Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Hier dürfen Anfänger ihre Fragen und Spiele zur Diskussion stellen

Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon Schellober » 9. Feb 2017 16:43

Hallo zusammen,

welche Mindestanforderungen seht Ihr persönlich, wann man überhaupt ein Spiel anreizen sollte?

Ich meine jetzt nicht in der letzten Runde des Bierlachses in der Kneipe nachts um 3 oder im letzten Drittel der zweiten Runde des Anglerpreisskats,wenn man hinten ist, sondern normal "seriös".

Dazu habe ich zwei allgemeine "offizielle" Aussagen gefunden.

Beim DSKV findet man auf der Homepage unter "Skat-Taktiken" diesen Hinweis:

3.1.1 Vorraussetzung für ein reizbares Farbspiel
Um ein Farbspiel reizen zu können sollte die Karten mindestens 5 Trümpfe und eine Ass in der Beikarte aufweisen. Allerdings sollte man dabei beachten, dass es sich bei einer solchen Karten um ein sehr schwaches Blatt handelt und bei einem schlechten Stock die Gewinnchancen nicht besonders hoch stehen.

Bei Manfred Quambusch findet sich in dem grünen Heft Gläserne Karten" auf Seite 41 seine Meinung:

"Wann reizt man überhaupt ein Spiel an?" ist eine häufig gestellte Frage. Hierfür gibt es zwar keine verbindliche Regel, doch als Spieler in Mittelhand sollte man zumindest fünf Trümpfe und ein As besitzen, um sich in den Bietvorgang einzumischen."

Ich persönlich finde das vom Gefühl her als Mindestanforderung dann selbst für ein Zitat "schwaches Blatt" doch noch zu wenig.

Ich hätte vielleicht 5 Trümpfe ( darunter vielleicht 2 Unter) und As, 10 einer Farbe als Mindestanforderung für das Anreizen eines Farbspiels angesehen, wenn man nicht gerade mit absoluten Newbies am Tisch sitzt.

Bin ich da zu anspruchsvoll und komme mit dem Ansinnen/Reizverhalten durchschnittlich zu selten ans Spiel ?

Wie würdet Ihr das sehen?

Gruss Schellober
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Re: Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon mr.kite » 9. Feb 2017 17:33

Das ist so leicht nicht zu beantworten. "5 Trümpfe und ein As" umfasst sowohl diesen Müllhaufen:
hebu kako kada ka09 ka08 heas heda piko pida kr08
wie auch
krbu hebu kr10 krko krda pias pi10 he10 heko he08

Während das obere Spiel nur in kühnsten Situationen reizbar erscheint sollte man die zweite Variante in aller Regel mindestens bis zum Herzspiel (20), oft (insbesondere in VH) aber sogar bis zum Kreuz-Handspiel (36) reizen. Ob hier auch ein Grand möglich ist habe ich damit nicht beantwortet, ist aber auch nicht gefragt ;).

Kriterien, nach denen man die Stärke eines Blattes bemisst, gibt es wie Sand am Meer:
- Trumpfzahl
- Bubenzahl und -stärke
- Vollenzahl, insbesondere Asse
- Länge und Geschlossenheit der Beifarbe(n)
- Anzahl abzugebender Stiche bei Normalverteilung (3:3; 4:2, 3:2; 4:1, 2:2, 3:1)
- Selbst abzugebende Augen
- Anfälligkeit für typische Gegnerspielweisen (zB Blankspieler entwerten 10-K-Kombis, trotz ihrer Geschlossenheit)
- Zahl der "sicheren" Augen (gedrückt + laufende Asse + Zwangsbilder + heimzustechende Trümpfe) bei Normalverteilung
- Wandelbarkeit je nach Skat (in ein anderes Farbspiel, eine Null oder Grand)
und viele mehr.

Je mehr dieser Punkte erfüllt sind desto reizbarer wird das Spiel. Ein Dreitrumpfspiel mit Kreuz-Bube, 3 Assen die jeweils Zwangsbilder mitbringen und das je nach Skat auch ein Grand (Bube im Skat) oder ein stabiles 6-Trumpfspiel (Doppelfindung zu einem doppelt besetzten As) ist mir allemal lieber als ein 5-Trumpfspiel mit 2 schwachen Buben und 2 Assen in der Beikarte jeweils mit einer Dame "verstärkt", obwohl es die 5+1-Regel übererfüllt:
krbu kr09 kr08 pias pi09 pi07 heas he08 kaas ka09 (gut reizbar)
hebu kabu krko krda kr09 pias pida pi07 heas kada (eher nicht so gut)
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Re: Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon Gischa » 10. Feb 2017 17:05

hallo zusammen,

ich habe früher als anfänger immer nach der regel 5 trumpf mit zwei assen, oder sechs trumpf mit einem as orientiert und überlegt wie ich auf 61 punkte kommen kann.

gruss gischa
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Re: Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon zaccone » 11. Feb 2017 10:18

Anfänger können sich auch an der Punktemethode von Thomas Kinback orientieren.
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Re: Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon Schellober » 12. Feb 2017 19:30

zaccone hat geschrieben:Anfänger können sich auch an der Punktemethode von Thomas Kinback orientieren.


Hallo,

steht diese Punktemethode in seinem Skat-Rätsel Buch ?

Dann werde ich mir das mal als nächstes zulegen.

Oder wo findet man das sonst noch beschrieben?

Danke für die bisherigen Antworten!

Gruss Schellober
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Re: Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon zaccone » 12. Feb 2017 20:07

Nein, in dem Buch geht es nicht um die 8,5 Punkte regel.
Die lehrt Thomas in seinen Kursen.
Trotzdem ist das Buch sehr empfehlenswert.

Die Punkteregel wurde hier im Forum schon öfter mal erwähnt bzw. diskutiert,
z.B.:

http://32karten.de/forum/viewtopic.php?t=369&highlight=kinback
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Re: Mindestanforderungen an ein reizbares Farbspiel

Beitragvon Skatfuchs » 12. Feb 2017 22:56

Schellober hat geschrieben:
zaccone hat geschrieben:Anfänger können sich auch an der Punktemethode von Thomas Kinback orientieren.


Hallo,

steht diese Punktemethode in seinem Skat-Rätsel Buch ?
Dann werde ich mir das mal als nächstes zulegen. Oder wo findet man das sonst noch beschrieben?

Danke für die bisherigen Antworten!

Gruss Schellober


Hallo,

die 10 Punkte-Methode hatte ja schon zaccone erläutert, wo du diese findest.
Die 8,5 Punkte-Methode von T.Kinback findest du hier beschrieben: http://www.skatfox.com/buchbesprechung_7.htm
Diese ist geanuer, als die Stegen-Methode.
Noch genauer ist dagegen unsere hier publizierte Methode, die du oben rechts unter der "Skatfux Datenbank" findest.
Ein Gut Blatt

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