen Herz Stich bekommen und folglich Karo Ass und Zehn in trumpfstichen des Partners benötigen, dann hätten wir mit dem Karo Ass Aufspiel mit Zitronen gehandelt.

Bleibt noch eine kurze Anmerkung zu meinen beiden Herzern, die könnten im folgenden Spielverlauf noch wichtig werden, denn sollte der AS kein Karo führen und die Übergabe auf Kreuz gelingen, habe ich hier immer noch die Möglichkeit im Mittel- / Endspiel Herz zu bringen und meinem seine 10 freizuspielen. Ob das alles so gelingt, bleibt natürlich abzuwarten. Wenn Karo Ass läuft und keine Übergabe stattfinden kann, hat der Partner hoffentlich einen Trumpfrückschub in der Hand, um seine Herz 10 zu retten, so dann er sie denn führt.

Von 4 möglichen Sternchen würde ich folgende Verteilung vergeben. :-)
Karo Ass ***
Kreuz Ass **
Trumpf *
Herz *

So das solls erstmal gewesen sein, ich hoffe ich konnte insbesondere dir Eric, aber auch allen anderen, meine Überlegungen etwas näher bringen, und Aufspielmöglichkeiten etwas verständlicher machen.

MfG



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Re: Reizung des Partners

Beitragvon MonsieurL » 5. Okt 2014 13:18

@ Spock

Hier hat niemand geschrieben, dass Du grundsätzlich auf die Reizfarbe des Partners ausspielen sollst. Weder, wenn er in MH, noch, wenn er in HH sitzt. Im Gegenteil, die Kommentare gingen alle in die Richtung, dass man eine Ausspielentscheidung nicht vernünftig treffen kann, ohne das eigene Blatt in seine Überlegungen mit einzubeziehen. Kreise, die beim Skat etwas als unumstößlich bezeichnen, um Deine Formulierung zu gebrauchen, wurden hier auch als weniger gute Skatspieler tituliert. Dass es sie gibt, ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, und dass sie mit ihren "Weisheiten" oftmals Anfänger verunsichern, ist auch Fakt. Der Anfänger kann nunmal naturgemäß schlecht beurteilen, welche der vielen "Ratgeber" ernst zu nehmen sind und welche nicht.

Allerdings hört sich Dein Beitrag so an, als ob Du in der Regel tunlichst vermeidest, die Reizfarbe des Partners zu öffnen. Wenn ich Dich da richtig verstanden habe, hättest Du mit sehr vielen Internetspielern etwas gemeinsam. Denn im Netz hatte ich schon öfter das Gefühl, dass meine Partner jede Farbe öffneten, nur meine Reizung nicht (an manchen Tischen hatte ich schon überlegt, ob ich nicht einfach generell die Farbe reizen sollte, die ich auf gar keinen Fall ausgespielt sehen möchte). Das aber kann beileibe auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das Ausspiel auf die Reizfarbe ist im Prinzip eine gute Option. Gerd hat das sehr schön dargelegt. Es gibt allerdings eine Menge Situationen, in denen das eigene Blatt ein anderes Ausspiel eher sinnvoll erscheinen lässt. Bei Eric's Blatt würde ich auch am ehesten wie Marvin klka10 öffnen und meine zweite Wahl wäre Herz. Die Reizfarbe Kreuz bringe ich mit diesen Karten nie. Aber das ist ein Einzelfall. In vielen anderen Einzelfällen ist das Ausspiel der Reizfarbe die einzige Möglichkeit, ein Spiel zu Fall zu bringen.

Richtig ärgerlich werde ich z.B., wenn der Partner eine totale Müllkarte führt, aber jetzt trotzdem meint, das Spiel "führen" zu müssen. Wenn ein Spieler nicht das Material hat, ein Spiel zu Fall zu bringen, soll er es doch bitteschön mir überlassen, dies zu versuchen. Und dafür ist das Ausspiel auf meine Reizung fast schon Pflicht. Leider aber kommen viele schwache Spieler, die sich in der Regel dadurch auszeichnen, keine Ideen zu entwickeln, ausgerechnet in diesem Moment auf eine eigene Idee.

