Reizen

[AndreasHL]

Hallo,

bei dieser Frage muss man genau auf den zeitlichen Ablauf achten:

Spieler A soll B reizen. Bevor A auch nur ein Wort sagen kann, kommt von B die Aussage "ich bin weg". Daraufhin meldet sich Spieler C mit der Bemerkung "wenn keiner etwas sagt habe ich 20".

A verlangt jetzt, dass C wegen unsportlichem Verhalten verwarnt wird und gglfs. wegen Kartenverrat.

A möchte zudem, dass ein Schiedsrichter kommt, Karteneinsicht nimmt und danach entscheidet, ob und welches Spiel er ggfls, gutgeschrieben bekommt.

Die Karten sind ausnahmsweise alle noch am Mann und alles ist einsehbar.

Wie wird jetzt entschieden? A hatte ein nicht gewinnbares Spiel auf der Hand (Karo mit 2en, )

Schöne Weihnachten

Andreas

[ohne 11]

Spieler A-B-C macht die Sache etwas wirr...

So wie ich das lese, stehen wir nach ordnungsgemäßem Geben nun vor dem Reizen.

VH passt bevor MH ein Reizgebot macht oder selbst passen kann.
Nun meldet sich HH mit: "Wenn keiner etwas sagt, habe ich 20."

Meiner Meinung nach sind VH und HH darauf aufmerksam zu machen, die Reihenfolge beim Reizen einzuhalten. VH darf nicht voreilig passen und HH nicht reizen bevor MH sich zu Wort melden durfte. Die Aussage HH's werte ich als Reizgebot. MH darf VH reizen. Da VH aber bereits gepasst hat, kommt HH zum Zug. HH hat 20 geboten und MH darf diese nun Ihrerseits halten oder passen. Der AS wird ganz normal ermittelt und das Spiel nimmt seinen gewohnten Lauf.

ohne 11

[marvin]

ergänzend zu ohne 11: MH hat das Recht, die Original-Reizreihenfolge einzuhalten. D.h. er darf das Reizen mit 18 oder einem höheren Wert eröffnen. Allerdings sind VH an sein Passe und HH an "mindestens 20" gebunden. Konkret bedeutet das:

1. MH passt gleich -> HH ist mit 20 Alleinspieler geworden.
2. MH bietet 18 -> HH ist dran und an seine 20 gebunden. Danach wird normal weitergereizt, d.h. MH hält oder passt.
3. MH bietet mehr als 18 -> HH ist dran und kann frei entscheiden, ob er weiterreizt oder passt.

[John]

Die Nichteinhaltung der Reizreihenfolge ist in meinen Augen schon immer ein Problem gewesen, dem sich die Skatgerichtsbarkeit viel zu wenig widmet.
Ebenso wie die Vermittlung einiger elementarer Grundlage. Von denen scheint Spieler A (hier MH) wohl noch nie etwas gehört zu haben. Verwarnung von C und Gewinn per Schirientscheidung, noch dazu eines ungewinnbaren Spiels, ohne AS zu sein. Gehts noch? Wahrscheinlich hat die merkwürdige Entscheidung, die vor vielen Jahren gefällt wurde, als HH nach gebotenen und von VH gepassten 18 mit den Worten "Mehr habe ich auch nicht" passt und dann MH zum kampflosen Sieger erklärt wird. Kann man ja noch nachvollziehen, irgendwie, aber hier?

VH darf nicht voreilig passen. Stimmt. Doch wen juckts? Und wenn er es 20 mal macht, wer wird ihn deswegen verwarnen oder rauswerfen? Außer vielleicht auf allerhöchster Ebene!

Passen gilt. Was macht nun HH? Warum? Vielleicht hört er schlecht, hört das Passe von VH, glaubt vielleicht, auch ein Passe von MH gehört zu haben.
Und reizt also. Lösung für den Schiri: Exakt wie Marvin es beschreibt.

Das Problem ist doch, dass überhaupt Skatspieler auf andere Ideen in diesem Falle kommen. Und das liegt - vielleicht nur in diesem Fall - nicht an der Ungenauigkeit der Skatregel, sondern an deren mangelnder Transparenz für den Normalspieler.

[Hulsch]

Hallo,

es ist noch kein Alleinspieler ermittelt, von daher kann MH auch kein Gewinnspiel beanspruchen.

Bei dem genannten Beispiel ist HH wegen Kartenverrat von der Reizung auszuschliessen.

