Annahmen beim Anfängergrand

Hier dürfen Anfänger ihre Fragen und Spiele zur Diskussion stellen

Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon geto » 24. Jul 2015 06:44

Hallo,

grad beschäftigt mich das folgende Blatt. Bekam es in VH, nachdem ich 18 von HH gehalten hatte.

pibu krko pias pi10 piko pida heas heko kaas kako kada ka09

Im Skat hatten klpida klkako gelegen.

Jetzt mal unabhängig davon, ob man da 18 hält (vielleicht braucht man Punkte) ist mir einfach nicht klar, was hier zu drücken und spielen ist.

Is ja Anfängerbereich, also offenbare ich dann mal meine Anfängergedanken. Macht euch einen Kamillentee, jetzt wird dilettiert! :juggle:

- Karo würd ich erstmal ausschliessen wegen der Reizung von HH
- Pik finde ich irgendwie auch nicht so attraktiv. Wenn ich davon ausgehe dass MH 3 Karo hat kann ich Karo wohl nicht etablieren (und somit gar keine Farbe)
- Herz und Kreuz kann ich gar nix mit anfangen

Also Grand. Ich gehe mal davon aus, dass ich mindestens die klkr10 stechen muss und drücke folglich klkrko . Dazu noch klpi10 (+14).

Plan, in etwa:

1. pias pi09 pi08 (+25)
2. heas he09 he08 (+36)
3. kaas ka08 ka07 (+47)

Dann mit klkada vom Stich und irgendwie ein Kreuz Volles stechen und klheko oder klpiko oder klpida durchbringen.

Frage: Sind die getroffenen Annahmen nachvollziehbar? Was ist hier grober Unfug? Und vor allem, wie macht ihr das?


Freue mich auf euer Expertise!
geto
 
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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon Andner68 » 24. Jul 2015 07:14

Hy Geto,

ich möchte und kann dem Anspruch einer Expertise vermutlich nicht genügen; gebe Dir aber gerne ein paar Gedanken und Anregungen zurück.

Beginnen möchte ich damit, dass eine "18" nicht zwingend auf ein Karospiel deutet, sondern häufig nur sagen soll - mein Blatt ist zu ausbaufähig um es direkt einzupassen; sollten die anderen auch nichts haben, finde ich ja sicher eine oder gar 2 Super Karten im Skat - In Deinem konkreten Fall wird es fast sicher so sein, weil was sollte denn HH haben um Karo zu spielen. Oder anders formuliert, wenn er ein Karo mit den fehlenden 3 Karos und vermutlich den anderen 3 Jungs hat, gehörst mit Deinem Grand eh der Katz (unabhängig vom suboptimalen Vortrag).

Die Gedankengänge, die Dich zum Grand bewegt haben unterstütze ich also nicht in allen Punkten, sondern denke Du hast ein Mega Brett in Karo auf der Hand, aber egal Grand wolltest spielen und einige der richtig Guten hier im Forum (zu denen ich leider nicht zähle !) würden ohnehin nur Grand mit dem Blatt vortragen.

So nun zu Deinen Gedanken des Spielvortrages. 14 in den Keller und 3 Asse mit Luschen von den Gegnern machen 47 (sofern alle laufen, was bei 2 Viererlängen nicht zwingend sein muss !) und ab dann wird Dein Gedanke rein rechnerisch. Klar genügt es im Anschluss ein Kreuzvolles zu stehen und ein weiteres Bild nach Hause zu bringen, aber das wird Dir an einem vernünftigen Tisch ungefähr NIE gelingen. Warum ? Weil normale GS bei einem Grand in VH ohne Not, der über die 3 Farben mit Ass von Dir vorgetragen wird, Dir sicher nie den Gefallen machen werden das 4. Ass auf den Tisch zu knallen, damit DU zu hast. Da kommt nach Übernahme mit der klka10 entweder der Chef auf den Tisch oder eine Lusche in der 4. Farbe oder oder oder

Aber in aller Regel ist das Spiel damit beendet und zwar als verloren. Aus diesem Grund würde ich mich von der Hoffnung frei machen mit dem klpibu ein Kreuz Volles zu verhaften, sondern würde den als erstes auf den Tisch legen, damit meine Vollen mit höherer Wahrscheinlichkeit nach Hause kommen und das Spiel um einen besser 2 Trümpfe der GS ärmer wird. Ab dann hast Du eher Chancen, auch wenn das alles anders als ein Selbstläufer sein wird.

SO viel bis hier hin mit dem Wunsch Dir Anregungen gemacht zu haben ohne Dich zu sehr "belehrt" zu haben oder gar überheblich anzukommen.

Viel Erfolg beim Zocken

Andner

P.S.: Kommst DU aus der Kurpfalz Geto? .....das "grad beschäftigt..." klingt danach
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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon Skatfuchs » 24. Jul 2015 07:36

Hallo,

ich kann mich den Ausführungen von Andner68 nur anschließen.
Für mich ist das niemals ein Grand, außer in einer Sekt- oder Selterssituation.
Das Karo- oder Pikspiel sind doch sehr solide; am stabilsten ist dabei das Karospiel.
Für die Skatlegung gibt es zwei Alternativen:
1. klkrko klheko
2. klkrko klpi10
Ein Gut Blatt

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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon Arthur316i » 24. Jul 2015 08:05

Hallo,

ich spiele auch Karo mit heko krko im Keller. Aufspiel ka09.
Wenn du davon ausgehst dass Karo 3:0 steht, dann bist du eventuell schon in HH, da MH mit dem Buben mitnehmen muss und HH nicht überstechen will. Jetzt kommt schon der Einschub in eine Farbe von dir oder du kannst gleich dein kaas nach Hause schaffen. Dann von oben über die Beikarte bis zum Abstich. Wenn HH, der 18 Reizer, noch Volle hat, was anzunehmen ist, dann gewinnst du fast von alleine.