Beste Grüße vom Monsieur
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Beitragvon spock2009 » 5. Okt 2014 15:23

Gibt es eine Möglichkeit einen Thread golden einzurahmen?
Die letzten 3 Beiträge fand ich sehr hilfreich für Anfänger.

@Monsieur:
Ich habe sehr wohl die Beiträge hier so verstanden, dass ein Anspiel in der Reizfarbe nicht
blind erfolgen sollte und dass eine Aufforderung dazu kritisch betrachtet werden sollte.
Mein aufgeregter Beitrag, der mich stutzig hat werden lassen, bezog sich auf den AS aus Erics Beitrag,
der ihn auf einen Usus hinweist, den ich so noch nicht kannte. Nämlich Reizfarbe zu spielen,
wenn der Partner in HH sitzt. Ich fand Gerds Hinweis gut, dass es Fälle geben kann, in denen auch das
sinnvoll sein kann. Aber ich glaube dass es (ich lehn mich mal aus dem Fenster) i.d.R. destruktiv ist.

In der Situation AS in HH suche ich ganz banal gesprochen erst mal eine "sichere" Übergabe.
Aber das ist VIEL zu banal gesprochen. Selbst für Anfänger denke ich.

Ob ein Ausspiel in die Reizfarbe richtig ist, könnte ich mir vorstellen, hängt schon mal davon ab, ob ich die
Initiative beim Gegenspiel in meinem Partner sehe. (Dafür spricht natürlich, dass er gereizt hat, sollte aber doch
mit einem Blick in mein eigenes Blatt überprüft werden)

Wenn ich kurzen Trumpf führe und eigentlich nur ein schwaches Gegenblatt führe mit ein oder zwei Chancen zu buttern,
dann hoffe ich bei dem Partner auf starkes Trumpf und stelle mir vor, dass ein aggressives Aufspiel in seiner Reizfarbe in
seinem Sinne sein wird. Ich gebe damit gleich mal die Verantwortung ab. Bettel förmlich darum mir eine 10 frei
zu spielen oder zu zeigen, wie das Spiel laufen soll.
Habe ich Trumpf aber etwa schwach zu dritt und jede Farbe mindestens zweifach, so zögere ich i.d.R. nicht ein Ass auf den Tisch
zu legen und ganz sicher nicht die Reizfarbe des Partners. Wo soll es denn auch sonst hin?

PS: Mit geübten Spielern, also etwa im Turnierbereich, ist es mir selten passiert dass ein Partner unüberlegt (also blind)
meine Reizfarbe gebracht hat. Gerade heute auf der Wiese ist mir aber passiert, dass ich aus VH zum Partner in HH blank eröffne
(und ich HATTE mir etwas dabei gedacht und es WÄRE ein guter Siegweg gewesen die Farbe zurückzubringen) und HH wechselt schnell
zu meiner Reizfarbe, statt mir zu vertrauen und die Farbe die ich gefordert habe wiederzubringen. Da hatte ich schon einen dicken Hals...

PPS: Ich finde es ganz schwer zu sagen, wie oft ich die Reizfarbe meines Mitspielers in MH als Eröffnung bringe.
Vielleicht 50%? Das ist aber schwer zu schätzen, weil diese Spiele in der Regel langweiliger für einen sind, da man
hier oft der passivere Kartenleger ist...
Allerdings kann ich mich nicht an Situationen erinnern in denen ich Reizfarbe mit Partner in HH eröffnet hätte...
[wir sprechen von Farbspielen denke ich... Grand ist natürlich wieder ganz anders]
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Eric » 5. Okt 2014 18:04

Mensch hier kommt ja richtig Butter bei die Fische.

Um mal meinen Fall zu beenden. Der AS hatte 7 Trümpfe ( ohne zwei ) und kein Ass :naja: ( Aber an solche Karten muss ich immer denken, wenn hier lese, dass der AS zwingend dieses oder jeden haben muss, weil es ja sonst keinen Sinn macht ).

