Tag!
Die ersten Schritte, die ich Anfängern empfehlen würde, habe ich mit dem
markiert.
Die normalen Vorraussetzungen für einen guten Skatspieler sind zunächst einmal ein fotografisches Gedächtnis und ein abgeschlossenes Mathematik- oder Informatik-Studium (ersatzweise könnten auch BWL oder Ingenieurwesen gehen).
Wenn das nicht vorhanden ist, kann man schon mal sagen:
Das wird schwierig!
Das dauert lange!
Das kostet viel Zeit und Nerven!
Zunächst sollte man sich ein bisschen mit der Theorie beschäftigen, also die hier aufgezeigten Spielabläufe anschauen, sonst spielt man immer nur die Karten von oben runter, oder glaubt, dass man mit einer 10 auf der Hand auch 10 Augen bekäme, und nebenbei natürlich auch spielen, um das Erlernte auch anwenden zu können. Theorie gibt's hier massig, im Anfängerbereich sollte wohl alles Wesentliche stehen. Ein Skatbuch wäre wegen der Übersichtlichkeit für einen Anfänger vielleicht noch besser.
Dann sollte man, um in den entscheidenden Spielsituationen die richtige Entscheidung (Abwerfen, Stechen, Stich mitnehmen oder drunterbleiben) treffen zu können, den Umgang mit den nötigen Zahlen erlernen.
Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass Zahlen nichts Böses sind: Sie beißen
nicht, auch wenn sie in Rudeln durch den Kopf schwirren. Man muss nur wissen, welche Zahl wohin gehört (eigene Augen, Augen der Gegner) und sollte in der Lage sein, mit kleinen Zahlen zu rechnen oder zumindest gut zu schätzen. Das ist zum Großteil Übungs- und Konzentrationssache. Also: Üben, nicht übermäßig Kaffee oder Alkohol trinken, vor und während des Spiels nicht kiffen, von den anderen Sachen mal ganz abgesehen. Regelmäßig und ausreichend schlafen, nicht angestrengt oder übermäßig viel arbeiten, Gedanken an weibliche Wesen möglichst vermeiden, viel Obst und Gemüse essen usw...
Dann ist da noch die Sache mit den Bildern: Selbst wenn man mit Zahlen prächtig zurecht kommt, wird es ganz schwierig, wenn man sich nicht ungefähr bildlich vorstellen kann, welche Karten noch draußen sind. Das kann man auch üben. Der selige McHunter war es, glaube ich, der ungefähr folgende Trainingsmethode veröffentlicht hat:
Einen Stich hinlegen, kurz anschauen, dann den nächsten usw. und später versuchen, das zu rekonstruieren.
Einen ähnlichen Lernerfolg kann man zwar auch durch Vielspielerei erzielen, aber das dauert wohl länger.
Weil es nach meinen Erfahrungen ein ganz erheblicher Unterschied ist, ob man richtige Karten in der Hand fühlt, oder ob man sie nur auf einem Monitor sieht, würde ich für das Online-Skat empfehlen, das Merken der Kartenbilder mit einem Skatprogramm zu üben. Das Programm wartet so lange wie man will, anfangs braucht man ja sehr lange, und die Mitspieler beim Online-Skat wollen nicht bei jedem Stich eine Minute warten.
Wenn man dann nach 20 Jahren Askese und Training endlich ein guter Skatspieler geworden ist, dann darf man nicht nachlässig werden, sonst ist es irgendwann wieder vorbei mit der Herrlichkeit.
Mit Befolgen all dieser Ratschläge wäre aus mir sicher ein guter Skatspieler geworden. Wenn man das also alles geschafft hat, dann merkt man, dass man den Aufwand besser für Poker betrieben hätte, weil man dann davon königlich leben könnte.
Tschüs!
grunzquiek (Skat-Consultant)
P.S.:
Buchempfehlungen gibt's hier
http://www.skat-extra.de/literatur/literatur.html
http://www.skatfox.com/Literatur.htm
und hier im Forum bei "Skatbücher", aber das sind größtenteils die selben Schreiber wie auf den Webseiten.
"Es gibt so Tage, da wehen einen die Urfragen der Menschheit an.
Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Und warum ist er nicht dort geblieben?"
(Matthias Beltz, Skat- und Bierforscher, Autor, Jurist, Kabarettist)