Gewinn AS?

Fragen zur ISkO

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Gewinn AS?

Beitragvon Blackmancity » 26. Apr 2018 14:41

Folgender Sachverhalt.... Spieler 1 versucht sich an einem Grand und hat nach 7 Stichen nur 58 Augen erreicht.
Er hat die letzten 3 Kreuzkarten auf der Hand und macht keinen Stich mehr. HH klappt ab und zeigt seine Karten.

Muss HH jetzt alle Stiche machen oder reicht es wenn die Gegenpartei alle Stiche macht? HH konnte Stechen und HErz nachbringen, die sein Partner übernommen hätte.

Der hinzugerufene Schiri entschied auf Spielgewinn AS?
AS konnte definitiv keinen Stich mehr machen.

Randnotiz: Nicht der AS rief den Schiri (als überaus sympatischer, gutaussehender fairer Sportsmann wäre im dies nie in den Sinn gekommen) der Kartengeber meinte das sei nicht korrekt und wollte das vom Schiedsrichter geklärt haben.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon Skatfuchs » 26. Apr 2018 15:19

Hallo,

wenn der AS zu dem Zeitpunkt nicht aufgegeben hatte, z.Bsp. in dem er seine Karten vorzeigt, so muss der GS, der seine Karten zeigt, alle restlichen Stiche aus eigener Kraft und ohne Hilfe seines MS machen, sonst gehen diese an den AS und er gewinnt so sein Spiel noch.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon ThomAss » 26. Apr 2018 15:39

Skatfuchs hat geschrieben:Hallo,

wenn der AS zu dem Zeitpunkt nicht aufgegeben hatte, z.Bsp. in dem er seine Karten vorzeigt, so muss der GS, der seine Karten zeigt, alle restlichen Stiche aus eigener Kraft und ohne Hilfe seines MS machen, sonst gehen diese an den AS und er gewinnt so sein Spiel noch.


Ich hörte neulich mal, dass diese Auffassung wohl vom Skatgericht in speziellen Fällen wie auch diesem hier gekippt worden ist?! Ich konnte das ehrlich gesagt nicht glauben, deswegen interessiert mich hier der weitere Verlauf und die Beantwortung der Frage schon sehr. Hat mir da jemand Mist erzählt oder bleibt es bei den Skatfuchs Ausführungen auch zukünftig?
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon mr.kite » 26. Apr 2018 16:25

Die Lösung für den Fall steht klar in der Skatordnung:
4.3.5: Ein Gegenspieler darf nur dann offen spielen, wenn der Alleinspieler unabhängig von der Spielführung keinen Stich mehr erhalten kann. Andernfalls gehören die Reststiche dem Alleinspieler. Die Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 gelten entsprechend.
Die Auffassung des gerufenen Schiedsrichters ist in dem geschilderten Fall unzutreffend. Die Abkürzung von HH ist gelungen. Die Reststiche gehören der GP.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon ThomAss » 26. Apr 2018 16:45

Danke, hieß der 4.3.5 Passus nicht mal anders oder stand der schon immer so geschrieben? Früher war das meine ich mal anders.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon Hulsch » 26. Apr 2018 16:49

Ja, der wurde bei der letzten Änderung umgeschrieben.

Früher musste der Gegenspieler, der "abgeklappt" hat, alle Stiche machen egal wie.

Heute reicht, wenn die GP egal wie gespielt wird alle Stiche macht.

Im obigen Beispiel definitiv gelungene Abkürzung "nach neuem Recht". Früher hatte der AS gewonnen
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon mannikr » 26. Apr 2018 19:47

Genau HULSCH,
solange die GP selbst theoretisch keinen Stich mehr abgibt, ist die Abkürzung gelungen.

Ich hatte mal ein Spiel nach altem Recht gewonnen, wo ich nur noch 3 Siebener hatte (ohne Trumpf 7), aber der abklappende GS nicht alle Stiche gemacht hat, heute würde es auch diese Hintertür nicht mehr für den AS geben. ZU RECHT!