Ich bekam alle meine drei Vollen heim, trotz Herz-Aufspiel, da er einen schweren Fehler gemacht hat und uns einen dritten Trumpfstich gönnte.

Ich denke, wenn ich die Reizung meines Partners unter dem Ass aufgemacht hätte, wäre wohl der Blanke Karo König geflogen, und wenn dann noch Kreuz zurückkommt.......

Als Quintessenz halten wir fest.

Es gibt im Skat für alles Regeln - nur treffen sie halt nicht immer zu. :razz:
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Gerd W. » 5. Okt 2014 18:22

Der Trumpfstich muss nicht geschenkt sein, z. B.

1. pida kabu pibu
2. ka07 kaas kako
3. kada

Ich kenne Leute, die so spielen würden.

mfg
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon ThomAss » 5. Okt 2014 23:34

Eric hat geschrieben:Um mal meinen Fall zu beenden. Der AS hatte 7 Trümpfe ( ohne zwei ) und kein Ass :naja: ( Aber an solche Karten muss ich immer denken, wenn hier lese, dass der AS zwingend dieses oder jeden haben muss, weil es ja sonst keinen Sinn macht ).


Das Handspiel war dann aber schon fast abgereizt, 5 Abgeber ohne 2 bei Gegenreizung, dazu noch einen Trumpfstich verschenkt, also 6 Abgeber, das ist schon grenzwertig, glaube kaum, dass der AS bei 36er Reizung noch Kreuz 10 König Dame oder sowas dazu hat, was das ganze noch plausibel erscheinen lassen könnte... Nichtsdestotrotz sollte man dem AS unabhängig von dem wie es dann tatsächlich ist, vernünftigerweise das Herz Ass bei einem ohne Zwei Spiel geben. Wenn er es dann doch wider Erwarten nicht hat, sollte das Spiel wohl immer zu Fall zu bringen sein, auch mit den Ursprungsplänen, die man sich vorher im Kopf ausgemalt hat. Unterm Spiel muss man dann mal kurz abweichen und schauen wie es tatsächlich aussieht und ggf. seine Spielweise anpassen, wenn neue und mehrere Informationen vorliegen.

spock2009 hat geschrieben:Gibt es eine Möglichkeit einen Thread golden einzurahmen?
Die letzten 3 Beiträge fand ich sehr hilfreich für Anfänger.


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Re: Reizung des Partners

Beitragvon knoffhoff » 15. Apr 2015 17:25

MonsieurL hat geschrieben: Es gibt beim Skat ohnehin keine generellen Weisheiten....


Im weiteren Verlauf wird dann jedoch dazu aufgefordert, seinen Reizwert immer nicht zu halten ??!

Letzteres möchte ich so nicht stehen lassen. Zum einen kann mein Spiel so stark sein, dass es praktisch ausgeschlossen oder belanglos ist, dass der andere auch genau dieses Spiel meint. Meint dieser nun ein höheres komm ich eh nicht ran ?! Nicht unbedingt... Der Sager kann nun auch nasse Füsse bekommen, bzw. gerade die letzte Stufe seiner eigentlichen "Hebereizung" erreicht haben....

Am wichtigsten aber : Das gleiche, was für den Hörer gilt, gilt doch auch für den Sager. Will ich als Sager vermeiden, dass ich zu einem Spiel komme, was der Andere zufällig auch gerade meint, sollte ich in Erwägung ziehen, auch mal eine Reizstufe vorher zu passen....(also ich sag dann mit einem schwachen Pik einfach lediglich 20)

Generell handhabe ich es so :
So lange noch keine Parteibildung erfolgt ist und ich ernsthaft Alleinspieler werden möchte, reize ich wirklich egoistisch, d.h. ich bewerte immer nur die aktuellen Gewinnchancen für mein Alleinspiel. Hab ich also ein schwaches Pik mit zweien und merke bei 24, dass der andere keinen Null meint, will ich mein Spiel nun vielleicht gar nicht mehr haben. Aus der resultierenden Abbruchreizung kann mein Partner nicht viel schließen... Ich mach sie aber trotzdem, mit Rücksicht auf MEINE Spielpunkte...

