die Crux mit der Kommunikation

Skataufgaben/-spiele aus dem Alltag

die Crux mit der Kommunikation

Beitragvon Stonebiter1 » 24. Jun 2023 00:12

Hallo,

ich habe meine 30 Ranglisten diesen Monat gespielt, und nun wenn ihr Lust habt, stelle ich wieder das ein oder andere Spiel zur Nachbesprechung rein.
Hier bin ich GS1 in VH, HH spielt Kreuz bei gereizten 18. Wahrscheinlich hätte ich selber bis mind. 23 reizen sollen, aber Aufgrund meines sehr tighten Ansatzes diesen Monats, habe ich das nicht getan. Bei 5 Trumpf dagegen, rechne ich mir hier schon etwas aus. Als ich die Gegnerischen Trümpfe abziehe, kommt keinerlei Schmierung meines Partners. Ich bin Ratlos.

Frage 1: Wie sind die restlichen Karten verteilt und wie komm ich da drauf ?

Frage 2: War das Anspiel mit klpias und Fortsetzung mit klpida ok oder besser etwas anderes anspielen ?

GS1: hebu kras kr10 krko kr08 pias pida he10 ka10 kada

Spiel=Kreuz Solo, Position: Hinterhand

 

1.  GS1 pias GS2 pi07 AS  pi08 ( -11 )
2.  GS1 pida GS2 pi09 AS  pi10 ( +13 )
3.  AS  pibu GS1 kr08 GS2 kabu ( +17 )
4.  AS  krbu GS1 krko GS2 he07 ( +23 )
5.  AS  kr07 GS1 kras GS2 piko ( -26 )
6.  GS1 hebu GS2 heda AS  kr09 ( -31 )
7.  GS1 kr10 GS2 he09 AS  krda ( -44 )
8.  ??
Gut Blatt

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Re: die Crux mit der Kommunikation

Beitragvon mr.kite » 24. Jun 2023 08:43

Frage 0: Ja, 23 wäre mMn das mindeste, was man reizen sollte.
Frage 1: Der AS hat noch Herz As-König, dazu ein Karo.Hat er Herz-König gelegt, vielleicht auch 2 Karo. Selbst wenn das Karo As-König sein solllte, können wir mit einem Karo-Stich nicht gewinnen, weil der Partner wirklich gar nichts mehr hat. Also vertraue ich mal drauf, dass zumindest Karo-As noch bei uns ist und spiele Karo-10.
Frage 2: Anspiel vom As zu zweit ist immer so ein Not-Anspiel. Ich hätte hier immer blank Herz geöffnet.

P.S.: In Stich 4 wird Trumpf-König verschenkt. Stattdessen Herz-Bube abwerfen spart 2 Augen, wir kommen auf 46 und haben mehr Optionen
P.P.S.: Zum Thema Kommunikation: Kreuz-As in Stich 5 ist auch ungenau. Kreuz-10 , gefolgt von Kreuz-As zeigt dem Partner den gesamten Trumpfstand. So erfährt er erst in Stich 7, dass die Möglichkeit des Abzugs besteht.
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Re: die Crux mit der Kommunikation

Beitragvon zaccone » 24. Jun 2023 10:32

Der AS spielt einen 5-Trümpfer.

Er lässt die pi10 einfach besetzt oben.

Hätte er beide roten Asse, dann hätte er auf jeden Fall die beiden Piken gedrückt.

Dein Partner zeigt Dir über Gegenfarbe das kaas an,

und zwar in Stich 4, 6 und 7.

Also muss jetzt ka10 auf den Tisch.

Karten AS

krbu pibu krda kr09 kr07 pi10 pi08 heas heko he08

gedrückt 2 Karos
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Re: die Crux mit der Kommunikation

Beitragvon Stonebiter1 » 24. Jun 2023 23:21

zaccone hat geschrieben:Der AS spielt einen 5-Trümpfer.

Er lässt die pi10 einfach besetzt oben.