Gruß Arthur

P.S.: Wenn du davon ausgehst dass Karo 3:0 steht, dann kann Stich 3 bei deinem Grand nicht zustande kommen. Stehen auch die 3 Buben bei den 3 Karos, dann gewinnst du nur, wenn HH noch 2 Pik Luschen und he10 blank hat. In diesem Fall gewinnst du aber auch locker dein Karospiel.
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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon zaccone » 24. Jul 2015 11:46

Noch eine Anmerkung zm Karospiel:

Da Du in VH bist, solltest Du die beiden heko krko drücken.
Dann gewinnst Du es normalerweise immer gegen 4 Trümpfe, bei 5en ist es offen.

Vortrag - Nur 2 mal Trumpf spielen:

1. ka09
2. kaas falls kein Einspiel
3. kada
4. kako falls kein Einspiel
5. pias
6. pi10 und ggf Pingpong
Gut Blatt
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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon ThomAss » 24. Jul 2015 11:53

Hallo Geto,

Das wesentliche haben andner skatfuchs und arthur schon gesagt.

Wichtig ist hier halt die Einschätzung der Reizung, ich glaube man darf hier im gewinnsinne die 18er Reizung nicht als Karo annehmen sowohl für eigenes karospiel als auch für den Grand. Und wenn wir das tun, ist das Karo hier definitiv das stärkste Spiel, welches ich auch wählen würde.

Der Grand ist einfach zu schwach und wird schnell verloren, es fehlt einfach an einem weiteren "sicheren" vollen, deswegen ist das kein Grand, ganz sicher schon gar kein anfängergrand. Es gibt weder einen sicheren vollen noch sind die Aussichten auf weitere Bilder / zählkarten gut, da man selbst zu viele führt, dazu noch eine gefährliche 18er Reizung. Trotzdem wenn ein Anfänger den mal in einer spaßrunde probieren möchte, was ich legitim finde, man muss eben auch mal Grenzen austesten, würde ich deine Frage nach den annahmen wie folgt beantworten:
1. drückung Pik 10 Kreuz König
Gewinnbar wenn
2. alle eigenen vollen müssen laufen, fast absolute Pflicht
3. Kreuz voller zum stechen kommt, wobei man in VH lieber Bube aufspielen sollte um 2. nicht zu gefährden (ich wähnte mich kurzzeitig auf HH...)
4. Karo zehn blank
5. Herz 10 erschnitten werden kann oder blank
6. kein voller zu greifen ist, aber Herz König und Pik König oder Dame jeweils einen Stich machen

Zum Karo drücke ich trotz VH aufgrund der gegenreizung wohl immer 14 Augen, in vh ist die drückung beider Könige aber mehr als eine Option, hier würde ich einfach mal pauschal sagen ohne gegenreizung 8 Augen mit gegenreizung 8 oder 14 Augen. Gerade bei 18er gegenreizung nehme ich auch deswegen die 14 Augen weil ich mich dann viel besser gegen 5 Trumpf wehren kann, falls der 18er Reizer doch auch mal ein eigenes karospiel meinte, auch wenn wir eingangs eine Karogegenreizung ausschlossen, ist die Gefahr ja durchaus trotzdem noch mehr als gegenwärtig.

Vg

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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon geto » 24. Jul 2015 13:04

Hallo zusammen,

Vielen Dank für eure Ausführungen. Sie wurden aufmerksam gelesen und nachgestellt. Konnte alles nachvollziehen und will irgendwie keine Nachfrage fabrizieren, die ich eigentlich nicht habe. Ganz toll, danke.

Ich fühle mich übrigens auch nicht herablassend belehrt, Andner, das eine oder andere :nein: :rolleyes: :cry: hätte ich auch noch vertragen :lol:

Komme übrigens vom Niederrhein, die Formulierung muss ich irgendwo aufgeschnappt haben...

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Re: Annahmen beim Anfängergrand

Beitragvon mr.kite » 24. Jul 2015 23:36

Das 5-Trumpf-Tempospiel, dass zaccone skizziert, ist natürlich der Klassiker. Ich denke aber schon, dass man den oben von geto skizzierten Vortrag so wählen kann - vielleicht nicht mit exakt diesem Blatt - aber mit recht ähnlichen Konstellationen in denen zB Karo eins kürzer ist zugunsten eines kleinen Kreuz oder in einer anderen Position. Meine Spieltaufe wäre dann aber Kreuz mit Herz-König und Pik-10 gedrückt. Jagen würde ich entsprechend auch nicht primär das Kreuzvolle, sondern Herz-10. Der Vorteil des Kreuzspiels ist einfach: Man ist in Trumpf nicht abziehbar und kann 4 Augen verstechen. Der Grand kann selbst mit Kreuzabstich auf 59/60 verhungern, der Kreuz mit Herzabstich nicht. Der einzige Vorteil des Grand gegenüber Kreuz ist das geringere Überstichsrisiko.
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