Wer kennt das nicht:
Man spielt online-skat, wie man online-skat eben so spielt, die eine Hand an der Maus, die andere an der Kaffeetasse, die dritte an der Zigarette.
Und dann: Schon wieder verloren. Schon wieder falsch gedrückt, genau wie vor 5 Minuten. Den Reizwert nicht beachtet, die Extremschnippler haben mir die 7 mitsamt der Dame und der 10 abgenommen, während der andere Gegenspieler grob geschätzt 5 Asse dazu gegeben hat
Das war jetzt nur ein Beispiel eines einfachen Fehlers, meistens ist es viel, viel schlimmer. Danach klappt sowieso nichts mehr, da brauche ich gar nicht erst zu reizen, eigentlich könnte ich mir dann eine Eselsmütze aufsetzen und Kinderlieder singen.
Immer häufiger und länger kommen diese Phasen intellektueller Tieffliegerei, dazu kommen dann noch nagende Selbstzweifel, die den letzten Rest an spielerischen Fähigkeiten verschwinden lassen.
Wie soll man damit umgehen? Muss ich mich jetzt allmählich in einen Sarg legen und auf den Tod warten, oder gibt es noch eine Hoffnung?
Am Alter kann es nicht liegen, ich fühle mich noch genau so alt wie vor einigen Jahren, so ungefähr 85. Ich beschloss, noch nicht aufzugeben und einen Experten für menschliche Wracks zu Rate zu ziehen.
Also befragte ich einen befreundeten Soziologen, was ich denn tun könne, um dieses peinigende persönliche Problem zu bewältigen.
Er gab mir den fachmännischen Rat, weniger Kaffee zu trinken.
Ich glaube nicht, dass mich das wesentlich weiterbringt.
Alsdann blätterte ich in meinem Gedächtnis und alten Büchern, um mich an die Techniken erfolgreicher Motivationskünstler zu erinnern und erstellte ein Konzept, wie ich mich mental auf eine online-skat-Auseinandersetzung vorbereiten und nach verlorenen Spielen mein Selbstvertrauen wiedergewinnen könne:
1. Aufstehen, möglichst viele Muskeln anspannen.
2. Den Monitor folgendermassen anbrüllen:
- Ich bin GUT!
- Ich bin TOLL!
- Ich bin das beste Skatspieler von die ganze beschissene Welt!
- und Du bist NICHTS!
3. Ganz wichtig: Bei jedem Satz die geballte rechte Faust nach vorne stossen.
4. Entspannen, auf den Sessel fallen lassen.
Bei hartnäckigen Misserfolgsserien empfiehlt es sich, das Ganze auf ein Endlosband zu sprechen und nachts abzuspielen.
Man sollte sich dann aber nicht wundern, wenn man von der Allerliebsten zum Frühstück Diätskatkarten mit 0,01 % Fettanteil zum Abgewöhnen auf den Tisch gelegt bekommt.
Da einige von Euch auch manchmal grausam schlecht spielen, würde mich interessieren, wie Ihr über solche Phasen hinwegkommt.
Tschüs!
grunzquiek (ich bin toll!)
