Hallo MonsieurL,
lieben Dank für diese sehr ausführliche und aufschlussreiche Antwort!
Dein erster Absatz trifft natürlich vollkommen zu: Ich lese seit einigen Tagen in diesem Forum. Abgesehen von den Spielregeln und jahrelanger Verfeinerung der niemals anzweifelbaren und immer richtigen (
) Grundsätzen "Dem Freunde kurz, dem Feinde lang", "Beim Grand spielt man Asse" etc. basiert mein theoretisches Wissen fast ausschließlich auf dem in der Skatschule auf skat1x1 vermittelten. Aufgrund des Lesens hier habe ich einiger deiner Beiträge entnommen, dass Du der Verfasser dieser Worte bist!? In diesem Fall vielen Dank dafür, das hat mir sehr geholfen und dadurch macht mir das Skatspielen (vor allem das Gegenspiel) inzwischen viel mehr Spaß! Diese habe ich vor ziemlich genau einem Jahr entdeckt und versuche diese (an Spielgeldtischen) möglichst oft anzuwenden.
Dennoch halte ich die Beschreibung "absoluter Anfänger" nicht für Understatement meinerseits. Ich bin während des Spielens teilweise total überfordert, alle Informationen zu rekapitulieren und mir passieren dadurch teilweise haarsträubende Fehler, die ich oft erst in der Analyse erkenne.
In der Anfangsphase des Spiels komme ich aber aufgrund der (für mich zum Glück) wenigen bis dahin vorliegenden Informationen ganz gut zurecht, Deine Schilderungen zu beherzigen.
Dein Lob freut mich sehr
Nun zum Spiel bzw. Deiner Analyse:
Ja, ich hätte evtl. das Spiel durch Streichen des ersten Stichs verfälschen sollen, denn auch dann hätte ich Probleme, das Spiel "richtig" zu beginnen. Es ging mir in erster Linie um die Situation, wie man mit einer langen A,10-Fehlfarbe als Ausspieler richtig agiert.
Aber ich freue mich natürlich über jede Erweiterung meines Wissenshorizonts und ich denke, dafür hast Du hier wieder einmal gesorgt: Ich kann deine ersten 3 Folgerungen nachvollziehen und traue mir auch zu, nach längerer Analysezeit hinterher auf die meisten davon selbst zu kommen, aber niemals während des Spiels...währenddessen beschränkten sich meine Überlegungen darauf, warum mein Partner den Trumpfstich nicht übernimmt, auf "Entweder er hat keine Übernahme (sehr unwahrscheinlich) oder er will keinen Trumpfstich verschenken, weil er sehr viele Trümpfe oder den alten Buben hat."
Ich stelle mich hier nun mal auf den Standpunkt, als hätte ich deine ersten 3 Punkte auch so gefolgert (zumindest nachvollziehbar sind sie für mich wie gesagt).
Zum 7-Trümpfer: Mit Schmierung von Karo-Ass auf Kreuz-Ass würde doch auch ein 11-Augen-Stich mit Pikass genügen!? Wobei ich gerade sehe, dass der mit Pikanspiel schwierig zu realisieren ist, da unser Partner dann 2-Mal anspielen muss und der AS dann sogar auf 10 Augen unseres Partners abwerfen könnte nachdem er den Buben gezogen hat...aber ich denke aufgrund Deiner Ausführungen ebenfalls, dass der 7-Trümpfer unwahrscheinlich ist.
Auch gegen die von Dir genannten 6-Trümpfer ist Pik nie gut (oder zumindest nicht die einzige Gewinnmöglichkeit), wenn ich das richtig sehe.
Ich war jetzt auch nicht darauf aus, eine vollständige Analyse aller Möglichkeiten zu erhalten, Deine ist für mich schon sehr ausführlich und damit habe ich bereits einige neue Denkansätze erhalten.
Aber wenn ich Dich recht verstehe, ist
gefolgt von
durchaus vertretbar in dieser Situation (oder auch, wenn ich bereits zu Spielbeginn in VH säße)? Also zumindest immer besser als
, obwohl der AS auf
möglicherweise 21 oder 22 Augen stechen kann?
Für mich ist es bis jetzt nicht annähernd möglich, Deine hier dargestellten Gedanken am Tisch auch nur ansatzweise durchzuführen, geschweige denn daraufhin nach konkreten möglichen (widerlegbaren) Spielen des AS zu fahnden und dann auch noch zu evaluieren, was dagegen die beste Ausspielkarte wäre...daher bin ich ursprünglich nicht so genau auf den ersten Stich eingegangen, weil mir einfach noch viele Basics fehlen, die ich erst noch erlernen muss. In diesem Fall eben in Bezug auf das erneute Anspiel einer A, 10-Farbe.