Karten AS

krbu pibu krda kr09 kr07 pi10 pi08 heas heko he08

gedrückt 2 Karos



Genau so, alle Karten richtig erkannt ;) Ihr habt beide die richtige Karte getroffen und den Gegner Schneider gespielt. Ich hingegen habe es geschafft das Spiel zu verlieren indem ich klhe10 gespielt habe. Ich hatte den AS immer auf dem klkaas +x und wollte mit der Karo 10 noch stechen. Dazu war ich enttäuscht das von meinem Mitspieler gar keine Wimmelung kam. Gegenfarbe gibt es nur beim Grand dachte ich. Naja er meinte wohl der AS hat die klka10 +x deswegen hat er keine Karo abgeworfen. Für mich hat es gar keinen Sinn gemacht das er Herz abwirft wo er das doch gar nicht stechen könnte. Naja wieder etwas gelernt.

Zum Anspiel nochmal. Ich habe es nicht so mit dem blanken 10er Anspiel, weil oft vom AS der Ass Unterzug kommt und der 10er oft noch sticht. Auf der anderen Seite wäre die Farbe dann auch schon ziemlich geklärt. Wäre denn klein Trumpf ein Anspiel gewesen ?

Ach und dieses Trumpf von oben Spielen anstatt mit der kr10 anzufangen, kommt bei mir aus dem Schafkopf, da zeigt man eher die Trümpfe von oben. Diese Gewohnheit ist nicht so leicht abzulegen. Aber danke für den Hinweis.
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Re: die Crux mit der Kommunikation

Beitragvon MonsieurL » 25. Jun 2023 04:46

kite und zaccone haben eigentlich alles Wesentliche zu dem Spiel auf den Punkt gebracht. Dem kann ich nur zu 100 Prozent zustimmen. Deshalb nur noch ein paar Ergänzungen zu deinem Anspiel.

Stonebiter1 hat geschrieben: Ich habe es nicht so mit dem blanken 10er Anspiel, weil oft vom AS der Ass Unterzug kommt und der 10er oft noch sticht.


1. Wenn dem AS mindestens 5 starke Trümpfe fehlen (vor deinem Ausspiel wusstest du ja noch nicht, dass ihm sogar 6 fehlen), kommt niemals ein Unterzug unter einem Ass. Den kann sich der AS überhaupt nicht leisten.

2. Wenn ein AS einen Unterzug macht, kannst du dich in 99 % aller Fälle höchstens darüber freuen, dass du mit einer blanken 10 aus dem Schneider gekommen bist. Das ist nicht gerade ein ein Grund für Luftsprünge, oder? :D

3. Bei 5 einigermaßen passablen Gegentrümpfen ist ein Ass-Ausspiel mit ganz wenigen Ausnahmen ein absolutes Tabu. Warum? Ganz einfach, weil es ganz oft die Stechfarbe des AS ist. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dieses Ass stechen zu dürfen.

Ich stelle mir gerade vor, er wäre einer dieser typischen Internetabreizer und hätte einen 4 Trümpfer ohne Trumpfvolles mit beiden roten Assen zu dritt im Beiblatt gespielt. Dann kriegt er Pik Ass, deine blanke 10 und die Karo 10 schneidet er noch raus. Das Spiel erzählt er seinen Skatkumpels noch Jahre später. :D

Früher wurde in der klassischen Lehre immer gesagt, dass der Trumpfstarke seine Vollen anbieten müsse, während der Partner sie zum Schmieren aufheben sollte. Das ist im Grunde natürlich auch ein richtiger Denkansatz, gilt aber im modernen Skat nur noch bedingt. Wie gesagt, bei 5 Trümpfen fast nie und selbst bei 4 Trumpf gibt es m.E. oft bessere Möglichkeiten (insbesondere wenn der AS in MH sitzt). Bei 5 Trümpfen ist ein Blank-Anspiel nur sehr selten verkehrt.

Und noch eine grundsätzliche Anmerkung zu blanken 10en. Vielen Spielern graut davor, eine 10 blank zu haben. Dabei kann sie eine extrem scharfe Waffe sein. Selbst wenn der AS das Ass dazu hat, kann sie - wenn sie denn frühzeitig ausgespielt wird - dem AS leicht den Spielverlust einbringen. Er ist, so er den dazugehörigen K nicht führt, nämlich anschließend im Zugzwang. Hat er ein zweites Fehlass, gerät dieses jetzt in akute Gefahr, so dass er sich u.U. gezwungen sieht, es direkt nachzuspielen. Damit offenbart er aber fast sein gesamtes Blatt. Ab jetzt wissen selbst relativ unbedarfte Gegner genau, was sie zu schmieren haben.
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