kite und zaccone haben eigentlich alles Wesentliche zu dem Spiel auf den Punkt gebracht. Dem kann ich nur zu 100 Prozent zustimmen. Deshalb nur noch ein paar Ergänzungen zu deinem Anspiel.
Stonebiter1 hat geschrieben: Ich habe es nicht so mit dem blanken 10er Anspiel, weil oft vom AS der Ass Unterzug kommt und der 10er oft noch sticht.
1. Wenn dem AS mindestens 5 starke Trümpfe fehlen (vor deinem Ausspiel wusstest du ja noch nicht, dass ihm sogar 6 fehlen), kommt
niemals ein Unterzug unter einem Ass. Den kann sich der AS überhaupt nicht leisten.
2. Wenn ein AS einen Unterzug macht, kannst du dich in 99 % aller Fälle höchstens darüber freuen, dass du mit einer blanken 10 aus dem Schneider gekommen bist. Das ist nicht gerade ein ein Grund für Luftsprünge, oder?
3. Bei 5 einigermaßen passablen Gegentrümpfen ist ein Ass-Ausspiel mit ganz wenigen Ausnahmen ein
absolutes Tabu. Warum? Ganz einfach, weil es ganz oft die Stechfarbe des AS ist. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dieses Ass stechen zu dürfen.
Ich stelle mir gerade vor, er wäre einer dieser typischen Internetabreizer und hätte einen 4 Trümpfer ohne Trumpfvolles mit beiden roten Assen zu dritt im Beiblatt gespielt. Dann kriegt er Pik Ass, deine blanke 10 und die Karo 10 schneidet er noch raus. Das Spiel erzählt er seinen Skatkumpels noch Jahre später.
Früher wurde in der klassischen Lehre immer gesagt, dass der Trumpfstarke seine Vollen anbieten müsse, während der Partner sie zum Schmieren aufheben sollte. Das ist im Grunde natürlich auch ein richtiger Denkansatz, gilt aber im modernen Skat nur noch bedingt. Wie gesagt, bei 5 Trümpfen fast nie und selbst bei 4 Trumpf gibt es m.E. oft bessere Möglichkeiten (insbesondere wenn der AS in MH sitzt). Bei 5 Trümpfen ist ein Blank-Anspiel nur sehr selten verkehrt.
Und noch eine grundsätzliche Anmerkung zu blanken 10en. Vielen Spielern graut davor, eine 10 blank zu haben. Dabei kann sie eine extrem scharfe Waffe sein. Selbst wenn der AS das Ass dazu hat, kann sie - wenn sie denn frühzeitig ausgespielt wird - dem AS leicht den Spielverlust einbringen. Er ist, so er den dazugehörigen K nicht führt, nämlich anschließend im Zugzwang. Hat er ein zweites Fehlass, gerät dieses jetzt in akute Gefahr, so dass er sich u.U. gezwungen sieht, es direkt nachzuspielen. Damit offenbart er aber fast sein gesamtes Blatt. Ab jetzt wissen selbst relativ unbedarfte Gegner genau, was sie zu schmieren haben.