Gelungene Abkürzung?

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Moderator: Taronga

Gelungene Abkürzung?

Beitragvon chris » 8. Mai 2017 16:15

Hallo!

Beim diesjährigen Bayernpokal ereignete sich folgendes:

MH spielt Grand Hand. Es entwickelte sich folgender Spielverlauf:

heas pibu he07
kada kaas ka08
he10 he08 krda
heda heko hebu

Nun legt der AS seine Karten in folgender Reihenfolgen nacheinander auf den Tisch: pias pi10 piko kras kr10 krbu pi09 und sagt während er die Karten hinlegt "nun dann liegt der vierte Bube ja im Skat". Woraufhin ein GS bemerkt er habe aber noch kabu und wäre beim dritten Mal Pik frei gewesen und hätte den Pik König stechen können. Der AS meint, es seine Aussage wegen dem vierten Buben sei unerheblich und ebenso nicht von Belang sei in welcher Reihenfolge er die Karten nacheinander auf den Tisch lege, denn die GP hätte keinen Stich gemacht wenn er alle Karten auf einmal vorgezeigt hätte und er hätte sowieso in jedem Fall als erste Karte Kreuz Bube gespielt.

Wie ist zu entscheiden?

Gruß
Chris
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon Taronga » 8. Mai 2017 17:30

Meiner Meinung nach: Gelungene Abkürzung.
Solange der AS nichts sagt in die Richtung "und nun spiele ich das und das und das und das und dann das" ist die Reihenfolge des Auflegens m.M.n. unerheblich.

LG
Taronga
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon mr.kite » 8. Mai 2017 18:44

MMn neu geben oder Spielverlust. Der AS hatte offensichtlich 11 Kartenauf der Hand.

Geht man davon aus dass nicht der Spieler sondern chris Angabe schuldig ist an der falschen Kartenzahl würde ich auf Weiterdpiel entschieden in genau der von AS gewählten Reihenfolge (NACHeinander nicht MITeinander). Gelingt es der GP einen Stich zu erringen bekommt sie die letzten 6 Stiche, sonst eben der AS.
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon Taronga » 8. Mai 2017 20:32

mr.kite hat geschrieben:MMn neu geben oder Spielverlust. Der AS hatte offensichtlich 11 Kartenauf der Hand.

Geht man davon aus dass nicht der Spieler sondern chris Angabe schuldig ist an der falschen Kartenzahl würde ich auf Weiterdpiel entschieden in genau der von AS gewählten Reihenfolge (NACHeinander nicht MITeinander). Gelingt es der GP einen Stich zu erringen bekommt sie die letzten 6 Stiche, sonst eben der AS.


Hmm,
im 4.3.4 ist von auflegen oder zeigen die Rede, nicht aber, in welcher Art und Weise das Auflegen (einzeln, zusammen, sortiert, unsortiert, ...) zu erfolgen hat.
Natürlich müssen die GS die Abkürzung nicht annehmen, sondern können Weiterspiel verlangen. Allerdings ist es dann Sache des AS, welche Karte er in welcher Reihenfolge legt (s. Fall 11 zu 4.3.4 in der Entscheidugnssammlung).
Ich würde dann anders entscheiden, wenn der AS die Karten übereinander, womöglich sogar in die Mitte, gelegt hätte, ohne das Bedienen abzuwarten. Das wäre für mich dann eindeutig ein Zeichen für Ausspiel in der entsprechenden Reihenfolge gewesen.


P.S.: Ich gehe hier dann auch von einer eigentlich richtigen Kartenanzahl aus
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon John » 8. Mai 2017 23:05

Es ist wohl auch davon auszugehen, dass der AS ausspielberechtigt ist (geht aus den ersten 4 Stichen nicht genau hervor) Ich nehme auch die Zahl der Karten für richtig an und komme zum gleichen Schluss wie Taronga.

Unter der Voraussetzung, dass alle Karten zügig abgelegt, bzw. aufgelegt werden. Dann erscheint es fadenscheinig, die Bemerkung des AS oder das einzelne Auflegen als Grund für einen Spielverlust anzunehmen.

Falls natürlich gleich die erste Karte, die er auflegt, von einem GS gestochen werden könnte, würde ich auf misslungene Abkürzung entscheiden. Bzw. falsches Ausspiel der nächsten Karte. Mit der einfachen Begründung, dass es ja nicht naheliegend sein kann, dass er den krbu ausspielen würde, wenn der zum Zeitpunkt des Abstiches noch gar nicht sichtbar ist.
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon Gerd W. » 8. Mai 2017 23:11

Wenn der AS meint dass der 4. Bube liegt könnte man ihm auch zutrauen nicht zu fordern.
Nicht dass ich unbedingt für Spielverlust bin.
mfg
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon Kantholz » 9. Mai 2017 08:55

Hallo,
ich sehe das wie Taronga und denke, dass die Sache relativ klar ist (Kreuzzehn ist sicherlich zuviel).

da der AS am Zug ist, kann er die Karten auflegen wie er will, es sei denn, er trennt eine Auflegekarte deutlich von den übrigen Karten zur Mitte hin, so dass diese als Weiterspielkarte zu interpretieren ist.

Ist diese nicht der Alte und können die GS nicht den Stich machen, haben sie zum Weiterspiel aufzufordern.

Grüße, Kantholz
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Re: Gelungene Abkürzung?

Beitragvon Eric » 14. Mai 2017 21:16

Denke auch, dass die Art und Weise der Kartenablage von besonderen Relevanz ist.

Werden die Karten quasi nacheinander "ausgespielt" , also eher in die Tischmitte gelegt, gilt für mich ganz klar 4.4.5 ( manchen bekannt als "auf Stapiel spielen" ). Grundsätzlich hat hier der AS keine andere Verpflichtung wie beim kommentarlosen vorzeigen ( nämlich alle weiteren Stiche ), im Gegensatz zu einer Abkürzung nach 4.3.4 würde ich hier aber die Reihenfolge der ausgespielten Karten als relavant ansehen. Wenn also der Karo-Bube stechen kann bevor er abgeholt würde, hätte der AS sein Spiel verloren.

Wenn der AS die Karten vor sich ablegt würde ich immer von einer Abkürzung nach 4.3.4 ausgehen. D.h. , wenn die Gegenpartei glaubt noch einen Stich zu machen, muss sie Weiterspiel verlangen, dem der AS ja immer stattgeben muss. Aus der Tatsache, dass der AS den 4. Buben im Skat vermutet kann man meiner Meinung nach keine misslungene Abkürzung annehmen. Man muss dem AS schon die Chance geben, diesen "Fehler" auch im praktischen Spiel zu begehen. Wenn also der AS, nachdem die GP Weiterspiel fordert ( für ihn ja eigentlich widersinnig ), nicht zu der Erkenntnis gelangt, dass er mit der Vermutung über den Verbleib des Karo-Buben eventuell falsch lag, und erst sein Pik vorzieht dass dann abgestochen wird, dann hat er natürlich verloren, wenn die Forderung nach Weiterspiel aber zu einem "Hallo aufwachen" beim AS führt, passiert nichts. Ich sehe die GP hier aber in keinster Weise in irgendeiner From benachteiligt. Weil sind wir doch ehrlich. Wenn der AS nach dem 4. Stich die Karten zeigt und sagt "Rest" würde doch jeder vernünftige GS aufgeben und gut is.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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