Nicht gedrückt!!! Ich, niemals!

Fragen zur ISkO

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Nicht gedrückt!!! Ich, niemals!

Beitragvon John » 17. Mai 2017 01:17

Clubabend, ein sehr langsamer Tisch, ich etwas frustriert, weil halt das Blatt gar so schlecht ist. Dann endlich mal im vorletzten Block ein schöner, sicherer Grand, ordentliche Findung, Gewinnplan ok, guter Beginn, dann merke ich, sogar der Schneider ist drin. Die GP hat noch keinen Stich, ich spiele kako, nachdem 2 Karoluschen weg waren und lege nach dem gegnerischen Stich mit 18 Augen auf: pibu ka10 ka07 mit den Worten "Schneider, kein Stich mehr"
Die GS werfen ihre Karten hin, meine eigenen Stiche sind weiter weg abgelegt.
Nun sagt ein GS: "Moment, du hast noch 3 Karten, ich habe nur noch pias , von uns hat jeder nur noch eine Karte, du hast wohl nicht gedrückt." Auf dem Tisch liegen nun krko krda pias und meine Restkarten.
Wegen der fortgeschrittenen Zeit bin ich etwas indisponiert, merke zwar, dass etwas irgendwie falsch ist, aber gegen das Argument, dass ich mein Spiel verloren habe, weil ich nicht gedrückt habe, konnte ich momentan nicht viel entgegensetzen. Zumal es mir nicht gelang, mich an meine Drückung und den ersten Stich zu erinnern und einen Beweis für meine klare Aussage "Ich habe gedrückt!" zu erbringen.
Langer Rede, kurzer Sinn: Das Spiel wurde mir als verloren angeschrieben; meine Reaktion lag etwa zwischen einem offiziellen Protest und zähneknirschendem Akzeptieren.
Die Serie wurde zu Ende gespielt, die beiden GS haben dann gemerkt, dass mich die Sache immer noch beschäftigte und zeigten sich an einer Klärung durchaus interessiert.
Aufmerksame Leser werden vielleicht schon bemerkt haben, was Sache war.
Nach kurzer Rekapitulation (der vorher etwas aufs Tempo drückende Geber war weg vom Tisch) war der Sachverhalt klar, dass ein GS 2 Karten noch hatte, die beiden Kreuz, der andere 1, die pias und ich 3. Also, eindeutig, 3.2.9. ist anzuwenden.
Wie würdet ihr diesen in dieser Situation nun regelgerecht umsetzen?
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Re: Nicht gedrückt!!! Ich, niemals!

Beitragvon marvin » 19. Mai 2017 19:38

Wenn ich das richtig sortiert habe, hätte man eigentlich das Spiel neu geben müssen, da beide Parteien eine falsche Kartenzahl hatten. Stattdessen wurde das Spiel als verloren notiert und die Serie zu Ende gespielt. Erst dann wird den Beteiligten klar, was los war.

Nun kann man aber nicht mehr neu geben, weil die Runde abgeschlossen ist. Wenn sich alle vier Spieler am Tisch einig sind, kann aber der Eintrag der Liste noch korrigiert werden. Meines Erachtens kommt dafür nur "eingepasst" in Frage. Wenn keine Einigkeit herrscht, bleibt es beim notierten Spiel.
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Re: Nicht gedrückt!!! Ich, niemals!

Beitragvon mr.kite » 19. Mai 2017 20:20

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Re: Nicht gedrückt!!! Ich, niemals!

Beitragvon John » 20. Mai 2017 09:29

Exakte Antwort und Zustimmung.

Die Verfahrensweise entspricht ja weitgehend der bei einer Schiri-Entscheidung mit einem Protest, dem dann am Ende der Serie vom Schiedsgericht nach Befragung aller Teilnehmer wohl stattgegeben worden wäre.

Wir haben uns dann so geeinigt: Da alle Mitspieler anwesend waren und der Geber im Raum, habe ich den Spielern die regeltechnische Lösung erläutert und wir haben dann das Verlustspiel gestrichen und es wiederholt, was einem der GS dann den Seriensieg einbrachte.

Meine Frage an euch zielte eigentlich genau darauf ab, ob die Feststellung, dass die Serie abgeschlossen ist, in jedem Fall und absolut aus welchen Gründen auch immer bindend ist und ob nicht in genau solchen Fällen davon abzusehen ist, eine regeltechnisch gesehen im Prinzip nicht ganz so richtige Lösung ("eingepasst") gegenüber dem möglichen Nachspiel eines Spieles (also neugeben im Sinne der Regel) vorzuziehen ist.

Wenn ich mich nicht irre, so wäre ja bei einem wichtigen Turnier nach dem sofortigen Protest auch das Schiedsgericht erschienen, um die Schirientscheidung zu korrigieren und Neugeben zu veranlassen.

Und wenn es möglich ist und die Sachlage - wie in diesem Falle - zwischen den Spielern unstrittig ist - dürfte die getroffene Lösung doch auch regelgerecht sein, vielleicht regelgerechter als nun einzupassen.
Andere Skatfreunde im Club sind nicht dieser Meinung, sie berufen sich ausschließlich auf den abgeschlossenen Block (der ist gewissermaßen als Dogma bei regelkundlichen "Laien" verankert) und zweifeln auch die Berechtigung des Streichens an.
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