...zumal ein erfolgreiches Gegenspiel gerade und nur aufgrund einer aussagekräftigen Reizung ja keinesfalls gesichert ist.

....und....Jede verlässliche Information ja auch dem Alleinspieler zur Verfügung seht.
Zuletzt geändert von knoffhoff am 17. Apr 2015 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Eric » 15. Apr 2015 20:48

Nun, ein "Signal" ist ja nur was Wert, wenn es verlässlich ist.

Was den Exkurs Reizung hier angeht, habe ich es mir - und mir leuchtet das auch ein - abgewöhnt, z.B. als Hörer mit schwachem Pik die 22 nicht mehr zu halten, aber mit einem starken. Gerade bei einem starken ist doch die Wahrscheinlichkeit dass mein Reizer auch PIK spielen will sehr gering, er wird also etwas höherwertiges spielen ( außer er will wirklich nur noch eine Herz-Hebe machen, das ist dann Pech, bei einem starken Pik erst recht, ok ), dann bekomme ich das Spiel auch nicht, wenn ich diesen einen Reizwert noch halte. Interessanter Weise hab ich einen Skatfreund, der 1. diese "Regel" kennt und 2. selber praktiziert. Er ist aber der Einzige, der sich gelegentlich wundert, dass ich so wenig Pik hatte, obwohl ich doch 22 hielt und auf 23 raus bin. Weil : Ich praktiziere das konsequent, also auch beim Null..... anders macht es für mich keinen Sinn, Verlässlichkeit wie gesagt.

Was die Reizfarbe angeht fällt mir noch eine Anekdote ein. Im Verlaufe eines Spiels musste ich mich für den Abwurf der ein oder anderen Farbe entscheiden ( waren zwei Farben zur Auswahl, ich meine beide gleich lang ) und wir wurden Schneider, da ich meine Reizfarbe abwarf, wo wir noch einen, den entscheidenden Stiche gemacht hätten. Ich saß in MH, AS in HH und wurde dann von VH "freundlich darauf hingewiesen", dass es mein Fehler war, da ja klar war, dass wir in meiner Reizfarbe einen Stich machen, da VH ja in der Farbe frei war. Wie ich das wissen musste ? VH hat im 1. Stich nicht meine Reizfarbe aufgemacht = zweifelsfrei meine Reizfarbe frei ! Bestechende Logik, das muss man zugeben.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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Re: Reizung des Partners

Beitragvon Someguy » 3. Sep 2017 13:39

Gerd W. hat geschrieben:Der Trumpfstich muss nicht geschenkt sein, z. B.

1. pida kabu pibu
2. ka07 kaas kako
3. kada

Ich kenne Leute, die so spielen würden.

mfg

*Meld*

Ja, ich weiss das das wahrscheinlich 'schwach' ist, aber die Information und die Situation die man kreiert finde ich interessant

1) Ich sage meine Mitspieler an, dass er frei ist eine Situation zu kreieren (z.B. auch durch gezieltes nicht-überstechen) bei der er dem AS eine vollen Trumpf nehmen kann und ich dann nochmal eine Volle zugeben kann. Das kann u.U. dazu führen dass 3 Stiche der GS für 60 ausreichen.
2) Ich bringe dadurch den AS in eine Breduille weil er nicht weiss welchen Trumpf er nehmen soll wenn er nicht viele Buben führt. Ein mittlerer Bube kann sogar dazu führen dass mein Mitspieler eine Trumpf-Lusche abwirft!
3) Trumpf anspielen verwirrt den AS immer maximal :mrgreen: (denn er geht jetzt vielleicht davon aus, dass der andere die Trumpf UND die Asse hat)

Meine Schmier bleiben erhalten und ich habe nach wie vor alle Möglichkeiten mit diesen zu übernehmen da der AS ja keine Farbe abwerfen konnte. Wenn mein Mitspieler trotzdem nimmt kann er immernoch seine kurze Farbe bringen.
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