Hallo baukran,
erst mal herzlich willkommen beim Forum.
Ich bin schon ne ganze Weile dabei (beim Skat), aber ich kenne niemanden, der dafür irgendwelche Eselsbrücken nützt. Mag sein, dass es Spieler gibt, die da irgendein System haben, gehört habe ich davon noch nichts.
Du fragst,ob sich Profis jeden gefallenen Stich merken können. Ja, das ist wahr. Einige wenige haben ein fotografisches Gedächtnis. Das hilft natürlich erheblich. Die meisten aber nicht. Nach meiner Erfahrung kommt das mit der Zeit. Umso länger du spielst, umso mehr Routinen entwickelst du dabei, über die du nicht mehr nachdenken musst. Und damit wird Platz im Kopf frei für andere Dinge. Empfehlen würde ich, zunächst mal mit dem wesentlichen anzufangen und sich mit der Zeit immer mehr Dinge zu merken.
Das wesentlichste sind erst mal die Trümpfe. Wieviele sind noch im Spiel und welche. Die wichtigsten sind natürlich die höchsten, also die Buben und die Trumpf-Vollen. Das sollte auch für Anfänger relativ schnell erlernbar sein. Als nächstes sind natürlich die Fehl-Vollen besonders wichtig. Trümpfe und volle Karten sich zu merken, ist schon mal eine recht anspruchsvolle Aufgabe, die einen Spieler mit noch nicht sehr viel Erfahrung ganz schön fordert. Ist aber machbar, wenn man sich einigermaßen gut konzentrieren kann.
Die nächsten Schritte ergeben sich dann automatisch. Wenn dieser Grundstock sitzt, merkst du selbst, dass du nicht mehr so viel Konzentration darauf verwenden musst und dann versuchst du, dir die Bilder zu merken. Die Luschen sind dann als Letztes dran (außer bei Nullspielen natürlich, da ist es genau umgekehrt).
Falls dich das am Anfang ein wenig mutlos macht, dafür besteht kein Anlass. Bedenke bitte, dass sich dieser Prozess über Jahre hinzieht. Niemand erwartet, dass jemand mit zwei Jahren Skaterfahrung das alles schon drauf hat. Also solltest du es auch nicht von dir selbst erwarten. Gib dir dafür die notwendige Zeit, bring ein wenig Geduld mit, wenn du alles auf einmal lernen willst, platzt dein Schädel.
Allerdings solltest du eines dabei berücksichtigen. Skat ist ein hochkomplexes Spiel. Wenn man es richtig gut beherrschen will, braucht das eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen. Regelmäßiges Spielen ist dafür unerlässlich und es wirkt auch nicht leistungsfördernd, sich dabei stetig einen hinter die Binde zu kippen.
Es ist eine Mär, dass Skatspieler das Spiel nur nutzen, um beim Besaufen eine Beschäftigung zu haben. Bei wichtigen Turnieren oder Meisterschaften haben die wenigsten Spieler alkoholische Getränke vor sich stehen.
Klingt nicht sehr sexy, gebe ich zu, ist aber wahr. Skat ist ein Denksport wie Schach, nur eben viel schneller. Ohne die entsprechende Ernsthaftigkeit und Geduld ist dieser "Sport" nicht zur Meisterschaft zu bringen. Wenn dir das zuviel Aufwand ist, empfehle ich, es bei gelegentlichen Bierlachsen in gemütlicher Runde zu belassen. Wenn das denn irgendwann mal wieder geht.