MH kann entscheiden, ob sie reizen möchte oder passen um ein gültiges Spiel zu erlangen.

Will MH spielen, muss sie mit dem Kartenverrat leben und das Spiel wird dem Ausgang entsprechend gewertet.

Der Kartenverrat von HH ist mMn ja unstrittig, da mit 20 eine "Botschaft" gegeben wird. => "Ich bin auf Herz stark..." oder "Karo frei oder kurz..."

Würde er sagen "Wenn keiner was sagt, sage ich 18" ist das was ganz anderes. In diesem Fall bekundet er nur allgemein Spielinteresse. Ermahnt werden sollte er aber auch hier sich an die Reizreihenfolge zu halten.

vg

Hulsch

[John]

Aber die Geschichte mit dem Kartenverrat ist doch auch nicht so ganz logisch zu Ende gedacht, finde ich. Ich frage mich mal eher, was denn HH eigentlich wirklich hört. Oft ist es ja laut und manchmal sprechen Spieler wirklich leise oder auch die Gestik hat in den Reizvorgang ja einen - eigentlich unnötigen - Eingang gefunden.
Angenommen, HH hat einmal Passe gehört, dann vielleicht ohne Zuordnung, vielleicht aber auch von VH, wie es ja auch war. Dann, und nur dann, wäre Kartenverrat gegeben, denn er muss ja dann von einer korrekten Reihenfolge ausgehen und dies bedeutet, dass MH 18 gesagt hat. Hat er aber zweimal passe gehört, so ist klar, dass VH vorzeitig gepasst hat, wohl aber gültig. Davon ausgehend kann er nun sein eigenes Reizgebot abgeben, auch mit 20, und damit das Spiel übernehmen. Geht er aber davon aus, dass VH vorzeitig gepasst hat, und MH noch gar kein Gebot abgegeben hat, so ist doch nichts dagegen einzuwenden, nun selbst vorzeitig - warum auch immer - ein Reizgebot abzugeben, in der Form, bzw. gemeint: "Mit 18 kommst du, MH, nicht ans Spiel." Genau das ist zwar ein Verstoß gegen die Reizreihenfolge, wird jedoch oft geduldet, wenn z. B. VH der Reizvorgang zu lange dauert und er äußert "Unter 48 kommst du nicht ans Spiel".

[Eric]

Grundgütiger.

Das Verhalten von HH erscheint mir logisch.

Alle Spieler sind voll bei der Sache und so Dinge wie passen ohne an der Reihe zu sein, passieren da nicht.
Wenn also VH passt muss MH wohl 18 gebrüllt haben. Jetzt merkt HH dass sie selbst der Regel widersprechend kurz abwesend war, weil sie beim besten Willen keine 18 von MH gehört hat. Wie kann man das am besten überspielen ? Klar, einfach 20 sagen und weiter geht's.
Jede Rückfrage "hast Du VH einfach so gepasst ohne das MH 18 gesagt hat?" zeigt doch nur, eine Schwäche in der Form, dass man u.U. irgendwas am Tisch nicht richtig mitbekommen hat .....

So gesehen kein Kartenverrat, außer man delokalisert die Kirche vom Rest der Behausungen ....

Obwohl. Kartenverrat ist ja alles, was "geeignet" ist .... und um eine Herzlänge auszudrücken wäre soetwas schon geeignet.
Aber dann können wir jede HH die MH 30 sagt und dann passt wegen Verrats ihrer Herz-Stärke nach 4.2.9 bestrafen bzw. MH ihr Spiel kamplos gutschreiben ....

[Ekel Alfred]

Spieler A ist entweder besoffen oder ein alter Stinkstiefel, aber dass er ein Spiel kampflos gutgeschrieben haben will ist ein schlechter Witz. VH passt voreilig, muss nicht sein kommt aber gelegentlich vor. HH hat das ganze wohl auch nicht richtig verfolgt und denkt VH hat auf 18 von MH gepasst und sagt deshalb 20. Wo hier ein Kartenverrat sein soll ist mir schleierhaft. Entweder MH erklärt er darf das reizen beginnen und sagt einen Reizwert, oder er sagt ob er die 20 von HH halten will. So geht es dann ganz normal weiter.
Das war wohl ein Weihnachts-Preisskat und Spieler A ein Gelegenheitsspieler der mal irgendetwas von Skatregeln gehört haben will. Same procedure than last year , Miss Sophie. In diesem Sinne , guten Rutsch ins neue Jahr.