Hallo allerseits,
zum Skat lernen und Skat lehren gehören nicht nur die Vermittlung von Regelkunde, Handlungsanleitungen und anderes objektives Wissen, sondern auch die Kenntnis darum, auf welche Art und Weise man als Lehrender ggf. Kritik anbringen sollte und wie man als Lernender damit umzugehen hat.
Ich schreibe das deshalb hier hinein, weil sich genau auf diesem Gebiet sehr häufig Probleme ergeben, die dazu führen, daß sich Leute völlig vom Skatspiel abwenden oder Kenner auf "stumm" schalten.
Auf den Punkt gebracht:
Viele Leute fühlen sich persönlich angegriffen, sobald Kritik an deren Spielweise geäußert wird.
Daher ist es wichtig, stets auf Sachlichkeit der entsprechenden Aussagen zu achten und diese Sachlichkeit auch stets zu vermitteln.
Also nicht "Wie kann man nur so blöde spielen, schon wieder ne kaputte zehn!", sondern "Dieser Spielzug ist schlecht für uns, weil der Alleinspieler in Hinterhand schneiden kann und wir unsere zehn deshalb nicht durchbekommen".
Ich hatte als Anfänger einmal das zweifelhafte Vergnügen, von Profis dauernd irgendwelche Beschwerden um die Ohren gehauen zu bekommen. Konkret ging es um das damals von mir sehr häufige Blankspiel, mit dem diese nichts anzufangen wußten.
Anstatt mir auch nur ein Mal vernünftig zu erklären, warum es häufig schlecht ist, blank zu spielen, kamen blöde und aggresive Sprüche wie "Nun lass den Scheiß mal" oder "ist ja zum kotzen, schon wieder blank" oder einfach nur dauerhaftes Kopfschütteln das ganze Spiel über. Das führte damals dazu, daß ich nur noch blank ausgesspielte und meinerseits auf "Durchzug" schaltete, so daß die Runde in gegenseitiger Ignoranz ("Ihr könnt mich mal herzlich gern haben!") endete.
Meine Reaktion damals war sicherlich verständlich. Andererseits hätte ich auch aktiv werden können und nachfragen können, welche alternativen Ausspiele besser sind als blank - und wann blank gut oder schlecht ist.
Dann hätte ich das Gespräch auf eine sachliche Ebene gebracht.
Vielleicht wußten meine damaligen Gegenüber in dem Moment auch nicht, wie man eine entsprechende Kritik zielführend anbringen kann - wie auch immer.
Worauf ich nun hinausmöchte:
Es wäre schlichtweg schön, wenn geäußerte Kritik häufiger auf dem Boden der Tatsachen bleibt. Und falls es in der Hitze des Gefechtes einmal unsachlich zugeht, das Gespräch in eine zielführende Richtung umzulenken.
Diese Fähigkeit gehört m.E. entscheidend zum Prozeß des Skat lernens dazu.
Der letzte Punkt, der mir zu diesem Thema gerad einfällt: Viele Spieler empfinden Spielgewinn oder Spielverlust als persönlichen Triumph oder persönliche Niederlage und verhalten sich bei Spielgewinn entsprechend überheblich/ herablassened/ großkotzig und bei Spielverlust niedergeschlagen/ unkonzentriert/ aggressiv. Oder hämisch, wenn sie mal ein Spiel umgebogen haben.
Auch hier sollte sich die (geäußerte) Freude z.B. beim Umbiegen in Grenzen halten, um nicht entsprechende Gegenreaktion zu provozieren. Es sollte stets ein gesunder Abstand zwischen dem Spiel und den eigenen Emotionen gewahrt bleiben. Insbesondere bei mehreren hintereinander verlorenen Spielen kann dies entscheidend dazu beitragen, einen klaren Kopf zu behalten und sich entsprechend wieder "aus dem Keller zu beamen".
Wer diese Punkte beherzigt, wird sicher auch dauerhaft Freude am Spiel haben.
Beste Grüße!
Matthias