Bevor das Geschrei jetzt losgeht,w as ich doch für ein böser unfairer Spieler bin.
Mir ging es auch nicht um den Spielgewinn oder Verlust für dieses Spiel,
sondern einfach mal um den LERNEFFEKT bei einem bestimmten Spieler der meint er kann sich alles erlauben und meint Regeln müssen nicht beachtet werden.
Denn manch einer lernt es nur so
Keine Angst niemand ist ausgetreten oder ähnliches.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon Skatfuchs » 26. Apr 2018 22:37

Hallo,

ja ich bin auch froh, dass dieser Paragraf nun so entkrampft wurde.
Aber eine Hürde ist doch noch drin, denn da steht: "Ein Gegenspieler darf nur dann offen spielen, wenn der Alleinspieler unabhängig von der Spielführung keinen Stich mehr erhalten kann."
Und möglicherweise ga es hier den Haken, denn es wurde ausgeführt:
"HH konnte Stechen und HErz nachbringen, die sein Partner übernommen hätte."
Wenn das so wäre und ansonsten der AS möglicherweise noch einen Stich von HH bekommen hätte, so hat er dennoch gewonnen.
Bsp.:
AS he09 heda kr08 spielt an
GS1: he08 heko pida
GS2: piko krko kr10
8. he09 heko kr10
9. pida piko kr08
10. krko heda he08
In dem Fall wäre die Abkürzung nicht gelungen und der AS siegt.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon Blackmancity » 27. Apr 2018 12:10

Danke für den genauen Passus.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon marvin » 1. Mai 2018 19:52

@ Skatfuchs: Wieso sollte das ein Gegenbeispiel sein? Es gehen doch alle Stiche an die GP, oder?

Nach der Änderung des ISkO im Jahr 2014 reicht es, wenn der AS keinen Stich mehr macht - und zwar unabhängig davon, wie doof der nicht abkürzende Gegenspieler sich verhält. Dem abkürzenden GS darf man dagegen clevere Spielweise unterstellen - so zumindest eine mündliche Auskunft eines Mitglieds des Skatgerichts von Anfang 2015.
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon mr.kite » 3. Mai 2018 01:43

marvin hat geschrieben: so zumindest eine mündliche Auskunft eines Mitglieds des Skatgerichts von Anfang 2015.
Solcherlei Aussagen sind doch sehr mit Vorsicht zu genießen. Ich hatte bei der DMM 2017 die Gelegenheit, ein wenig mit Hans Braun zu quatschen. Abgesehen davon dass er ein cooler Typ ist hat er sich einmal bei einer Einschätzung bzgl eines Spieles grob vertan. Er hats dann recht schnell selber bemerkt, aber so eine Aussage "zwischen Tür und Angel" ist halt oft unbedacht und nicht näher durchdacht.

Mir persönlich hatte die alte Regelung besser gefallen. Da war einfach klar: entweder es ist für jeden Idioten offensichtlich oder man soll nicht abkürzen als GS. Die neue Regelung gibt wieder Anlass zu vielerlei Diskussionen. Muss für ein Forum ja nicht von Nachteil sein :D
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Re: Gewinn AS?

Beitragvon Eric » 9. Mai 2018 20:22

Also "mein Skatgerichtsmitglied" hat mir vor noch nicht all zu langer Zeit versichert, dass "unabhängig von der Spielführung" genau das bedeutet, was mannikr richtiger Weise aber anders mit "theoretisch" umschrieb.

Sobald es auch nur eine theoretische Möglichkeit - Regelverstöße ausgenommen - gibt, dass der AS noch einen Stich macht ( z.B. weil beide GS "unlogisch" spielen und nicht stechen ) darf kein GS offen spielen.

Ich denke bzw. es ergibt sich aus dem beschriebenen Sachverhalt eigentlich auch, dass der Schiedsrichter das erkannt hatte, nämlich dass der AS THEORETISCH noch einen Stich hätte machen können, und deshalb auf Spielgewinn AS entschied.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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