Ist das Kartenverrat?

Fragen zur ISkO

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Ist das Kartenverrat?

Beitragvon Scharbil » 22. Feb 2017 11:22

Hallo,

ich hätte eine Frage an die Regelkundigen zu folgendem Sachverhalt, der sich genauso zugetragen hat:

MH reizt 18, VH und HH passen. MH hat einen guten Ansatz ohne 4, der nach Skataufnahme aber kaum Gewinnchancen bietet. Er entscheidet sich, ein Null zu spielen, in dem Wissen, dass es wahrscheinlich in die Binsen geht.

VH sagt nun „ich habe keine Idee, wie wir den biegen können“ und spielt eine Karte aus. AS wirft seine Karten auf den Tisch und reklamiert Spielgewinn. Durch seine Bemerkung habe VH zum Ausdruck gebracht, dass er keine blanke hat, mehrere Bilder oder was auch immer. Jedenfalls sei die Bemerkung geeignet, die Spielführung von HH zu beeinflussen.

Ist das Kartenverrat oder nicht? Wenn die Frage hier schon einmal so oder so ähnlich beantwortet wurde, bitte ich um Nachsicht.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon John » 22. Feb 2017 13:02

Zunächst mal ein ganz wichtiger Punkt, den man den weniger regelkundigen Spielern immer wieder einbleuen sollte: "wirft seine Karten auf den Tisch...." Falls das bedeutet, offen, kann der Schiri nicht mehr auf Spieldurchführung entscheiden. Gibt der Schiri seiner Reklamation nicht statt, hat er seinen Null gemäß des Regelwortlautes verloren.

Ich würde die Aussage nicht als ausreichend für einen sofortigen Spielgewinn sehen.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon mr.kite » 22. Feb 2017 14:05

Allgemein würde ich auch sagen: wegwerfen heißt aufgeben! Mehr würde ich auch nicht prüfen am Tisch. Vorbei ist vorbei.

Aber das nur meine Privatmeinung. Die korrekte Entscheidung ist hier Spielgewinn AS. Dieser hat klar dargelegt warum sogar im konkreten Fall (was nicht mal nötig wäre) eine schwere Beeinträchtigung vorliegt. Alleine die Info dass der Partner keine Blanke hat ist im GS saumäßig wertvoll und entscheidet viele Nullspiele. Klarer kann eine Spielbeeinflussung nicht sein.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon Skatfuchs » 22. Feb 2017 16:05

Hallo,

ich sehe das auch als Kartenverrat an und damit Spielgewinn AS.
Man könnte sogar noch meinen, dass es sich um eine Spielaufgabe von VH handelt.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon John » 22. Feb 2017 17:21

Dass man hier andersrum wie ich entscheiden kann, ist nachvollziehbar.

Aber eine Spielaufgabe? Falls die Karten verdeckt hingeworfen werden?

Hier sollte man schon die Folgen einer Entscheidung bedenken.

VH drückt aus, dass sie keine Idee hat, probiert aber irgendetwas. Das ist doch niemals eine Spielaufgabe. Ob Kartenverrat oder nicht, darum geht es ja.

Und der AS wenn seine Karten hinwirft und Spielgewinn reklamiert, dann bekommt er entweder Recht oder nicht. Wenn nicht, wird das Spiel normal durchgeführt. Es sei denn, es greift bei offenem Hinwerfen der 4.3.6., falls er überhaupt auf ein Nullspiel anzuwenden ist, was ich bei genauem Lesen für zweifelhaft halte.
Denn der AS hat sicher noch keinen Stich, will auch keinen und die Augen spielen keine Rolle bekanntlich.
Insofern korrigiere ich natürlich meine erste Aussage. Es sei denn, es wird überzeugend dargelegt, dass der 4.3.6. bei einem Nullspiel greift.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon Miri23 » 22. Feb 2017 18:13

Natürlich ist das Kartenverrat.
Und ob der AS dann die Karten offen oder geschlossen hinwirft, ist völlig egal, denn den ersten Fehler macht der GS mit seiner Aussage. Soll er halt leise überlegen und mit sich hadern!
Also Spielgewinn AS.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon marvin » 22. Feb 2017 21:44

Auch ich sehe das als Spielbeeinflussung in folgendem Sinne: VH sendet an HH die Botschaft, dass er gar nicht erst versuchen soll, auf sein Spiel einzugehen, sondern anhand seiner Karten einen Gewinnweg suchen. Wie oft sieht man beim Null, dass HH stur die von VH aufgemachte Farbe nachzottelt ... Das will VH vermeiden.

Meine Entscheidung Spielgewinn AS. Das Hinwerfen der Karten (ob offen oder nicht, hat der Fragesteller nicht gesagt) ist unerheblich, da es im Zusammenhang mit der Forderung nach Spielgewinn erfolgt ist (so zumindest lese ich den Ausgangspost). Falls es offenes Hinwerfen war, und falls (in einem anders gelagerten Fall) dem Antrag auf Spielgewinn nicht stattzugeben wäre, dann würde ich freilich auf Spielverlust AS spielen. Aber das ist ein anderer Fall.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon mr.kite » 23. Feb 2017 00:30

marvin hat geschrieben:Das will VH vermeiden.

Ob VH das nun vermeiden will kann man nicht klären. Ich tendiere auch eher dazu zu glauben, dass VH hier keinen Hinweis geben WOLLTE. Er HAT aber (mutmaßlich unabsichtlich) einen gegeben. Auf das Wollen kommt es nicht an.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon Scharbil » 23. Feb 2017 15:10

Danke für Eure Hinweise.

Mir ging es weniger um das Thema „Hinwerfen der Karten“, sondern um die Frage, ob es Kartenverrat ist und AS Spielgewinn fordern kann. Diese Frage ist ja von Euch eindeutig beantwortet.
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Re: Ist das Kartenverrat?

Beitragvon Skymaster » 23. Feb 2017 18:21

verwarnung AS
er will ein ungewinn paares durch regeln gewinnen.
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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